Gaby Schumacher

Bärentraum (10. Teil)



Einen Moment lang unentschlossen stand Lumi da:
„Nehme ich das Planetenflugzeug oder doch besser mein Lumimobil?“

Ihr müsst nämlich wissen, dass unsere Traumfee für eine Himmelsreise eigentlich das gemütlichere Planetenflugzeug bevorzugte. Dieses Flugzeug war winzig, nur für Lumi allein gedacht und da ausschließlich sie es benutzte, stand in dem Raum für die Passagiere auch nur ein einziger Sessel.

Es war ein besonders schöner und gemütlicher Sessel. Er hatte eine hohe Rückenlehne und zwei Armlehnen, damit sie in ihm auch wirklich bequem sitzen konnte. Sein dunkelblaues Polster war mit goldenen Sternchen übersät. Ein richtiger Sessel zum Träumen also.

Unsere Flugzeuge auf Erden brauchten immer einen Piloten. Die saßen dann vorne in dem abgeteilten Raum vor einem riesigen Pult mit ganz vielen großen und kleinen Hebeln und Schaltern und passten auf, dass sich das Flugzeug auch ja nicht verflog.

Lumis Himmelskugel dagegen kam ohne Piloten aus. Die Fee murmelte nur einen kurzen Zauberspruch und schon ging die Reise los. Am Himmel verirrt hatte sich ihr Flugzeug noch nie, denn Lumi war eine Meisterin im Zaubern. Allerdings hatte sie früher in der Zauberschule auch stets gut aufgepasst.

„Nein, heute muss es schnell gehen, zumal ja abends,,,!“, überlegte sie. Rasch schritt sie ins Schloss zurück:
„Piri!“
Lumi wartete kurz, wurde ungeduldiger und rief noch mal, diesmal schon lauter:
„Pirii, wo steckst du denn?“
Endlich, endlich tat sich etwas. Lumi hörte ein unruhiges Flattern.
„Huihwi, huihwi!“, machte es.
„Na, da bist du ja!“
Zu ihren Füßen saß eine Eule mit riesengroßen Kulleraugen und braunem Gefieder. Irgendwie schien sie ein schlechtes Gewissen zu haben, denn sie kratzte sich ganz verlegen mit der rechten Kralle hinter ihrem rechten Ohr. Da konnte sie lange kratzen, denn Eulen haben sehr lange Ohren.
„Lumi, nicht böse sein. Wir haben so schön Stöckchenziehen gespielt, die Paradiesvögel und ich. Da habe ich dich gar nicht rufen hören.“
Piri war ein Eulenjunge und noch ziemlich jung.

Stöckchenziehen war sein Lieblingsspiel. Das fand er so toll, dass er sich damit den ganzen Tag hätte beschäftigen mögen. Außerdem war das recht einfach zu erlernen: Einer seiner Paradiesvogelfreunde hielt das eine Ende des Stockes im Schnabel und Piri hängte sich mit seiner ganzen Kraft an das andere. Wer von den Beiden zuletzt den Stock noch festhielt, der hatte gewonnen. Heute war Piri der Sieger und deswegen ausgesprochen gut gelaunt.
„Sag`, womit kann ich Dir helfen? Du guckst so ernst!“, stellte das Eulenkind fest.
Das hatte es klug erkannt, aber Eulen sind ja auch sehr kluge Vögel.
„Schnell, beeil dich! Ich muss zur Teddybärenstadt. Es ist ganz dringend!“
Dabei guckte Lumi so ernst, wie Piri sie selten in seinem bisherigen Kinderleben gesehen hatte.
„Huihwilewi!“, stotterte er.
Aufregung steckt bekanntlich an. So neugierig wie er war, traute er sich da nicht, noch weiter nachzufragen. Außerdem: Bei einer solchen Stotterei hätte Lumi ihn sowieso nicht verstanden.
„Was kann da bloß los sein? So kenne ich meine Fee überhaupt nicht!“, grübelte er.
„Piri, hör zu: Du holst jetzt ganz fix das Lumimobil aus seiner Milchstraßengarage. Beeil dich, los!!“
„Das Lumimobil, das Lumimobil!“, flüsterte Piri und hüpfte ungewöhnlich unruhig von einem Bein aufs andere. „Sie will tatsächlich das Lumimobil! Dann handelt es sich um einen Notfall!!“
„Bin schon unterwegs, Chefin Lumi!“, rief er ihr noch zu und erhob sich mit rauschendem Flügelschlag in die Luft.

Dies Fahrzeug war noch viel schneller als das Planetenflugzeug, nämlich genau so schnell wie das Licht. Deshalb hatte es die Fee auch Lumimobil getauft. Allerdings auch noch aus einem zweiten Grund. So wussten alle anderen Traumfeen, dass dieses Lumimobil Lumi gehörte.

Es war etwas ganz Besonderes, das besonderste Fahrzeug am Himmel überhaupt. Eigentlich bestand es nur aus einem dicken Lichtstrahl. An seinem hinteren Ende allerdings klebte ein heller Stern. Auf dem stand in großer Himmelsschrift:

                                                         LUMIMOBIL VON LUMI

Lumi hatte ja gedrängt, er sollte sich beeilen.
"Ich fahr lieber mit meinem Bobbycar!", entschied sich Piri. Mit dem wäre er dann so fix, dass Lumi echt staunen würde. So schnell wie der könnten ihn seine Flügel nirgendwo hin tragen!. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.10.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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