Irgendwann erreichten wir das Herzstück der Stadt, den
Tempel. Er war in den Berg gehauen und voller Alkoven, in denen hinter Gittern
Mumien von Schamanen und Kriegern lagen. Für uns primitive aber sehr künstlerische
Bildnisse berichteten von alten Zeiten, Ritualen und dem alltäglichen Leben in
der Stadt der Orks. Die Magier ließen aber alles ausbrennen.
In der tiefsten Kammer warteten sechs Tempelwächter mit erhobenen Waffen auf
uns. Doch als wir die Halle betraten sanken sie auf die Knie und legten sie
Waffen nieder.
Ich hatte die Führung, doch zögerte ich den Befehl zum Massaker zu geben.
Irgendetwas machte mich an der Situation stutzig. Dann begann einer der Orks zu
sprechen: „Nicht Söhne des Geistes. Genug getötet. Söhne des Geistes leben.
Töten uns, Söhne des Geistes leben.“
In diesem Moment traten vier Schamanen mit den rituellen
Zeichnungen im Gesicht aus ihren Alkoven. Alle trugen alte Schriften, teilweise
sogar menschlichen Ursprungs, in Händen und legten sie würdevoll zu meinen
Füßen.
Ich zögerte weiter, während meinen Männern die Hände bereits zuckten. Die
letzten lebenden Orks dieser Stadt standen uns wehrlos gegenüber.
Ohne dass ich etwas bemerkt hätte trat ein Magier dann von hinten an mich
heran, musterte die Orks und brach dann den Bann: „Tötet alle.“
Wie ein Pfeil von der Sehne schnellten meine Männer vor und metzelten die
wehrlosen Orks nieder. Danach setzten sie ihr Vernichtungswerk fort, indem sie
die Mumien entzündeten und die Gräber durchwühlten.
Bedrückt durchwühlte ich die Schriften der Orks. Vieles war orkischer
Kauderwelsch, für den ich Übersetzer gebraucht hätte. Die Bücher der Menschen
waren auch nichts besonderes, vor allem Schriften über Heilung, Waffenkunst,
Astronomie und Heldenerzählungen vergangener Könige.
Ein Buch war aber anders. Nur in einfaches Leder gebunden, mit vielen losen
Seiten. Die Magier, die inzwischen hinzugekommen waren, stürzten sich wie die
Schakale auf die Bücher und rissen sie an sich, gerieten sich sogar in die
Haare wegen einiger. So ließ ich dieses seltsame Buch in meinem Mantel
verschwinden und verließ dann die Höhle.
Draußen verlas der Herold eine Mitteilung des Königs. Unser Dienst für ihn war
beendet und wir würden alle belohnt werden. Nach unserer Rückkehr in die
Hauptstadt natürlich. Dass dieser Weg weit und gefährlich war schien niemanden
zu stören, am wenigstens natürlich Herold oder König.
Als alles niedergebrannt und die Kultstätte zerstört war, zogen wir dann weiter,
oder zurück. Zwei Tagesreisen entfernt lagerten wir in einem Kastell, nahe am
Meer. Zwei weitere Tage später wurden wir zum nahen Hafen gebracht und von dort
auf ein Schiff, dass uns in die Heimat fahren sollte. Genug Zeit sich zu
erholen. Und für mich um meinen Schatz zu lesen. Mittlerweile wusste ich, dass
es ein altes Tagebuch war. Von wem und worüber würde ich bald wissen.
Bereits am ersten Tag auf See zog ich mich in den Bauch des Schiffs zurück und
begann das Buch zu lesen. Die Schrift war kracklig, aber einfach zu lesen.
Anscheinend war es aber der zweite oder dritte Band eines Tagesbuchs.
17 Dezember
Meine Partner haben mich verlassen. Sie weigern sich strikt sich auf besonders
gefährliche Tiere zu spezialisieren um mehr Geld mit den Trophäen zu verdienen.
Sie bleiben lieber bei Kleingetier wie Wölfen. Dabei bringen Feuerzungen,
Krallen und Schattenläuferhörner viel mehr ein, wenn man es versteht sich diese
Dinge zu holen.
In der Nähe soll es aber ein anderes Lager mit Gleichgesinnten geben. Ich werde
nach ihnen suchen und versuchen mich ihnen anzuschließen.
