Marion Hartmann

Darwin der grosse Held

Es war mitten im Sommer. Dieser August war besonders heiß, aber dennoch, ließ es sich Familie Müller nicht nehmen, eine Kreuzfahrt anzutreten. Das hatten sie sich schon immer gewünscht und jahrelang dafür gespart. Das Ehepaar hatte 2 Kinder, ein Mädchen Sandra 8 und ein Junge Tommy 9 Jahre alt und für sie, war dieser Urlaub noch aufregender, als für ihre Eltern.

 

 Ein Traum sollte sich erfüllen. Auf dem Ozean, mit einem großen Kreuzschiff, mit Swimmingpool, Einkaufsetage und Kinderspielplatz! Was besseres konnte man sich doch nicht wünschen. Das Luxusschiff sollte schon in einigen Stunden, am Hamburger Hafen ablegen. Ernst Müller bestellte ein Taxi und stellte alle gepackten Koffer unten vor die Haustüre, auf den Bürgersteig. Er unterdrückte die Aufregung, war aber mindestens genauso nervös, wie seine beiden Kinder. Mia Müller blieb ganz sachlich und kontrollierte bestimmt schon zum vierten Mal die Wohnung, ob Strom und Wasser ausgestellt waren. Es klingelte und Sandra lief laut kreischend mit ihrem Bruder, das Treppenhaus herunter. Vater Müller, hatte schon alle Koffer in das Taxi gepackt, das mittlerweile eingetroffen war.

 

Mia Müller hatte die Haustüre abgeschlossen, nachdem sie sich völlig sicher war, die Wohnung ohne Probleme, verlassen zu können. Sie klingelte bei ihrer Nachbarin und besten Freundin, hinterließ die Schlüssel und verabschiedete sich. Dann lief auch sie aufgeregt die Treppe hinunter.

 

Ernst Müller und die Kinder, warteten schon ungeduldig auf sie. Endlich fuhr das Taxi mit Familie Müller in Richtung Traumurlaub. Bis zum Hafen war es ungefähr eine Stunde Fahrt. Die Stunde verging wahnsinnig schnell, denn Sandra und Tommy löcherten ihre Eltern mit Fragen und diese bemühten sich, alle sachlich zu beantworten. Das Taxi kam am Hamburger Hafen an und von Weitem, konnte man den Luxusdampfer schon sehen. Aus der Entfernung sah er noch nicht so groß aus, aber als Familie Müller direkt davor, aus dem Taxi stieg, konnten sie vor lauter Erstaunen nichts mehr sagen. Dieser Luxusliner war mindestens  70 Meter hoch und 300 Meter lang. Das war unglaublich anzusehen und es hatte der Familie die Sprache verschlagen. Auf diesem Schiff, sollten sie die nächsten drei Wochen, ihre Traumreise machen. Die Familie Müller erwachte aus ihrer Trance, als ein lautes Hupen ertönte. Das war das Zeichen, sich auf das Schiff zu begeben, denn schon in einer Stunde würde es ablegen. Schnell bewegten sich die Vier in Richtung  Treppe, die auf die erste Etage des Luxusliners führte. Dort angekommen, kam ihnen ein in ganz weiß gekleideter Matrose entgegen, fragte freundlich nach ihrem Namen und nahm ihnen die Koffer ab. Die stellte er auf einen Wagen und bat die Familie ihm zu folgen. Das taten Ernst Müller, Mia Müller und ihre Kinder dann auch. Der Matrose führte sie zu ihrer Kabine, wo die Vier, die nächsten drei Wochen verbringen sollten. Der Matrose öffnete die Kabinentür und ein Ausruf des Erstaunens ertönte. Das war das reinste Paradies. Eine große Halle, dahinter ein Wohnzimmer mit Fernseher, Musikanlage, einer Bar, bestimmt 100 Quadratmeter groß. Weiter ging es dann in das Schlafzimmer. Ein gemütliches Wasserbett mit einem Himmel und so toll eingerichtet. Auch dort stand ein Fernseher. Dann zeigte der Matrose freundlich das Kinderzimmer indem sich das wahre Spielparadies befand. Sandra und Tommy kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zuletzt sah sich die Familie dann das Badezimmer an. Eine Badewanne doppelt so groß, wie die, der Familie zu Hause. Ein Whirlpool und eine Dusche. Ernst umarmte glücklich seine Frau und sah in ihren Augen, das sie verzaubert war, von soviel Luxus. Na da konnte ja wohl nichts mehr schief gehen!

