Lisa Schmitz

Freundschaft bis zum Tod


Es war mal wieder einer der Tage die man am besten aus dem Kalender
streichen sollte. Wir haben uns gestritten.Es war nichtt wie all die
anderen Male die wir uns gestritten haben . Nein, dieses Mal war es
erst. Unsere jahrelange Freundschaft schien zuende zu gehen. Du
schriest mich an, sagtest , dass ich nie für dich da gewesen wäre und
dass ich dich mit deinen Problemen alleine gelassen hätte. Das letzte
was ich zu dir sagte war: "Ich will dich nie wiedersehen!"

Tränen standen mir in den Augen. War dies nun wirklich das Ende? Das
Ende einer besten Freundschaft? Ich wusste es nicht. Ich gind nach
Hause und zum Ersten mal spürte ich diese Einsamkeit. Ich wollte mit
irgendwem darüber sprechen, aber ich wusste nicht mit wem. Ich lag in
meinem Bett, völlig hilflos. Tränen flossen über meine Wangen. Ich
wollte dich nicht verlieren! Du warst doch das einzige was ich hatte!

Ich schaute auf meinen Wecker. Es war schon 3.30. Ich dachte immernoch
über uns nach, konnte unseren Streit nicht vergessen. Immerwieder
dachte ich über das nach was du mir vorwarfst. War ich wirklich eine so
schleche Freundin? Diese Kälte in deinen Augen , sie werde ich nie
vergessen. Die ganze Nacht dachte ich darüber nach. Ich wollte mich
entschuldigen, entschuldigen dafür, dass ich nie für dich da war. Mein
Wecker klingelte.

Ich ging ins Badezimmer, sah in den Spiegel, sah meine roten,
angeschwollenen Augen. Es war mir egal. Zum ersten Mal in meinem Leben
war mein Aussehen mir total egal. Ich ging in die Schule, hätte fast
noch meine Tasche vergessen. Alles war mir egal. Ich wollte dich
wiedersehen, dich in den Arm nehmen und dir sagen , wie unglaublich
leid mir alles tut.

Du warst nicht in der Schule, der Platz neben mir blieb leer. Wieder
fühlte ich mich Einsam. Ich wusste nicht weiter. Es war unerträglich.
Nach der Schule ging ich dann bei dir vorbei. Eine ganze Zeit lang
stand ich vor deinem Haus und traute mich nicht zu klingeln. Ich dachte
du wolltest mich nicht sehen. Ich kam mir so hilflos vor. Nach einiger
Zeit ging ich dann doch zur Tür, hab es nicht mehr länger ertragen zu
warten. Worauf ich gewartet habe wusste ich selbst nicht. Schon kurz
nachdem ich geklingelt hatte öffnete deine Mutter mir die Tür.

Ich hatte sie noch nie so fertig gesehen. Tränen flossen über ihr
Gesicht als sie mich sah. Ich fragte sie, ob du zu Hause wärst und
wieder brach sie in Tränen aus. Sie sagte, dass du auf dem
Nach-Hause-Weg von einem Auto angefahren worden bist. Sie sagte du bist
im Krankenhaus gestorben. Ich fühlte diese Hand , diese entsetzlich
kalte Hand, die mir das Herz rausriss. Jetzt fühlte ich nichts mehr,
nichts als diese schreckliche Leere.

Als ich zu Hause war ging ich in mein Zimmer. Ich wollte es nicht
glauben. Ich hatte solche Schuldgefühle. Du warst tot. Ich wollte jetzt
auch nicht mehr Leben. Ich wollte und konnte nicht mehr. Ich war Schuld
an dem Tod meiner besten Freundin. Ich habe dich einfach sterben
lassen. Wieso?? Wieso habe ich dich nur gehen lassen? Wieso habe ich
nie gemerkt wie schlecht es dir ging? ICh hatte keine Kraft mehr.

Ich ging ins Badezimmer, schloss die Tür ab. Ich wusste wo mein Dad die
Rasierklingen aufbewahrte. Ich zitterte als ich den Schrank öffnete.
Ich nahm die Klinge. Ich dachte an dich, an unsere schöne Zeit und mir
wurde klar, dass das was ich vorhatte das Richtige war. Ohne dich
machte mein Leben keinen Sinn mehr. Ich schloss die Augen, wieder
fühlte ich nur diese schreckliche Leere. Ich setzte an und schnitt,
schnitt so tief ich konnte. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen.
Jetzt wusste ich , dass alles gut werden würde...

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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