19 Dezember
Ich habe das Lager gefunden, es war aber verlassen. Anscheinend sind die Jäger
weitergezogen. Ich folge ihrem Weg, der mich tiefer in die Berge führt. Ich
wurde in einer Taverne gewagt dass dort ein Tempel sei, auf den Wegen unzählige
wilde Tiere und andere Monster. Ich habe mich neu ausgerüstet und hoffe, dass
meine Fähigkeiten ausreichen und ich bald die Jäger finde.
21 Dezember
Heute wäre ich beinahe gestorben. An einer Wegbiegung stand ein Wesen, das nur
aus Felsen bestand. Ich versuchte es zu verwunden, aber alle Angriffe zeigten
keine Wirkung. Schließlich floh ich und konnte es im dichten Unterholz
abhängen. Dort fand ich den Körper eines Jägers, der wohl nicht so viel Glück
hatte. Darum glaube ich, dass ich meinem Ziel sehr nahe bin.
22 Dezember
Alles war umsonst. Ich fand den mir beschriebenen Tempel, allerdings waren die
Jäger alle tot. Ein Rudel Snapper, Warane und sogar ein Troll haben sich dort
niedergelassen. Heute lagere ich in einem Nebengebäude, das mir sicher
erscheint. Sobald es wieder Tag ist werde ich die Jäger begraben und dann auf
die sicheren Wege zurückkehren.
Nachtrag: Ein Schattenläufer hat sich an den Toten satt gefressen. Ich habe ihn
erschlagen und ein schönes, riesiges und messerscharfes Horn erbeutet.
23. Dezember
Insgesamt sechs Leichen habe ich heute begraben. Der siebte Tote ist verschwunden.
Ihre Waffen habe ich in einer Truhe an der Spitze einer Art Pyramide
eingelagert. Danach erspähte ich zwei Feuerwarane und stellte mich ihnen. Zwei
gut erhaltene Feuerzungen sind meine Beute. Außerdem fand ich eine alte Karte,
die einen Kessel einige Kilometer nordwestlich von mir beschreibt. Eine
mächtige Kreatur soll dort hausen. Ich werde mir das einmal ansehen.
26. Dezember
In einer alten Mine fand ich ein Lager, das allerdings von Gobelins verteidigt
wurde. Mein Arm ist gebrochen sodass ich im Kampf leicht im Nachteil bin.
Deshalb werde ich mir dieses mächtige Wesen nur aus der Ferne ansehen, falls
ich überhaupt so weit komme. Am See treiben sich viele Lurker und Fliegen rum.
Es kostet einiges Geschick allen auszuweichen, da ich nicht kämpfen kann.
27 Dezember
Ein anderer Jäger hatte sein Lager nicht weit von hier. Ich half ihm ein paar
Snapper zu jagen, dafür war der Weg danach frei. Die mächtige Kreatur ist ein
schwarzer Troll. Ich werde ihn in der Karte verzeichnen damit niemand in seine
Falle gehen kann. Denn er ist wahrlich mächtig. Ich habe gesehen wie er einen
anderen Troll einfach durch die Luft geschleudert hat.
3 Januar
Ich bin zurück in der Zivilisation. Mein Arm heilt langsam und meine Trophäen haben
mir einiges Gold eingebracht. Zum Glück habe ich die Ausrüstung der Jäger in
der Pyramide gelassen. Der Stadthalter hat sie anscheinend ausgeschickt und
glaubte zuerst ich habe sie getötet. Eine Expedition der Wache bestätigte dann
meine Geschichte, so blieb mir das Gefängnis erspart.
Der Türsteher der Hafenkneipe wollte mich in eine Schlägerei verwickeln. Die
Stadtwache schritt rechtzeitig ein, aber ich werde einen Bogen um den Hafen machen.
4 Januar
Ich habe vom Bogenmacher eintausend Goldmünzen bekommen weil ich seinen
Lehrling mit auf die Jagd genommen habe. Der Junge kann jetzt schleichen und
Felle abziehen. Das sollte vorerst reichen um den Bogenmacher
zufriedenzustellen.
Ich werde mich bei der Taverne an der Wegkreuzung niederlassen, da sollen öfter
Jäger vorbeikommen. Vielleicht kann ich mich einer Gruppe anschließen. Der
Winter sollte bald vorbei sein und das Lagern angenehmer werden. Die Kälte
machte uns dieses Jahr schon zu schaffen.
