Nina Scarlet Manok

X-Men: Lost Storie Teil 11

Als der Professor den Hörer auflegte machte er ein sehr besorgtes Gesicht. Shyla Joe war vor einigen Jahren spurlos verschwunden gewesen und er hatte sie damals auch nicht mit Cerebro finden können, als hätte sie niemals existiert. Doch nun hatte er mit ihr telefonisch gesprochen! Das war alles sehr seltsam!
 Er legte einen Hebel seines Rollstuhls um und fuhr aus der aufschwingenden Tür hinaus, während er mit allen X-Men Kontakt aufnahm.
 Es steht eine neue Mission vor der Tür! Zieht eure Uniformen an und trefft mich in 10 Minuten bei dem X-Jet! Beeilt euch!“
 Es war sehr selten, dass die telepatische Stimme des Professors so besorgt klang und wirklich alle sputeten sich, die seine Stimme gehört hatten.
 Scarlet musterte verwundert die Gesichtsausdrücke von Henry, Kurt und Ororo, wie sie sich erst einander anschauten und dann ins Gebäude eilten.
 „Was ist denn los?“, fragte sie und folgte ihnen.
 Sie hatte keine Nachricht von Charles empfangen und dennoch hatte sie im Gefühl, dass die X-Men bald das Institut verlassen würden.
 „Der Professor trommelt uns zusammen für eine Mission!“, antwortete ihr Henry.
 „Tut er?“, fragte sie sich und ging neben Henry her, während sich Kurt schon mal in Rauch auflöste.
 „Ja und ich glaube du solltest hier bei den Schülern bleiben!“, meinte er. „Sonst hättest du den Professor auch gehört!“
 Sie zog ein nicht gerade verständnisvolles Gesicht, als Henry ihr noch mal zum Abschied winkte und mit den anderen im Fahrstuhl, der sie nach unten bringen würde, verschwand.
 Nichts da!, dachte sie sich. Ich werde hier doch nicht bleiben, wenn Die sich wahrscheinlich in Gefahr bringen!
 Und so wartete sie ab, bis sich alle X-Men ins Untergeschoss begeben hatten und fuhr dann selbst nach unten.
 Sie konnte noch ihre Stimmen hören und ihre Schritte, versuchte nicht laut zu denken und folgte ihnen auf sicherem Abstand.
 Sie war nicht oft hier unten spazieren gegangen, sodass sie sich hier blendend auskannte. Aber das machte ihr mit Unterstützung ihres Echolots nichts aus.
 In einem Gang wartete sie und spähte um die Ecke, wo die anderen durch die Tür zur Jethalle verschwanden. Nun eilte sie an sie heran und lauschte.
 „Ich bin froh, dass ihr alle so schnell erschienen seid!“, hörte sie den Professor sagen.
 „Klar!“, sagte Logan. „Aber worum geht es jetzt?“
 „Ihr erinnert euch doch sicher an Shyla Joe, nicht wahr?“, wand Charles sich an alle.
 „War das nicht die, die nach drei Monaten hier verschwunden ist?“, fragte Bobby nach.
 „Richtig! Nun, sie rief mich vor kurzem plötzlich an und erzählte mir, sie wäre mit ihrem Sohn auf der Flucht vor Soldaten einer geheimen Militärbasis!“ Scarlet presste ihr Ohr an die Tür.
 „Was?!“, hörte sie deutlich Kurts Stimme aus den anderen empörten Stimmen heraus.
 „Jemand, wie Striker?!“ - „Das kann nicht sein!“ – „Unmöglich!“
 „Professor, das hatten wir schon mal!“, ergriff Logan das Wort, als sich alle abgeregt hatten. „Ich dachte, das wäre vorbei!“
 „Das hatte niemand behauptet!“, sagte Charles. „Und ich kann eure Empörung sehr gut verstehen, nach all dem, was passiert ist! Aber dennoch sollten wir herausfinden, was es mit dieser Basis auf sich hat!“ 
 „Gut!“, sagte Scott mit ernster Stimme. „Aber, wo soll sich diese Basis befinden?“
 „Das weiß ich noch nicht!“, gab der Professor zu. „Aber Shyla weiß es mit Sicherheit! Und ihr werdet zu ihr fliegen. Ich konnte ihren Aufenthaltsort mit Cerebro aufspüren. Sie befindet sich zusammen mit ihrem Sohn in einem Dorf im Norden von Jasper in Kanada! Ich werde euch die Koordinaten später geben, wenn ihr im Jet seid!“
