Eleonore Görges

Hallo lieber Urlaub

Mein 5-jähries Patenkind, ein Junge mit Namen Fabian, ist ein sehr aktives Kind, dass ständig in Bewegung ist und immer auf der Suche nach irgendeiner Tätigkeit, oft natürlich gefällt sein Tun seiner Mutter nicht, weil es für sie doch meist Arbeit bedeutet, eben wieder aufräumen, was Fabian in seiner Aktivität hinterlassen hat. Das kennt wohl jede Mutter.

 

Irgendwann kam einmal das Wort Urlaub in seinen Sprachschatz.

„Urlaub ……. Mama, was ist das“, fragte er seine Mutter.

Sie erzählte ihm natürlich, dass das immer wundervolle Tage seien, wo man einfach mit der ganzen Familie wegfährt, irgendwohin wo es sehr schön sei. „Manchmal fliegt man auch weit weg, dahin wo immer die Sonne scheint, wo man im Meer baden und die großen Schiffe sehen kann“, sagte sie ihm.

Natürlich war jetzt Fabian’s Interesse geweckt und bei jeder Gelegenheit fragte er einfach jeden, was denn Urlaub sei und ob Urlaub wirklich so schön sei. Die Antworten, die er erhielt fielen natürlich immer so ähnlich aus, wie die, die ihm seine Mutter gab – also das Ganze wurde für ihn immer interessanter.

Nach ein paar Tagen meinte er: „Mama, ich will auch zum Urlaub fahren.“ „Du meinst, Du möchtest in Urlaub fahren“, berichtigte ihn seine Mutter. „Aber ja doch, zum Urlaub, wo es so schön ist, da möchte ich hin.“

Da ihm der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf ging, die Fragen immer intensiver wurden – und auch seine Neugier immer größer, haben seine Eltern sich entschlossen, mit ihm und seiner älteren Schwester in Urlaub zu fliegen.

Sie waren noch nie mit den Kindern in Urlaub gewesen, weil das Leben mit zwei Kindern an sich schon teuer genug ist und ein Urlaub da eigentlich nicht in den Plan passt.

 

Nach langem Suchen wurde ein sehr preisgünstiges Angebot gefunden – 8 Tage Tunesien.

Kurzerhand gebucht, 2 Wochen später sollte es losgehen.

Jetzt war Fabian nicht mehr zu bremsen und er wurde immer aufgeregter, denn bald sollte er den Urlaub kennen lernen, wie er meinte.

 

Eine kleine Reisetasche für ihn musste her, damit er seine wichtigen Utensilien, wie z.B. Bob der Baumeister, Robby sein Stoffhund, sein Lieblingsfeuerwehrauto und natürlich sein kleines Einschlafkissen mit dem Eisbären drauf, auch einpacken konnte.

Sein Handwerkszeug wollte er auch unbedingt mitnehmen, falls er dem Urlaub etwas helfen müsste, „könnte ja sein, dass dort was zu reparieren ist“, meinte er.

Das haben ihm seine Eltern dann aber doch ausreden können. „Im Urlaub wird nicht gearbeitet, da wird so richtig gefaulenzt“ meinten sie.

Jeder in der Familie hat ihm etwas gebracht, weil er mit seinem Eifer einfach alle angesteckt hat -  Taucherbrille und Schnorchel, Strandspielzeug, eine neue Sonnenbrille und auch eine neue Badehose bekam er – Fabian wurde immer aufgeregter und konnte den Tag, da es losgehen sollte, kaum noch erwarten.

 

Endlich war es dann soweit ……. bei jedem in der Verwandtschaft hat er sich dann verabschiedet – „tschüß, wir fahren zum Urlaub, wir kommen aber wieder, musst nicht traurig sein, wir sind ja bald wieder da“.

 

Der Urlaub war dann ein tolles Erlebnis für die ganze Familie – und natürlich für die Kinder ganz besonders. Viel wurde anschließend darüber erzählt und Fabian war hin und weg und es war für Tage   s e i n   Thema.

 

In dieser Phase hörte seine Mutter ihm zufällig zu, als er in seinem Zimmer saß und vor sich hin redete. Mit seinen eigenen Buchstaben, wie man eben im Alter von 5 Jahren schreibt, schrieb er einen Brief an den Urlaub. Gleichzeitig sprach er auch das, was er aufschrieb:

 

*  Hallo lieber Urlaub, wann dürfen wir Dich wieder besuchen?  *

 

Danach war uns klar, warum er immer meinte: „wir fahren zum Urlaub“.

 

 

Steinwenden, 16.06.06

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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