19 Januar
Seit Tagen sitze ich hier, nichts neues. Der Wirt ist verdammt teuer und einer
seiner Kunden hat mich in einen Wettbewerb verwickelt und betrunken gemacht.
Seit Tagen pocht mein Kopf. Ich muss hier weg, in ein paar Tagen kann ich meine
Zeche nicht mehr bezahlen und ich glaube die Leute hier werden dann
handgreiflich. Sie alle sind zwar nur Bauern, aber sie schwingen ihre Keulen
und Knüppel wirklich gut. Anlegen muss ich mich mit diesen Kerlen nicht.
21. Januar
Endlich hab ich einmal Glück. Ein erfahrener Jäger, der sich ebenfalls auf
spezielle Trophäen spezialisiert hat, lässt mich mit sich ziehen. Wir werden in
ein nahes Tal gehen, dort soll es nur so vor Monstern wimmeln. Ich hoffe das
beste, und dass ich von meinem Freund etwas lernen kann.
1. Februar
Wir sind im Tal und bereits kurz nach dem Eintritt wurden wir von gut zwei Dutzend
Räubern aufgehalten. Das Gold ist erst einmal futsch, aber wir sind mit dem
Leben davongekommen. In der Nähe ist ein Kastell, wo wir vorerst unterkommen werden.
Es gehört einer Minengesellschaft. Hier arbeiten Kriegsgefangene, Verbrecher
und Orks als billige Arbeiter.
2. Februar
Hier gibt es ausreichend Beute. Wir waren nur in einem sehr kleinen Waldstück
und haben mehr erlegt als sonst in einer Woche, vor allem Scavenger, Wölfe und
Molerats. Die Fliegen sind hier viel aggressiver und stärker, ich muss mir eine
bessere Brustplatte kaufen.
3. Februar
Bei einer Ruine haben wir ein riesiges Rudel Snapper ausgemacht. Ein Angriff
ist aber Wahnsinn. Dafür haben wir einiges über ihr Verhalten gelernt und eine
Art Rudelführer ausgemacht. Vielleicht können wir diesen herauslocken und
alleine töten. Seine Krallen brächten einen guten Preis.
4. Februar
Wir lassen die Snapper links liegen. In einem Sumpf soll es ähnliche Wesen wie
die Sandhaie auf dem Kontinent geben. Wir sehen uns das an und versuchen ein
paar der Monster zu erlegen falls möglich.
9. Februar
Wir haben reiche Beute im Sumpf gemacht, sind jetzt aber erschöpft. Die Sumpfhaie
sind starke Gegner und ich glaube gegen mehr als einen hat man keine Chance.
Auf dem Weg zum Sumpf haben wir einen anderen Jäger getroffen, der hat seinen
Arm verloren. In einer kleinen Höhle in der Nähe des Sumpfs will er sich
erholen und dann zu uns stoßen. Wir verbringen die nächsten Tage im Kastell.
10. Februar
Im Kastell ist ein Turm eingestürzt und hat einige Wachen in den Tod gerissen.
Die Gefangenen wittern eine Chance zur Flucht. Wir werden doch sofort
aufbrechen bevor die Situation zu heiß wird. Einer der Wachsoldaten soll selbst
Jäger sein und eine Hütte in der Nähe haben. Dort sollten wir sicher sein und
ein gutes Jagdgebiet vorfinden. Auf jeden Fall will ich nicht in der Nähe sein
falls die Gefangenen einen Aufstand anzetteln. Denn für eine Seite wird er
blutig enden.
13. Februar
Es gab keinen Aufstand im Kastell. Das Jagdgebiet hier ist nicht besonders gut,
die Beute ist weniger zahlreich. Wir haben einen Tempel oder etwas Ähnliches
gefunden. Ich glaube er gehört den Orks, ich habe aber keine gesehen. Wir sind
jetzt besonders wachsam. Morgen besorgen wir uns neue Ausrüstung im Kastell und
lassen unsere Klingen schleifen. Sie haben es dringend nötig.
14. Februar
Wir folgten einem Konvoi zu einer der Minen und kamen in ein reiches Jagdgebiet.
Leider ist hier nirgends ein guter Platz für ein Lager, darum müssen wir immer
zum Kastell zurückkehren bevor es Nacht wird.
Ich habe einen Pfad in die Berge entdeckt. Dort soll angeblich ein Troll hausen
und einen Zugang zu einer Mine bewachen. Wir werden uns das ansehen und falls
möglich den Troll erschlagen.
