Anne Hürdler

Filmreif

Ich war nie eine Pretty Woman, doch fand auch ich irgendwann Einen Mann für gewissen Stunden. Er hieß Fred und war ein bekannter Bodyguard. Mit ihm war es wunderbar und ich dachte das erste Mal seit Jahren wieder: Das Leben ist schön!
In einem Urlaub am Meer machte er mir einen Heiratsantrag. Ich war so glücklich und fühlte mich als wäre ich Plötzlich Prinzessin.
Täglich wollte mein Zukünftiger im Ozean schwimmen, also waren wir jeden Tag am Strand. Und The Beach war echt schön!
Doch salziges Wasser mag ich nicht, darum lag ich stets nur auf meiner Liege in der Sonne und malte mir aus, wie schön es wäre, bald als Mr und Mrs Smith zu reisen.
Eines Nachmittags sprang mein Liebster wieder in die Fluten während ich schlief. Auf einmal wurde ich von schrecklichem Geschrei geweckt.
Weit hinten sah ich meinen Schatz abrupt auf und abtauchend. Irgendwann kam er nicht mehr hoch und da wusste ich: unter ihm war Der weiße Hai.
Das war nicht nur sein Ende, dass war auch für mich Der Untergang. Denn mittlerweile wusste ich, dass es mit ihm Tatsächlich...Liebe gewesen war.
Nie wieder würde ich ihn sehen können, nie wieder mit ihm sprechen. Nie wieder könnte ich seinen wunderbaren Duft, Das Parfum riechen. Wahrscheinlich würde ich auch niemals wieder lieben können und der Traum von den Flitterwochen in New York platzte vor meinen Augen wie ein Ballon. Das war´s dann wohl mit Frühstück bei Tiffany.
Ich war am Ende und wollte nur noch sterben. Also flog ich zurück nach Hause und plante meinen Freitod. Ich hatte mich für die Schlaftablettenmethode entschieden und rannte zu Hause gleich in die nächste Apotheke. Um auf Nummer sicher zu gehen, verlangte ich gleich 10 Packungen der Müdigkeitsversprechenden Kapseln.
Die Dame hinter dem Tresen sagte: "Ach nehmen sie doch gleich 12. Die sind heute Im Dutzend billiger." Natürlich nahm ich dieses Angebot an. 12 waren bestimmt noch wirkungsvoller als 10.
Gerade als ich freudig aus der Apotheke schlurfte, weil ich’s bald hier unten geschafft hatte, stolperte ER gegen mich. Er war ein Man in Black, sah aus wie ein Mafiaboss. "Hallo Black Beauty", grüßte er grinsend und entschuldigte sich für seine Unachtsamkeit. Ich nickte nur lächelnd und wollte verschwinden, doch er hielt mich fest und sagte: "Ich bin Sam." Seine Augen waren bezaubernd und in mir kam der Wunsch hoch, mit ihm Alone in the Dark zu sein. Er spendierte mir sogleich einen Kaffee im Café nebenan und ich dachte mir: Ach was soll´s, Stirb halt an einem anderen Tag.
Nach dem Kaffee plante er mich sogleich für ein Dinner for One ein. Als ich fragte, was genau das hieße, sagte er, er würde mich bedienen.
Schon gleich nach dem Essen merkte ich, dass er Ein ausgekochtes Schlitzohr ist, denn er hatte mich verzaubert. Meine Gedanken an Fred waren auf einmal Vom Winde verweht.
Am folgenden Abend führte er mich zum tanzen aus. Bei ein bisschen Dirty Dancing spürte ich schon gleich, er war Der Mann mit dem goldenen Colt. Schnell machten wir uns auf den Weg nach Hause und er versank in mir wie die Titanic im Meer. Er besorgte es mir mit Bedacht, als wolle er meinen Orgasmus so lange wie möglich hinauszögern. Als ich nach Stunden immer noch erregt, aber noch nicht gekommen war, blickte ich ihn fragend an. Er verstand den Blick und antwortete in seinem schlechten Italienerdeutsch: "Stirb langsam".
Nach der Nacht wurde mir klar, dass er wirklich ein Mafioso sein könnte, denn er war nach meinem süßen Tod sofort verschwunden, weil noch etwas wichtiges erledigen musste. Um 5 Uhr Morgens. Als ich ihn fragte, was er denn jetzt noch zu tun hätte, antwortete er in aller Eile: "Ähm, The Italian Job", und da war alles eindeutig.
Fast eine Woche lang hörte ich nichts von ihm, dann machte er mir Ein unmoralisches Angebot. Ich sollte ihn heiraten für Geld. Er wurde auf der Stelle Der Herr der Ringe und als ich nach kurzem Zögern dem Angebot zugestimmt hatte, war mein Ringfinger ein Goldfinger.
Bald also wäre ich Mrs Rio.
Ich liebte ihn nicht, aber ihn zu heiraten und finanziell abgesichert zu sein wäre wahrscheinlich besser, als qualvoll zu sterben, wenn irgendwas bei meinem Selbstmord schief gehen sollte.
Also begannen wir die Hochzeit zu planen. Auf die Frage, wohin unsere Hochzeitsreise gehen sollte, antwortete er: "Irgendwo in Afrika?", aber ich rief sofort: "Nirgendwo in Afrika! Ich will nach New York!"
Bevor alles festgelegt war, stellte ich ihn meiner Familie vor. Auf einem Spaziergang zwischen unseren Schafsherden hindurch, hielt Sam bei meinen Eltern um meine Hand an. Das Schweigen der Lämmer war passend, denn Sam´s Deutsch war ohne Lärm schon schwer genug zu verstehen. Die Jury erklärte ihn für okay und so sicherten sie mir meine reiche Zukunft. Seine Bezahlung an mich hatte ich natürlich verschwiegen, denn sonst würde erst mal 4 Fäuste gegen Rio heißen, wenn Vater und Bruder auf ihn losgegangen wären.
Am Tag der Trauung erhielt ich beim Anziehen und schminken ein Paket von Sam, in dem ein Kleiderfetzen mit einer Karte lag: Für heute Nacht: Ein Hauch von Nerz.
Dann wurde es ernst. Meine Mutter kam herein und sagte: "Nur noch 60 Sekunden."
Nachdem wir einander das Ja-Wort gegeben hatten, schmiss ich rückwärts wie es sich gehört, meinen American Beauty-Brautstrauß in die Menge und die Party begann.
Wir hatten tolle Musiker und Der Pianist war einsame Spitze. Er hieß Alfie und war der Bruder unserer Trauzeugen Harry und Sally.
Als es schon dunkel war, zog Sam mich auf einmal nach draußen. Ich sah in den Himmel und dachte erst, es tobt ein Krieg der Sterne, doch es war ein Feuerwerk, dass unsere kostspielige Feier noch unterstrich.
Danach traten noch ein paar Tänzerinnen auf, Die Frauen von Stepp-ford und Der Pate von Sam, Der mit dem Wolf tanzt.
Gegen Mitternacht verabschiedeten wir uns von unseren Familien und Freunden und nahmen Das Boot zum Flughafen, um den Flieger nach New York noch pünktlich zu erreichen.
Als wir Händchenhaltend in der Ersten Klasse saßen, flüsterte mir mein frisch gebackener Ehemann zärtlich ins Ohr: "I love you, Million Dollar Baby."

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.01.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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