Claudia Laumann

Eli-die Taschenhexe


 
Elli hat, rote widerspenstige Haare die nach allen Seiten von ihrem Kopf abstehen. Dazu trägt sie eine blaue Latzhose, braune Schuhe und hat ein kleines Sternchen um den Hals hängen.
Ja, man könnte meinen, Elli wäre ein ganz normales Mädchen, wenn ihre Größe und der Stern an ihrer Kette nicht wehre. Sie ist nur ungefähr 10 cm groß.
Das Sternchen an ihrer Kette verleit ihr Zauberkräfte, aber bis sie so gut wie ihre Mutter ist, bedarf es noch einiges an Übung.
Manches kann sie bis jetzt auch schon, wenn auch nicht ganz Fehler frei.
Einmal wollte sie den Kaffee von ihrem Vater lebendig gehext. Das er aus der Tasse hüpfte, und plötzlich wieder zu Kaffee wurde, und einen Kaffeefleck auf dem Terminplaner von Herrn Wuppich hinterließ, war natürlich nicht geplant.
So was gehört eben auch dazu. Denn sie ist wie die anderen aus ihrer Familie, eine Taschenhexe.
Elli wohnt in einer Tüte auf dem Grünen Hügel. Deshalb war sie traurig. Alle in der Familie hatten eine Tasche gefunden, in der sie leben konnten und eine Aufgabe hatten. Nur sie hatte noch keine.
Ihre Mutter wohnte in der Handtasche von Frau Wuppich, zwischen Taschenspiegel, Lippenstift, Puderdose, Taschentücher und Schlüssel. Sie polierte den Spiegel, reichte ihr den Schlüssel und schaute, dass alles in der Tasche war und nichts vergessen wurde, was Frau Wuppich brauchte.
Ellis Vater wohnte in der Aktentasche von Herrn Wuppich. Dort saß er zwischen Kugelschreiber, Terminplaner und Handy. Er notierte Termine, führte die Terminplanung und gab das Handy Herr Wuppich, wenn es klingelte.
Ihr Bruder Nils lebte in der Manteltasche von Dr. Chemischk. Ein dünner Mann mit Brille der Tag für Tag in seinem Labor hockt und experimentiert, bis es raucht und knallt. Ob dann manchmal Nils seine Finger im Spiel hatte?
Eines Tages schlenderte Elli den Hügel hinunter, auf die Straße, wo viele Leute auf dem Gehweg hin und her eilten, ohne sie zu bemerken. Die Sonne schien vom Wolkenlosen Himmel und kitzelte Ellis Sommersprossen. Sie wollte gerade weiter, da sah sie unterhalb des Gehwegs etwas aufblitzen.
Niemand bemerkte es und Elli blieb stehen. Sie betrachtete es genauer und da entpupte sich das glänzende Ding, was die Menschen Schlüssel nannten. Sie benutzten ihn zum verschließen und öffnen ihrer Türen. Er war aus Metall, der einen Sonnenstrahl reflektiert hatte. Daher das Aufblitzen.
An den Schlüssel war ein kleiner Metallring befestigt und an dem hing ein ovaler,gelber Plastikschlüsselanhänger. Auf dem Klingelstraße Nr. 12 stand. Was sich die Menschen auch für komische Namen ausdachten. Das waren Namen, nach dem die Menschen ihre Straßen benannten, um besser zurecht zu kommen. Was sicher sehr praktisch war, wenn man den Orientierungs oder hin-wünsch-Zauber nicht konnte.
Elli hob den Schlüssel auf, umfaste den Stern an ihrer Kette und murmelte einige Zauberworte. Unter anderem den Namen Klingelstr. Nr. 12. Es machte peng und zisch, da stand sie schon in der Klingelstr.
Vor dem Haus Nr. 12.
Diesen Zauber konnte sie schon recht gut. Im Gegensatz zu den Verwandlungszaubern. Aber wir wollen jetzt nicht über Missglückte Versuche reden z.B einen Lippenstift in eine Schlange zu verwandeln. Um damit dann Frau Wuppich zu erschrecken. Was dann aber nicht klappte und der Lippenstift nur zu einem Spaghetti wurde.
Durch den Briefkastenschlitz gelang Elli in den Flur des Hauses. Aus einem Zimmer drangen laute Stimmen. Was da wohl abging? , dachte Elli und blieb stehen. Warum musst du denn immer alles verlieren?, schimpfte eine Frauenstimme. Aber ich kann doch gar nichts dafür! Antwortete eine leise weinerliche Stimme. Jetzt sprach wieder die Frauenstimmestimme: Da musst du eben besser aufpassen. Das ist jetzt schon der zweite Schlüssel den du verloren hast und zu Lauras Geburtstag gehst du auch nicht! Vielleicht ist dir das endlich mal eine Lehre!
Bevor sich die Tür öffnete, versteckte sich Elli in einem Schuh, der gerade so geschickt rumstand. Keine Sekunde zu früh. Dann stürmte ein Kleines Mädchen mit verweintem Gesicht aus der Tür. Sie lief auf eine Treppe zu und stapfte sie wütend hoch. Elli kletterte aus ihrem Versteck und versucht dem Mädchen die Treppen hoch zu Folgen. Was mit dem Schlüssel gar nicht einfach war. Bis sie endlich oben angekommen war, war das Mädchen schon hinter einer der zwei Türen verschwunden. Eine Tür war einen Spalt geöffnet. Gerade breit genug für Elli.
Mit vor Aufregung pochendem Herzen schlüpfte sie hindurch und stand dann in dem Zimmer des Mädchens. Aber das Mädchen bemerkte sie gar nicht. Sie lag auf ihrem Bett und hatte das Gesicht in einem Kissen vergraben, in das sie hinein weinte.
Elli durchquerte das Zimmer, bis sie bei dem Bett mit dem Mädchen angekommen war. Die Kleine Hexe kletterte auf das Bett um das Mädchen zu betrachten, da hob es plötzlich den Kopf und starte Elli mit ihren verweinten, blauen Augen an. Doch die Augen schauten eher neugierig und verwundert, als ängstlich. Wer bist den du? , schniefte das Mädchen erstaunt. Ich bin Elli die Taschenhexe, antwortete Elli. Das Mädchen setzte sich auf den Boden um Elli auf dem Bett besser anschauen zu können. "Ich heiß Lena. Und was machst du hier bei mir? Fragte sie, während sie sich die Nase putzte "Ich hab was gefunden was wahrscheinlich dir gehört." Elli hüpfte herunter vom Bett in Lenas Schoss und gab ihr den gefundenen Schlüssel. Ein Lächeln breitete sich über das schmale mit blonden lockigen Haare umrandete Gesicht von Lena aus. "Das ist ja meiner! Wo hast du denn den gefunden? Der Schlüssel müsste doch bei Stephan sein!" "Warum den bei Stephan, wenn es doch deiner ist? Wer ist Stephan überhaupt?" Lenas Augen füllten sich mit Tränen. "Stephan, er.. er.. ist viel größer und stärker als ich. Er wollte Geld von mir, aber ich hatte keins. Da hat er mir meinen Schlüssel geklaut und gesagt, wenn ich ihm morgen kein Geld mitbringe nimmt er noch mehr. Niemand hat mir geholfen, obwohl es alle mitbekommen haben. Sie haben alle Angst vor ihm. Wahrscheinlich hat er den Schlüssel verloren und du hast ihn jetzt zum Glück gefunden."
"Aber was soll ich blos machen? Morgen muss ich wieder in die Schule und dann ist da Stephan und... Lena wollte schon anfangen zu weinen, da hörte sie Schritte auf der Treppe. Elli wollte sich schon nach einem geeignetem Versteck umschauen, da wurde sie schon sanft hochgehoben und ehe sie sich versah, fand sie sich in Lenas Hosentasche wider.
Keine Sekunde zu früh, da öffnete sich die Tür und Lenas Mutter kam ins Zimmer.
Strahlend zeigte Lena den Schlüssel ihrer Mutter. "Schau, was ich habe!"
