Elisabeth Zieger

Nicht in dieser Nacht

Schon "dunkelspät", wie Sie es nannte. >>Vielleicht gerade Mitternacht?<<
Schatten züngelten über das gleichmäßige Atmen gestaltloser Leiber im nächtlichen Zwielicht. Ruhe durchbrandete die gesamte Baracke.
 
Um Sie herum waren alle längst in die getroste Obhut des Traumes hinübergewechselt! Nur Sie lag noch mit offenen Augen. Reglos. Lag wach.
 
Ihr Blick hing trübe in der Luft. Bilder drangen auf Sie ein. Die Gedanken wollten sich Brücken bauen, dicht an den Sternen!

 
Auf einmal! Ein Eindruck flimmerte vorbei. Harte Tritte trafen die Treppe. Unvermittelt schlug jemand die Tür auf.
 
Grelles Licht quoll ihr ins Gesicht! Köpfe ringsum, tauchten aus dem Boden - Nun waren sie alle wach!
 
Schweigen dehnt die Sekunden. Stummheit starrt, einen angehaltenen Atemzug lang, sich an.
 
Da durchbricht jäh eine schneidende Stimme den angsterfüllten Ahnungsdrang:
 
>> Deportation ! <<
 
Ein Papier knistert bedrohlich in brutal bekannter Hand.
 
>>Wen wird er holen - Mich? Mich nicht!?<< fragen verzerrte >>Mienen.

 
Wieder knallt die Tür. Licht versickert kribbelnd vor ihren geblendeten Augen. Schritte verhallen.
 
Wieder allein - zurück im Dunkel sitzt Sie starr und Erleichterung quält sich zwischen die Furcht:

 
>> Nicht Sie? Nicht in dieser Nacht? <<
 
>> Es wurden Fünf andere nach draußen geschafft! <<

 
>> Ganze Fünf allein aus diesem Raum!? Wie groß kann der Transport da >> werden? <<
 
>> Gewiss mindestens tausend… <<

 
>> Wohin? Wofür? Bringt man uns fort!? <<
 
>> Zu unseren Kindern? Zu unseren Männern? <<

 
>> Kann es noch schrecklicher werden als jetzt? Müssen wir sterben? >> <<
 
>> Was weiß Ich denn schon…!? <<

 
Noch stiller als zuvor ist die Nacht. Nirgends ein Weinen oder Klagen.
 
Nur leise Eine neben ihr flüstert:
 
 
>> Ich sah es ja. <<
 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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