Frank Höpfner
Die schützende Mauer
Hier ist die rede von einer Mauer, die
weder aus Beton noch aus Ziegel oder aus Holz besteht.
Eine Mauer, die nicht wirklich
sichtbar, dennoch aber allgegenwärtig ist. Eine Mauer die wir
alle um uns herum bauen, der eine vielleicht ein wenig besser als der
andere, oder ein wenig höher als der andere. Aber genau so eine
schützende Mauer umgibt uns alle.
Viele von uns machen es unbeabsichtigt,
einige aber auch bewußt. Wir verstecken oder schützen uns
hinter dieser Mauer.Vielleicht verstecken wir auch nur einen teil von
uns, einen teil unserer Gefühle, unserer Trauer, unsere Träume
oder Liebe. Dinge die wir nicht gleich zeigen möchten, dinge vor
denen wir uns vielleicht schämen. Ich denke es gibt hunderte von
möglichkeiten, die wir hinter diesen Mauern verdeckt halten.
Verdeckt vor Freunden, Bekannten oder
Arbeitskollegen.
Ich gehöre zu den Menschen, die
bewußt eine Mauer um sich herum bauen.Meine eigene Mauer,
meinen eigenene Schutz, Schutz vor mir selbst oder anderen. Ich
verstecke meine wahren Gefühle, meine Gedanken, meine Sorgen,
meinen Schmerz,eigentlich verstecke ich mein ganzez Leben hinter so
einer Mauer. Es ist schwer, diese zu öffnen oder gar einzureißen
und noch schwieriger ist es, diese aufrecht zu erhalten.Man kann all
seine Gefühle, all seine schwächen oder stärken,
einfach alles was jemanden belastet, gut hinter solch einer Mauer
verstecken. Man selbst kann entscheiden, was man heraus läßt
und was man zeigt.
Diese Mauer, die ich hier versuche zu
beschreiben, hat kein Eingang oder Ausgang. Keine Tür und auch
kein Tor. Es gibt kein Schloss und keinen Schlüssel. Diese
Mauern, werden lediglich durch Vertrauen und Zuneigung geöffnet,
aber selbst dann nicht automatisch, sondern nur, wenn man es wiklich
auch möchte. Manchmal kann es Wochen, Monate oder sogar Jahre
dauern, bis man genug Vertrauen zu jemanden aufgebaut hat, um sich
vielleicht zu öffnen, einen teil seiner Mauer einzureißen.Über
seine Gefühle, Ängste und Wünsche zu sprechen.
Und selbst dann, wird vorsichtig, Stein
für Stein abgenommen und immer mehr von einem Selbst gezeigt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.04.2006.
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