 Plötzlich war er still, obwohl man hätte schwören können, dass er noch etwas hinzufügen wollte.
 Scarlet wunderte sich und erschrak, als sie seine Stimme in ihrem Kopf hörte.
 Sie zögerte keine Sekunde lang und öffnete die Tür und gesellte sich zu den anderen, die sie unweigerlich verwundert ansahen, als sie sagte: „Ich komme mit euch!“
 „Ä-ä! Nichts da, Kind!“, sagte Wolverine. „Es wird zu gefährlich für-“
 „Nenne mich noch ein mal so und du kreischst, wie ein 8-jähriges Mädchen!“, unterbrach sie
ihn drohend. „Erzähl mir nichts von Gefahr!“
 Logan sah mit einem sprachlosen Gesichtsausdruck hilfesuchend in die Runde und fragte so auf seine Weise, ob sie das überhaupt darf.
 „Also gut, Scarlet!“, sagte der Professor schließlich zustimmend und nickte. „Ihr werdet sie und ihre Fähigkeiten sicher gut gebrauchen können! Und jetzt beeilt euch!“
 Scarlet blickte sich noch einmal zu Charles Xavier um, bevor sie mit den anderen in den Jet einstieg und sich sofort einen Platz am Fenster suchte.
 Keine sagte etwas, auf Grund ihrer Entscheidung. Sie erntete nur einige Seitenblicke und merkte plötzlich, dass sie doch noch kein vollwertiges Mitglied des Teams war.
 Sie fühlte sich, wie eine junge Praktikantin bei ihrem ersten Arbeitstag.
 Der Jet die Turbinen sprangen an.
 Sie erinnerte sich, wie sie zum ersten Mal mit dem Blackbird geflogen war und wie ängstlich sie da gewesen war. Scott startete und kurz darauf schossen sie in die Lüfte.
 Scarlet sah Kurt an. Tat sie das, um ihn zu beeindrucken? Was für ein Kindergarten!
 Aber sie war eine erwachsene Frau! Und es war ihre Aufgabe ihr Leben in die Hand zu nehmen und Entscheidungen zu treffen! Aber tat sie wirklich das Richtige?
 Sie war noch so unsicher, in den Dingen.
 Warum bin ich wirklich mitgeflogen?, fragte sie sich im Stillen. Wollte ich mir nur etwas beweisen? Obwohl, der Professor hätte mich nicht mitfliegen lassen, wenn dem so wäre!
 Kurt fing ihren Blick kurz auf, aber hielt ihrem nicht lange stand. Sie blickte aus dem Fenster und in die warmen Sonnenstrahlen. Jetzt ist mir klar warum!
 Der Flug an sich dauerte länger, als gedacht. Sie flogen quer über den Kontinent bis hin zu den Rocky Mountains. Dort mussten sie hin.
 Man hatte sich innerhalb des Fluges nicht oft unterhalten. Und wenn, dann tat Scarlet so, als sei sie nicht da.
 „Nur noch zwei Meilen, dann gehen wir runter!“, sagte Storm dann nach der ganzen Zeit. 
Sofort, als die Maschine gelandet war und alle X-Men ins Freie getreten waren, sendete Scarlet Klang in die Landschaft und horchte mit geschlossenen Augen.
 Sie hörte die Berge, Bäume, die Schneemassen und empfing dann seine seltsame Störung.
 Ein Loch in ihrer Echokarte? Sie empfand es als eine glatte Kuppel, die ihr Echo hart zurückwarf. Und da waren auch weitere Kleine! Was hatte das zu bedeuten?
 Jemand klopfte ihr unsanft auf die Schulter.
 „Was ist? Hörst du was?“, fragte Wolverine und sie bemerkte, dass die anderen schon etwas vorgegangen waren.
 Scarlet zögerte leicht. „... Nein!“
 „Gut!“, sagte er und ging weiter.
 Sie eilte ihnen hinterher und ihr lief es bei dem Anblick des scheinbar ruhigen Dorfes eiskalt den Rücken runter. Es war ihr zu ruhig!
 Niemand war auf den Straßen! Keine Vögel waren zu hören und nicht ein Geräusch von Leben.
 Scarlet horchte und blieb stehen.
 „Was ist?“, fragte Henry und sah ihr ins Gesicht, wie er es so oft getan hatte.
 „Ich weiß nicht.“, antwortete sie. „Ich habe das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt!“
 Nun sahen sich Henry um und Ororo ebenfalls, die Scarlet nebenbei gehört hatte.
