Rolf Bormuth

Asche zu Gold oder Wahnsinn des Unfugs

 
Es läutete, es läutete noch mal. "Alter Mann ist doch kein D-Zug", brummelte ich fast unhörbar in meinen Dreitagebart und ließ noch ein Grinsen dazu gesellen. Thomas, ein guter Freund von uns, stand vor der Türe. Der Motor seines Autos lief noch. Typisch. Nein, es war weder Gedanken- noch Rücksichtslosigkeit. Wenn Thomas etwas tut, dann liegt viel Gehirnschmalz zu Grunde. "Fertig", schubste er uns den zum Brocken verkürzten Satz entgegen. Thomas verschwendet nichts, nicht mal Worte.
 
"Silvia, die Karre läuft schon, bist du schon ins Bad gegangen?" ...konnte ich mein freches Mundwerk mal wieder nicht zügeln. "Jaaaaa", krächzte es zurück. "Bin schon da:"
 
Sie hatte ihr schönstes Kleid angezogen, das Gesicht liebevoll geschminkt und natürlich auch die Haare Wettbewerbstauglich getunt. "Kontest der Weiber", intonierte ich die Schritte in Richtung Auto. "Männer!" Schnurrte sie mir einen leicht bösen Blick entgegen. Ich streichelte ihr durch die Locken. "Heeeey!" Oh ja, das war Protest. Wie kann man auch nur einer fix und fertig gestilten Frau mit Streicheln durch die Haare liebkosen wollen. "Kommt ihr endlich!" Thomas saß schon hinter dem Lenkrad und in Gedanken längst in anderen Welten oder doch bei seinen Geschäften?
 
"Die Stühle", sagst du? "Die Stühle!" "Klack" und noch mal "klack", die Türen waren ins Schloß gefallen. Wir fuhren los.
 
"Die Stühle?" fragte Silvia fast gelangweilt, "die Stühle", wiederholte ich: "Ionesco!" wehte uns Thomas mit einem unmißverständlichen Unterton entgegen. "Ionesco!" Wiederholte er noch einmal. Mir war klar, hätte einer von uns jetzt ausgesagt, den Herren nicht zu kennen, wir würden in der Hölle der Unwissenden verdammt. Thomas ist wissend. Thomas weiß alles. Zumindest entsteht dieser Eindruck. Er scheint Wissen aufzusaugen wie ein Blauwahl das Plankton. Ich setzte einen klugen Blick auf. Keine Ahnung ob das Thomas auch so sah. "Hast du eine Ahnung, wer für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet?" Thomas schaltete herunter und drehte seinen Kopf zu mir, er schwieg. Jetzt wu0te ich: Die Frage saß. Ahhh, gekonnt geblöfft.  Als ob ich Bühnenbildner kennen würde. "Das Leben ist eben doch ganz schön viel Fassade" konstatierte ich in Gedanken, räkelte mich tief in den Sitz und empfand die Parität der Klugheit wieder hergestellt.
 
"Wie viel Uhr", fragte Thomas mit der Gelassenheit einer Pyramide, der Wind und Wetter und vor allem jegliche Zeit vollkommen egal zu sein schien. Noch nie verpasste er einen Termin, noch nie ein Flugzeug. Nein, halt, einmal doch. Aber ganz bestimmt trübte das nicht seine Laune. Die Laune verderben lassen oder gar resignieren, für solche Nebensächlichkeiten des Lebens pflegte Thomas keine Zeit zu verplempern. "Halb Acht", schob ich ebenso trocken wie knapp zurück. "Hmmm..." wollte ich vernehmen. Nein sagte er bestimmt nicht. Es reicht doch, die Botschaft zu empfangen. "Und wir müssen schließlich noch parken", warf Silvia ein. "Nein wir nehmen das Auto mit herein", zickte ich in die Luft. "Au!" Das war ihr neuer Stiefel. "Modisch ist er - hübsch!" "Aaaauuu!" Ja, ich weiß, als sie vorhin demonstrativ ständig vor meiner Nase hin- und her lief, merkte ich nichts, nicht ob sie mal wieder einen neuen Lippenstift zelebrierte und nicht ihr Schuhwerk.
 
"Ich parke und ihr holt weil die Karten". "Für die Stühle", ließ meine nahende Skepsis ahnen. "Von Ionesco", ließ Silvia schnippisch zwischen unsere Köpfe fallen.
 