"Wo war den der?" "Der war... Lena wollte schon ihrer Mutter alles von Stephan und dem Schlüssel erzählen. Vielleicht konnte sie ihr ja helfen? Da wurde sie von ihrer Mutter unterbrochen. "Das ist ja ganz toll, dann kannst du ja doch zu Katrins Geburtstag. Aber was ich dir eigentlich sagen wollte. Ich habe gerade einen Anruf bekommen, ich muss ganz schnell noch mal ins Büro."
"Aber ich muss dir unbedingt erzählen ,dass..."
"Ja, ja mein Schätzchen, aber ich muss jetzt schnell gehen. Erzähl es mir doch heute Abend. Oder, nein, doch nicht. Ich werde spät zurückkommen. Aber wie wärs mit Morgen? Ich muss jetzt, tschüß!"
Man hörte eilige Schritte die Treppe abwärts und gleich darauf das zuschlagen der Haustüre. Morgen ist es aber zu spät! Nie hat sie Zeit für mich, dachte Lena traurig. Bis sie durch Elli aus den Gedanken gerissen wurde. Elli saß immer noch in der Hosentasche und strecket ihren Kopf raus." Ich werde morgen mit dir in die Schule gehen. Uns wird schon was einfallen, wie wir dir helfen könnten, "machte Elli Laura Mut. "Wenn du willst, kannst du heute Nacht in meinem Puppenhaus schlafen. Und Morgen bleibst du einfach in meiner Hosentasche."
Die halbe Nacht wälzte sich die kleine Hexe in ihrem Bett in und her und überlegte sich einen Plan für den nächsten Tag. Bis sie auf die rettende Idee kam und beruhigt einschlief.
Am nächsten Morgen wurde sie von Lena geweckt und in die noch halb schlafend in ihre Hosentasche gesteckt. Das Elli etwas sehen konnte, hatte sie kleine Löcher in die Hose geschnitten.
Die Stunden bis zur großen Pause verschlief Elli in der Hosentasche. Bis sie von der Glocke geweckt wurde, die zur großen Pause läutete. Alle stürmten aus dem Klassenzimmer in den Hof und zu den Schaukeln. Lena war ein der schnellsten und ergatterte eine der wenigen.
Kaum hatte sie angefangen zu schaukeln, hörte sie hinter sich eine Stimme. "Los Kleine, mach Platz. Ich bin jetzt dran! Lena erkante die Stimme sofort: Stephan! "Aber ich war zu erst da! Antwortete sie ihm unsicher. "Los wirt´s bald? Oder willste Ärger? Drohend kam Stephan ein Schritt näher.
Eilig machte sie ihm Platz und rannte aufs Klo. Dort brach sie in Tränen aus" Ach Elli, was soll ich den nur machen? Ich wollte ihm wiedersprechen. Aber es hat nichts genützt. "Elli legte ihren Kop auf die Seite und überlegte. Ja, das war auch richtig. Schau ihm nächstes mal direkt an und antworte im laut und bestimmt. Das wichtigste aber ist, nicht zu zeigen das du Angst vor ihm hast. Ich habe einen Plan. Wenn er dich nächstes mal wieder dumm anmacht, oder was von dir erpressen will, dann... Schnell flüsterte Elli ihren Plan in Lenas Ohr.
Auf dem Nachhauseweg wurden sie von Stephan angehalten. "Und , hast´ das Geld dabei? Während sie ihm antwortete schaute Lena ihm direkt in die Augen, wie Elli es gesagt hatte. "Nein, und ich werde dir auch keins geben, antwortete sie ihm mutig. Lena merkte das er so was nicht erwartet hatte. Er fing sich aber schnell , machte einen Schritt auf Lena zu und packte sie am Kragen.