15. Februar
Der Troll ist eine Nummer zu groß für uns. Wir suchen nach einem guten Plan.
Mein Freund denkt an Magie, ich denke aber wir sollten lieber bei dem bleiben,
was wir sonst jagen. Mein Leben so leichtfertig zu riskieren ist da nicht drin.
Außerdem soll es in der Nähe der Klosterruine ein paar Feuerwarane geben.
17. Februar
Wir haben die Feuerwarane gefunden und suchen jetzt nach einem Weg wie wir sie
am besten angreifen. Es sind doch sieben oder acht Stück. Mein Freund will sie
von einem alten Wachturm aus beschießen. Doch ich glaube in dem Turm haust
etwas Böses. Ich hoffe ich habe nicht Recht, denn wir lagern in der Nähe.
Nachtrag: Im Turm haust etwas Böses. Wir haben Schreie gehört und seltsame
Geräusche gehört. Blitze zucken über dem Turm, aber es donnert nie. Ich will
lieber ins Kastell zurück.
18. Februar
Wir haben drei der Feuerwarane, die etwas abseits waren, erschlagen. Die
anderen vier bilden aber eine Familie und trennen sie nie weit genug. Es ist zu
gefährlich. Wir kehren ins Lager zurück.
21 Februar
Wir wenden uns einem von uns noch nicht erkundeten Gebiet des Tals zu. Es soll
dort reiche Beute geben, und sogar ein altes Lager, das wir benutzen können.
Allerdings soll es dort in der Nähe viele Orks geben. Wir haben uns gut
bewaffnet und einen Ortskundigen für den satten Betrag von 1000 Goldmünzen
gekauft. Somit sind unsere Trophäen weg, ich habe noch das besonders scharfe
Schattenläuferhorn, ein paar Sumpfhaizähne und eine Haut sowie eine Feuerzunge.
Alles andere hat unser Führer eingestrichen.
24. Februar
Das Gebiet ist wirklich reich. Razors, Snappers, Beißer und Feuerwarane haben
wir erlegt. Aber wir mussten immer wieder Orks ausweichen. Ein sehr altes
Kastell auf der Spitze eines Berges soll gute Aussicht liefern. Es führt uns
vom Gebiet der Orks weg, was mir sehr gelegen kommt.
Wir werden versuchen es vor Sonnenuntergang zu erreichen. Aber ein riesiges
Rudel Orkhunde bewacht eine Senke. Wir werden sie wahrscheinlich nicht umgehen
können und müssen kämpfen.
26. Februar
Wir übernachten im Bergkastell. Überall wimmelt es von Bluthunden und Waranen.
Wir brauchen immer eine Wache und das Kastell bietet nur wenig Schutz. Überall
sind Schalter in den Mauern, wir wagen es aber nicht herauszufinden was
passiert wenn wir sie drücken.
27. Februar
Ein paar Orks sind hier herauf gekommen. Wir konnten sie zum Glück erschlagen
bevor sie Verstärkung holen konnten. Auf jeden Fall ist uns die Situation hier
zu heiß. Wir werden über einen Umweg absteigen und zum Kastell zurückkehren.
Hoffentlich begegnen wir keinen Orks mehr.
3. März
Wir sind wieder im Kastell. Auf dem Rückweg hat uns der Führer einen Weg zu
einer rituellen Anlage der Orks gezeigt. Es soll ein Friedhof oder so sein. Auf
jeden Fall werde ich mich hüten in die Nähe dieser Anlage zu kommen. Meinem
Freund ist die Idee von dem Troll nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er will ihn
unbedingt erschlagen. Damit trennen sich unsere Wege sobald wir wieder in der
Zivilisation sind.
19. März
Wir haben uns getrennt. Mein Freund kehrte ins Tal zurück um für seinen Kampf
mit dem Troll zu trainieren. Ich werde vorerst hier bleiben und mir etwas Geld
mit Trophäen verdienen. Wölfe machen den Bauern hier Probleme. Eine leichte
Arbeit für mich, vor allem seit ich die neue Rüstung und ein gutes Schwert
habe.
22. April
Der König verlangt nach guten Jägern, die in seinen Minen die Crawler
erschlagen. Ich mag es zwar nicht in dunklen Schächten herumzuklettern, aber
die Belohnung ist gut. Darum werde ich mit einem guten Dutzend anderer
Freiwilliger ins Tal zurückkehren. Vielleicht treffe ich meinen alten Freund
wieder.
