Annie Krug

der Heu - Schreck

„Plonk! ........ Plonk! ........... Plonk!“

Was für ein ungewöhnliches Geräusch hatte mich denn da bloß geweckt? Erstaunt setzte ich mich im elterlichen Doppelbett auf und horchte.

Was war das denn nur? Und vor allem - Wo kam das her?

Von draußen herein hörte ich nur die Hühner geschäftig gatzn (gackern) und krakeelen. Und der Vater war hinten in der Hulzschupfm (Holzlege)  unüberhörbar dabei, seine Saasl zu dangln . (Sense dengeln)   

Die hell klingenden Hammerschläge verhießen duftende Moodn (Mahden) frischgemähten Grases, so gerade wie mit der Schnur gezogen, wenn die Eltern mit schwingenden Sensen durch die taufeuchte Wiese schritten...

Mein Herz klopfte ein paar Takte schneller, in freudiger Ungeduld strampelte ich das Zudeck von mir und begann, übermütig im Bett zu hüpfen.

Heut ging´s ans Heuen! Das war jedesmal ein Fest für mich.

Der erfreuliche Gedanke an eine mittägliche Rast auf der sonnendurchglühten Heuwiese mit einschläferndem Grillengezirpe als Tafelmusik hätte mich beinahe dieses unergründliche  "plonk - plonk" vergessen lassen - aber eben nur beinahe.

Endlich wurde mir klar, daß das Geräusch aus dem Kelter (Wäscheschrank) kam. Ha, da musste ich unbedingt  und sofort nachsehen!

Nachsehen? Mutter liebte es allerdings gar nicht sehr, wenn ich in ihrem Hoheitsbereich herumstöberte, aber... „Plonk!“

Wie der Blitz war ich aus den Federn und tappste auf bloßen Füßen (auch verboten) hin zum Schrank. Erwartungsvoll drehte ich den Schlüssel um.

Da war aber doch gar nichts Besonderes? Nur der übliche Kram: Kleider, Wäsche, eine Schuhschachtel...

Da - wieder hatte es "plonk" gemacht!

 Das kam ja aus dem Pappkarton!

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und reckte mich, so hoch ich mit meinen fünf Jahren nur reichen konnte, um die Schachtel zu fassen zu kriegen. Umsonst, ich war zu klein!

"Verdammt!" sagte ich laut und schaute mich dann erschrocken um - hatte das auch keiner gehört? Die Großen konnten auf solche Sprüche echt ganz schön komisch reagieren!

Aber auf was sollte ich bloß draufsteigen - ich mußte an dieses verflixte Behältnis heran - koste es was es wolle!  Meine Blicke wanderten suchend durch die Schlafstube und fielen schließlich auf den Nachttopf unter dem Bett.

Ohne zu zögern kippte ich den Inhalt aus dem offenen Fenster und setzte das Nochthäfala umgestürzt vor dem Schrank auf den Fußboden.

Ja, so ging das wunderbar, mit Leichtigkeit kam ich jetzt an diese mysteriöse Schuhschachtel heran!

Vorsichtig zog ich sie heraus und stellte sie auf den Boden.

Dann lüftete ich neugierig den Deckel... Um im selben Augenblick einen entsetzten Schrei auszustoßen...

Ein grässliches grünes Ungeheuer war wie ein Geschoss aus dem Inneren des Kartons herausgeschnellt, mir mitten ins Gesicht!

Es landete vorne auf meinem Nachthemd und bevor ich in meinem Riesenschrecken fähig war, es abzuschütteln, war´s auch schon in meinen langen Haaren verschwunden. Dort verhedderte es sich heillos und kratzte und zwickte wie alle sieben Plagen Ägyptens zusammen.

Kreischend, in sinnloser Panik schüttelte ich den Kopf, um mich von dem grauenvollen Vieh zu befreien. Das Biest anzufassen traute ich mich doch nicht, das würde ganz sicher beißen oder stechen, wie die Bienen des Nachbarn. Diese Mistviecher flogen auch immer ausgerechnet mir ins Haar und stachen mich in den Kopf.

Oh, Hilfe - warum half mir denn keiner...?!!!

Ich brüllte wie ein Zoo´brecha (zahnender Säugling), vor Verzweiflung auf der Stelle trampelnd - selbst als meine Mutter, die entgeistert aus der Küche heraufgeeilt war, die Heuschrecke schon längst todesmutig aus dem Fenster geworfen hatte.

Nun hockte sie auf dem buntglänzenden Stragula (Linoleum) und konnte nicht mehr aufstehen vor Lachen. "Das hast du von deiner ewigen Neugier!" quiekte sie und rang nach Luft, "das kommt davon, wenn man seine Nase überall reinsteckt!"

Sie selbst hatte das Tierchen nachts an der Schlafzimmerdecke gefangen und in die Schuhschachtel gesteckt, um sie mir anderntags zu zeigen.

Es sollte eine Überraschung für mich sein.

...  Und das war´s denn ja auch!

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Annie Krug).
Der Beitrag wurde von Annie Krug auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.10.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Annie Krug als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Gwyrn und Axtkämpfer Saxran auf erotischer Wanderung zwischen den Welten - Erotischer Fantasy-Roman von Doris E. M. Bulenda



Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass ein Besuch auf einer Faschingsparty solche Konsequenzen haben könnte. Eingeplant hatte ich eine Menge Spaß, gern auch frivoler Art. Meine Freundin schleppte mich häufig auf Veranstaltungen, wo auch in der Horizontalen die Post abging. Doch was bei diesem Fasching passierte, war jenseits des Erklärbaren. Irgendein als Magier verkleideter Partybesucher beschwor lustigerweise germanische Götter. Und dann stand ER plötzlich vor mir, ein Typ mit Axt, er wirkte ziemlich desorientiert und nannte sich Saxran. UND er war attraktiv. Ich schnappte ihn mir also. Nicht nur die Axt war recht groß an ihm. Hätte ich allerdings damals schon geahnt, was das noch für Konsequenzen haben würde… Saxran war absolut nicht von dieser Welt, und seine Welt sollte ich bald kennenlernen. Sie war geprägt von Unterwerfung, Schmerz, Lust und jeder Menge Abenteuer.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Kindheit" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Annie Krug

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

weil´s wahr is...! Nr. 61 von Annie Krug (Sonstige)
eine Milch(bubi)rechnung von Egbert Schmitt (Kindheit)
Liebe auf dem ersten Blick von Selma I. v. D. (Liebesgeschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen