Jennifer Konrad

Vermächtnis der Elbenväter- Kapitel 5- Aus Fehlern lernt man

Aus Fehlern lernt man

 

Die Sonne stand noch am Horizont, als Serafin durch das Schauben der Pferde geweckt wurde. Da Bratak und Ana noch schliefen, machte er sich sofort auf den Weg zu dem Drachen. Weit ab vom Lager bleib er an einer Wiese stehen und wartete. Der Drache sprang ihn vergnüglich fauchend an und zog an seiner Hose. Lachend zog er die Scheiben getrockneten Schweinefleisches hervor und überließ sie ihm, schnell waren sie verschlungen und der Kleine hockte wieder bettelnd vor ihm. Serafin staunte, wie groß er geworden war und dass er anscheinend mehr verbarg, als nur einen großen Hunger. Der Bogen hing an seinem Rücken, bereit, um für den Dachen Wild zu erlegen, doch Serafin erachtete etwas anderes als wichtiger.

Langsam löste er seinen Geist, suchte den des Drachen und fand ihn unter heftiger Erwiderung. Konzentriert hörte er ihm zu und versuchte ihn zu verstehen. Nur allmählich verstand er das Gefauche des jungen Drachen. Er wiederholte die Worte vom Vorabend und gab Serafin den Wunsch nach einem Namen zu verstehen.

Serafin. Serafin, kein Schmerz. Glücklich. Serafin.

Er war aufgeregt, denn er hatte bisher nicht gewusst, wie klug und auf eine beängstigende Art und Weise beinahe menschlich Drachen waren.

Ja, so heiße ich. Ich bin Serafin. Aber wer bist du, kleiner Drache?

Serafin, kein Schmerz. Serafin.

Nein, ich bin nicht mehr traurig, allerdings brauche ich deinen Namen um mit dir zu reden. Hast du einen?

Nein. Serafin.

Es löste Unbehagen in ihm aus, dass der Drache seinen Namen sooft wiederholte. Trotzdem blieb er ruhig und lauschte weiter.

Wie willst du heißen? Ich kenne nicht viele Namen, du musst dir selber einen ausdenken, Drache.

Die Augen des Drachen blitzten vor Freude über diese Aufgabe und er summte leise vor sich hin, während er nachdachte. Endlich sprach er wieder zu Serafin.

Gromundar. Ana, Gromundar.

Er wusste, wovon der Drache sprach, Ana hatte ihm von ihrem verstorbenem Hund Gromundar erzählt. Gefiel ihm lediglich der Name oder kam er sich wirklich wie ein Haustier vor? Er kam zu dem Schluss, dass es die Entscheidung des Drachen war und nicht seine, er hatte sie zu akzeptieren.

Also dann, Gromundar... Vergnügliches Summen... ich habe wie versprochen, meinen Bogen und ein paar Pfeile mitgebracht, heute wirst du bestimmt satt. Komm.

Vergnügliches Summen...

Sie zogen gemeinsam über die Wiese. Serafin übermittelte ihm in Bildern, wie ein Kaninchenbau aussah und der Drache suchte nach ähnlichen Hügeln. Sie fanden recht bald einen Bau und erlegten das Kaninchen. Gromundar sah ihm gespannt zu, wie er es erschoss und stürzte sich darauf, als Serafin ihm zunickte.

Er aß nicht alles, aber dennoch eine beachtliche Menge für ein derart kleines Tier. Immer wieder musste sich Serafin in Gedanken zurechtweisen, der Drache war einfach kein Tier, er war ein denkendes Wesen, durchaus vergleichbar mit Menschen oder Elben.

Ich denke, wir werden sofort weiterreiten, es ist besser, wenn ich dich jetzt schon unter meinem Umhang verstecke.

Ja, Serafin.

Er nahm ihn auf und ließ ihn auf seinen Rücken unter den Umhang klettern, dann band er einen Knoten fest darunter, damit er nicht abrutschte und ging wieder in Richtung Lager.

Die Sonne war endlich aufgegangen und Ana hatte schon die Pferde gesattelt.

,,Guten morgen, Ana. Wo ist Bratak?’’ Ana sah ihn mit leuchtenden Augen an. ,,Du warst spazieren?’’ Serafin nickte und wiederholte die Frage. ,,Er ist nach einer Quelle suchen gegangen, er wird aber gleich wieder da sein.’’

,,Ich hoffe wir können heute Abend ein wenig Sindarin lernen.’’

