Niklas Oaks

Klassenfahrt ins Nirgendwo

Vorwort

 

Diese Geschichte nimmt mich immer noch sehr mit. Ich habe eine Sache erlebt die keiner gerne erlebt. Es ist einfach sehr scheiße wenn man verliebt ist. Nichts gegen das gene­relle Verlieben, aber einige Sachen sind schon echt scheiße. Zum Beispiel wenn man Freunde hat die auch das gleiche Mädchen für sich haben wollen. Lest es einfach selbst. Ist wohl die beste Sache ...

 

Vincent
„Ich hasse es!“, hörte ich einen Klassenkameraden sagen, besser gesagt fluchen. Ich wusste in dem Moment nicht von wem dieser Ausruf kam, aber die Stimme kam mir bekannt vor. Ich schaute mich um. Nach dem Gesicht nach hat diesen Ausspruch grade mein lieber Freund Oliver von sich gege­ben. Er kam schwer bepackt auf diesen wunderschönen Parklatz an der Schule, wo schon der Bus auf uns wartete. Die Schüler versammelten sich auf dem Platz aus Beton und Stein. Die Gesichter sehen alle noch sehr müde aus. Es war ja erst sechs Uhr morgens. Ein einer halben Stunde würde der Bus abfahren. Die Busfahrt wird lange dauern. Es geht mit meiner Klasse in irgendein schönes Dorf in Baden-Würtemberg. „Dort soll es ja wirklich schön sein!“, betonte meine Klassenlehrerin immer wieder. Bloß die Busfahrt wird so extrem lange Dauern. Ich glaube der fährt nicht di­rekt nach Baden-Würtemberg, sondern fährt noch über Mos­kau, Paris und Mailand. Es sind ja schließlich nicht nur ein paar lächerliche Stunden. Nein es sind letzten Endes zwölf lange Stunden, höchstwahrscheinlich mit Stau. Das lässt auf jeden Fall Freude aufkommen, wenn fast dreißig Menschen in einem Bus sitzen.

Ich lese den Text grade nochmal durch und habe gemerkt, dass Du keine Ahnung hast, wer ich eigentlich bin. Ich bin Vincent, wie der Maler. Bin 15 Jahre alt und schreibe dies im nach hinein alles auf. Ich bin jetzt wieder in der Schule. Diese Klassenfahrt hat bei mir deutliche Spuren hinterlassen. Ich habe noch nie soviel in einer Woche erlebt. Es muss einfach irgendwie mal nieder geschrieben werden, sonst werde ich mich nie mehr dran Erinnern, wenn  ich Alt bin.

Ich setzte mich in diesen Bus und habe keine Sitznachbarn gehabt. Das war mir auch ganz Recht. An diesem Tag hatte ich irgendwie gute Laune, aber trotzdem waren meine Kral­len scharf. Wäre mir jemand nur ein bisschen blöd gekom­men, hätte er aller Wahrscheinlichkeit eine Faust im Gesicht gehabt.

Die Zeit verstrich nur sehr Langsam. Ich hörte Musik, schrieb SMS und vieles mehr.  Aber die meiste Zeit habe ich mich doch irgendwie gelangweilt. Ich wurde irgendwie ent­täuscht auf der Busfahrt. Wir wären nicht in Paris und Mai­land zum Shoppen. Eigentlich sehr schade. Wenn die Busfahrt schon so lange dauert, wäre das bestimmt mal drin gewesen, oder?

 

Es war halb Sieben am Abend. Die Fahrt habe ich, mehr oder weniger, überstanden. Jetzt stand ich hier vor dieser Herberge mit der ganzen Klasse. Es sah nicht schlecht aus, aber Jugendherberge? Nein, nie im Leben. Das ist ein Hotel. Ein Hotel für Familien. Die Lehrer sind heimlich zur Rezeption abgehauen um die Schlüssel für die Zimmer zu holen und wir standen dort alleine mit dem Busfahrer. Hatte er auch Langeweile? Ich hätte mal fragen sollen. Wir standen uns auf jeden Fall die Beine in den Bauch, oder besser wir standen uns die Beine bis zum Kopf. Nach einer sehr langen Weile mit Langeweile kamen die Lehrer endlich zurück um uns den ersten richtigen Befehl hier zu erteilen. Meine Lehrerin ergriff das Wort und sagte „So, da es jetzt schon spät ist, geht ihr erstmal zu Abend essen. Wir kümmern uns dann um die ganzen Zimmer. Dann könnt ihr auch schnell da einziehen und schlafen …“