 

Der Matrose gab Vater Ernst einen Plan des Schiffes und verabschiedete sich erst einmal. Die Familie hatte vorher schon in Prospekten gelesen, was es alles auf dem Schiff gab. Herr Müller schaute auf den Plan und staunte nicht schlecht.

 

An Bord des Kreuzfahrtschiffes gab es unter anderem, fünf Swimmingpools, 14 Bars und Restaurants, sowie ein Kino, ein Theater und ein Planetarium. Die Stromerzeugung reichte aus, um eine Stadt mit 150.000 Einwohnern zu versorgen.

Familie Müller packte die Koffer aus und richtete sich erst mal ein, denn immerhin sollten sie drei Wochen in dieser Luxuskabine wohnen. Sandra und Tommy, ließen ihren Eltern aber keine Ruhe. Unbedingt wollten sie mehr, oder eher gesagt, alles von dem Schiff sehen. Da auch das Ehepaar Müller selbst, sehr neugierig war, machte man sich letztendlich auf die Erkundungstour. Eine Stunde liefen sie auf dem Schiff herum, als eine Durchsage, aus einem Lautsprecher erklang. Die Stimme sagte, das der Luxusliner ablegen würde. Und schon ging es los. Langsam entfernte sich das Schiff vom Hafen. Familie Müller stand an der Brüstung und sah, wie der Hafen immer kleiner wurde. Schon bald, war er aus ihren Augen verschwunden.

Man merkte kaum, das sich der Luxusliner bewegte. Es schaukelte nicht und gleitete ganz sanft über das Wasser. Tommy und Sandra fingen an zu quengeln, denn nach dieser ganzen Aufregung, hatten sie Hunger bekommen. Die Familie, machte sich auf dem Weg, ins Restaurant des Schiffes. Es war riesengroß. Ein Saal, mit mindestens 300 Tischen, wenn nicht noch mehr. Genauso luxuriös wie das ganze Luxusschiff, war auch das Essen dort. Familie Müller bekam ein 6 Gänge Menü und sie waren schnell so satt, das es wohl für drei Tage reichen sollte. Für die Kinder kam es aber ganz anders. Schon eine Stunde nach dem Essen, bemerkte Mia Müller, das ihre Kinder kreidebleich im Gesicht waren. Sie waren seekrank und mussten sich schon bald übergeben. Die Familie beschloss erst einmal in ihre Kabine zu gehen und sich auszuruhen. Nachdem Sandra und Tommy, ihr ganzes Essen loswaren, schliefen sie auch schnell ein. Mia und Ernst waren mittlerweile auch sehr müde und legten sich ebenfalls, in dieses traumhafte Wasserbett. Alle schliefen ohne Unterbrechung, bis zum nächsten Morgen. Am nächsten Tag, war die Übelkeit der Kinder verschwunden.

Der erste Urlaubstag auf dem Schiff, sollte ein Schwimmtag werden und Familie Müller begab sich in Richtung Swimmingpool. Da es dort mehrere gab, nahmen sie den ersten Swimmingpool, den sie fanden.  Für Tommy und Sandra, wurde das aber schnell langweilig, denn sie wussten, da gab es noch viel mehr Sehenswürdigkeiten auf dem Schiff. Ernst, Mia, Tommy und Sandra gingen auf dem Luxusliner spazieren, um alles zu erkundschaften. Sie begaben sich an das Ende des Schiffes und schauten auf den offenen Ozean. Es war faszinierend. Weit und breit nichts, außer Wasser und Wellen. Der Ozean war sehr klar und man konnte sogar einige verschiedene Fischarten beobachten. Plötzlich starrte Tommy auf eine bestimmte Stelle im Meer. Dort waren Bewegungen des Wassers zu sehen, aber keine  Wellen. Die komplette Familie, wich auf einmal erschrocken zurück, denn an der Stelle, tauchte plötzlich etwas auf. Alle glaubten ihren Augen nicht zu trauen. Es war unglaublich, was sie da zu sehen bekamen. Hinter dem Luxusschiff tauchte eine Herde von Delphinen auf, die fröhlich aus dem Wasser springend, hinter ihnen herschwammen. Schnell holte Vater Ernst seinen Fotoapparat heraus, denn so eine tolle Sache, würde ihm nie wieder vor die Augen kommen. Er schoss den ganzen Film leer, so begeistert war er.