Vor uns leuchteten die Bremslichter grell rot auf. "Stau - na fein", meckerte ich. "Soooooo...." flüsterte es aus dem Mund von Thomas und schon befanden wir uns in einer dunklen Seitenstraße. "Thomaaaas!" "Du wirst schon sehen", kicherte ich ihr entgegen. Und kaum ausgesprochen, schon gemeistert - es ist unglaublich: Vor uns klotzte eine winzige Parklücke in den Abendhimmel. "Na loß!" Wir verstanden, krempelten uns eilig aus seinem Auto und huschten davon in Richtung Theater.
"Ach du Grüne Neue...", erstickte ich fast an dem was sich meinen Augen bot. "Ich war fertig." "Ja, mein Schatz, ich weiß!" "Wollen wir danach noch etwas essen gehen?" Waaaaaaas? Thomas hatte uns schon eingeholt. Da trug er es wieder dieses kaum vernehmbare und doch so sprechende Lächeln. Es bedeutete, "von solchen Banalitäten lasse ich mich doch nicht aus der Ruhe bringen!" Nein, überhaupt nicht. Und ganz bestimmt, am Ende wird es einmal wieder gereicht haben. Gerade so, um Haaresbreite aber eben gereicht. Thomas regt sich nicht auf. Thomas handelt und er handelt effizient. Verdammt, kann der sich nicht auch einmal aufregen, so richtig Gefühle zeigen.
 
Wir bleiben stehen. Ich will fluchen. Ich will schimpfen. Bestimmt sind all die in der Schlange leicht genervt. "Diese Frauen heute - hübsch", lächelte Thomas trocken und zugleich sichtlich begeistert. Silvia drehte sich leicht zur Seite, ließ ein freudiges Lächeln über ihre Lippen gleiten, verharrte zu Thomas gewandt und drehte sich wieder zurück. "Und endlich wieder elegante Pomps..." setzte er seine Begeisterung fort. Silvia hörte auf zu atmen - für ein paar Sekunden - dann verformte sich ihr Gesicht zu einer Schnute. "Das kommt davon", dachte ich mir, "wenn man sich zu schnell angesprochen fühlt.
 
"Möchten sie in 'die Stühle'" - "lieber auf Bänke...." "ähm, ja, Stühle - 3 mal Parkett bitte". Ich zog meinen alten zerknautschten Geldbeutel "hast du mal eine Mark, danke - die Garderobe..." "Ahhhh, hmmmm".
 
Ich half Silvia aus ihrem neuen Mantel. Thomas trug einen Pullover. Meist trug er einen Pullover. Das sparte wohl Zeit und war effizient. Thomas muß man kennen. Man muß ihn lange kennen, um ihn zu kapieren. "Wollen wir noch eine Kleinigkeit...." "Thomas" ächzte Silvia genervt. "Oh ja, wir könnten vorher noch ein Floß bauen, haben doch noch jede Menge Zeit... Es klingelte. "Na kommt", lachte er. Wir folgten. Offensichtlich hatte er nur für den Hauch eines Momentes auf die Karten geschielt. Thomas brauchte meist nur einen Hauch für - und dafür auch. "Da vorne", wir setzten uns. "Was hast du da?" ... fragte ich erstaunt. Er blätterte, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres auf der Welt. Hatte er das Programmheft aus dem Charme der Umgebungsluft gezaubert? Wir waren doch die ganze Zeit zusammen? Es ist verrückt. Wie viele Zeitrechnungen umgeben uns denn gleichzeitig. "Hier, willst du?" - das hatte er sich vor Jahren angeeignet. Aber ich wollte jetzt nicht lesen. Nicht jetzt. Die bringen doch wohl den gleichen Inhalt in dem Stück. Oh weh, wie gut, daß ich das nur dachte. "Oh nein, nicht die", wollte ich schreien. "Bestimmt sitzen sie in einer der Emporen", hätte ich sooo gerne geholfen. Dann war es geschehen. Sie saß. Ich auch. Schon eine ganze Weile. Nur dummerweise jetzt ohne Sicht. Doch schon. Viel, viel Rücken und noch mehr Lockenpracht. Warum können Theaterkarten nicht nach Gewicht berechnet... Es half nichts. Sie saß! Und wie, als hätte man sie schon zu Urzeiten genau an dieser Koordinate der Erde eingepflanzt.
 