Sie nickte und befestigte noch den letzten Sack am Sattel des Packpferdes. Dann stellte sie sich neben Serafin und beobachtete, wie Sonne die Landschaft in warme Töne färbte.

,,Es ist wunderschön,’’, flüsterte er ehrfürchtig und registrierte ganz nebenbei wie Ana ebenso verzaubert nickte. Ihm war, als würden Ameisen an ihm auf und ab klettern bei dem Gedanken an Ana. Er bräuchte nur eine leine Bewegung zu machen und er würde sie berühren, allerdings getraute er sich nicht sie anzurühren, er wusste nicht, ab wann Elben etwas als ungehörig empfanden. Trotzdem lag eine gewisse Spannung in der Luft und das kam nicht lediglich von der Orangefärbung der Steppe.

Bratak zerstörte die Stimmung mit einem lauten Poltern, als er seinem Pferd an die Flanke klopfte, etwas zu kräftig, denn das Pferd schrie entsetzt auf und Serafin war sich nicht sicher, ob er es nicht mit Absicht getan hatte.

,,Lasst uns losreiten. Ich hoffe heute Abend kommt nichts dazwischen. Wie fühlst du dich, Serafin. Hast du wenigstens ein wenig geschlafen?’’

,,Nicht besonders gut, nicht besonders schlecht.’’

Die Atmosphäre war durch die Offenbarung des Vorabend erheblich geschwächt worden, Serafin war wütend, dass er es ihm so lange vorenthalten hatte, ein wenig schien er ihm sogar die Schuld für die Angriffe der Nugarls zu geben, auch wenn er natürlich wusste, dass es nichts geändert hätte, wenn er es früher gewusst hatte. Dennoch schmerzte ihn diese tiefgreifende und sehr schmerzhafte Erkenntnis, was mit seinem Zuhause geschehen war.

Bratak wusste dies und verfiel wieder einmal in dieses zerreißende Schweigen, das sie umklammerte und frösteln ließ. Allerdings lag es nicht nur an der Stimmung, das Klima wurde im Allgemeinen kühler und der Wind hatte sie heulend eingekreist. Es schien ihm Spaß zu machen an Anas Haaren zu ziehen, ihnen die Kapuzen von den Köpfen zu wehen und die Mähnen der Pferde zu zerzausen.

So verging der Vormittag, aber bis auf eine kurze Pause um zu Essen und zu Trinken, geschah auch weiterhin nicht viel.

Ein wenig sarkastisch lächelte Serafin über die Vorstellung welche geheimen Dunkelheiten er diesen Abend wieder entdecken würde. Plötzlich merkte er, wie der Drache in sein Bewusstsein einzudringen suchte. Serafin gab ihm den Weg frei und Gromundar meldete sich erfreut über seine Zustimmung.

Serafin, Hunger. Grom Hunger.

Wer ist Grom? Bist du das, kleiner Drache?

Er vernahm einen kratzenden Laut aus der Kehle des Drachen, komischerweise wusste er, obwohl er es nie zuvor gehört hatte, dass es eine Art Lachen war, wie etwa das menschliche Kichern.

Ja, Gromundar Grom. Nur Serafin Grom.

Was?

Morgen, Grom besser reden.

Warum bist du dir da so sicher, Grom?

Schweigen. Der Drache zog sich zurück und ließ nichts mehr von sich hören. Ein wenig verwundert über die Aussage des Drachen widmete er sich wieder dem Treiben des Windes, ein Spektakel, Musik wie er sie nie zuvor erlebt hatte, als wäre er beinahe selbst ein Teil des Windes. Er erinnerte sich an das sindarische Wort für Wind. Plötzlich kam ihm ein völlig wirrer Gedanke, seine jungenhafte Neugierde siegte in ihm, es auszuprobieren. Konzentriert auf sich selbst und hechelnd vor Übereifer rief das Wort ein paar mal im Geiste, bevor er es leise murmelte und das Gelernte einzusetzen. Eigentlich war er sich sicher, dass es nicht funktionieren würde, zumal ja ein solch großer Wind herrschte, dass seine erzeugten Wirbel einfach untergehen würden. Geschockt musste er aber feststellen, dass er seine und die Macht der Sprache nicht auf die Probe stellen durfte.

Der Windzug packte das Lastenpferd, um das die gesamten Vorräte gezurrt waren und hob es in die Luft. Besorgt beobachteten er und seine Gefährten, wie es einmal im Kreis gewirbelt wurde und dann gegen Anas Pferd geschleudert wurde. Das Wiehern der Pferde steigerte sich in hysterische Hilfeschreie, Ana schaffte es gerade noch sich zur Seite zu schmeißen und so nicht unter den Pferden begraben zu werden. Sie landete hart auf dem Boden, sprang aber ohne einen Laut wieder auf und stürzte zu ihrem Pferd. Die Stute wieherte ängstlich und schlug verzweifelt mit den Hufen in die Luft. Der schwer beladene Hengst zitterte, sein rechtes Vorderbein war von der Ferse bis zum Gelenk aufgerissen, rotes Blut rann ihm über das Fuchsfarbene Fell und über das weiße der Stute von Ana.

Serafin saß so schnell es ging ab, fast verlor er vor Schmerzen das Gleichgewicht , als sich der Drache sich in seine Schulter krallte, um nicht abzurutschen.

Entschuldigung. Helfen.

Serafin spürte etwas Flüssiges an seiner Schulter und das Brennen ließ nach. Er fragte nicht, was Grom da getan hatte, sondern eilte zu Ana.

,,Der Hengst ist verletzt. Er hat Angst und bewegt sich nicht von meiner Stute herunter. Aber er muss, sonst erdrückt er sie!’’ Ana schlang die Arme um die Stute und schluchzte.

Serafin schloss die Augen und drang in den Geist des Hengstes ein. Ein Schwall Angst und Schmerzen überfluteten ihn, doch er unterdrückte die Eindrücke des Pferdes. Er beruhigte den Hengst, bis es sich entkrampfte, dann befahl er ihm, sich an der Seite von der Stute zu rollen. Es klappte recht gut.

Bald konnte sich die Stute wieder aufstellen, Serafin beruhigte auch sie, und widmete seine Aufmerksamkeit wieder de Hengst, der noch immer am Boden lag.

Doch er konnte nicht viel tun, da trat Ana vor ihn und legte die Hände auf seine Wunde. Das Pferd schrie und Serafin konnte ihn nicht mehr beruhigen, aber das musste er auch nicht mehr.

Als Ana die Hände hob, sog er erstaunt Luft ein. Die Wunde war verschwunden!

Sie blickte Serafin stolz, aber erschöpft an. Der Wind hatte sich wieder auf das normale Maß verringert und stellte nun keine Bedrohung mehr dar. Der eben noch verletzte Hengst versuchte aufzustehen, doch er kippte seitlich um da die Säcke alle auf eine Seite gerutscht waren. Hastig brachte sie Serafin wieder ins Gleichgewicht und half ihm auf. Zitternd kam er auf die Beine, Schaum quoll aus seinem Maul und er ließ keuchend den Kopf hängen.

,,Was war das?’’, fragte Ana Bratak. Dieser verbiss sich ein Lächeln und schüttelte seinen Kopf. Dankbar schloss Serafin für einen Moment die Augen, Bratak würde ihn nicht verraten. Anscheinend war er überzeugt, dass Serafin seine Lehre daraus gezogen hatte und nun vorsichtiger sein würde, womit er vollkommen recht hatte.

An diesem Abend schlugen sie ihr Lager an einem kleinen Bach auf. Serafin ging sofort Feuerholz sammeln, allerdings hatte er beängstigt festgestellt, dass sie kaum mehr Fleisch hatten, also beschloss er, nicht nur für Grom, sondern auch für sich und seine Gefährten zu jagen.

Grom, ich habe ein paar Spuren gefunden. Was glaubst du, von welchem Tier stammend die?

Hirschkuh, Grom sehen. Feld, laufen hinüber. Fuß verletzt.

Sie ist verletzt, sagst du? Dann müssen wir sie finden, bevor ein anderes Tier sie reißt! Kannst du mich zu ihr führen, möglichst so, dass sie uns nicht wittern kann?

Ja.

Grom stürmte voran und huschte blitzschnell zwischen den Sträuchern entlang, während Serafin Mühe hatte, mit ihm Schritt zu halten.

,,Warte, Grom! Ich bin nicht so schnell!’’

Ruhe! Sie in der Nähe!

Serafin schwieg und kämpfte sich verbissen durch das dichte Gestrüpp. Schon bald erreichten sie das Feld, von dem Grom gesprochen hatte, die Hirschkuh war erst vor ein paar Minuten hier vorbeigekommen und hatte eine dicke Blutspur hinterlassen. Erfreut und in Erwartung des prächtigen Fanges stürzte er der Spur nach und holte sie recht bald ein. Seinen Bogen schon gezogen, schlich er dicht a sie heran, bis er ganz sicher war, sie mit einem Pfeil töten zu können. Er zielte erst auf ihren Hals, doch er wollte es ihr nicht noch schwerer machen, also richtete er sein Waffe auf ihren Schädel und ließ den Pfeil durch die Luft sirren. Er hatte sich nicht verschätzt, die Hirschkuh gab keinen Laut von sich und brach lautlos zusammen.

Grom hielt es nicht mehr aus, er sprang auf das Tier, rammte ihm seine Krallen in den Bauch und zog sich daran empor. Auf dem Rücken angekommen stellte er sich halb auf die Hinterbeine und ließ ein kehliges Fauchen ertönen, ein Laut der durch Mark und Bein ging, bevor er ein Stück aus der Flanke des toten Tieres herausriss.

,,Halt! Was sage ich denn, wenn mich Bratak fragt, wo und wie das Fleisch herausgerissen wurde? Ich schneide das Bein ab, das verletzt ist, ich sage einfach, es wäre in einem Dornenbusch hängen geblieben und ich musste das übrige Fleisch bergen, einverstanden?’’

Das war Grom natürlich nicht, aber er gab sich geschlagen und sprang wieder hinab, landete neben Serafin und sah ihm zu, wie er das Bein abnahm.

Während Grom das Fleisch fraß und sich einen Spaß daraus machte, die Knochen unter lautem Knacken zu zerbeißen, teilte Serafin das restliche Fleisch in mehrere Teile. Er zog die Haut ab, machte daraus eine Art Sack und schulterte sich diesen.

Seufzend musste er dann doch einen großen Teil des Tieres den wilden Tieren des Waldes überlassen.

Du kannst hier bleiben, wenn du möchtest, Grom. Aber ich möchte, dass du, wenn die Sonne untergegangen ist, zum Lager kommst. Lass dich nicht blicken, aber sag mir Bescheid, wenn du da bist.

Er lächelte, als er die Bewegung Groms als ein Kopfnicken deutete.

 

,,Ich konnte leider nicht alles mitnehmen, aber einen Großteil.‘’

,,Du bist stolz darauf, nicht wahr? Das kannst du auch ruhig sein, du hast dir das schwächste Tier ausgesucht, das sowieso nicht überlebt hätte und somit genau richtig gehandelt.’’ Bratak hob seinen Becher und nahm einen tiefen Schluck. Über den Inhalt vermochte er nichts zu sagen, denn er hatte sich einige Flaschen mitgenommen, an die weder er noch Ana gehen durften.

,,Ana, würdest du bitte mein Pferd tränken?’’ Bratak wusste zwar, dass sie es erst bei der Ankunft getan hatte, aber sie verstand den Zweck ihrer Abwesenheit, Bratak und Serafin wollten ungestört reden. Wortlos stand sie auf und führte den Hengst zum Bach.

,,Du weißt, was du hättest anrichten können? Gwaew, hast du dieses Wort verwendet?’’ Serafin nickte verdrossen, er wusste, dass jetzt eine Standpauke folgen würde. Dabei konnte er sich nicht recht konzentrieren, die Sonne war kaum noch zu sehen und Grom hatte sich noch nicht gemeldet.

,,Ja, aber den Abend davor hat es kaum etwas bewirkt. Heute war es plötzlich so stark, das hatte ich nicht beabsichtigt.’’

,,Aber du hättest es gewusst, wenn du wüsstest, wie die Magie der Alten Sprache funktioniert. Siehst du, du kannst mit ihr nichts erschaffen, du kannst lediglich etwas Vorhandnes verstärken oder zusammenballen. Du hast den Wind auf das Pferd konzentriert, du hast ihn zu dir gerufen, ihn aber nicht erschaffen. Ich hoffe, du wirst jetzt ein wenig vorsichtiger mit deinen Kräften umgehen.’’

,,Das werde ich, ich verspreche es.’’

Seine Gedanken schweiften in die Ferne und erkannten Grom, der auf dem Weg zum Lager war. Dieser erwiderte die Berührung und gab ihm zu verstehen, dass alles in Ordnung war, anscheinend erkannte er, dass Serafin Angst gehabt hatte, dass ihm etwas zugestoßen sein könnte. Ihm wurde auf einmal klar, dass der Drache genauso seine Empfindungen wahrnahm, wie er die des Drachen. Jetzt begriff er erst, dass dieser Umstand sie ungemein verband und zusammenschweißte.

,,Was hast du? Ist dir nicht gut?’’ Bratak runzelte die Stirn, er hatte ihn beobachtet.

,,Nein, nein, alles in Ordnung. Mir geht es gut. Ich freue mich nur schon auf unseren Schwertkampf und hoffe, nicht wieder so kläglich zu versagen.’’ Brataks Züge entspannten sich.

,,Das war es also! Keine Angst, wir werden die Sache heute ruhig angehen. Ich werde dir zeigen, wie du einen Schlag richtig parierst, das wird für dich schon genug sein heute. Außerdem haben wir heute Wasser in der Nähe. Ana wird dich sicher damit vertraut machen und die Kraft, die dahinter steckt, zeigen. Es wird dir Spaß machen, aber Vorsicht, Ana könnte deine Kräfte überfordern. Sag ihr, wenn du nicht mehr kannst, ich will dich nicht noch einmal aus der Ohnmacht rütteln müssen.’’

Sein Lehrmeister klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und zog sein Schwert bereits während er aufstand. Serafin tat ihm gleich und positionierte sich ihm gegenüber.

,,Ich werde dich gleich angreifen, du wirst lediglich meine Schläge abwehren, ich möchte einmal testen, wie standhaft deine Verteidigung ist.’’

Serafin umschloss seines Vaters Schwert mit beiden Händen und blickte gespannt zu Bratak. Dieser führte eine Drehung aus und riss dabei seine Waffe in die Höhe. Vom Schwung mitgerissen sprang er auf Serafin zu. Serafin musste sich im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, ob er stehen blieb und der Attacke standhielt oder seinem Instinkt nachgab und sich abwendete. Es wäre zu spät gewesen, deshalb nahm er sein Schwert quer und stemmte sich mit aller Macht gegen den Aufprall Brataks.

Er hatte mit der Wucht des gestrigen Angriffes gerechnet, aber Bratak hielt sein Wort. Serafin schwankte zwar einen Schritt zurück, blieb aber mit den Füßen am Boden. Sein Freund nickte anerkennend.

,,Das war nicht schlecht, allerdings etwas langsam. Mal sehen was du jetzt tust.’’

Damit vollführte er eine halbe Drehung und ließ sein Schwert einmal im Kreis schwenken. Gerade noch rechtzeitig riss Serafin seines herum und schmetterte es auf das von Bratak. Der Aufprall war so heftig, dass ihm das Schwert aus der Hand gerissen wurde und sich in den Boden zu seiner Rechten bohrte.

,,Wie ich schon sagte, wir müssen deine Schnelligkeit verbessern. Deine Kraft wächst automatisch, wenn wir jeden Abend trainieren. Ich sehe, Ana ist fertig, lass uns etwas von deiner Beute kosten.’’

 

Ana ging mit ihm ein Stück am Bach entlang. Serafin musste Grom verscheuchen, der es sich an der Stelle, an der sie hielten, bequem gemacht hatte. Murrend versteckte er sich in der Nähe und beobachtete die Beiden.

Zu seiner Erleichterung verlor sie kein Wort über den Vorfall mit ihrem Pferd, sondern konzentrierte sich auf den Stoff, den sie ihm bebringen wollte. ,,Das Wasser ist eines der Elemente. Das sindarische Wort dafür lautet Nen. Versuche, dieses Wort zu gebrauchen.’’

Serafin war hochkonzentriert, aber er wühlte das Wasser des Baches lediglich ein wenig auf. Ana beobachtete seine Bemühungen eine Weile aufmerksam und griff dann ein.

,,Du hast keine Vorstellung davon. Stell dir irgendeine Form vor, in die du das Wasser bringen möchtest. Versuche ersteinmal etwas einfaches.’’

Erst nach weiteren gescheiterten Versuchen erkannte sie sein Problem. ,,Du weißt nicht, wie man Dinge schweben lässt! Verzeih, das hatte ich nicht bedacht. Verbinde einfach die Wörter Wind und Wasser miteinander, du musst aber darauf achten, dass du die Eigenschaften des Wassers hervorhebst und dir wirklich vorstellst, was du willst. Magie geschieht in deinem Kopf, alles Äußere ist nur die Vollendung und Darstellung deiner Kraft, nichts weiter. Versuche es noch einmal!’’

Endlich hatte Serafin begriffen und war stolz, als er mehrere Male für ein paar Sekunden ein Gebilde aus Wasser in der Luft halten konnte. Ana trug ihm auf, dies sooft wie möglich mit Gegenständen zu üben, wenn er die Namen der Gegenstände nicht kannte, sollte er sie fragen. Zufrieden über seine wachsenden Fähigkeiten schlief er an diesem Tag ein.

Vergnügliches Summen...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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