Norbert Wittke
Gefährliche Staatsdiener und Juristen
Für mein Leben gerne sehe ich spannende Krimis. Den Autoren muss
natürlich auch immer etwas Neues einfallen, und das ist nicht so einfach.
In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass sich die Kriminellen und Mörder
immer öfter aus den Staatsdienern und Juristen rekrutieren.Ob beim
Fall für Zwei, dem Tatort, Polizeiruf 110 oder den ganzen Sokos,
immer sind es die Staatsdiener oder Juristen, die die Verbrechen be-
gehen. Die Ermittler der Kripo müssen immer mehr Verbrechen aus
ihrem eigenen Bereich aufklären.Oft müssen sie sich auch innerhalb
ihres Bekanntenkreises oder in ihrer eigenen Familie um Aufklärung
von Verbrechen bemühen. Man sollte manchmal meinen, die Kriminal-
polizei beschäftigt sich vorwiegend mit sich selber.
In den früheren Krimis war ja wenigstens mal der Chauffeur oder Gärtner
der Mörder. Aber heute sind es Höhere Beamte der Justiz, der Polizei,
des Finanzwesens, Staatsanwälte und Richter, dann nicht verbeamtete
Juristen wie Notare, Rechtsanwälte und führende Leute der Wirtschaft.
Bei der Überlegung wie es dazu kommt, habe ich festgestellt, dass wahr-
scheinlich unsere Regierungen Schuld daran tragen, denn bei den Staats-
besuchen werden Mehrfachmörder bevorzugt behandelt. Mancher unserer
Staatsmänner ist Stolz darauf, sich mit dem Mörder duzen zu dürfen. Man
umarmt sich und teilt freundliche und lobende Worte aus, wie "Das hast Du
gut gemacht. Das nächste Mal müssen es aber ein paar Tote mehr sein".
Kein Wunder also, wenn es auf die Untergebenen hinüberschwappt. Denn
die wollen natürlich nur ihren Vorbildern nacheifern und auch hoch hinaus-
kommen. Jeder hat so seine Vorstellungen von Karriere. Meistens sind die
Posten für ungelernte Jobs wie Minister oder Abgeordneter schon vergeben.
In der freien Wirtschaft werden Ungelernte immer weniger Arbeit finden.
So bleibt nichts anderes übrig, als in die Politik zu gehen, und da wieder
Vorbild für die Staatsdiener zu werden. Mit entsprechender Ausbildung
kann man natürlich auch Beamter werden.
So schließt sich der Kreislauf. Sehe ich mir jetzt einen Krimi an, tippe ich
sofort auf einen Staatsdiener, Juristen oder Politiker als Mörder. Bei den
abgeschlossenen Wetten habe ich meistens Recht behalten.
Ich beobachte mich jetzt schon, dass ich Staatsdienern, Juristen und Politikern
unwillkürlich ausweiche. Immerhin möchte ich mein Leben ja noch eine ganze
Weile behalten. Vielleicht sollte man ja die Polizei, Finananzamt, Gerichte, Juristen
und Politiker abschaffen, damit ich nicht mehr mit Angst durch das Leben gehen
muss. Jedenfalls sollte man darüber nachdenken. Vielleicht könnten sich die
Drehbuchschreiber auch neue Sparten von Mördern und Verbrechern einfallen
lassen, um mich etwas zu besänftigen.
10.10.2006 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.10.2006.
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