"Da, schau mal, der Professor Maffeé ist auch..." Ja, ich sehe ihn, ganz schön aktiv, der Junge", erwiderte ich. Dann wurde es ein wenig dunkler. Die Locken in der Reihe vor uns mutierten zur Silhouette. "Nutzt mir auch nichts mehr!" Grunzte ich nicht hörbar in mein ärgerliches Gemüt. "Sehr verehrte Damen und..." "Warte noch Professorchen", wollte ich rufen, "ist noch zu laut, hört keiner zu". Er räusperte sich, schaute zum Eingang, knüllte an einer Papierrolle herum, die er sehr wichtig wirkend in seiner Rechten hielt. "...und Herren. Der heutige Abend steht im Zeichen von Ionesco, Eugen Ionesco - die Stühle. Doch zuvor habe ich noch eine Bitte. Eine große Bitte. Falls ihnen das Stück nicht gefällt, bitte gehen sie nicht heraus. Bleiben sie - am Ende wollen wir draußen im Foyer über das Stück diskutieren."
 
"Au Backe, das kann ja heiter werden". Ich stellte mir vor, wir sitzen in einem Lokal und der Koch kommt heraus, "Liebe Gäste, falls ihnen das Essen nicht schmeckt, bitte übergeben sie sich nicht, später diskutieren wir dann über die Küche unseres Hauses."
 
Ich schaute mich um, ein wenig vorsichtig. Komisch, keiner protestierte. Alle schienen nach wie vor fest eingepflanzt. Auch das viele Frau vor mir - mit den verzückenden, wundervollen Locken. Fest eingepflanzt! Dann drehte ich mich leicht nach links. Keine Regung bei Thomas. "Und nun, meine sehr verehrten Damen und Herren, wünsche ich ihnen einen angenehmen und unterhaltsamen Abend." "DANKE!"
 
Das Licht ging fast ganz aus. Ich fühlte mit meiner Hand entlang der Brust. "Armer Geldbeutel", dachte ich. Der Vorhang ging auf. "Ahaaa", der Ersteindruck, er war, wie war er denn? Ich glaube, er schonte die gedanklichen Speicherzellen: So wie gewonnen, so zerronnen. Keiner ging. Nun ja, es kann ja noch werden. Welches Stück ist schon von der ersten Sekunde an spannend oder unterhaltsam oder schön oder irgendetwas. Ich beschloß, meine Erwartungen herunter zu schrauben. Immerhin hat sich ein großer Professor dafür stark gemacht. Dann widmete ich mich dem Prachtrücken. Ob das imposante Jäckchen selbst gehäkelt war und der Lockenkopf selbst zerzaust und... "Gibst du mal das Programmheft." Sehr vernünftig, dachte ich mir, man kann ja die Zeit sinnvoll zum Lesen nutzen. Ich reichte Silvia das Exemplar. Thomas schaute auf die Bühne. Was er wohl dachte. Bestimmt zehrte er irgend etwas von dem vielen Nichts, das gerade geschah. "Oh jetzt", wollte ich ausrufen, "es geschieht etwas". Und tatsächlich. Es war da etwas, das man mit viel Liebe Handlung nennen konnte. Sie trugen Stühle. Viele Schauspieler waren es. Alle trugen sie Stühle. Sie trugen sie von einer hinteren Stelle der Bühne nach vorne. Dort stellten sie diese ab, um sich sogleich wieder nach hinten zu begeben. Das Spiel wiederholte sich. Und wieder und wieder. Ich schaute auf die Uhr, ich klotzte auf die Wand, nein die Schulter, die Locken. Sie trugen immer noch. Meine Blicke wanderten über die Köpfe. Wann wohl der erste aufsteht. Wann mutige ihre Finger in den Mund stecken würden und pfeifen. Eier. Leute, ihr bräuchtet Eier. Nichts flog. Keiner stand auf, die Schulter verharrte regungslos. Thomas schwieg. "Hey, was ist das!" Wollte ich ihn anbrüllen. Dann richteten sich meine Blicke wieder zur Bühne. Was sie wohl taten. Was verdammt noch mal: Ja klar, sie trugen Stühle.
 
