Es begann damit dass mein Vater mir eine alte Spieluhr geschenkt hatte, die ich natürlich sofort ausprobieren musste, neugierig wie ich war.
So drehte ich also an der Spieluhr bis diese völlig aufgezogen und bereit war die schönste Melodie von sich zu geben die ich je gehört hatte.
Ich verfiel in eine Traumwelt, in eine Traumwelt in der es nichts gab, außer mir und meiner Spieluhr. Sie spielte und spielte und hörte nicht auf. Ich wurde müde.
Und in der Nacht, als ich beinahe eingeschlafen war, hörte diese ständig andauernde Melodie auf und ich bin wach.
Doch, ich erkenne mich nicht wieder. Ich bin gealtert. Von einem zwölfjährigen Kind, das noch sein ganzes Leben vor sich hatte, wurde ein vierundfünfzig Jahre alter Mann, ohne Zeitgefühl.
Ich weiß nicht wo ich bin und warum ich hier liege, aber eines ist mir klar! Ich bin allein. Völlig allein. Meine Eltern, wenn sie noch leben, wären weit über 80. Ich blicke aus dem Fenster. Auf dem Fenstersims steht meine kleine, alte Spieluhr.
Hätte ich nur nicht an ihr gedreht und an den Zeigern gespielt.
Damals war alles so schön. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen.
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Die Chance
Es begann damit dass mein Vater mir eine alte Spieluhr geschenkt hatte, die ich natürlich sofort ausprobieren musste, neugierig wie ich war.
So spielte ich an der Zeit und drehte an der Spieluhr bis diese völlig aufgezogen und bereit war die schönste Melodie von sich zu geben die ich je gehört hatte.
Ich verfiel in eine Traumwelt, in eine Traumwelt in der es nichts gab, außer mir und meiner Spieluhr. Sie spielte und spielte und hörte nicht auf…
Die Sonne schien mir auf den Körper, Mädchen lasen mir jeden Wunsch von den Augen ab. Das musste das Paradies sein. Ich wurde bedient, vergöttert, ein teuflisch gutes Gefühl!
Jeder tanzte nach meiner Pfeife. Ich fühlte mich wie ein Gott.
Doch nach einiger Zeit ließ die Sonne bleibende Schäden an mir zurück.
Es wurde heiß, zu heiß. Plötzlich wurde ich müde.
Als ich beinahe eingeschlafen war, hörte die Spieluhr auf zu spielen und ich bin wach.
Es ist kalt.
Ich erkenne mich nicht wieder. Ich bin gealtert. Von einem sechzehnjährigen Kind, das noch sein ganzes Leben vor sich hatte, wurde ein alter Mann, ohne Zeitgefühl und ohne den Hauch einer Ahnung was in der Welt vor sich geht. Ich war so naiv.
Ich weiß nicht wo ich bin und warum ich hier liege, aber eines ist mir klar! Ich bin allein. Völlig allein. Meine Eltern, wenn sie noch leben, sind mindestens 88.
Meine Verwandtschaft kennt mich nicht oder will nichts mit mir zu tun haben.
Niemand besucht mich, ich bin allein. Ich friere.
Will aufstehen…geht nicht…bin angebunden, wie ein Hund an der Leine.
An irgendwelchen komischen Geräten angeschlossen werd ich am Leben gehalten.
An der Wand ist ein Spiegel. Von dort kommen Stimmen. Ich glaub ich bin verrückt.
Ich blicke aus dem Fenster. Auf dem Fenstersims steht meine kleine, alte Spieluhr.
Wie um mich an damals zu erinnern, um mich zu peinigen. Wie eine Reliquie.
Ich werde müde…
Die Sonne scheint mir auf den Körper, Mädchen lesen mir jeden Wunsch von den Augen ab.
Ich gehe aus der Sonne und kühle mich im Schatten ein wenig ab.
Ich beginne mit den Mädchen zu sprechen, sie zu respektieren, Jüdinnen sind sie, erzählen sie mir. Es macht mir Spaß mit ihnen im kühlen Nass herumzutollen und ich genieße es…
Ich bin wieder wach und warmes Blut strömt durch meine Adern.
Wie ein letztes Aufflammen meines noch nicht ganz verglühten Feuers.
Hätte ich nur nicht an dir gedreht und an deinen Zeigern gespielt du verflixtes Teufelsding!
Damals war alles so schön.
Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen, für einen Neubeginn.
Fabian Dathe, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.09.2006.
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