16. Mai
Wir kamen mit reicher Beute aus dem Tal zurück. Die Crawler waren eine große Bedrohung
und die Gesellschaft musste sogar eine der Minen aufgeben. Wir vermuten, dass irgendwo
dort unten der Bau der Crawler ist. Aber die Gesellschaft hat alle Zugänge zu
den Schächten mit Crawlern verschlossen und uns nach Hause geschickt.
Meinen Freund habe ich leider nicht getroffen. Er war mit ein paar Kollegen
beim Kloster auf Snapperjagd habe ich gehört.
Jetzt werde ich mich erst einmal erholen.
22. Juli
Aus irgendeinem Grund zieht es mich wieder ins Tal. Dieses Mal aber nicht aus
Aussicht auf Ruhm und Trophäen. Ich habe einige Schriften über Orks gelesen und
von der Stadt in dem Tal. Ich will jetzt mehr erfahren und die Stadt vielleicht
betreten. Aber die Orks mögen keine Menschen, darum werde ich mir was einfallen
lassen müssen. Vielleicht kaufe ich einen der Sklaven aus den Minen. Diese
haben gelernt unsere Sprache zu verstehen, und einige sprechen sie sogar etwas.
3. August
Ich habe nach langer Suche einen Ork nach meinem Geschmack gefunden und gekauft.
Wir leben vorerst im Kastell und ich bringe ihm unsere Sprache etwas besser
bei. Er ist sehr gelehrig und froh nicht mehr in der Mine schuften zu müssen.
Orks sind anscheinend empfindlicher gegen das Gift der Crawler.
Ich habe diese Erkenntnis der Gesellschaft mitgeteilt, die sind aber wenig
interessiert. Für jeden getöteten Sklaven lassen sie einfach einen neuen
fangen.
2. September
Der Ork spricht unsere Sprache jetzt für meine Belange ausreichend. Als ich ihm
sagte, ich wolle in seine Stadt reagierte er aber gereizt. Er will mir aber
einige Wörter seiner Sprache beibringen.
5. September
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Der Ork hat mir gesagt, dass
alles umsonst war. Sie können unsere Sprache verstehen und sprechen, nur
stellen sie sich dumm weil wir sie als dumme Tiere behandeln.
Der Ork glaubt nun aber mich zu verstehen und will mir helfen in die Stadt zu
kommen. Er sagte ich würde aber ein sogenanntes ULU-MULU brauchen um nicht
sofort getötet zu werden. Eigentlich habe ich alle Bausteine dafür, bis auf die
Hauer eines Trolls.
Ich suche jetzt meinen alten Freund um mit ihm den Troll zu erschlagen.
7. September
Der Zufall kam mir entgegen. Auf der Suche nach meinem alten Kollegen lief mir
ein Jungtier über den Weg. Zwar meint der Ork diese Hauer seien zu kleinen,
aber mit etwas Geschick hat er sie gestreckt und baut nun an diesem ULU-MULU,
das er als Standarte der Freundschaft bezeichnet. Allerdings hat er gebeten
nicht mitgehen zu müssen. Die Orks würden ehemalige Sklaven einer Prüfung
aussetzen, die nur die wenigsten überleben würden. Der Ork, der sich Tarrok
nennt, wird wieder in die Minen zurückgehen sobald er fertig ist.
9. September
Die Standarte ist fertig und Tarrok hat mich am Morgen verlassen. Es fiel mir
schwer ihn gehen zu lassen, irgendwie habe ich mich an ihn gewöhnt.
Morgen werde ich zur Stadt der Orks aufbrechen. Allerdings
muss ich davor einige Vorbereitungen treffen. Tarrok hat mir eine Liste mit
Dingen gemacht, die ich nicht tun darf. So ist es mir verboten in der Stadt der
Orks Fleisch zu essen, Magie zu benutzen oder mich ohne Wache zu bewegen.
Außerdem soll ich, falls etwas geschieht, dass die Orks verärgert, ins Wasser
springen. Orks können anscheinend nicht schwimmen.
Sollte ich zurückkehren werde ich Tarrok zurückkaufen und als Begleiter
mitnehmen.
Ich habe außerdem Nachricht von meinem Freund erhalten. Er wird am Ende des
Winters den Troll jagen gehen. Wie hat er nicht gesagt, ich soll mich ihm aber
anschließen.
