Dr. Peter Satori

Domestizierung eines Zeugen Jehovas

Jeder kennt sie – die wachtturmhaltenden, krawattenbestückten, glattfrisierten und meist bartlosen Individuen, welche die Fußgängerzonen unseres Landes an Ecken stehend erobert haben.

Gleichsam Hunden, die blutlüstern vor Metzgereien auf ihre Frauchen und Herrchen warten müssen, stehen sie treu und selbstvergessen vor Drogerien, Bekleidungsgeschäften, Zigarrenläden, Musikstores, Bars und Puffs oder ziehen königreichsliedersingend selbstlos von „Haus zu Haus“.

„So etwas muss ich auch haben“, schoss es mir vor langer Zeit bereits durch den Kopf und genau dies gab mir den ausschlaggebenden Impuls, mich genauer mit der Aufzucht und der artgerechten Haltung eines Zeugen Jehovas zu beschäftigen.

Der geneigte Leser wird sich an dieser Stelle fragen, warum ausgerechnet ein Zeuge Jehovas? Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: Jeder, der schon einmal Haustiere sein Eigentum nannte, weiß, dass die Leute vom Tierschutzverein einem stets im Nacken sitzen bzgl. fachgerechter Haltung etc., etc., etc......

Selbiges gilt für die Sklavenhaltung – sie ist offiziell seit dem 18. Dezember 1865 in den Südstaaten verboten. So ist es auch mit der Rassendiskriminierung – seit 1963 (ha, mein Geburtsjahr – Zufall??) mehr oder weniger verpönt. Ganz anders sieht es mit der Haltung von Zeugen Jehovas aus. Hier greifen keine Tierschutzgesetze oder Menschenrechtskonventionen; schließlich behaupten die Zeugen von sich selbst, dass sie kein Teil dieser Welt sind, respektive sein wollen. Dies eröffnet für einen Zeugen-Jehovas-Halter ungeahnte Möglichkeiten.

Wie schon geschrieben, sieht man diese bibeltreuen Wesen allerorten – aber wie fängt man sie? Recht einfach. An einem verträumten, spätsommerlichen Samstagvormittag streifte ich durch die Fußgängerzone und erspähte schon nach kurzer Zeit einen passablen (ca. 17-jährigen) Zeugen. Schnurstracks bewegte ich mich auf ihn zu und verwickelte ihn in ein Gespräch über Gott und die Welt. Äußerst rasch bot er mir ein sogenanntes „Heimbibelstudium“ in meiner Wohnung an. Ich willigte sofort ein, woraufhin wir einen Termin für die nächste Woche vereinbarten.

SCHNAPP – mein geschickt gelegter Köder wurde bereitwillig aufgenommen. In den Tagen bis zum vereinbarten Treffen, bereitete ich sorgsam alles für meinen zukünftigen Hausgenossen vor. Ich kochte literweise Hanftee, buk Hanfplätzchen, besorgte mir eine schwere Eisenkette und eine ca. 250 kg schwere Stahlkugel, welche ich mit der Eisenkette verschweißte. Die Vorbereitungsmaßnahmen waren somit abgeschlossen und ich wartete am Mittwochabend äußerst angespannt auf das Läuten meiner Klingel.

Rrrrrrrrrrrring – 19 Uhr – es klingelte. Ich eilte zur Türe und da stand er in voller „krawattierter Nadelstreifenpracht“. Mein persönliches und geschniegeltes Exemplar eines ordnungsgemäßen Zeugen Jehovas.

„Guten Tag Herr Dr. Satori“, begann er seine einleitenden Worte. „Es freut mich, Sie heute antreffen zu dürfen.“ Ich bat ihn herein und platzierte ihn in meine Couchecke, neben der erworbenen Eisenkette inklusive drangeschweißter Stahlkugel. Es begann der übliche Smalltalk über das Wetter, den Feierabendverkehr und den hohen Mietpreisen unserer Stadt. Irgendwann jedoch fiel sein Blick auf die Eisenkette und der dazugehörigen Stahlkugel.

„Ah, eine Skulptur, sehr hübsch – haben Sie dieses Kunstwerk selbst entworfen und hergestellt?“ fragte er mich leicht verunsichert.

„Nein“ flachste ich, „eine Fehllieferung, habe eigentlich einen elektrischen Stuhl bestellt.“ – Ich beobachtete, wie die leicht rötliche Gesichtsfarbe meines persönlichen Zeugen allmählich von einer gewissen Blässe überlagert wurde. Genau der richtige Zeitpunkt, um Tee und Plätzchen aufzutischen um sie meinem Gegenüber anbieten zu können.

