Lisa Müller

Der Flug der Krähe Kapitel 7

Ein lauter Knall drang in die Hütte. Anselmo schreckte auf und stieß sich den Kopf an dem Regal, was über ihm stand. In der Nacht musste er gewandert sein, denn er lag nun unter dem morschen Regal auf dem sie die Lampe stehen hatten. Er rieb sich die Stirn und stand auf. Als er nach draußen blickte um zu sehen was den Lärm verursacht hatte. Stapfte Ôlvir in die Hütte und hatte einen roten Kopf, Schweißtropfen waren auf seiner Stirn zusehen. „Ah auch schon wach. Ist ja mal was ganz neues das ihr so früh aufsteht. “ Sagte Ôlvir und verdrehte die Augen. „Ich. Wie spät haben wir es denn schon.“ „Hm lasst mich überlegen,  ich würde sagen der Markt in der Stadt hat schon seit knapp zwei Stunden auf. Na was sagt ihr nun?“ Sprach Ôlvir und stapfte wieder aus der Hütte. Anselmo stand auf und trat einen Schritt aus der Hütte. Die Sonne stand hoch. Vögel zwitscherten. „Ich habe für euch schon einmal den Wolf ausgenommen und ihm das Fell abgezogen.“  Sagte Ôlvir und packte den Rucksack weiter mit Fellen und Fleisch. Anselmo fühlte sich elend und verschränkte die Arme. „Danke.“ Mehr sagte er nicht. Sein Blick wanderte zu der in der Ferne liegender Stadt. Und er dachte urplötzlich an Salina, was sie in diesem Moment wohl tat. War sie vielleicht auf dem Markt oder in ihrem Haus. „Herr wir sollten so langsam los ziehen findet ihr nicht auch sonst haben wir die nächsten Tage nichts zu essen.“ Ôlvir stand mit einem der Rucksäcke beladen zum gehen bereit. Anselmo nickte und lud sich den anderen Sack auf den Rücken. Dann schritten sie los in Richtung  Stadt. Anselmos Schritte waren schwer, die Müdigkeit war ihm anzusehen. Elend sah er aus. Ôlvir stampfte voran und schaute sich auch nicht für eine Sekunde lang um. Er war mit den Gedanken schon längst auf dem Markt und bei den Leuten, die nun sicherlich schon bei den anderen ihre Ware gekauft hatten, anstatt bei ihnen.. Seine Begeisterung über diesen Gedanken war wie in sein Gesicht gezeichnet. Der Mund unter dem Langem Bart verzog sich, und die buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen. Die Sonne brannte hinab auf die beiden dahin wandernden Personen. Der Himmel war klar und keine einzige Wolke schmückte den Horizont.

 

Als sie das Stoppelfeld überquerten, zerbrach die Erde unter ihren Füßen, es hatte lange nicht mehr geregnet und so war vieles verdörrt. Die Blätter mancher Pflanzen hingen leblos an den ebenfalls seelenlosen Halmen.

 

Sie kamen der Stadt schon näher und ihre Schritte wurden leichter. Selbst der häufig plump wirkende Ôlvir ging wie auf Wolken. Er war eher dankbar bald wieder sitzen zu können und ein kühles Bier zu genießen als hier in der Sonne zuwandern. Die Säcke auf ihren Schultern wurden schwerer und hingen nun schwer auf den Schultern. Sie kamen nach knapp hundert Schritt an dem Feldweg zur Stadt an. Ab dort war es nur noch einen halbe Meile bis zu den Stadttoren. Anselmo holte mit ein paar leichten Sprüngen Ôlvir wieder ein und schaute ihn zielstrebig an. Doch dieser blickte stur in Richtung Stadt. „Warum hast du mich heut Früh nicht geweckt?“ Platze Anselmo dann letzten Endes heraus. „Ihr. . . .  Na ja wie soll ich sagen..  . . . .Ihr habt geträumt und da wollt ich euch nicht stören.“ Sagte Ôlvir stur heraus ohne auch nur zur Seite zu blicken. „Geträumt? Woher willst du das denn wissen? “ Sprach  Anselm o und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Es arbeitete in seinem Kopf und lies ihn über die vergangene Nacht nachdenken. „Ihr habt in dem Traum nach diesem Fräulein von gestern Abend verlangt, und da dachte ich es wäre besser euch nicht zu stören.“ Ôlvir sah bei diesem Satz nicht mehr ganz so stur aus. Seine Augen huschten kurz zur Seite und musterten Anselmo der sichtlich ertappt aussah. Er bekam keinen Ton heraus und schaute stumm in Richtung Stadttore. Ôlvir hingegen schien seinen eisernen Umhang durchbrochen zu haben und lachte nun mit einer solchen Wonne die selbst den trübsten Wintertag in ein sonniges Erlebnis machen würde. Anselmo blickte zu Ôlvir und war sichtlich erstaunt darüber wie gut gelaunt und lebensfroh er über diese Angelegenheit lachte. Auf den letzten 300 Schritten sprach keiner von beiden mehr nur Ôlvir amüsierte sich immer noch prächtig über die Angelegenheit.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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