11. September
Möglicherweise ist das der letzte Eintrag in mein Tagebuch. Ich stehe nun in
Sichtweite der Brücke, die in die Stadt der Orks führt. Sie ist auf Knochen
gemacht.
Jetzt wird sich zeigen ob dieses ULU-MULU wirklich hält was
es verspricht.
Nachtrag: Die Orks sind nicht gerade über meine Anwesenheit
erfreut. Sie sagen immer dasselbe Wort, dass so viel wie ‚Verschwinde’
bedeutet. Aber sie greifen mich nicht an.
Ein riesiger Ork ist immer an meiner Seite und beobachtet wachsam jede meiner
Bewegungen. Weit bin ich noch nicht vorgedrungen.
12. September
Ich darf das ULU-MULU nie ablegen, hat Tarrok mir gesagt. Nur mit dem Ding zu
schlafen ist schwieriger als ich dachte. Mein Rücken tut weh.
Jetzt habe ich schon zwei Orks an meiner Seite. Aber noch immer ist alles
friedlich. Heute werde ich in die Stadt gehen.
Nachtrag: Ich kam bis zu einer Verteidigungsanlage. Davor sind nur zwei Zelte
und Felder. Meine Wachen haben mir befohlen hier zu warten. Anscheinend müssen
sie ihre Schamanen befragen ob ich als Ungläubiger ihre heilige Stadt betreten
darf.
Ich habe versucht mit den Bauern zu sprechen, sie ignorieren mich aber. Vor
allem wenn meine Wächter in der Nähe sind. Aber im Abendgrauen hat mir ein Ork
etwas zu Essen hingestellt. Am Abend schlagen sie immer ihre Trommeln und
tanzen dazu. Ich muss aber dezent Abstand halten.
13. September
Ich muss ein Gläubiger werden um die Stadt betreten zu dürfen. Das bedeutet
eine Pilgerreise zu den Stätten ihrer Ahnen. Ich muss zuerst ergründen was das
bedeutet. Allerdings habe ich nur sieben Tage Zeit, ansonsten verfällt das
Angebot der Schamanen und ich werde die Stadt nie betreten dürfen.
15. September
Ich habe einem Bauer entlockt, dass ich, um ein Gläubiger zu werden, das
ULU-MULU auf ihrem Friedhof weihen lassen muss. Anscheinend hausen ein paar
Orks dort, unter ihnen der Hohepriester. Dieser Ork kann mein ULU-MULU weihen.
Ich muss mich beeilen.
17. September
Der Friedhof ist ein riesiges Höhlensystem. Beinahe hätte ich den Fehler gemacht
und einen Lichtzauber gesprochen. Das hätte unweigerlich meinen Tod bedeutet.
Die Fackeln spenden nur wenig Licht und der Schamane scheint sich vor mir zu
verstecken. Überall liegen Tote. Mumifizierte Orks und erschlagene
Eindringlinge. Ich muss vorsichtig sein.
18. September
Ich habe den Hohepriester gefunden. Er nennt sich KOSH-PAK und hat mein
ULU-MULU trotz der Proteste seines Sohnes HOSH-PAK geweiht. Dieser Schamane
scheint wie ich mehr über die Menschen erfahren zu wollen. Sobald ich die Stadt
erkundet habe werde ich zurückkehren um mit diesem Schamanen zu sprechen.
20. September
Widerwillig haben die Orks das Tor geöffnet. Dahinter standen nur einige Zelte
und weitere Trommeln. Einige hundert Orks scheinen hier zu leben. Sie alle
machen einen Bogen oder beschimpfen mich. Ich sehe weder Frauen noch Kinder.
20. Oktober
Die Stadt ist weitläufiger als ich dachte. Ein riesiger Tempel führt in den
Berg hinein, doch die meisten Zugänge sind mit Gittern verschlossen und werden
streng bewacht. Ich habe das Vertrauen einige Orks erlangt, die jetzt mehr oder
weniger offen mit mehr sprechen. Meine Bewacher sind verschwunden, somit kann
ich mich frei bewegen. Nur die Kaserne bleibt mir verschlossen.
In einer Höhle steht ein Thorn, der jedoch immer leer ist. Ich glaube er ist
für den höchsten Schamanen, oder ihren König.
