Mat D. Skincap

Mond im Gewitter

Das Wasser stand noch hoch in meinen Schuhen und bei jedem Tritt merkte ich die Gummisohlen abgleiten und in der braunen Erde preßte sich der Abdruck der groben Stollen. Dicke Kuhlen mit einlaufendem Wasser bemächtigt. Die Erde mischt sich mit der Luft zu einem fauligen Geruch längst gefallener Blätter und die Pilze warten bereits hinter den Bäumen zum Angriff auf die verlassene Krumme. Leichter Nebel mischt sich in die Schwüle und ich muß an Urwald denken, so tropft hier und da ein Tropfen überraschend und unberechenbar durch das Dunkel. Ich reibe meine Brille über den Ärmel und versuche ohne Erfolg durch die verwischten Wasserperlen das Dunkel zu durchdringen. Hinter mir bleibt die Stille ein Stück zurück, ängstlich folgt sie mir um mich bei jeder Wendung aufs neue zu überraschen. Absichtslos streifen mich Eintagsfliegen und kommen auf dumme Ideen. Die Blätter klagen ihr Leid schaukelnd dem Wind und hängen leidend auf den Herbst wartend an ihren dünnen Ästen. Ihr Klagen bleibt ohne Antwort. Der Wind hebt sich raschelnd rauschend durch die Pfützen in die Kronen empor, Muster kringeln sich in den verlassenen Fußabdrücken, die Wasserläufer verlieren ihr Gleichgewicht und eilen mit raschen Schritten dem Ufer zu und Eulen künden vom großen Auftritt des mit Wolkenfetzen behangenen Mondes, der sich Aufsehen erregend auf den Baumkronen niederläßt.

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Kennen wir Heimat, was bedeutet dieser Begriff für moderne Nomaden und Kosmopoliten? Wo und was ist Heimat genau?
Haben wir nicht alle schon Zeichen übersehen oder falsch gedeutet, sind wir in der Lage, uns in hektischen Zeiten fallenzulassen, deuten wir Gesichter richtig? Vermutlich lächeln wir noch heute über bestimmte Begegnungen auf Reisen irgendwo auf der Welt, oder sie beschäftigen uns noch immer. Reisen bildet nicht nur, jede Reise prägt uns, öffnet den Blick für andere Menschen, Kulturen und ihre ganz eigenen Herausforderungen.
Gedankenströme beschreibt genau solche Momente – mal länger, mal ganz kurz – die uns zum Nachdenken zwingen und uns innehalten lassen. Es geht um Besinnliches und um Augenblicke, die jeder von uns kennt.

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