Dann schloß ich die Augen. "Hey, du hast doch Fantasie", versuchte ich mich zu beruhigen. Ich drückte die Augen noch fester zu. Wasser, ja wasser. So malte ich es mir aus: Einen riesen großen Tümpel, gefüllt mit einer dunklen stinkenden Brühe. Bei jedem Knacken ihrer Schritte auf der Bühne würde ich es tun, sie am Schopfe packen und langsam und genüßlich in die Suppe tunken. Knack, knack, knack, kna... "Hey, was machst du", riß es mich aus den Träumen. Es war Thomas. Dann zerrte ein unglaubliches Ereignis meine Aufmerksamkeit in Richtung Bühne: Der Vorhang ging zu. Ich applaudierte. Alle applaudierten. "Welch eine Erlösung" seufzten meine Worte tief in mein Innenleben hinein. Mein Applaus war unecht - nur angedeutet. Aber hey, das ist doch feige. Meine Hände erstarrten zu Eis. Nein, jetzt klatschte ich nicht mehr. Reichte es doch bereits zur seelischen Selbstzerstümmelung, daß ich artig dem Aufruf des Professors Folge leistete. Köpfe drehten sich in Richtung Ausgänge. Körper erhoben sich. Silvia atmete hörbar aus, zog die Nase ein wenig hoch und erhob sich vom Stuhl. "Jetzt bin ich gespannt, was die gleich alle tuscheln", säuselte eine leise stöhnende Stimme in mir hoch. Vor mir erhob sich die Frau mit dem Rücken. Sie drehte sich herum- mehr als nötig, "nein, du bist nicht sexy", wollte ich sie mürrisch anmuffeln. Sie lächelte. Ich hustete. Das war nicht echt aber für mein Empfinden verdammt gut gespielt. "Wollt Ihr hier Wurzeln ziehen, laßt uns ein wenig..." "abläs...", weiter kam ich nicht, denn irgendwie instinktiv fuhr ein Blitz der Erkenntnis durch meinen Kopf. Aber ich wollte es genau wissen: "Hast du entdeckt, wann das Stück..." "22.4.52 in Lancry uraufgeführt" "aha".
 
Alles klar. Meckern zwecklos, Thomas schien das Zeugs zu gefallen. Kapiere ich zwar nicht. Thomas ist der absolute Intellekt. Seltsam und dann findet er Gefallen wenn ein paar Pappnasen eine Dreiviertelsstunde lang Stühle von einer Ecke in...."Ich muß etwas Trinken", "ich auch", entgegnete ich zu Silvia. "Alkohol", "was?" "Ja, mein Schatz ich besaufe mich jetzt. Thomas hatte ein Lächeln aufgesetzt. Ich kannte dieses Lächeln. Es war so redend. Sein Abend war in trockenen Tüchern.  "Und später gehen wir in eine Spelunke essen." Frotzelte ich mit Galgenhumor. Klar, wenn wir unserer Kultur Murks antun, können wir doch auch unseren Magen mit Murks in den Übelkeitszustand transferieren. "Ich lade Euch ein". Ätsch, reingelegt. Zum Glück wird in dem seinen Gehirnwindungen auch nur mit Wasser gekocht. Thomas glaubte wohl, ich wollte geldsparend essen, darum das Angebot. Hihi, er hat mich nicht verstanden.
 
Wir defilierten durch die klug wirken wollende Menge. Ich versuchte in mein Ohr dringende Gesprächsfetzen zu einem Ganzen zu ergänzen, ich wollte heraus kriegen, ob denn wenigstens in irgend einer Ecke die Säbel zur Verbalattacke gegen das Stück gewetzt werden. Fast drang ich mit meinem Kopf in die Körper der Wartenden ein. Aber wenigstens einer müßte doch... und warum sind sie dann das letzte Mal in Strömen geflüchtet? Aber nichts war zu hören. Einfach gar nichts.
 
Silvia trank den letzten Schluck ihres Orangensaftes und Thomas brummelte sein "soooo", das ich genau zu interpretieren vermochte: Das hieß: "kommt laßt uns wieder herein gehen, das Stück ist hochkarätig, genau wie erwartet, ich werde vielleicht noch mal rein gehen aber jetzt möchte ich weiter genießen, Ionesco hat sich ja unglaublich viel dabei gedacht...."
 
"Ja, bloß mit dem Haken, daß es mir nichts nutzt, wenn sich der Koch etwas dabei denkt wenn er in die Suppe spuckt." "Was meinst du, Rolf?" "Ach ich bin gespannt, womit uns der Koch später..." "Hast wohl schon Hunger", "und wie!"
 