Nach dem letzten Satz lachten einige Los. Schlafen in der ersten nacht auf einer Klassenfahrt? So was habe ich noch nie erlebt. Ich glaubte in diesem Moment das auch nicht so sein wird.

Unsere Lehrer führten uns zu dem Speisesaal mit einem riesigen Buffet. War eigentlich ganz O.K., doch dieses Essen fanden die meisten nicht an diesem Tag nicht so toll und verzichteten lieber auf diese Speise. Ich nahm mir nur ein wenig Reis und Soße. Ich konzentrierte mich lieber auf eine Sache die mir eindeutig wichtiger war. Es war das Mädchen meiner Träume, doch ich kam nicht wirklich an sie ran. Sie hieß Lea und war eine wunderschöne Frau. Sagen wir lieber Mädchen. Mit vierzehn eine richtige Frau? Ich weis es nicht.

Ich machte mir Gedanken, wie ich ihr zeigen kann, dass ich sie wirklich liebe. Sie, meine große liebe in meine Leben. Ich habe sie schon einige Zeit im Auge, aber feige wie ich bin, habe ich ihr das nie gesagt, dass ich sie liebe. Ziemlich feige, was? Man muss dazu wissen, dass ich noch nie eine Freundin hatte und ich war mittlerweile fünfzehn und habe bis jetzt eine Umarmung nur durch meine Verwandten bekommen und einen Kuss von meiner Oma und meiner Mutter. Ein bitteres Ergebnis, wie ich meine. Ich glaube nicht das es normal ist, dass man in meinem Alter keine Freundin hatte. Markus schleppt doch jede Woche eine neue durch die Stadt. Markus ist halt unser Mädchenschwarm und Sunnyboy. Welches Mädchen ihn in unserer Stadt nicht kennt, die hat dann wohl hinter dem Mond gelebt.

Ich beobachte Lea das ganze Abendessen lang und es war mir dann doch ein bisschen Peinlich. Ich sah auch das sie dem Kellner hinter hergeschaut hat. Das fand ich nicht so toll. Ich versuchte langsam mir meine Chancen bei ihr auszurechnen, aber das Ergebnis war nicht zu meinem Gunsten. Ich dachte mir, dass sie sowieso Nein sagt. Einfach ein Nein. Nö. Nada. Nope. Andere Sprachen sind leider nicht drin, sonst würde ich sie auf jeden Fall benutzen.

 

Nach diesem Abendessen, was mich doch wieder runter gemacht hat, gingen wir auf unsere Zimmer. Bei mir im Zimmer waren Tobias, Christian und Malte. Wir betraten in der Gruppe das Zimmer. Moment! Zimmer? Nein, eher kleine Wohnung. Wir hatten Küche, Schlafzimmer, Badezimmer und ein Wohnzimmer. Christian und ich haben uns für die Doppelschlafcouch im Wohnzimmer entschieden. Tobias und Malte zogen lieber das Bett vor. Die beiden sind auch eine Marke für sich. Man muss die beiden unbedingt mal sehen. Die beiden können nicht miteinander und nicht ohne einander. Wenn man das sieht, wie sie sich Streiten kann man davon ausgehen, dass innerhalb einer Stunde wieder alles in Ordnung ist. Malte ist ein bisschen der Spießer und Tobias ist eher ein wenig pummelig und ein wenig … wie soll man das sagen … Notgeil! Er hat sich an jedes Mädchen rangemacht, was nicht bei drei auf dem Baum oder Schrank war. Er hatte aber auch nie erfolg. Es hat nur einmal mit Anna geklappt und das waren auch nur ganze drei Wochen. Wenn man es so will, ist er einfach nicht fähig für eine Beziehung.

 
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.11.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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