Wolfgang Bornemann

Dumm gelaufen

oder wie die große Beule in unser Garagentor gekommen ist...

„Gefahren wird ein Auto mit den Füßen, mit den Händen wird es nur gelenkt.“ Eine in sich schlüssige Feststellung, die so formuliert auch dem eher schlichtem Gemüt zugänglich sein sollte. Mit dieser doch sehr allgemein gehaltenen Erklärung zum Autofahren wurde ich vor mehr als 30 Jahren konfrontiert und bin weit davon entfernt, diese kluge Beschreibung meines damaligen Fahrlehrers anzuzweifeln.
Ich bin auch sicher, dass es viele kluge Köpfe gibt, die so komplexe Vorgänge wie die Bedienung eines Kraftfahrzeuges nach der eingangs erwähnten Grundregel selbständig weiterentwickeln können und, allein durch ihre Intelligenz, eine Vorstellung haben, dass nach dem Losfahren auch das Anhalten kommt.
..und an dieser Stelle setzt meine Kritik ein. In der zitierten Beschreibung meines Fahrlehrers gibt es keinen Hinweis zum Bremsen! Nein, bei aller Rücksicht auf die zweifelsfrei zutreffende und unmissverständliche Erklärung aus den frühen 70-er Jahren entdecke ich nun doch diese Lücke:
Ich wurde nicht optimal im Abbremsen ausgebildet...

Zu welchen unübersehbaren Konsequenzen dieses vor 30 Jahren stattgefundene Versäumnis jetzt geführt hat, wird in der Beule unseres Garagentores deutlich.

Als verantwortlich denkende Staatsbürger und um weitere Beulen in Garagentoren zu verhindern, solltet ihr jetzt weiterlesen, wenn ihr ebenfalls Defizite in der Ausbildung beim Abbremsen von Kraftfahrzeugen befürchtet.

Mein grundsätzlich größter Fehler war, dass es schnell gehen sollte und der Golf weiter vorgerückt werden mußte, um Platz in der Auffahrt für ein weiteres Kraftfahrzeug zu schaffen. 

Ohne über die Wucht nachzudenken, die 45 Pferdestärken entfalten können, wenn sie mittels Zündschlüssel geweckt werden, setzte ich mich halb auf den Fahrersitz.
Hier beschreibe ich Fehler Nummer 2. Aufgrund der Eile und der wenigen Meter die es vorwärts zu fahren galt, saß ich nur halb im Auto. Da
s rechte Bein war bei den Fahrzeugpedalen und das Linke stand auf der Hofeinfahrt.So ließ ich den Motor an. Bediente mit dem  im Auto befindlichen rechten Bein (Fehler Nr. 3, im üblichen Fahrbetrieb ist das linke Bein dafür ausgebildet) die Kupplung und legte den 1. Gang ein. Bis hierher schien noch alles in Ordnung.

Ich ließ die Kupplung langsam kommen, um den durch die 45 Pferdestärken angetriebenen Golf im Standgas (um mehr Gas zu geben fehlte mir ein Bein, denn das war ja nicht mit im Auto) die wenigen Meter zu bewegen. Dank meiner langjährigen Erfahrung hatte ich bis hierher alle komplexen Vorgänge gut unter Kontrolle. 
Das Auto fuhr wie erwartet los und nahm etwas an Fahrt auf.....und hielt nicht an, obwohl das Garagentor bedenklich nahe kam.
Als erfahrener Autofahrer machte mir meine Verstand klar, dass ich zum Anhalten beide Füße brauchen würde. Einen zum Bremsen und einen zum Kuppeln. Würde ich nur Bremsen, würde ich die 45 Pferdestärken in ihrem Vorwärtsdrang anfängerhaft abwürgen,
...lachhaft, abwürgen nach 30 Jahren Fahrpraxis, ich doch nicht.
Kuppeln und Bremsen mit einem Bein,?...
Geht nicht !
Mir fehlte was, genau gesagt das linke Bein mußte her..
"Handbremse hochziehen und mit dem einen Bein kuppeln", schoss es mir durch den Kopf.
Auch fehlte dem Golf jegliches Gespür für meine energische Aufforderung jetzt endlich stehen zu bleiben...
...gern würde ich die Beule in der Garagentür meinem Fahrlehrer aus den 70-ern zeigen, als Warnung, was passieren kann wenn man so locker sagt:
„Gefahren wird ein Auto mit den Füßen, mit den Händen wird es nur gelenkt
l.
Nachfolgende Generationen sollten auch über das Abbremsen informiert werden.

            

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.01.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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