Peter Alexander Lutze
Depressive Hölle
Ich befinde mich in einem tranceähnlichen Zustand. Ich sitze auf einem Stuhl und starre blicklos vor mich hin. Kaum ein Laut dringt an meine Ohren. Meine Augen sehen alles und nichts. Auch meinen Körper nehme ich nicht mehr wahr. Es ist als schwebe ich und wieder auch nicht. Zeit hat keine Bedeutung mehr. Sie ist wie ein Fluss, in dessen Strömung ich mich befinde ohne mir dessen bewusst zu sein. Aber da sind noch ein paar Gedanken, die sich immer wiederholend zäh in meinem Gehirn festgesetzt haben. Sie haben kaum eine klare Bedeutung, nur eine Grundstimmung und die ist sehr, sehr traurig. Dieser Zustand ist quälend, umsomehr als ich mich selbst kaum aus ihm befreien kann. Auch Medikamente oder therapeutische Gespräche helfen da nicht mehr. Ich komme mir ausgeliefert vor, ausgeleifert an etwas was mich schon dreimal in Selbstmordversuche getrieben hat und immer wieder kreisen meine Gedanken darum. Es wäre ein Akt der Befreiung, wenn er nicht diese Entgültigkeit hätte. Die Angst vor dieser Entgültigkeit ist es wohl, die mich bisher davor bewahrt hat diesen Schritt konsequent zu vollziehen. Jedoch bleibt die Angst und auch zugleich die Hoffnung, diese Option noch zu haben, sollte dies alles für mich unerträglich werden.
Hoffnungslosigkeit, Freudlosigkeit und fehlende Lebenslust, wie soll ich dagegen angehen? Ich weiss, es gibt viele Menschen denen es auch so oder ähnlich geht aber wie könnte das ein Trost sein. Zu wissen, es gibt noch zigtausende Menschen, die sich ebenfalls in dieser Lebenslage, dieser sich langsam immer enger zuziehenden Schlinge verfangen haben. Was kann uns da noch helfen ? Ich möchte kein Mitleid, ich bade auch nicht in Selbstmitleid. Wer weiss, wie schlimm manische Depressionen sein können käme nie auf den Gedanken, mir dies zu unterstellen. Ich möchte nur daraum bitten, wenn dies jemand lesen sollte der einen Weg gefunden hat, für sich mit diesem Leiden leben zu können ohne zu verzweifeln, so möge er/sie sich bei mir melden. Vielleicht ist dieser Weg auch einer, den ich begehen könnte. Ich würde gerne einmal wieder von Herzen lachen können oder mich einfach für Momente an meinem Dasein erfreuen können. Ist das ein zu hoher Anspruch ?
Vielen Dank und mit freundlichen Grüssen, P.Alexander Lutze
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.12.2006.
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