Anna-Luise Franke
Dann bin das ich?
Ich glaube nicht, dass sie mir glauben würde, wenn ich ihr klarmachen wollte, dass das so nicht geplant war. Nichts davon. Nicht die Kratzer auf ihrer Haut. Nicht die Brandlöcher in der Tapete. Nicht die Blutspuren in unseren Gesichtern. Das war so nicht geplant. Nein, eigentlich habe ich es sogar überhaupt nicht gewollt. Ich habe es ganz weit von mir weg geschoben. Jeden Tag, vor dem Aufstehen. Doch sobald der Wind meine Haut streifte, war es wieder da.
Ich habe das nicht gewollt. Zumindest nicht so. Dass meine Lippen über deinen Hals strichen, um deinen Puls zu fühlen, war vielleicht ein Risiko, aber wer hätte gedacht, dass es hier endet? Du in tausend Scherben auf dem Boden vor dem Bett.
Und hättest du mich vorher gefragt, ich hätte gesagt, ich wolle dir nicht die Kleider vom Körper reißen. Zumindest habe ich geglaubt, ich wollte es nicht. Ich hätte es für sehr unwahrscheinlich gehalten, dass ich deine Haut Zerkratze, nur um dein Wimmern zu hören, dass ich dich bis zum Herzschlag zerbeiße, mein Knie zwischen deine Beine ramme, bis du nicht mehr stehen kannst...
Wer hätte mir geglaubt, dass ich deine Brüste zerbeiße? Ich am allerwenigsten. Wer hätte gedacht, dass ich dich gegen deinen Willen bewusstlos ficke? Vielleicht hab ichs nur verdrängt...
Und nun liegt sie da wie ein Häufchen Elend
und alles, was ich denken kann, ist:
Nochmal.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.09.2006.
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