Klingeljagd

„Wie war ich...?“
„Wahnsinn!“
„Mal ehrlich, Schatz: wie war ich...?“
„Echt! Nicht schlecht, Liebling!“
„Jetzt mal im Ernst, Maus! War ich gut?“
„Dafür dass Du so im Stress bist...!“
„Also war ich eine Niete?“
„Nicht so richtig, Liebling. Es war... ganz nett!“
„Ganz nett? Was soll das denn heißen?“
„Na – eben ganz nett!“
„Mehr schlecht als recht?“
„Es hätte eben besser sein können, Schatz!“
„Du bist enttäuscht?“
„Ach was!“
„Doch. Doch, doch, doch!“
„Aber nein, Liebling...!“
„Wenn ich’s doch sage.“
„Du kannst ja nicht immer so...“
„... gut sein?“
„Genau!“
„Also war ich schlecht? Ist’s so?“
„Nicht direkt schlecht. Eher nicht so gut.“
„Du darfst mich nicht anlügen, Schatz!“
„Tue ich doch auch nicht, Liebling!“
„Dann sag jetzt, wie ich war!“
„Den Umständen entsprechend.“
„Oh Gott!“
„Ist doch nicht so schlimm, Liebling...!“
„Ist’s doch!“
„Ist’s nicht!“
„Ist’s doch!“
„Dann ist’s eben schlimm!“
„ICH WUSSTE ES DOCH!“
„Du willst es ja unbedingt hören, oder?“
„Ich bin ein Versager!“
„Unsinn!“
„Doch!“
„...jedenfalls bist Du’s nicht immer!“
„Aber dieses Mal!“
„Nun ja...“
„Willst Du mich jetzt verlassen?“
„Wieso dass denn?“
„Ich schäme mich so!“
„Blödsinn. Ist schon gut, Schatz!“
„Ich kann verstehen, wenn Du Dir einen Anderen suchst...!“
„Red doch keinen Scheiß, Schatz!“
„Ich Niete. Ich Versager! Ich unfähiges Stück Dreck...!“
„Lass das!“
„...Ich Schlappschwanz! Ich Stümper...!“
„Du sollst aufhören, Liebling!“
„Geh nur! Verlass mich ruhig! Lass mich nur alleine...!“
„Hörst Du jetzt endlich auf?“
„Es gibt bestimmt bessere Männer, die Dich...“
„Schluss!“
„Liebst Du mich noch?“
„Natürlich, Schatz!“
„Bestimmt?“
„Aber ja, Schatz!“
„Ehrlich?“
„Wenn ich’s doch sage!“
„Und Du verlässt mich nicht?“
„Lass mich einen Moment nachdenken, ja?“
„Nachdenken? Worüber?“
„War nur ein Scherz, Liebling!“
„Das war kein Scherz! Du willst weggehen...!“
„Verstehst Du keinen Spaß mehr?“
„...und ich bin dann ganz alleine...!“
„Es war wirklich nicht ernst gemeint, Liebling!“
„Warum hasst Du mich nur so?“
„Ich hasse Dich?“
„Bitte geh nicht! Bitte! Bleib bei mir!“
„Jetzt ist’s aber wirklich genug!“
„Ich kann ohne Dich nicht leben!“
„Mach doch nicht so ein Theater, wegen dem bisschen...“
„Bisschen? Es war Dir also wirklich zuwenig? Ist’s dass?“
„Du bist ja irre!“
„Wie heißt das Schwein? Sag’s schon!“
„Schwein? Welches Schwein denn?“
„Der Andere. Du weißt schon...!“
„Ich? Was soll ich wissen?“
„Sag mir den Namen...!“
„Wessen Namen?“
„SEINEN...!“
„Max Rademann. Fuhrweg 19. 1.Etage. Bei Braun klingeln. Dreimal kurz. Einmal lang.“
„Dreimal kurz. Einmal lang?“
„Genau, Schatz!“
„Gut, dass wir uns mal aussprechen konnten!“
„Und jetzt?“
„Versuchen wir’s noch mal?“
„Meinst Du, Du kannst...?“
„Garantiert!“
„Und... Max?“
„...wohnt neben Heidrun.“
„Heidrun?“
„Fuhrweg 19. 2.Etage. Zweimal lang. Dreimal kurz klingeln.“

• Autorensteckbrief (Infos & weitere Beiträge)
• mailkdheid.de (Spam-Schutz - Bitte eMail-Adresse per Hand eintippen!)
• http://www.kdheid.de

  Klaus-D. Heid als Lieblingsautor markieren

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen