Stefan Hoffmann

Nikita

Ich kam mir vor wie ein kleines Kind.
Selbst wenn ich wollte ich konnte jetzt, da wir uns schon ein paar Mal gesehen hatten, nicht mehr von ihr ablassen.
Es war nicht ihr Busen von dem sie mehr zeigte als es andere taten, nicht ihr Po und auch nicht
ihr aufreizendes Lächeln.
Wir saßen in diesem Kaffee in dem wir uns schon früher trafen und ich konnte meinen Blick nicht von
ihren Augen abwenden. Normalerweise bleibt in solchen Momenten die Zeit stehen. Doch leider
war wie immer die Zeit unser Feind. Sie raste davon und jede Minute die verging mußte genutzt werden,
was wir auch taten. Wir schwiegen
Wir schwiegen uns an und genossen es. Genossen die Stille die doch mehr sagte
als man in diesem Moment hätte ausdrücken können.
Und während dessen versank ich in ihren dunklen wunderschönen Augen.
Keine Unsicherheit unterbrach unseren Augenkontakt. Wir schauten uns an und wußten das wir gefunden
hatten was wir wollten. Seltsamerweise war keiner von uns auf der Suche gewesen und doch überglücklich
dem anderen so nah sein zu können.
Ich sah in sie hinein und sie in mich. Und was wir da sahen war was wir wollten.
Das Geschehen um uns herum war uns fremd geworden, wie auch die Angst erwischt zu werden.
Ihre Augen sagten alles was mir schon so lange fehlte.
Ein paar Tage vorher auf dem Rollfeld des Flughafens verlor ich das erste mal die Kontrolle.
Wir waren eingeladen auf eine Firmenfeier. Ich kam etwas verspätet an, doch sie erwartete mich geduldig.
Ihr Freude mich zu sehen war nicht übersehbar und auch ich kannte dieses Gefühl das ich bei ihren
Anblick verspürte nur von längst vergangenen Tagen. An dem ich das erste mal als kleiner Junge mit Zunge küßte.
Ich war so überschwenglich und doch so um Haltung bemüht das ich mir selber schon ziemlich grotesk vorkam.
Sie sah so umwerfend aus. Ihre weiblichen Formen waren aber wie so oft nicht das entscheidende für mich.
sie kam näher heran und wir küßten uns zur Begrüßung auf die Wangen. Mein Gott roch sie gut.
Sie lächelte ihr typisches Nikita Lächeln und so machten wir uns auf den Weg um in der Menge der
bereits auf Einlaß Wartenden zu verschwinden.
Später auf dem Rollfeld kamen wir uns näher. Ich glaube noch näher wie dort kann man einem Menschen nicht
kommen. Alles was gesagt werden konnte schwiegen wir untereinander aus.
Selten habe ich so schöne Momente erlebt.
Und jetzt, wo alles vorbei ist, kann ich mir nicht mal mehr im Spiegel selber in die Augen sehen.
Alles ist so farblos, still. Am liebsten würde ich schreien daß es mir leid tut. Aber ich darf nicht.
Verurteilt zum Schweigen!
Und so endet es wie es angefangen hat mit schweigen. Und es tut so weh!
Ich weiß ihr geht es genauso. Aber keiner wird es merken. Denn auch sie ist es gewohnt ihre Gefühle
zu verstecken. Zu oft wurden sie schon mit Füßen getreten.
Nikita, ich hätte dir gerne das Meer gezeigt ....
Der Rest ist schweigen so heißt es!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Andreas ist seit seiner frühesten Kindheit mit einer schweren unheilbaren Krankheit konfrontiert und musste den größten Teil seines Lebens in Betreuungseinrichtungen verbringen..Das Aufschreiben seiner Geschichte ist für Andreas ein Weg etwas Sichtbares zu hinterlassen. Für alle, die im Sozialbereich tätig sind, ist es eine authentische und aufschlussreiche Beschreibung aus der Sicht eines Betroffenen.

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