Da waren zwei ganz kleine, junge Delphine und bestimmt zehn größere. Der Vorderste von ihnen, ließ immer wieder Töne von sich, als wenn er Familie Müller begrüßen wollte. Etwa eine Stunde hielt dieses Spektakel an, dann waren die Säugetiere so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht waren.

 Das war ein tolles Erlebnis für die ganze Familie und man beschloss nun jeden Tag auf dem Ozean Ausschau zu halten, nach diesen liebenswürdigen Tieren. Irgendwie vermittelten sie einem so ein wohliges und sicheres Gefühl. Die Töne die sie von sich gaben, empfand man, als wenn sie mit einem redeten. Zwei Tage beobachtete die Familie, immer um die gleiche Zeit das Meer, von der Hinterseite des Schiffes aus.

Von den Delphinen aber, war nichts mehr zu sehen. Tommy und Sandra waren ein wenig  traurig, aber sie lenkten sich schnell ab, indem sie weitere Sehenswürdigkeiten des Schiffes erkundeten. Da gab es noch soviel zu sehen. Die Vier, glaubten in einer Großstadt zu sein  und nicht auf einem Schiff. Da war wirklich alles, was man sich denken konnte. Ein Einkaufszentrum, Kinderspielplätze, gebaut wie kleine Inseln und vieles mehr. Man konnte es gar nicht alles aufzählen. Einen Moment lang musste Tommy wieder an die Delphine denken. Ob er sie je wiedersehen würde? Er beschloss, wenn er noch mal die Gelegenheit dazu bekam, allen Delphinen einen Namen zu geben. Tommy konnte fast ausschließlich nur noch daran denken und ihn interessierte das Schiff schon gar nicht mehr. Selbst die Unternehmungen seiner Familie nahm er gar nicht mehr richtig wahr. Tommy hatte niemals geglaubt, solche herrlichen Wesen, einmal leibhaftig zu sehen. Er war verzaubert von diesen Tieren. Seine Schwester interessierte sich mehr für die anderen Sachen auf dem Schiff, aber das war Tommy ziemlich egal. Der Junge bat seine Eltern schon zum wiederholten Male, doch noch mal mit ihm nachzuschauen, ob seine Freunde wieder hinter dem Luxusschiff herschwammen. Nach langem Betteln, gaben die Eltern dann auf und gingen mit ihm los, um nachzuschauen. Sie wollten ihren Sohn schließlich nicht unglücklich sehen. Als wenn Tommy es geahnt hätte, waren die Delphine tatsächlich wieder da. Nur dieses mal, eine kleinere Herde. Er sah einen kleinen und zwei ausgewachsene Delphine. Sofort erinnerte er sich an sein Vorhaben, ihnen Namen zu geben. Den Größten, weil Tommy sich vorstellen konnte, das es der Vater ist, nannte er Darwin. Der zweite ausgewachsene Delphin bekam den Namen Flipper und das Kleine nannte er einfach, Delphinchen, denn Tommy wusste ja nicht, ob es ein Junge oder Mädchen war. Der große Delphin, mit dem Namen Darwin, hatte zwei weiße Flecken auf dem Kopf, deswegen konnte Tommy sie gut unterscheiden. Familie Müller schaute träumend dem Treiben der Delphine zu, bis sie erschrocken aus ihren Träumen gerissen wurden. Durch den Lautsprechen kam die Bitte, sich Schwimmwesten anzuziehen und auf die Kabinen zu begeben, da eine Unwetterfront auf sie zu kam. Die Familie bekam ein bisschen Angst, obwohl man ihnen versicherte, das es nur ein kleiner Sturm war, der dem großen Schiff nichts anhaben konnte. Dennoch wollte man auf Nummer sicher gehen. Tommy fiel es schwer sich von seinen neuen Freunden zu verabschieden, aber es blieb ihm keine andere Wahl und er ging mit dem Rest der Familie, in die Kabine. Schon bald danach, fing das Schiff ziemlich an zu schaukeln.

Tommy hatte keine Angst, aber er dachte darüber nach, wie schlimm so ein Sturm wohl für Delphine wäre. Er war besorgt um seine Freunde da draußen im weiten Meer. Vater Müller  versuchte ihn zu beruhigen und erklärte ihm, das diese Tiere, Unwetter gewöhnt waren und ihnen nichts zustoßen würde. Tommy glaubte seinem Vater, dennoch ließ es ihm keine Ruhe. Am liebsten hätte er nachgeschaut, aber das war streng verboten.