„Greifen Sie zu“ forderte ich ihn auf. Da ich mich zuvor mittels einschlägiger Literatur über die Verhaltensmuster eines Zeugen informiert hatte, wusste ich, dass er meine Aufforderung nicht abschlagen konnte – seine Höflichkeit gegenüber „interessierten Personen“ verbat ihm dies.

„Oh, haben Sie diese Plätzchen selbst gebacken? Die haben solch eine spezielle und interessante Geschmacksrichtung.“

„Klar“ erwiderte ich „so etwas kann man nicht kaufen. Probieren Sie den Tee – eine indische Geschmacksrichtung, von mir komponiert; gibt es auch nicht im Laden um die Ecke.“

Mein Zeugen-Exemplar begann jetzt das Gespräch auf die derzeitig kritische weltpolitische Lage und all die unheilvollen Naturkatastrophen zu lenken. Zwischendurch bemerkte ich vehement, dass der Tee unbedingt schnell getrunken werden müsste, da er lauwarm nicht mehr schmeckt. Er befolgte meinen Rat und ich goss schnellstmöglich nach, selbstredend bot ich meinem Besucher auch bei jeder denkbaren Gelegenheit einen Keks an.

Seine Pupillen, seine Aussprache und seine Gestik veränderten sich allmählich. Während er über die apokalyptischen Ereignisse unserer Tage referierte, bekam er einen ca. 5-minütigen Lachanfall, welcher sich dann aber in einen weinerlichen Zustand kehrte, als er mir aus der Offenbarung vorlas und mir meinte mitteilen zu müssen, dass das „Wilde Tier“ mit der Zahl „666“ von einer „Großen Hure“ geritten wird. Ab diesem Zeitpunkt brauchte ich meinen Zeugen nicht mehr zu Tee und Plätzchen auffordern – er stopfte alles kreuz und quer und äußerst bereitwillig in sich hinein.

„Ich bin der Alwin, wir können uns duzen – wie ist denn Dein Name?“ fragte er mich.

„Dr. Satori“ antwortete ich und wusste ab diesem Zeitpunkt, dass ich wohl in Bälde am Ziel meines Planes angelangt sein dürfte.

Langsam sackte mein „Alwin-Zeuge“ in sich zusammen. Da ich selbst keine Bibel im Hause hatte, fing Alwin an, die vorgelesenen „Offenbarung-Seiten“ aus seiner „Zeugen-Bibel“ herauszutrennen. Vermutlicherweise, damit ich kontrollieren konnte, ob er auch richtig zitierte. Nach ein paar Minuten war meine Couchecke voller abgerissener Bibelseiten aus der Zeugen Jehovas Bibel. Alwins Worte wurden schwerer und langsamer. Er sackte in sich zusammen und er stammelte noch etwas von den „Zeichen unserer Zeit“ und den „Letzten Tagen“. Das war es dann aber auch. Alwin lag bäuchlings auf meiner Couch – den Kopf über der Lehne mit Blick in Richtung Stahlkugel. Jetzt musste meinerseits gehandelt werden. Ich wusste aber, dass ich viel Zeit hatte, denn so vollgepumpt mit THC konnte er nicht vor 48 Stunden wieder zu sich kommen. Ich ergriff seinen linken Fuß und band ihn mit Hilfe einer Fußfessel an die eiserne Kette samt Stahlkugel. Nun war ich also stolzer Besitzer eines Zeugen Jehovas. „Dieses Ereignis muss gefeiert werden“ dachte ich mir und holte aus diesem einzigartigen Grunde eine 0,7l-Flasche eines wohlschmeckenden französischen Cognacs aus meinem Kühlfach. Ich trank so lange, bis ich den „Alwin´schen-Zeugen-Zustand“ näherungsweise eingeholt hatte.