Bis jetzt hatte Elli das Geschehen nur durch die Löcher von Leas Hose betrachtet. Jetzt aber war der richtige Augenblick gekommen. Sie sprang aus der Tasche auf den Boden und rief "Las Lena in Ruhe! Stephan schaute sich suchend um, nach dem der das gesagt hatte. "Hey hier unten bin ich!" Verwundert sah Stephan Elli an." Was willst du denn, kleiner Pimpf?" "Du sollst Lena in Ruhe Lassen! Sonst passiert was!" "Ach ja, was willst du den mir machen? Verzieh dich lieber, bevor ich ungemütlich werde!" "Du wirst schon sehen!" antwortete Elli ihm frech. Sie umfaste den Stern, der hell zu leuchten begann und murmelte ein paar Worte. Plötzlich schrumpfte Stephan. Immer schnell und schneller wurde er kleiner. Bis er etwa auf die Größe von Elli geschrumpft war.
Neben Elli piepste ein Stimmchen" Was ist jetzt los ? Warum bin ich so klein? Ich will nicht mehr so klein sein! "Vor lauter lachen konnte Elli erst gar nicht antworten. Es sah einfach zu komisch aus, wie der sonst so große Stephan so klein und hilflos dreinschaute. "Ich habe den Wuchszauber andersherum aufgesagt. So wurde aus dem Wuchszauber ein Schrumpfzauber. Und ab jetzt lass Lena in Ruhe! Sonst verhexe ich dich in eine eklige schleimige Kröte!" ,drohte Elli. Jetzt bekam es Stephan mit der Angst zu tun und rannte so schnell weg wie seine kleinen Beinen ihn trugen.
"Aber was ist jetzt mit Stephan? Wird er nie wider groß?", fragte Lena. "Dieser Zauber hält nicht lange an. Ich habe noch nicht genug Hexenkraft ihn für immer, oder lange Zeit wirken zu lassen. Morgen ist er auf jeden Fall wieder so groß wie immer" erklärte Elli.
Am nächsten Tag erzählte Lena allen, dass sie mit Hilfe ihrer Freundin namens Elli Stephan in die Flucht geschlagen hatte. Das Elli eine Hexe ist, erzählte sie Niemanden. Das sollte ihr Geheimnis bleiben. Alle bewunderten sie und ihren Mut und versprachen ihr beim nächsten mal zu helfen. Denn zusammen währen sie ja stärker wie der Stephan.
Nach der Schule wollten Lena und ihre Freunde zusammen nach Hause laufen. Bis sie von Stephan und seinen Kumpels den Weg versperrten.
Da Stephan nicht dumm ist, hatte er bemerkt, dass Elli ihr Sternchen an ihrer Kette umfast hatte, das dann zu leuchten begann währen Elli ein paar Worte vor sich hingemurmelt hatte. Darauf begann er zu schrumpfen. Dann war das Sternchen erloschen und er klein. Das hexen hatte etwas mit dem Stern zu tun. Wenn aber er, das Sternchen hatte, konnte sie nicht mehr hexen und ihm etwas anhaben. Er hatte das seinen Freunden erzählt. Erst lachten sie ihn aus, waren aber dann einverstanden. Und so waren sie jetzt hier.
Die drei kamen auf Laura zu, hielten die schlagende und um sich kratzende Laura fest, zogen Elli aus der Hosentasche und rissen ihr das Sternchen vom Hals. Jetzt konnte nicht mal mehr Elli helfen. Doch dann griffen Lenas Freunde ein, die bis jetzt nur zugeschaut hatten. Zusammen hielten sie die drei Jungs in Schach. Timo, ein schneller und flinker Junge entriss einem der Jungs die Kette und gab sie Elli zurück. Das war auch schon höchste Zeit, denn länger hätten Lenas Freunde die drei Jungs nicht mehr festhalten können. Elli sprach schnell den Schrumpfzauber und die Jungs waren schwupp, die wupp klein und rannten vor Angst davon. Elli rief noch hinterher "Tja, Jungs, gegen uns habt ihr keine Chance! Freunde halten zusammen!"
Nun wussten auch Lenas Freunde wer Elli war. Aber sie versprachen Niemand von ihr zu erzählen. Ab jetzt wollten sie allen helfen, die von solchen Leuten wie Stephan erpresst werden.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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