Es gibt tausend Möglichkeiten deinem Leben auszuweichen Doch du wählst den einen Weg auf dem du glaubst, dass du dich führst So lenkst du dich in die Irre blind und glücklich ohne gleichen (Samsas Traum,Mohn Auf Weißen Laken) Doch anstatt nach vorne in das tosende Meer zu fallen, wurde ich ruckartig nach hinten gezogen und landete unsanft im nassen Gras. Langsam öffnete ich wieder meine noch immer tränenden Augen und sah eine Gestalt über mir knien. Das Adrenalin, welches im Angesicht meines nahen Todes in mir aufgestiegen war, vernebelte mein Gehirn, und in den ersten Sekunden konnte ich die Ganze Situation nicht wirklich einordnen. Ich wischte mir mit meinem Kleidärmel den Regen und die Tränen aus dem Gesicht, um die Person, die mich allem Anschein nach gerettet hatte, besser betrachten zu können. „Klar, heutzutage muss man sich nicht unbedingt bedanken, ist ja alles ganz selbstverständlich. Von Klippen springen ist nicht wirklich besonders originell. Hätttest du dir nicht etwas Spektakuläreres ausdenken können? Mit einer Bombe einen Vulkanausbruch auslösen, und dann deinen Eltern die Schuld geben, weil sie dich nie so sehr verwöhnt haben, wie ihre kleine Fiffi, den preisgekrönten Köter? Oder noch besser: Nessy fangen und sie als Bediehnung bei McDonalds einstellen, den Unterschied hätte sowieso niemand bemerkt, das wär doch was gewesen? Aber nein, ihr Teens werdet immer fauler. Früher war alles besser...Als wir noch jung waren - “ Völlig verwirrt versuchte ich mich aufzusetzen, aber ein plötzlicher Schmerz ließ mich wieder zurück auf die Erde sinken. Ich hatte ihn wohl soeben bei seinem unglaublich durchdachten Monolog gestört, denn er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an. Erst jetzt bemerkte ich den unwirklichen Glanz seiner Augen, die kalte, zugleich fesselnde Arroganz und die unbeschreibliche Farbe. Seine Augen waren nicht nur blau, nein sie waren viel mehr als das. Sie hatten die Farbe von kristallklarem Eis in der schwachen Morgensonne. So etwas hatte ich in meinem bisherigen Leben noch nie erlebt, an so einen vollkommenen Menschen hätte ich auf keinen Fall glauben können. Und jetzt, da mein Leben endlich enden sollte, steht er vor mir... „Hmm, du scheinst nicht wirklich gesprächig zu sein. Jammerschade.“ Völlig unerwartet nahm er meine Hand und zog mich mühelos auf die Beine, nur leider zitterten diese so, dass es unmöglich für mich schien, länger als zwei Sekunden in dieser Verfassung stehen zu bleiben. Er hatte es wohl auch bemerkt, denn er nahm mich sanft in seine Arme und so standen wir eine halbe Ewigkeit im niederprasselnden Regen. Normalerweise hätte ich so eine Nähe niemandem erlaubt, nicht einmal meinen Verwandten, doch dies hier war eine Ausnahme. Mir saß der Schreck immer noch tief im Nacken, was meinen Widerwillen sehr zügelte, und so vergaß ich meine Welt für eine kurze Zeit.
„In dieser Gegend hat der Tod es wohl allen angetan. Dir ist aber schon klar, dass du völlig verrückt sein musst, oder?“ Die samtene, zugleich tiefe Stimme riss mich zurück in die Realität.
Diesmal konzentrierte ich mich ganz genau auf das Gesicht meines „Retters“. Seine blauen Augen sahen direkt in meine, es war offensichtlich, dass er auf eine Antwort wartete, doch ich war viel zu sehr damit beschäftigt, ihn zu betrachten, als dass ich auch noch hätte antworten können. Die halblangen, tiefschwarzen Haare vielen ihm ins Gesicht, und ließen es noch perfekter und ebener wirken als es ohnehin schon war. Die marmorfarbene Haut war übersät mit winzig kleinen Tröpfchen, wie auch der Rest seiner Erscheinung: Der lange, ebenfalls schwarze Mantel war mindestens genauso durchnässt wie mein Kleid, obwohl dieses viel dünner und wasseranfälliger war, doch ansonsten schien er gut gelaunt zu sein, denn auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck des Staunens. Als er diesmal sprach, schwang eine leichte, kaum merklich Ironie in seiner Stimme mit:
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.04.2006.
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