 „Kommt!“, sagte Storm schließlich und deutete auf ein Gasthaus. „Dahinten sind die Koordinaten!“
 Fast schlich die Truppe vor die Tür, niemand wagte ein Geräusch zu machen.
 Erwartungsvoll betrachteten sie Scarlet, die ihre Ohren gespritzt hatte.
 „Hier ist niemand!“, sagte sie und ein stummes Seufzen ging um.
 „Das kann doch nicht wahr sein!“, fluchte Scott.
 „Leute!“, bat Scarlet, dass ihr alle noch einmal zuhörten. „Ich versteht mich nicht! Hier ist Niemand!
 „Du meinst, wir sind die einzigen Lebewesen hier?“, fragte Jean und ungläubigem Blick.
 Sie nickte nur.
 „Eine Falle?“, fragte Rogue und sah alle an. Es fiel ihnen wie Schuppen von den Augen, als die Frage gefallen war. Sie spähten umher, Logan fuhr seine Klauen aus, Scarlet horchte.
 „Los, zurück zum Jet!“, sagte Scott fest, doch in diesem Augenblick riss ihn Scarlet zu Boden. Denn genau da, wo er gestanden hatte, bohrte sich eine Art Betäubungspfeil in die Hauswand des Gasthauses.
 „Was ist das hier?!“, rief Iceman und wie auf ein Sprichwort zeigten sich schwarze Phantome aus den unwahrscheinlichsten Verstecken und nahmen die X-Men ins Visier, ihre Waffen ladend. 
 „In Deckung!!“, schrie Storm und kurz darauf wurde gefeuert.
 Die X-Men sprangen auseinander, aus den Schusslinien der feindlichen Truppen.
 Viele Feuersalven schafften es, sie von einander zu trennen. Logan, Jean und Scott flohen ins Gasthaus, während sich Ororo, Beast, Rogue und Iceman nach rechts rollten und Scarlet von Kurt gepackt und wegteleportiert wurde.
 Alles ging drunter und drüber! Ein Durcheinander mit fatalen Folgen!
 Und wo war Shyla Joe?
 Scarlet war es egal! Sie und Kurt tauchten in einer Seitenstraße wieder auf und hörten nur die Stimmen ihrer Freunde.
 „Was geht hier vor?!“, fragte sie.
 „Komm, wir müssen ihnen helfen!!“, stieß es aus ihm hervor, doch dann kamen schwarze Soldaten in die Straße gestürmt.
 „Kurt!“, Scarlet zog ihn aus der Schussbahn, wollte mit ihm fliehen. Aber wieder stellte sich der Feind ihnen in den Weg.
 Sie standen Rücken an Rücken. Sie hörten Schüsse! Scarlet sah vor ihren Augen, wie Beast und schließlich Iceman zu Boden gingen!
 Kurt ergriff Initiative und packte Scarlets Hand. Bamf!
 Eine Straße weiter, doch leider die falsche. Ihnen war nur noch ein flüchtiger Blick in die Augen des anderes möglich, bis sich Kugeln und Pfeilspitzen in ihre Körper bohrten.
 Scarlet schrie auf und ging in die Knie, während Nightcrawler neben ihr zu Boden sank.
 Alles drehte sich und die verschwommenen, dunklen Gestalten kamen näher an sie heran. Wer war da? Sie warf wirr noch einmal Klang aus und was sie hörte, hielt sie nur für eine Halluzination.
 Ihr Echo glitt an den Soldaten vorbei, wie eine Welle an einem Felsen, durch die Häuser, Gassen und überflutete schließlich einen Baum außerhalb des Dorfes, auf dem ein Wasserspeier thronte.
 Schließlich merkte sie, wie die Müdigkeit sie übermannte und ihr letzter Gedanke, bevor alles um sie herum schwarz wurde, war, ob das hier statt eines Anfangs, ein Ende war.

So hier nun der 11 Teil und auch das Ende des 3. Kapitels!
Ich hoffe, dass euch dieser Teil gefällt und ich finde, dass er spannend genug ist, fürs erste.
Vielleicht bekommt ihr auch Appetit auf die nächsten Teile.

Ich entschuldige mich dafür, dass mir nichts besseres eingefallen ist.
"Von unbekannten Soldaten angegriffen und betäubt."

Mal sehen, vielleicht ist das auch erst der Vorbote für noch eine X-Men Geschichte.

Wie auch immer.
Viel spaß beim Lesen!
Eure Myotis!
Nina Scarlet Manok, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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