Vom
Barpianisten
Schon seit
mehr als dreißig Jahren sitzt er hier am Klavier des Hamburger
Hotel Atlantic.Abend für Abend spielt er für seine
Gäste,die auf kleinen Lederhockern um seine Flügeln sitzen
oder in den kleinen Nischen der Bar gebannt seinen Klängen,bei
edlen Tropfen lauschen.Ab und zu , und vor allem dann zu
fortgeschrittender Stunde,werden die mittlerweile berauschten Gäste
immer spendabler,einerseits weil sie seine Musik bewundern,anderseits
weil sie nicht mehr gerne alleine trinken wollen,zudem macht sie der
steigende Alkoholkonsum,mehr und mehr sensibel.Früher in jungen
Jahren hat es,dem mittlerweile stark ergrauten Klavierspieler,dessen
faltiges Gesicht von vielen langen Nächten zeugt ,nichts
ausgemacht,doch mittlerweile fällt ihm auch das Trinken
schwerer,das aber auch anderseits den Schmerz im Rücken und die
Übermüdung lindert.Eigentlich hatte er als junger
Mann,nachdem er sein Musikstudium abgeschlossen hatte,ganz andere
Pläne gehabt,wollte in den größten ,ausverkauften
Konzerthallen auf der Welt spielen,sein Talent wäre etwas
Besonderes wurde ihm ständig von seinen Professoren gesagt,doch
es sollte ganz anders kommen.
Während
seines Studiums verdiente
er sich sein
Geld als Klavierspieler in kleinen namenslosen Bars,denn seine Eltern
die aus „nur“ gut bürgerlichen Verhältissen kamen
konnten ihm finanziell keine Unterstützung geben.
So kam es
dann,das er irgengwann ,kurz nach Abschluß seine
Studiums,wartend auf die Beantwortung seiner Bewerbung am Londener
Symphonieorchester,Gertrud kennenlernte.Sie kellnerte in einer der
namenslosen Bars und vezauberte ihn vom ersten Moment,er war völlig
wehrlos ,Schlaf wurde für ihn ein Fremdwort,Tag und Nacht dachte
er an sie.Eines Feierabends dann ,nachdem alle Gäste gegangen
waren spielte er nur für sie ,sie saß direkt ganz nah bei
ihm und fing irgendwann an zu singen,wunderschön,soetwas hatte
er noch nie vernommen,diese Stimme verzauberte ihn.Irgendwann haben
sie sich dann geküßt und ihm wurde klar das er dieses
Gefühl nie wieder missen wollte.Wenige Wochen darauf bekam er
eine Zusage vom Londoner Symphonieorchester und von Gertrud
mitgeteilt das sie schwanger war.Nach London gemeinsam ziehen konnten
sie nicht da Gertrud ihre pflegebedürftigen Eltern nie alleine
gelassen hätte.
So heirateten
sie kurze Zeit später,ohne jegliche Trauer in sich sagte er die
Anstellung am Londoner Symphonieorchester ab und hat es bis Heute
nicht bereut.
Sechs Kinder
hatten sie in die Welt gesetzt ,alle waren Heute erwachsen,doch der
gute Kontakt zu ihnen war nicht erloschen.
Mittlerweile
ist es schon wieder zwei Uhr .Wie jeden Abend schon seit dreißig
Jahren,steht sie da die schönste Frau der Welt,seine Frau
Gertrud ,um ihn nach Hause zu holen.Sie lächelt ihn an......
und eine
kleine Träne des Glücks läuft langsam aus seinem müden
Auge.
(c)by Frank
Laser