Andrea Schwerdt

Paradise-Saga *1. Buch* (6. Kapitel)

 

6. Kapitel – Erste Begegnung


Am nächsten Morgen machte sich Sundance auf ein Donnerwetter gefasst. Sie war als erste wach und sah vorsichtig zu den Betten der Jungs hinüber. Hawkeye, der irgendwann auch heimgekehrt sein musste und Skywalker schliefen seelenruhig.
Skywalker rührte sich als erster. Sundance saß immer noch auf ihrem Bett und starrte zu den Betten der Jungs.
"Guten Morgen." Es kam etwas zaghaft über ihre Lippen, sie hatte Angst, dass Skywalker noch immer sauer war.
"Morgen." murmelte dieser nur ohne sie anzusehen und verschwand im Bad.
Sundance seufzte resigniert. Oh je, mit denen war heute sicher nicht gut Kirschen essen...
Als Hawkeye aufwachte, brummelte er auch nur vor sich hin. Paradise war noch immer nicht aufgewacht. Als alle durchs Bad waren, außer Paradise, weckte sie Sundance. Paradise war kaum im Stande ihren Kopf zu heben, so schmerzte der. Aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, denn sie wusste, dass sie selbst an ihrem momentanen Zustand schuld war und nun musste sie es eben ausbaden. Sie versuchte so wie immer zu sein, auch wenn sie am liebsten losgeheult hätte. Nicht nur dass ihr Kopf schmerzte, nein Hawkeye musste sie völlig ignorieren und auch Skywalker sagte nur das nötigste zu ihr. Paradise schwor sich, nie wieder einen Tropfen Alkohol anzurühren. Sie fühlte sich den halben Vormittag einfach nur elend, und wäre am liebsten in ihr Bett gekrochen, am besten nichts hören und nichts sehen.

Mittags traf sie Wolf. Der erste Mensch - Sundance ausgenommen - der sie an diesem Tag völlig normal behandelte. Er gab ihr zur Begrüßung einen Kuss.
"Na, du siehst aus, als ob es dir nicht so gut geht..." meinte er besorgt. Paradise lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Er verstand.
"Warum lässt du dich nicht befreien und gehst ins Bett, wo du hingehörst?"
"Ich kann nicht, ich habe mir das selber eingebrockt nun muss ich auch die Konsequenzen tragen..." murmelte sie.
"Jeder macht mal so was... Deswegen muss man sich doch nicht so bestrafen." Er strich ihr sanft durchs Haar. Er war ja so süß! Paradise schaute verliebt zu ihm auf. Die beiden liefen Hand in Hand über den Platz. Hawkeye kam gerade aus dem Haus. Wie angewurzelt blieb er im Türrahmen stehen und beobachtete die beiden. Paradise und Wolf hatten davon nichts mitbekommen.
Nach dem Mittagessen trennten sich ihre Wege, denn Paradise musste zum Unterricht.
Telepathie stand auf dem Stundenplan. Ein Mann mit schlohweißen Haaren und langem Bart betrat den Raum. Sein Name war Ikutan. Als er sich also vorgestellt hatte, begann der Unterricht. Er erklärte, dass sich die Schüler auf etwas ganz bestimmtes konzentrieren sollten, was sie jemand sagen wollten und sich dann genau auf diesen Menschen konzentrieren sollten. Dann führte Ikutan einen Testlauf mit den erfahrenen Schülern durch. Jeder musste den Satz, den er dem Lehrer übermitteln wollte auf einen Zettel aufschreiben, damit nicht geschummelt werden konnte, und dann konnte es losgehen. Dieser Durchgang klappte ohne Probleme, jeder Trainer beherrschte die Telepathie mehr oder weniger bis zur Perfektion. Ein paar Neulinge wurden für einen weiteren Testlauf ausgewählt. Unter ihnen waren auch Sundance und Paradise. Als Sundance an der Reihe war, verstand Ikutan sofort. Man hätte meinen können sie hätte ihren Lebtag nichts anderes gemacht, als sich per Telepathie zu unterhalten. Paradise war an der Reihe. Ihr Kopf schmerzte noch immer. Sie versuchte es trotzdem.
"Tut mir leid, bei mir sind nur Bruchstücke angekommen, versuche dich zu konzentrieren..." meinte der Telepathielehrer bei Paradise' ersten Versuch. Also noch einmal.
"Ich... möchte... schlafen..., richtig?" der Professor wandte sich an den Schüler in der vordersten Reihe, der zuvor Paradise' Zettel erhalten hatte.
"Richtig!" antwortete dieser.
Paradise ließ sich wieder auf ihren Platz sinken. Ja, sie wollte am liebsten wirklich schlafen.
>Verzeih mir...< Hawkeye schreckte aus seinen Gedanken hoch. Was war das? Hatte jemand mit ihm telepathisch kommuniziert? Wie aus einem Zwang heraus wanderte Hawkeye's Blick zu Paradise. War sie das gewesen? Sie sah gequält zu ihm hinüber, doch er reagierte nicht. Paradise ließ ihren Kopf auf die Bank sinken. Sie hatte sich umsonst angestrengt. Hawkeye würde ihr nicht verzeihen.
Die Stunde war zu Ende.
Paradise schlich nach draußen. Sie wollte am liebsten niemanden sehen. Sie schlug den Weg in Richtung Wald ein.
>Entschuldigung angenommen...< Paradise blieb wie angewurzelt stehen. Als sie zurückblickte, stand dort Hawkeye, er wandte sich sogleich um und ging. Paradise seufzte erleichtert. Na wenigstens etwas!


Paradise lief weiter. Sie wusste selbst nicht wohin sie wollte. Ihre Schritte lenkten sie zum Waldsee. Sie setzte sich ans Ufer zog Schuhe und Strümpfe aus und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Sie saß dort eine ganze Weile und träumte vor sich hin. Als sie Durst bekam ging sie ins Haus und holte sich eine kühlende Limonade.
Am Tisch schief sie ein.
So fand sie Wolf, als er am späten Nachmittag zur Hütte kam. Er küsste sie sanft aufs Haar. Paradise rieb sich verschlafen die Augen.
"Oh Gott, ich bin eingeschlafen..." rief sie völlig verstört. Wolf hatte sich neben sie gesetzt und legte den Arm um sie.
"Scheint so. Wie fühlst du dich mein Schatz?" fragte er.
"Ach naja, ganz gut eigentlich..." Sie lächelte ihn an. Er hob ihr Kinn und küsste sie sanft auf den Mund. Sein Kuss wurde fordernder, während seine Hand langsam begann unter ihr T-Shirt zu wandern...


~*~


Paradise hörte die gleichmäßigen Atemzüge von Wolf. Sie lag neben ihm und ihre Gedanken kreisten um die letzten 10 Minuten. Es erschien ihr alles so unwirklich. Ihr erstes Mal hatte sie sich anders vorgestellt. Paradise fühlte sich überhaupt nicht glücklich. Sie hatte große Schmerzen gehabt und Wolf war viel zu schnell gekommen. Sie hatte gar keine richtige Möglichkeit gehabt, sich irgendwie zu entspannen. Und wenn sie länger darüber nachdachte... Hatte es Wolf vielleicht nur darauf abgesehen? Hatte er nicht ihre Situation irgendwie ausgenutzt? Er hätte es eigentlich nicht tun dürfen. Sie war schließlich in keiner guten Verfassung gewesen. War es falsch gewesen, sich ihm hinzugeben? Ein paar Tränen rollten ihre Wangen hinunter. Sie fühlte sich elend, als hätte sie einen großen Fehler begangen. Leise zog sie sich an und schlich sich davon wie ein Dieb.
Als Paradise draußen war und sie die frische Luft einatmete, fühlte sie sich schon ein bisschen besser. Und doch - das Gefühl des ausgenutztseins blieb. Völlig verzweifelt rannte Paradise in den Wald hinein.


Als Paradise am Abend immer noch nicht zurück war, machte Sundance sich große Sorgen um ihre Freundin.
"Bitte, wir müssen sie suchen! Ihr ist bestimmt was zugestoßen!"
"Ach was. Die ist bestimmt mit Wolf unterwegs..." knurrte Hawkeye nur.
"Eben nicht. Ich habe Wolf vorhin getroffen. Er hat sie seit heut Nachmittag nicht mehr gesehen!"
"Na und? Das sind doch nur ein paar Stunden... Sie wird bestimmt gleich fröhlich zur Tür reinstiefeln..."
"Ihr ist bestimmt was zugestoßen! Ich spür sowas!" versuchte es Sundance noch einmal.
"Hawkeye sieh mal..." Skywalker deutete auf Hawkeye's Medaillon. Es leuchtete.
"Ein Feind ist irgendwo in der Nähe!" Auch Skywalker's Medaillon begann zu leuchten.
"Sundance du bleibst hier! Wir müssen uns dem Fein entgegenstellen!" Mit diesen Worten stürmten die beiden Jungs nach draußen. In diesem Moment ertönte über Lautsprecher die Ansage, dass die Neulinge im Dorf bleiben sollten und ein paar Trainer, dessen Namen dann genannt wurden zu ihrem Schutz dableiben sollten. Alle anderen mussten losziehen, um den Feind zu bekämpfen. Draußen herrschte heftiges Treiben. Es war ein ständiges Kommen und Gehen der Schutzpatrons und ihrer Trainer. Sundance sah, wie auch Hawkeye und Skywalker in die Lüfte entführt wurden. Sie konnte nur hoffen, dass sie heil zurückkommen würden.


~*~


Paradise schrie auf. Schmerz durchfuhr ihr linkes Bein. Doch sie rannte weiter. Bloß weg von dieser grässlichen Kreatur! Das musste der Feind sein. Die "Schutzpatrons" sahen furchterregend aus. Mit langen Zähnen und Klauen. Außerdem war es eine ganze Gruppe von diesen Viechern. Menschen steuerten sie, aber eigentlich konnte man schon gar nicht mehr von Menschen sprechen. Ihre Augen wirkten leer, wie tot....
Paradise wurde ein weiteres Mal vom Feuerstrahl einer Kreatur getroffen. Diesmal wurde ihr linker Arm gestreift. Plötzlich rauschte etwas über sie hinweg und sandte Blitze auf die Feinde. Man war ihr zur Hilfe gekommen. Paradise sah Hawkeye auf 'Double Dragon'. Er kam ihr in diesem Moment wie ein heroischer Krieger vor. Dann wurde es schwarz um sie.



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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