Der tierische Ernst

Ernst muss der Ausbund an Abartigkeit, gefangen in animalischen Begierden und bar jeglicher Selbstkontrolle sein. Gleichzeitig gelingt es ihm seit Jahrzehnten, sich einer Festnahme durch selbsternannte Häscher meisterlich zu entziehen.

Trotzdem werden in Deutschland (ist es nicht in Aachen?) alljährlich honorige Persönlichkeiten des In- und Auslandes wegen ihrer Aktivitäten „wider den tierischen Ernst“, die, wie wir wissen, nichts als klägliche Versuche sind,  ausgezeichnet.

Wer ist nun dieser Ernst, was treibt er, was stellt er an? Warum bezeichnet man ihn als tierisch (und tut damit den Tieren möglicherweise großes Unrecht)? Frisst er Hafer oder entledigt er sich seiner Exkremente auf Gehsteigen? Markiert er sein Revier in unziemlicher Weise öffentlich oder huldigt er dem Fortpflanzungstrieb in Parkanlagen, neben Wahlfahrtskirchen oder vor Mädchenpensionaten?

Wer immer dieser Ernst auch sei, bis jetzt wurde er noch nicht dingfest gemacht. Die immer wiederkehrenden Auszeichnungen ambitionierter aber letztendlich erfolgloser Jäger beweisen das.