Jennifer Wilhelm

Einen Grund zum bleiben

Einen Grund um zu bleiben

 

 

 

“Zéro, un, deux, trois, quatre, cinq, six, sept, huit, neuf, dix…..hmhm …..”
 “Onze, douze,  treize, quatorze, quinze, seize, dix-sept, dix-huit, dix-neuf, vingt. Hallo mein Schatz.”

„Philipp! Was machst du denn hier?“
„Schon vergessen, wir sind heute genau 9 Monate zusammen.“ Verkündigte Philipp mir und hielt mir eine rote Rose ins Gesicht.

„Aber ich hab ja gar nichts für dich….“, sagte ich ihm. „Ach das ist doch nicht so schlimm, die Rose war gar nicht teuer, nur 50 Cent.“ Er lächelte, weil er mich ärgern wollte. „Das sagt man nicht.“ „Und warum nicht, das ist doch nur wie Wahrheit.“, antwortete er mir mit einem Streng gespielten Tonfall. „Das sagt man trotzdem nicht, aber schön das ich dir die 50 Cent wert war…“, dies sagte ich mit einem sarkastischen Unterton, was er wohl bemerkte. „Es tut mir leid, aber es war immerhin die schönste.“ Er lachte, ich liebte dieses lachen.

Ich weiß noch wie ich ihn damals kennen lernte. Er war neu in der Klasse und kam wie ich aus Stockholm. Herr Grescher stellte in uns vor und sagte: „Dieser Junge man wird euch ab Heute auf eurem Bildungsweg begeleiten. Philipp heißt der Herr, Philipp Menz. Philipp setzt dich doch da drüben neben Nina. Sie kommt auch aus Stockholm.“

Ja, ja. Damit fing das alles an. Zuerst mochte ich ihn gar nicht. Doch das sollte sich bald ändern.

„And darling, darling, stand by me.
Ohhh, stand by me…..“, sein Gesang zog mich aus meinen Erinnerungen. Philipp hatte sich auf mein Bett gelegt. Das machte er immer. Er liebte es mir einfach nur zuzusehen. „Ich bleibe bei dir….für immer….“ Philipp stand auf und gab mir einen Kuss. „Ich muss zum Training Süße….bye“, er küsste mich noch mal. „Bye…“

„Zum Training….ja super….da wird er dann wieder dieses Pamela Andersson Kopie mit Körpchengröße Doppel D über den Weg laufen“, dachte ich als er hinausging. Sagte aber  nichts. Philipp spielte Tennis. Und das sehr gut. Ich hatte ihm schon mehrmals beim spielen zugesehen. Und es hatte mir eigentlich sehr gefallen. Wäre da nicht diese Pamela Andersson Kopie: Linett  Sandfortdt. Seid ich zurückdenken kann war ich schon immer mit ihr in einer Klasse. Und seid dem ich denken kann war sie seid Monaten unsterblich in Philipp verliebt. Nur wegen ihm fing sie das Tennisspielen an…schon peinlich so Aktionen oder??

Naja aber das ist ein anderes Thema.

Kommen wir zu dem eigentlichen Tag von dem ich euch erzählen wollte.

Es war ein wunderbarer Samstagvormittag, ungefähr eine Woche nachdem er mir die rote Rose geschenkt hatte. Philipp und ich hatten uns verabredet. Um 11 Uhr bei ihm. Als ich jedoch um 11 Uhr vor seiner Tür stand machte seine Mutter die Tür auf und wahr ganz erstaunt: „Nina, was machst du hier??“ 

„Ich wollte mich mit Philipp treffen, ist er denn nicht da??“

„Nein…er ..hat er dir denn nicht…“ „Was hat er mir nicht?“, ich unterbrach sie, ich wusste, dass das unhöflich war. Aber alle Wut staute sich in mir. Er war die letzen Tage schon so abwesend gewesen. Aber er meinte immer und immer wieder, dass nichts sei.

„Er hat dir wirklich nichts gesagt? Nina komm mal bitte rein.“ Sie sprach anders als sonst. Das besorgte mich. „Ja, was ist denn jetzt mit Philipp??“

„Er hatte zwar Angst es dir zu sagen, aber dass er es wirklich nicht übers Herz bringt das hätte ich nie gedacht!“ „Sabine, jetzt komm endlich mal auf den Punkt!“, ich wurde sauer und das merkte sie. Sie nahm mich in den Arm. „Philipp fliegt am Montag für ein halbes Jahr in die USA“ „WAS?“ ich schrie…doch das merkte ich erst, als sie mich fester an sich ran drückte. „Ich dachte er hätte es dir gesagt.“ „Nein hat er nicht.“ Ich fing an zu weinen. Ich konnte es nicht mehr länger unterdrücken, was dachte er sich eigentlich dabei??  Neun Monate….das ihm das gar nichts mehr bedeutete. „Nina, nimm es ihm nicht übel. Euer Lehrer der Herr Grescher machte ihm am Mittwoch den Vorschlag. Er musste sich schnell entscheiden.“

„Das ist ja wohl keine Entschuldigung, ein halbes Jahr!“ ich schluchzte und heulte. Da ging auf einmal die Haustür. Philipp. Philipp stand in der Tür. Er sah uns sitzen und sank im selben Moment auf die Knie, seine Arme hingen leblos am Körper hinunter und sein blick war dem Boden zugewendet. „Nina….es…es“, fing er an zu stammeln. „Ach hör doch auf! Das hätte ich nicht von dir gedacht. Nein Philipp das nicht!“ Ich rannte raus, ohne irgendwas zu sagen ich rannte einfach nur raus. Philipp rannte mir hinterher bis zu einem kleinen Fluss. Da blieb ich stehen und weinte, weinte bitterliche Tränen. Philipp stoppte. Er wollte mich von hinten umarmen, doch ich stieß ihn weg, einfach so. „Fass mich nie wieder an!“, hatte ich geschrieen und fing wider an zu weinen.

Ich sank auf meine Knie. Philipp stand da….er stand einfach nur da und stammelte irgendetwas vor sich hin. Selbstgespräche vermutlich. „Nina, Ich liebe dich.“, er kam einige Schritte auf mich zu, setzte sich neben mich und umarmte mich. Diesmal lies ich es zu. Er küsste mich auf den Kopf und wieder sagte er: „Nina, Ich liebe dich.“ Ich weiß nicht wie lange wir da noch so saßen, und wie oft er mir immer und immer wieder sagte, dass er mich liebte, doch es waren gefühlte 5 Stunden und gefühlte 200-mal. Irgendwann stand ich auf, ich stand einfach auf, rannte über die Wiese und ließ mich mitten drin fallen. Ich schaute auf die Uhr es war bereits 17 Uhr, doch das kümmerte mich nicht. Es dauerte fast 5 Minuten bis Philipp mir hinterherkam. „Nina, Ich liebe dich.“, wieder hatte er es gesagt. „Philipp, warum? Warum hast du nichts gesagt.“ „Ich wollte dich nicht verletzen. Ich hatte Angst Nina, ich habe immer noch Angst und wenn du möchtest das ich hier bleibe, dann bleibe ich.“  „And darling, darling, stand by me. Ohhh, stand by me. Erinnerst du dich noch?  „Ja natürlich. Das meine ich auch ernst. Komm doch einfach mit mir. Dann durchforsten wir zusammen L.A.“ „Philipp du weißt, dass das nicht geht. Unsere Schule lässt jedes Jahr nur einen Schüler in die USA fliegen.“, natürlich wäre ich gerne mit geflogen…ich konnte mit dem Gedanken einfach nicht fertig werden. Wenn er fliegt, dann, nein er kann nicht fliegen. Das bedeutet ein halbes Jahr kein lachen ein halbes Jahr keine Küsse und ein halbes Jahr keine erwiderte Liebe. „Dann bleib ich.“, verkündete er. „Nein du kannst doch nicht…“ „…du weißt gar nicht was ich alles kann. Und jetzt Küss mich. Ich sag morgen ab.“ Wir küssten uns, wir blieben noch lange auf der Wiese liegen um über alles zu reden was uns in diesem Moment beschäftigte und das war eine Ganze Menge.

Am Montagmorgen war alles wie immer. Sabine hatte volles Verständnis für Philipps Entscheidung zu bleiben doch Herr Grescher war da anderer Meinung: „Philipp ich weiß wirklich nicht, warum du dir die Chance verbaut hast. Da  waren Wege offen, die sich manch andere nur erträumen. Nenn mir drei Gründe warum du hier geblieben bist.“ Er wollte ihn vor der Ganzen Klasse bloßstellen, doch das gelang ihm nicht. „Ich brauche nur einen Grund um hier zu bleiben und der ist Nina.“ „Ach du lieber Herr Gott, siehe dir an, was liebe alles  kaputt macht.“ Mir war egal was der Herr Gott dazu sagte, mir war nur wichtig, dass Philipp und Ich zusammen waren, zusammen sind und zusammen bleiben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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