Nach zwei Stunden gab es Entwarnung und die Passagiere durften wieder auf das Deck. Tommy rannte los in Richtung Hinterteil des Schiffes. Er hielt Ausschau nach seinen Freunden, doch da war nichts mehr zu sehen. Traurig schaute er seinen Vater an und fing an zu weinen. Bestimmt war seinen Freunden etwas zugestoßen. Vater Müller versuchte, Tommy zu beruhigen, was ihm aber nicht wirklich gelang. Da es schon dunkel war, versprach er seinem Sohn, ganz früh am nächsten Morgen, mit ihm aufzustehen und nochmals nachzuschauen. Mittlerweile war die Familie schon zwei Wochen auf dem Schiff, also blieb ihnen nur noch eine Woche. Tommy interessierte sich schon längst nicht mehr für den Luxusliner. Viel wichtiger waren ihm die Delphine. Wie versprochen ging der Vater früh am nächsten Morgen nochmals mit seinem Sohn Ausschau nach Darwin, Flipper und Delphinchen halten. Aber zu Tommys Enttäuschung war da nichts, außer weit und breit nur Wasser. Auch die darauffolgenden Tage passierte nicht viel. Irgendwie war das Ehepaar Müller froh, das der Urlaub bald zu Ende war, denn sie konnten nicht mehr mit ansehen, wie traurig ihr Tommy war. Sie hatten noch drei Tage. Um Tommy ein wenig abzulenken, beschloss der Rest der Familie in das Kino, was es auf dem Schiff gab, zu gehen.

Zufällig gab es gerade einen Film mit Delphinen und der munterte Tommy zumindest ein wenig auf. Man sah sein Leuchten in den Augen. Doch schon wenige Minuten nach Ende des Filmes, verlosch dieses Leuchten auch schnell wieder. Die Familie versuchte immer wieder den Jungen aufzumuntern, aber es gelang einfach nicht. Ihr Sohn machte nur noch apathisch alle Unternehmungen mit. Seine Gedanken jedoch galten seinen neuen Freunden. Der letzte Tag der dreiwöchigen Kreuzfahrt brach an und das Schiff bewegte sich schon längst wieder in Richtung Hamburger Hafen.

Trotz der Traurigkeit von Tommy, wollten Sandra und ihre Eltern, diesen letzten Urlaubstag genießen. Außer dieser Traurigkeit ihres Sohnes, war es für den Rest der Familie, doch ein Traumurlaub gewesen. Das dieser Tag noch mit einem Drama enden würde, konnte sich zu dem Zeitpunkt niemand vorstellen. Alles fing ganz harmlos am Morgen an. Familie Müller beschloss nochmals einen Spaziergang über das Luxusschiff zu machen, um noch einige Erinnerungsfotos zu schießen. Tommy hatte die Hoffnung längst aufgegeben, seine Delphin Freunde jemals wiederzusehen. Zum Trost kaufte ihm sein Vater ein Riesenposter mit vielen Delphinen drauf. Aber auch das machte seinen Sohn nicht wirklich glücklich. Weiter versuchte er ihn aufzumuntern, indem er sagte, das da ja noch die Fotos waren, die er geschossen hatte. Aber Tommys Blick blieb traurig. Sogar später im Restaurant wollte der kleine Junge nichts essen.. Ihn hatte der Gedanke nicht losgelassen, das den Delphinen beim Sturm, etwas passiert war.

Plötzlich kam der Mutter Mia Müller eine Idee. Sie flüsterte ihrem Mann etwas ins Ohr und verließ die Familie daraufhin. Etwa nach zehn Minuten kam sie mit dem Kapitän, der das Schiff steuerte, auf ihren Sohn zu. Der Mann war nicht in Weiß gekleidet wie seine Matrosen, sondern hatte eine weißblaue Uniform an.  Tommy machte einen Knicks vor Respekt, denn dieser Herr sah wirklich wichtig aus. Der Kapitän nahm Tommy und seine Schwester an die Hand und führte sie in den Steuerraum. Einen Moment lang vergaß der Junge seine Sorgen und war begeistert, von der vielen Technik in diesem Raum. Alles blinkte und leuchtete. Etwa eine Stunde lang erklärte ihm der Kapitän, wie alles funktionierte auf so einem Schiff. Die Eltern Müller und die kleine Sandra ließen Tommy ruhigen Gewissens bei dem Mann, denn sie mussten so langsam ihre Koffer  packen. Es sollte ungefähr noch 9 stunden dauern bis sie zurück nach Hamburg kommen.