21. Oktober
Einer der Schamanen hat heute eine neue Kammer geöffnet. Der Thron und einige
andere Möbelstücke wurden dort hinein gebracht. Die neue Kammer führt über
mehrere Gänge zu einem unterirdischen Brunnen und ist in mehrere Unterkammern
eingeteilt. In der ersten Kammer beten vier Schamanen ab jetzt Tag und Nacht zu
einer Kreatur namens KRUSHAK.
Aber was ist KRUSHAK? Vielleicht ein Gott, oder einer ihrer Schamanen. Die
Runen geben keinen Aufschluss darüber, deshalb werde ich einfach fragen müssen.
Ob es die Orks verärgert?
29. Oktober
Ich habe jetzt alles Wichtige gesehen und werde zu dem Schamanen zurückkehren.
Vielleicht beantwortet er mir die Frage was KRUSHAK ist, denn alle in der Stadt
weichen mir bei dieser Frage aus.
Es scheint ihnen etwas Angst zu machen, so wie unseren Leuten wenn wir von Beliar
sprechen. Was genau dahinter steckt werde ich hoffentlich bald erfahren. Die
Leute im Kastell halten mich bestimmt schon für tot. Sie werden überrascht sein
wenn ich heil zurückkehre und Tarrok wird viel Arbeit bekommen weil jeder ein
ULU-MULU haben wollen wird.
3. Dezember
Ich trauere. Der alte Schamane ist erkrankt und vor kurzem verstorben. Sein
Sohn war wenig erfreut mich zu sehen und hat mich höflich aufgefordert zu
gehen. Die Wächter waren auch nicht besonders freundlich und trotz des ULU-MULU
haben mir zwei sogar mit ihren Waffen gedroht.
6. Dezember
Die Leute im Kastell waren wirklich überrascht als ich vor dem Tor erschien.
Sie wollten mich gar nicht mehr gehen lassen. Sie hingen wirklich an meinen
Lippen. Einige haben mich aber als Lügner beschimpft und gesagt ich hätte mich
in den Bergen versteckt. Ich werde sie eines besseren belehren wenn ich aus der
Stadt der Orks zurückkehre.
Die Schamanen suchen immer nach Schriften. Ich werde ihnen jetzt alle wichtigen
unserer Schriften bringen und gegen einige ihrer eintauschen.
12. Dezember
Der Einfluss von HOSH-PAK scheint sehr stark zu sein. Ich darf den Tempel nicht
mehr betreten und stehe nun unter der Bewachung von sechs Orks. Überall wird geschmiedet
und gearbeitet, als würden sich die Orks für den Krieg rüsten.
Ich muss auf jeden Fall die Aufmerksamkeit der Schamanen erregen. Darum werde
ich eine von Tarroks Warnungen in den Wind schlagen und einen einfachen
Lichtzauber benutzen.
Das war der letzte Eintrag in dem Tagebuch.
Ich konnte mir aber gut vorstellen was mit diesem Mann geschehen war.
Vielleicht war er dazu gekommen den Zauber noch zu wirken. Nur spätestens als
die Elfe, die als Lichtspender dient, aufstieg, waren bestimmt die Wächter über
ihn hergefallen und hatten ihn erschlagen.
Aber dieses Tagebuch erklärte warum die Orks in dieser Stadt so viele unserer
Schriften besaßen und die Schamanen sich nicht wehrten als wir kamen, obwohl
sie starke Feuerzauber kennen.
Sie wusste um ihren Fehler. Sie wussten nach dem Studium dieser Schrift, dass
HOSH-PAK unberechtigerweise den Mann vor die Tür gesetzt hatte und, dass sein
Frevel nur der Versuch gewesen war zu ihnen durchzukommen.
Ich schloss das Buch und starrte in die untergehende Sonne. Sollte ich dieses
Buch den Magiern übergeben und die Strafe auf mich nehmen es ihnen vorenthalten
zu haben?
Die Sonne versank und die Düsternis der Nacht legte sich über das Deck. Ein
Matrose begann Fackeln zu entzünden. Bald würde das Deck beinahe taghell
erleuchtet sein.
Schnell ging ich zur Reling und warf das Buch über Bord. Ein großer Verlust für
die Erkenntnisse über die Jagd und Orks und ein Frevel am Andenken dieses
Jägers.
Lieber soll er vergessen werden als dass ich die Peitsche schmecken muss oder
in den Minen lande. Denn ich werden ihn nicht vergessen, den Mann, der Seite an
Seite mit Orks lebte. Zumindest für einige Monate.