Rolf Grebener

Spuren

 

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Aus der Kategorie „Besinnliches" (Kurzgeschichte):

Spuren

Es war im Frühling 1961. In unserer Nachbargemeinde Apen war Frühlingsmarkt. Alle meine Freunde waren dort zu finden. Nur ich durfte nicht. Meine Eltern hatten es mir verboten. Traurig schlenderte ich ums Haus. Wie gerne wäre ich jetzt dabei gewesen. Vor dem Eingang von Oma und Opas Wohnung, hatte Oma ihr Fahrrad abgestellt. Es war nicht abgeschlossen. Niemand sah mich, als ich mit Omas Fahrrad davon radelte. Meine Füße traten in die Pedale. Die Räder drehten sich wie der Blitz. Schnell war ich auf dem Festplatz in Apen. Meine Freunde grölten am Autoscoter. Auch ich rannte zum nächsten freigewordenen Fahrzeug. In kurzer Zeit, hatte ich mein Geld ausgegeben und wollte nur noch nach Hause. Der Platz, wo ich Omas Fahrrad abgestellt hatte, war leer. Das Fahrrad war nicht mehr da. Ich suchte und suchte, doch das Fahrrad blieb verschwunden. Mit einem sehr schlechten Gewissen lief ich nach Hause. Niemand hatte mein Verschwinden mit Omas Fahrrad bemerkt. Gerade rechtzeitig zum Abendbrot saß ich am Tisch. Meine Mutter betete, komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was du uns aus Gnade bescheret hast. Erschüttert würgte ich das Abendbrot hinunter.  Wilde Alpträume quälten mich in  dieser Nacht. Am nächsten Morgen fuhr ich nicht wie üblich mit dem Zug nach Leer. Wegen der Suche nach Omas Fahrrad, besuchte ich an diesem Tag die Berufsschule nicht. In unzähligen Polizeidienststellen und Fundbüros der umliegenden Gemeinden fragte ich nach einem gefundenen oder abgegebenen Damenfahrrad. Obwohl ich den ganzen langen Tag suchte,  blieb Omas Fahrrad verschwunden. Todmüde fuhr ich zu Omas Schwester, Tante Harmke, nach Leer. Dort wohnte ich von Montags, bis Samstags, nahe  meiner Lehrstelle.  Tante Harmke war über meinen Zustand sehr besorgt. Sie hatte ja keine Ahnung, was mit mir los war. Als Entschuldigung für mein spätes Kommen und auch später in der Berufsschule schob ich Krankheit vor. Es folgte die schlimmste Woche meines Lebens. Die Tage schlichen dahin. Meine Anrufe bei den Polizeidienststellen im Ammerland waren ohne Erfolg. Endlich war es Samstag und Wochenende. Wie gewohnt fuhr ich mit dem Zug nach Augustfehn. Mein Fahrrad war immer dabei. Doch nach Hause fuhr ich nicht. Wieder suchte ich stundenlang nach Omas Fahrrad. Unzählige Streiche hatte ich schon gemacht, mein Papa hatte mich immer dafür  immer bestraft. Davor hatte ich keine Angst. Oma und Opa haben immer sehr sparsam gelebt. Ein Fahrrad war etwas sehr wertvolles, dafür musste lange gespart werden. In meiner Verzweifelung erinnerte ich mich an die Tischgebete meiner Mutter. Es war schon dunkel und sehr kalt geworden. Einsam und verlassen betete ich. Lieber Herr Jesus, zeig mir doch bitte Omas Fahrrad. Warum hatte ich es nur genommen und nicht mein eigenes, warum musste mir so etwas passieren? Die Hoffnung, dass Fahrrad  jemals zu finden, war sehr gering. Betrübt fuhr ich nach Hause. Meine Eltern waren durch mein spätes Eintreffen, voller Sorge. Schweren Herzens erzählte ich ihnen meine Geschichte. Doch alle wussten Bescheid. Schon am Montag hatte ein Bekannter meinen Eltern erzählt, wie verzweifelt ich Omas Fahrrad suchte. Opa hatte darauf gesagt, dass ist nicht schlimm, so lernt der Junge das Beten. Oma durfte sich endlich nach vierzig Jahren, an diesem Montag ein wunderschönes neues Fahrrad kaufen. Oma freute sich. Mama hatte ein Festmahl zubereitet. Es war mein Lieblingsgericht, Schweinebraten mit Rotkohl. Lange saßen wir an diesem Abend zusammen.  Kein Wort des Vorwurfs war zu hören, als ich meine Geschichte erzählte. Noch nie vorher hatte ich so mit meinen Eltern geredet.
Niemals vorher hatte ich so intensiv gespürt, wie sehr mich meine Eltern liebten.
So muss der verlorene Sohn gefühlt haben, der endlich wieder zu Hause war.
Glücklich, stolz und unsagbar dankbar war ich für diese, für meine Familie.
Das Fahrrad blieb verschwunden. Das Erlebte aber, hat Spuren hinterlassen,
tiefe Spuren auf meiner Seele.

   
  Rolf Grebener
  
 





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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Heike und die Elfe von Ingrid Hanßen



Da ich der Meinung bin, dass die Kinder heute viel zu wenig lesen ( sehe ich bei meinen 11 und 13 ), habe ich mir Gedanken gemacht, was man machen könnte um dieses zu ändern.

Es ist nämlich nicht so, dass die Kinder lesen grundsätzlich "doof" finden, sondern, dass die bisherigen Bücher ihnen zu langweilig sind. Es ist ihnen in der Regel zu wenig Abwechslung und Aktion drin und ihnen fehlt heute leider die Ausdauer für einen reinen "trockenen" Lesestoff.

Daher habe ich mir überlegt, wie ein Buch aussehen könnte, das gleichzeitig unterhält, spannend ist, Wissen vermittelt und mit dem die Kinder sich beschäftigen können.

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