Nach ca. 10 Stunden erwachte ich aus meinem Alkoholdilemma und war natürlich neugierig, wie es meinem neuerworbenen Zeugen wohl erging. Er lag noch unverändert in seiner letzten Position. Zeit für mich, seine mitgebrachten Utensilien, welche sich in einem großen Aktenkoffer befanden, zu durchwühlen. Die Tasche war vollgestopft mit Zeugen-Jehovas-Literatur (Anmerkung: die Zeugen Jehovas nennen ihre Bücher, Broschüren, Traktate, etc. „LITERATUR“). Alwin hatte sozusagen eine komplette Bedienungsanleitung für einen Zeugen Jehovas bei sich – besser hätte ich es nicht treffen können. Mal abgesehen davon, dass seine Bibel nicht mehr brauchbar war, war ich als brustgeschwellter Halter eines Zeugen nunmehr in der Lage, ihn bei mir artgerecht zu halten und alle seine Wünsche erfüllen zu können. In seiner Tasche befand sich auch das Buch „Mache Deine Jugend zu einem Erfolg“. Da ich ein minderjähriges Zeugen-Exemplar erlegt hatte, war mir sofort klar, dass dies seine persönliche Bedienungsanleitung sein musste. Also machte ich mich ans Werk und studierte dieses Buch ausführlich.

„Erstmal das Inhaltsverzeichnis durchsuchen“ dachte ich mir.

Kapitel 5: Masturbation und Homosexualität.

Dieses Thema erweckte spontan mein Interesse, da ich mir schon einige Zeit keinen mehr „runtergeholt“ hatte und auch sonst die Sexualität irgendwie im Argen lag.

Ich zitiere jetzt auszugsweise wortwörtlich, was ich unter dem Kapitel „Masturbation“ las:

[...] Wäre es richtig, über seine Geschlechtsteile zu streichen oder sie zu reiben, bis die Erregung ihren Höhepunkt erreicht, oder auf andere Weise damit herumzuspielen?

[...] Dies bezeichnet man als Selbstbefriedigung oder Masturbation, und es ist eine sehr weit verbreite Gewohnheit. Ein Werk erklärt zu diesem Thema: „Jede ernsthafte statistische Studie, über die wir verfügen, zeigt deutlich, dass ... wenigstens 95 Prozent der Knaben und jungen Männer zwischen 13 und 25 Jahren eine unterschiedlich lange Zeitspanne durchlaufen, in der sie gewohnheitsmäßig masturbieren.....

[...] Was soll man davon halten? Sollte man auch der Ansicht sein, dass Masturbation zu einer natürlichen, normalen Betätigung des Körpers wird, weil sie eine allgemein verbreitete Gewohnheit ist? Lügen und Stehlen ist heute auch üblich. Würde man aber behaupten, dies werde dadurch zu etwas Natürlichen und Normalem? Erkältungskrankheiten sind auch etwas „Übliches“, denn sie sind weit verbreitet. Das heißt doch aber bestimmt nicht, dass man ebenfalls krank werden will, oder? Was ist also über die Behauptung zu sagen, Masturbation sei harmlos???

[...] Tatsächlich kann die Masturbation das künftige Eheglück gefährden. Wenn jemand gewohnt ist, seine leidenschaftlichen Gefühle durch Masturbation zu befriedigen, entwickelt sich daraus die Gewohnheit, nur an die eigene Freude und Befriedigung zu denken.

[...] Ebenso wie die Sucht nach Rauschmitteln kann die Masturbation zu etwas werden, wozu der Betreffende jedesmal Zuflucht nimmt, wenn er irgendeinen Druck oder eine Spannung verspürt und nicht den Willen aufbringt, sich den Problemen, die eine solche Spannung verursachen, zu stellen und sie zu überwinden.

[...] Masturbation kann sogar zur Homosexualität hinführen. In diesen Fällen sucht jemand – nicht mehr damit zufrieden, sich allein geschlechtlich zu betätigen – einen Partner für Geschlechtsspiele.

[...] Vielleicht hilft es auch, dafür zu sorgen, dass sich die Geschlechtsorgane nicht unnötig an der Kleidung reiben, weil diese zu eng ist. Vor dem Schlafengehen sollte man darauf zu achten versuchen, dass der Lese- oder Gesprächsstoff eher eine beruhigende Wirkung hat, statt das Gegenteil zu bewirken.

[...] Richtige Hygiene erfordert, dass man die Geschlechtsorgane in einem gewissen Maße anfasst, und man könnte meinen, dies wäre eine Versuchung, sie zu missbrauchen. Aber wenn man dabei den richtigen Beweggrund hat – mit dem Ziel, sexuelle Spannungen zu VERMEIDEN -, stellt man wahrscheinlich sogar fest, dass eine solche Pflege eher hilft, eine gesunde Ansicht über dies Organe zu habe. Man erkennt, dass sie nie dazu dienen sollten, über den Menschen Gewalt zu bekommen und sein ganzes Leben zu beherrschen.

[...] Wenn du zur Zeit die Gewohnheit der Selbstbefriedigung bekämpfst, vergiss Folgendes nicht: ...wenn Du aufrichtig daran arbeitest (mit der Masturbation aufzuhören), wird Dir Jesus und Jehova gütig und geduldig helfen......

(Hinweis: alle kursiv aufgeführten Zitate, sind unverfälschte Zitate aus dem Buch „Mache Deinen Jugend zu einem Erfolg“ ab Seite 35. Dafür bürgt der Autor Dr. Satori.)

Tja, nachdem ich dies alles gelesen hatte, war ich ob der Tatsache verwundert, dass mein Zeugen-Exemplar ganz offensichtlich nicht wixen darf – sollte er es dennoch tun, so läuft er Gefahr, aus der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ausgeschlossen zu werden. In der Konsequenz hätte dies dann für meine Person zur Folge, dass ich keinen richtigen „Zeugen Jehovas“ mehr in meinem Hausstand führen würde. Ein Zustand, welcher mir zuwider gewesen wäre.

Dieser Missstand musste meinerseits unbedingt unterbunden werden. Bekannterweise befriedigen sich die meisten Personen mit Hilfe ihrer Hände. Hier ist also die Wurzel allen Übels zu suchen. Schlagartig war mir klar, dass ich die Hände meines Zeugen abtrennen musste, damit er künftig der Versuchung der Masturbation besser widerstehen konnte. Also begab ich mich in meinen Keller, um die Stihl-Motorsäge zu holen. Im Hinterkopf versuchte ich derweil, meine längst vergessenen medizinischen Kenntnisse aus fünf Semestern Medizinstudium wieder hervorzukramen. Schwierig, schwierig, schwierig.

Mir war bewusst, dass es eine große Sauerei in meinem Wohnzimmer geben wird. Aber jeder kennt mit Sicherheit das Gefühl, wenn man unbedingt etwas haben will – da bringt man schon so manches Opfer.

„Frisch ans Werk“ dachte ich mir, während ich eine neue Cognac-Flasche öffnete. Mein Alwin-Zeuge lag immer noch unverändert zwischen den ganzen Bibelseiten. Ich musste seinen Körper in eine andere Position bringen, damit mir eine Abtrennung seiner Hände besser gelingen konnte. Alwins Körper ward bleischwer und quasi gefühllos. Mittels zweier Nägel arretierte ich seine Hände auf meiner massiven Holztischplatte – dies war mir nicht so ganz rechtens, da mein schöner Tisch dadurch selbstredend vollkommen ruiniert wurde. – Es floss fast kein Blut, als ich die Nägel (mit Hilfe einer kleinen Axt) zwischen den Adern und Sehnen seiner Hände hindurchführte – darauf war ich stolz. Mein Medizinstudium war also doch noch zu etwas nütze. Nachdem Alwins gesamter Körper durch die festgenagelten Hände nunmehr „rutschfest“ gemacht wurde, fertigte ich eine kleine Skizze bzgl. Schnittführung an – dabei kam mir wiederum mein medizinisches Wissen zu Gute. Speiche und Elle sollten in Stumpfform erhalten bleiben, damit mein Musterzeugejehova nach wie vor mittels Klemmtechnik seinen Wachtturm und den Erwachet in der ortsansässigen Fußgängerzone anpreisen konnte. Andererseits muss bei dieser „Zeugen-Optimierung“ darauf geachtet werden, dass Alwin mit seiner verstümmelten Speiche und Elle nicht an sein Geschlechtsorgan drankommt. Somit muss der Schnitt knapp unterhalb der Beuge vollzogen werden – sollte Alwin danach trotzdem noch masturbieren können, müsste in Form einer Nachbehandlung die Abtrennung der Oberarme stattfinden. Als Mediziner hat man jedoch darauf zu achten, dass die Lebensqualität wenigstens einigermaßen erhalten bleibt.

Ich nahm wiederum einen kräftigen Schluck aus der Pulle, bevor ich mich an die „Zeugen-Optimierung“ machte. Seinerzeit hatte ich kein Alkohol-Promille-Gerät bei mir, mit dem ich hätte feststellen können, in welchem Verhältnis mein aktuelles Blutvolumen mit dem bereits zugeführten Alkohol stand. Es waren aber ca. 2.37 gefühlte Promille in mir – ergo die richtige Blut-Alkoholkonzentration für solche, Alwins Leben optimierende Maßnahmen. 

Auf Grund der nunmehr etwas unglücklichen Position von Alwins Körper, fing mein Zeuge plötzlich zu schnarchen an – jetzt ward Eile geboten, damit mein Musterexemplar nicht aufwacht und womöglich Schmerzen verspürt.

Nach dem 4. Anzurren lief die Motorsäge auf Hochtouren. Zuvor hatte ich auf den Unterarmen meines Musterzeugenjehovas den Schnittverlauf mittels schwarzen Permanentstiftes genauesten gekennzeichnet.

Während die Motorsäge bereits lief, verpasste ich mir nochmals einen kräftigen Schluck aus der bereitstehenden Cognacflasche. „Jetzt oder nie“ dachte ich mir und setzte zum ersten Schnitt am rechten Unterarm an.

Rrrrrratsch – ging problemlos und schnell – hatte mir extra meine Schweißerbrille aufgesetzt, damit die eventuell herumfliegenden Knochensplitter nicht meine durchaus empfindliche Augenhornhaut beschädigen konnten. Eines hatte ich jedoch leider nicht bedacht: Nachdem der mehr oder weniger glatte Schnitt vollzogen wurde und Alwins Unterarm abgetrennt an meinem massiven Holztisch per Nagel verblieb, rutschte sein gesamter Korpus auf die andere Seite – Lastwechsel. Dabei hob sich auch der Tisch in einen Winkel von fast 45 Grad, sodass ich alles neu positionieren musste – und zwar sehr, sehr schnell. Gespenstisch hing nun der rechte Unterarm von Alwin an meinem teuren massiven Holztisch. Gleichzeitig schoss „Alwins-Zeugenblut“ aus den verbliebenen Stümpfen, da die Arterien durchtrennt waren und durch extreme Hitze dringend hätten verödet werden müssen. Genau aus diesem Grund wurde auch das von mir bereitgestellte Schweißgerät hinterrücks positioniert.

Was zuerst tun? Ich nahm schnell noch einen tiefen, schweren Schluck des französischen Cognacs in meinen Körper auf und drückte dann mit meinem linken Fuß kraftvoll den Massivholztisch in die meinerseits gewünschte Position zurück, wobei Alwins drogengeschwängerter Körper gespürlos auf den Tisch knallte. Mit schneller Hand vollzog ich mittels meiner Motorsäge den zweiten, zuvor angezeichneten, Schnitt – daraufhin knallte der Tisch wieder in seine Ausgangsposition zurück (Gravitationskraft!).

Alwins Blut schoss rhythmisch aus den Zeugen-Jehovas-Stümpfen heraus. Es musste jetzt dringend eine „Verödung“ stattfinden. Mein hinter mir liegendes Schweißgerät stellte ich so ein, dass eine schöne hellblaue Flamme herausstobte. Ca. 2 Minuten hielt ich diese heiße Flamme an die Stümpfe meines Zeugen – langsam versiegte die Blutquelle und das herausströmende Blut aus Alwins Körper entschloss sich nunmehr zur Rückkehr in seinen Kreislauf. Es ward geschafft. Ich hatte ein optimiertes Zeugen-Jehovas-Geschöpf mir gegenüber sitzen. Meine Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld – überall Blut und Knochensplitter; trotzdem verspürte ich ein Gefühl unendlicher Glückseligkeit.

Zeit für die dritte Flasche Cognac und Zeit zum Aufräumen, bevor Alwin aufwacht. Sorgsam entfernte ich die noch per Nagel festgehaltenen Hände von meinem Massivholztisch und spürte zum ersten Mal, wie sich wohl Jesus zwischen Karfreitag und Ostersamstag fühlte, als ihm das Kreuz aus dem Kreuz genommen wurde. Ein starkes Gefühl.

 Ich bot meinem Hund (der sich darüber außerordentlich freute) beide von Alwin verbliebenen Hände zum Verzehr an.

Mittlerweile erwachte auch Alwin langsam aus seinem Drogenrausch. Ich werde niemals diesen dankbaren Blick aus seinen dunkelbraunen Augen vergessen, welche mir zum Verstehen gaben: Danke, Du hast mich vom WIXEN erlöst. Dies sind Momente, die man sein ganzes Leben lang nicht vergessen wird und deren positive Prägung bis zum heutigen Tage einen besseren Menschen aus mir machte.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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