Eine Stunde verging als es plötzlich wie wild an der Kabinentür der Familie Müller klopfte. Erstaunt öffnete Mia Müller und fragte sich, warum der Matrose, der dort geklopft hatte so aufgeregt war. Der junge Mann fragte die Mutter, ob Tommy bei ihnen wäre. Doch ihr Sohn, den sie eigentlich bei dem Kapitän vermutete, war nicht bei ihnen, aber auch nicht mehr in der Steuerkabine. Sofort gab der Matrose per Funk einen Alarm durch. Eine Suchmannschaft von 150 Matrosen wurde zusammengestellt um Tommy zu suchen. Das Schiff war ziemlich groß und man musste an mehreren Stellen, gleichzeitig anfangen zu suchen. Nach einer Stunde gab es immer noch kein Zeichen von dem Sohn der Familie Müller. Mutter Mia weinte vor Verzweiflung. Wo war ihr geliebter Sohn bloß geblieben? Vater Müller machte sich auf den Weg des Hinterschiffes um Tommy zu suchen. Er war noch ungefähr 50 Meter von der Brüstung entfernt, wo er mit seiner Familie die Delphine beobachtet hatte, als er zusammenzuckte. Dort stand eine ältere Frau und schrie so entsetzlich, das ihm ein Schauer über den Rücken lief. Im gleichen Augenblick kam ihm ein schrecklicher Gedanke. Die Frau schrie immer lauter und zeigte mit ihrem Finger auf Etwas im Wasser. Ernst Müller kam zu der Frau und versuchte sie zu beruhigen um zu erfahren, was los war. Er schaute in die Richtung, auf der die Dame zeigte, aber da war nichts. Aus einem Reflex heraus, verpasste er der Frau eine leichte Ohrfeige auf die Wange, denn so hatte er es mal im Fernseher gesehen. Sie zuckte zusammen und hörte tatsächlich auf zu schreien. Es hatten sich viele andere Passagiere an der Brüstung versammelt. Die ältere Frau stammelte Worte wie Junge, Wasser. Ernst Müller war schockiert und er ahnte Böses. Das Schiff stoppte und es wurde ein Boot ins Wasser gelassen. Viele Matrosen kamen angerannt und auch der Arzt des Schiffes. Ernst Müller schaute über die Brüstung und sah einen kurzen Moment etwas hochkommen, das aber direkt wieder verschwand. Nervös kurvten dort ungefähr 70 Meter tiefer, Matrosen aufgeregt mit dem Rettungsboot hin und her. Erst jetzt begriff der Vater von Tommy, das es sein Sohn war, der dort ins Wasser gefallen war. Doch es war nichts mehr von Tommy zu sehen; Mittlerweile war auch die Mutter dazugekommen und weinte laut. Der Kapitän hatte ihr erklärt, das Tommy einfach weggelaufen war, weil er noch ein letztes Mal nach seinen Freunden Ausschau halten wollte. Dabei sei er dann über die Brüstung gefallen. Taucher suchten nach dem Jungen. Aber nichts. Seit dem Schreien der Frau und Vater Müllers Eintreffen, waren ungefähr 5 Minuten vergangen, doch es kam ihm vor  wie Stunden. Man fand Tommy auch nach zehn Minuten immer noch nicht. Seinem Vater liefen nun auch die Tränen übers Gesicht. Er hatte seinen Jungen wohl wegen der fanatischen Tierliebe verloren. Ernst hockte sich verzweifelt auf den Boden, denn seine Beine hielten ihn nicht mehr. Ein Arzt kam auf ihn zugelaufen und gab ihm und der Mutter eine Beruhigungsspritze. Man hatte Tommy aufgegeben, denn es war keine Spur von ihm, in diesem großen weiten Gewässer.

Die Passagiere die dort alles mit beobachtet hatten weinten nun auch teilweise, als sie die verzweifelten Eltern von Tommy sahen. Plötzlich horchte Ernst Müller auf. Er kannte das Geräusch, was er da hörte. Es waren diese eigenartigen Geräusche der Delphine, die sie das letzte Mal von sich gegeben hatten. Mit letzter Kraft zog er sich an dem Gelände hoch und was er dann sah, sollte er sein ganzes Leben nicht mehr vergessen. Von allen Seiten hörte er die erstaunten restlichen Passagiere raunen und sah in die Richtung, auf der sie zeigten. Da war diese Delphinfamilie, die Tommy so ins Herz geschlossen hatte. Der größere von ihnen mit den zwei Flecken am Kopf, hatte etwas auf seinem Rücken. Es war Herr Müllers Sohn Tommy, der sich mit letzter Kraft an der Rückenflosse festhielt. War es ein Traum?

Ernst glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Diese lieblichen Delphine hatten seinem Sohn Tommy das Leben gerettet. Der Delphin dahinter ließ aufgeregte Schreie von sich. Sofort zogen einige Matrosen, den Jungen von dem Rücken des Delphins Darwin und versorgten Tommy unverzüglich mit Sauerstoff. Wild sprangen die Delphine hoch und platschten wieder ins Wasser. Sie gaben Geräusche von sich, die sich anhörten, wie Freudenschreie. Tommy wurde auf das Schiff gebracht, in das dort eingerichtete kleine Krankenhaus. Etwa nach zwei Stunden, war er wieder fit und fing aufgeregt an zu erzählen, was sein Darwin da gemacht hatte. Wie er Tommy das Leben gerettet hatte. Der Junge konnte nicht mehr aufhören zu reden. Die anderen Passagiere standen immer noch an der Brüstung und applaudierten. Sie gaben den Beifall für diese Lebensretter dort unten im Wasser, die immer noch hinter dem Schiff herschwammen. Delphine, so schön und intelligent, es war kaum zu fassen. Sie machten keinerlei Anstalten wegzuschwimmen, sondern sprangen aufgeregt hinter dem Schiff her, als wenn sie auf etwas warten würden. Und so war es auch. Vater Müller stützte seinen Sohn Tommy und ging mit ihm zu der Brüstung. Die Delphine sprangen immer höher, als sie den Jungen wohl und munter, da stehen sahen. Man glaubte fast, das sie die Höhe des Schiffes erreichen wollten. Tommy und auch die restlichen Passagiere winkten den Delphinen zu. Und dann verschwanden sie. Von Weitem, konnte man schon den Hafen Hamburgs sehen. Etwa nach einer Stunde hatte das Schiff am Hafen angelegt und alle Passagiere verließen durcheinander sprechend das Luxusschiff.  Tommy hatte sich schon längst wieder erholt und die Familie konnte ohne Probleme den Heimweg antreten. Die Traurigkeit in dem Gesicht des Jungen,  war verschwunden. Er hatte das schönste Souvenir, was sich ein Mensch nur wünschen konnte. Das würde ihm keiner mehr nehmen. Selbst als Tommy erwachsen wurde, trat er jedes Jahr die selbe Kreuzfahrt an. Immer wieder sah er dabei seine Freunde und Lebensretter Darwin, Flipper und Delphinchen. Diese Tiere soll man schützen, denn wer weiß, vielleicht retten sie auch dir oder Ihnen eines Tages das Leben.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.11.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Das wahre Gesicht des Lebens von Marion Hartmann



Dieses Buch ist ein Teil meines Lebens, das ich schrieb, als ich gerade mein zweites Kind verloren hatte. Bis dahin war mir unbegreiflich, warum es gerade immer mich traf, dieses viele Pech und Unglück. Mir alles von der Seele zu schreiben, war eine große Erleichterung für mich, zu vergleichen mit einer Therapie. Es half mir einfach . In dem Moment , als ich alles Erlebte niederschrieb, durchlebte ich zwar alles noch einmal und es schmerzte, doch ich hatte mir alles von der Seele geschrieben und fühlte mich erleichtert. Genau dieses Gefühl, möchte ich an Leser heranbringen, die auch vom Pech verfolgt sind, damit sie sehen, das es trotzdem doch immer weiter geht im Leben. Ebenso möchte ich es an Menschen heranbringen, die nicht soviel Pech im Leben hatten, aber sich gar nicht mit anderen Sorgen von Fremden belasten wollen. Und wenn es nur ein einfaches Gespräch oder ein guter Rat ist, das hilft schon sehr viel.

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