Wir setzten uns. Thomas reichte mir das Programmheft herüber. Oh ja, ich konnte auch das deuten: 'Ich habe es schon gelesen, mache du dich mal schlau, daß du nicht länger als so ein schlimmer Kulturbanause das Theater beschämst.' So oder ähnlich stellte ich mir seine Gedanken vor. "Ist mir aber egal", beschloß ich, schließlich darf jeder so genießen oder auch nicht, wie man will. Das Gefühl entscheidet, darf entscheiden. Basta!
 
Oh, der Rücken, das pflegt jetzt aber zu entzücken. Fast hätte ich ihn vermißt. "Und deine überdimensionierte Haarpracht hast du auch dabei, ja fein.." Sie setzte sich. Aber plötzlich drehte sich herum. Sie hat doch wohl nichts verstanden. Ich habe doch nur - doch nur ein wenig, flüsternd, die Augen verdrehend, gedacht.
 
"Brunhilde" knurrte es von vorne. Sie drehte sich wieder zurück. "Hättest auch 'Rücken' sagen können," giftete ich in Gedanken.
 
Der Vorhang ging auf, Ja, Mannheim hat bestimmt noch ein paar Stuhle. Tragt sie alle herein, damit ich noch etwas lernen kann und gut unterhalten werde. Dann wurde es dunkel. Fast glaubte ich zufrieden zu sein, was war das? "Also das Schnarchen hättest du ja..." "Oh je, das ist mir auch noch nie passiert", realisierte ich erschrocken.
 
Wir standen auf und wollten gehen. "Jetzt kommt die Diskussion", unterbrach Thomas. "Dann nehme ich ein Taxi!" Protestierte ich. "Mir reicht es auch", kam die wundervolle Unterstützung von Silvia.
 
Wir gingen und ich beschloß, mich künftig nicht mehr von jedem Aufruf zur Testzermarderung irritieren zu lassen - auch wenn die Bitte zur Qual von einem Professor kommt. Über Geschmack selbst zu entscheiden ist das Recht eines jeden.
 
Tage später läutete das Telefon. Es war Thomas. Keine Spur von böse wegen der von mir vereitelten Diskussion. "22.4.52 in Lancry uraufgeführt", grinste ich. "Hmmmm, gut informiert", "nein, gelebter Trotz", lachte ich zurück.

Das ist wirklich passiert. Nur waren wir zugegen bei der anschließenden Diskussion. Für mich war es ein Psychotest auf den ausnahmslos alle hereinfielen. Denn während noch bei der letzten Vorstellung die Menschen protestierend die Stätte der Zumutung verließen, ging diesmal kein einziger und in der anschließenden Diskusion traute auch ich mich nicht zu sagen, was ich wirklich dachte. Es knisterte ein Gefühl im Raume: "Wenn du etwas gegen dieses Stück sagst, wirst du als Kulturbanause an die Wand genagelt!"

Schade, schade wie schwach Menschen doch werden können. Die Mode nutzt das aus und andere auch. Dabei wollen wir doch alle so sehr eine eigenständige Persönlichkeit sein.

Ich finde "Die Stühle" eine Unverschämtheit und stehe dazu.

Aber ich respektiere jeden, der sich das gerne ansehen möchte, erwarte diesen Respekt aber auch umgekehrt.

Herzliche Grüße, Rolf
Rolf Bormuth, Anmerkung zur Geschichte

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Rolf Bormuth).
Der Beitrag wurde von Rolf Bormuth auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Rolf Bormuth als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Und wenn du mich nicht lieben willst... von Mariel Gerbert



In diesem Gedichtbüchlein finden sich weitgehend Gedichte und Lyrik über Liebe und Herzschmerz, Verzweiflung und Wut, aber auch ein bißchen Erotik und allgemeine Emotionen. Ihr folgt dem Verlauf einer Liebe, die bisher nicht gelebt werden konnte... was wird die Zukunft wohl bringen???

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gesellschaftskritisches" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Rolf Bormuth

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Erdbeeren auf nackter Haut von Rolf Bormuth (Leidenschaft)
Ali von Claudia Lichtenwald (Gesellschaftskritisches)
... und jetzt tue ich euch weh... von Christine Ruf (Trauriges / Verzweiflung)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen