Stefanie Bevilacqua

Seven Days

Hikaru Mizuno war steht’s eine gute Schülerin, eine vorbildliche junge Frau. Immer still, folgsam und respektvoll gegenüber ihren Eltern. Doch ihr ganzes Leben würde sich am heutigen Tag ändern. Ein herrlicher Sommertag, ein sanfter Wind spielt mit Hikarus braunen Locken. Sie beobachtet die Kinder im Nachbargarten wie sie herumtoben, lachen und quietschen vor Freude. Hikaru schliesst das Fenster und setzt sich an ihre Frisierkommode, ihre grünen Augen sind leicht gerötet. Das Telefon klingelt und Hikaru zuckt ängstlich zusammen. Langsam hebt sie den Hörer ab und flüstert ihren Namen hinein um sogleich erleichtert zu seufzen. Es ist für ihren Vater, schnell drückt sie einen Knopf und stellt das Telefonat zu ihm durch. Ihr Vater arbeitet zu Hause und hat in seinem Büro einen eigenen Anschluss. Hikaru springt auf als sie das Piepen ihres Weckers vernimmt, es ist Samstag wieso klingelt ihr Wecker? Ach ja sie muss ihren Goldfisch füttern. Sie schnappt sich das Fischfutter aus der obersten Schublade ihrer Kommode und lässt ein paar Flocken in das Goldfischglas fallen. Abermals klingelt das Telefon und Hikaru zuckt zusammen. Sie hebt den Hörer ab und...
„Happy Birthday to you, Happy Birthday to you. Alles Gute zum Geburtstag Hikaru-Chan und wie fühlt man sich so mit 18?“
Hikaru muss grinsen.
„Nana-Chan danke gut und wie geht es dir?“
„Alles klar, heute Abend gehen wir zusammen ins ZERO, ich lade dich ein!“
„Kann es sein dass das noch andere Hintergründe hat als meinen Geburtstag?“
„Aber Hikaru Schatz das glaubst du doch selber nicht!“ Sagt Nana mit gekünstelter Stimme und bekommt einen Lachanfall. Nanas Hobby sind Männer.
„Na gut ich komme mit. Jetzt muss ich aber Schluss machen mein Vater erwartet einen wichtigen Anruf.“
„Alles paletti dann bis Heute Abend!“
„Ciao!“
Mit einem Lächeln auf den Lippen hängt Hikaru auf, als das Telefon wieder klingelt nimmt sie lächelnd ab. Bestimmt hat Nana noch etwas vergessen. Doch es ist nicht Nana.
„Hikaru Mizuno?“
„Ja, was kann ich für sie tun?“
„Hier ist Dr. Arizawa sie waren vor ein paar Tagen bei mir. Mir liegen nun die Ergebnisse des Tests vor...“
„Und was habe ich?“
„Krebs…“ Ein kurzes Räuspern ist zu hören. „Es tut mir Leid...“
Hikaru schüttelt ungläubig den Kopf das kann doch nicht wirklich wahr sein!? „Und was muss ich nun machen, Chemotherapie?“
„Dafür ist es leider zu spät, die Krankheit ist bereits zu weit vorgeschritten.“
Hikaru schluckt leise, sie wird bleich im Gesicht.
„Heisst das... ich werde sterben?“
Sie hört wie sich der Arzt abermals räuspert.
„Wie viel Zeit geben sie mir noch?“
„Stunden, Tage, höchstens eine Woche wenn es so verläuft wie bisher...“
Hikaru kann es nicht glauben, in einer Woche würde sie tot sein.
„Es tut mir leid dass ich ihnen keine guten Nachrichten bringen konnte, es tut mir so schrecklich leid!“, flüstert der Arzt am anderen Ende doch Hikaru hört ihn nicht mehr. Es ist als wenn sie in ein tiefes schwarzes Loch fallen würde, ohne Boden ohne Luft, einfach ersticken.
„Danke dass sie so ehrlich zu mir gewesen sind Doktor. Ich möchte es meinen Eltern selber sagen.“
„Das verstehe ich, also...“
„Adieu Doktor...“
Sie hängt auf, kann es immer noch nicht glauben. Sie blickt auf den kleinen Kalender bei dem man für jeden Tag einen Zettel abreissen kann. Sie schnappt ihn sich und fängt an von hinten her die Blätter abzureissen.
„Eine Woche, wenn das letzte Blatt weg ist werde ich tot sein.“
Sie hängt ihn wieder an ihren Platz, schnappt sich ihre Handtasche, ihr Portemonnaie und verlässt das Haus. Ihr weg führt sie ins Herz der Stadt, von Modeboutique zu Modeboutique. Sie kauft sich die Sachen die sie schon immer haben wollte. Ihr weiterer Weg führt sie zum Friseur wo sie sich umstylen lässt. Es ist schon fast Abend als sie wieder zu Hause ist.
„Hikaru Schatz wo warst du denn so lange?“
„Ich habe mir etwas zum Geburtstag gekauft Mamma. Ach ja heute Abend gehe ich mit Nana ins ZERO.“
„Ist gut amüsiert euch schön!“
Hikaru lächelt, ja das würde sich ganz sicher. Sie schminkt sich mit der Schminke ihrer Mutter und zieht den schwarzen Mini, das weisse Schnürtop und die cremefarbene Jacke an die sie sich gekauft hat. Dazu die neuen Pumps. In diesem Moment klingelt es auch schon an der Tür. Nana trägt enge schwarze Legins ein rotes Seidentop und die rote Lederjacke, ihre langen schwarzen Haare hat sie elegant hochgesteckt.
„Hey Hikaru, du siehst ja irre aus. Los lass uns ein paar Jungs aufreissen.“
Hikaru lächelt und steigt zu Nana ins Auto, die sofort losbraust.
„Was ist passiert dass du dir plötzlich solche Klamotten kaufst. Ich dachte du willst fürs Studium sparen.“
Wenn die wüsste…
„Wegen dem bisschen, das habe ich billig erstanden.“
Nana scheint nicht ganz überzeugt zu sein doch da taucht auch schon das ZERO vor ihnen auf. Nana quetscht ihr Auto in eine Parklücke und zufrieden steigt sie aus. Vor dem Eingang des Zero hat sich bereits eine riesen Schlange gebildet. Als der Türsteher Nana und Hikaru sieht winkt er sie heran.
„Hey ihr zwei rein mit euch!“, sagt er grinsend und die beiden lassen sich das nicht zweimal sagen. Laute Musik dröhnt ihnen entgegen als sie sich unter die sich bewegenden Körper mischen. Nana fängt an sich zum DJ Pult nach vorne zu arbeiten. Als der Typ sie sieht holt er sie zu sich rauf. Ihre neue Flamme. Denkt sich Hikaru als sie spürt das sie jemand anstarrt. Sie dreht sich um und entdeckt einen irren Typen an der Bar. Das optimale Abenteuer für eine Nacht, genau was sie gesucht hat.
„Hey spendierst du mir einen Drink?“, fragt sie ihn keck und lächelt verführerisch.
„Klar, wie wär’s mit einer Sexbomb?“
Hikaru muss lachen, der Typ ist wirklich schlagfertig.
„Nein eine Bacardi Cola reicht schon aus.“, sagt sie und setzt sich zu ihm während der Barkeeper den Drink bringt.
„Ich bin Ryo, Gitarist bei Blue Saturday und liebe Tiere.“, sagt er mit einem charmanten Lächeln das es Hikaru fast aus den Socken haut.
„Ich bin Hikaru, momentan Serviererin, gehe aber bald auf die Uni und ich liebe Tiere ebenfalls.“
Sie stossen an und Hikarus Herz scheint dreimal so schnell wie sonst zu klopfen.
„Entschuldigst du mich schnell ich muss mich frisch machen.“, sagt sie und er nickt. Sie verschwindet auf die Toilette und blickt sich im Spiegel an.
„Du darfst dich nicht verlieben Hikaru auch wenn er so irre süss ist, das du ihm am liebsten durch seine kurzen braunen Haare wuscheln, stundenlang in diese braunen Augen starren und tausendmal von diesen Lippen geküsst werden möchtest.“, flüstert sie leise und traurig. So kehrt sie zu ihm an die Bar zurück.
„Ich wollte schon immer einmal wissen was ihr Frauen immer auf dem Klo macht.“, sagt er mit einem unverschämten Grinsen und Hikaru muss lachen. Er fällt in ihr Lachen ein und nimmt sanft ihre Hand.
„Möchtest du tanzen?“
Sie nickt und lässt sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Er zieht sie fest an sich und dreht sich mit ihr langsam im Kreis obwohl die Musik gar nicht dazu passt.
„Hey Hikaru ich verschwinde kommst du auch?“, schreit da Nana durch die Menge mit dem DJ im Schlepptau.
„Kommst du mit?“, fragt sie Ryo und lächelt glücklich als dieser nickt. Sie holt sich ihre Jacke und die Vier machen sich auf den Weg zu Nana, die sturmfreie Bude hat. Nana verschwindet in ihrem Zimmer und Hikaru lotst Ryo ins Gästezimmer.
„Bist du sicher dass du das willst?“
Er sieht sie fragend an. Anstatt ihm zu antworten schlingt sie die Arme um seinen Hals und küsst ihn zärtlich. Er presst sie an sich und atmet den Duft ihres Haars tief ein. Langsam entkleiden sie sich, küssen sich immer wieder voller Leidenschaft. Hikarus Gedanken spielen verrückt. Sie wollte sich doch nicht verlieben und nun ist es doch passiert.

Hikaru ist verzweifelt sie wollte sich doch nicht verlieben, neben ihr schnarcht Ryo leise und flüstert ihren Namen. Sie mustert ihn wie er schläft, sein Gesicht ist entspannt, sein braunes Haar verwuschelt und auf seinem Körper die Spuren ihres Lippenstifts. Plötzlich greift er nach ihr und zieht sie an sich.
„Kannst du nicht schlafen?“, flüstert er verschlafen und küsst sie auf die nackte Schulter.
„Nein, ich habe zu heiss.“, lügt sie ungeschickt und er lacht ironisch.
„Du bist eine schlechte Lügnerin, dich beschäftigt doch etwas.“, flüstert er und zwingt sie ihm in die Augen zu blicken.
„Was war das für dich?“, fragt sie und bereut die Frage auch schon wieder.
„Wenn du denkst dass das nur ein Abenteuer für mich war täuschst du dich...“ Er räuspert sich.
„Hikaru ich habe mich in dich verliebt.“
Sie sieht ihn geschockt an. Nein, nein, das darf nicht sein, sie wird ihm das Herz brechen.
„Ryo das sollte nur ein Abenteuer sein, ich bin in festen Händen. Vergiss mich.“
Nun sieht er sie geschockt an.
„Das meinst du nicht ernst!?“, sagt er ungläubig als er sieht das sie weint.
„Vergiss mich Ryo ich breche dir nur das Herz.“, flüstert sie und springt aus dem Bett. Sie schnappt sich ihre Kleider und verschwindet aus dem Zimmer.
„Hikaru komm zurück!“ Doch sie ist bereits weg.

Hikaru liegt schluchzend auf ihrem Bett.
„Da finde ich meine grosse Liebe und habe nur noch sechs Tage zu leben.“, flüstert sie ironisch und reisst den Zettel vom Kalender. Plötzlich klingelt es an der Tür und da ihre Eltern nicht da sind öffnet Hikaru die Tür.
„Hikaru Mizuno?“
Hikaru nickt überrascht. Da drückt er ihr einen Straus rote Rosen in die Hand. Verblüfft schliesst Hikaru die Tür und fischt die Karte aus dem Strauss. „I miss you. Ryo.“ Sie schüttelt verzweifelt den Kopf und wirft den Strauss in den Abfalleimer.
„Idiot!“, murmelt sie leise und setzt sich seufzend an den Küchentisch. Eine Stunde später klingelt es wieder an der Tür und abermals bekommt sie einen Strauss Rosen. Wieso muss er es ihr so schwer machen!? Sie geht in ihr Zimmer und wirft die Rosen aus dem Fenster das sie überall verstreut liegen. Da entdeckt sie Ryo der über den Rasen auf sie zu kommt in seinen Armen eine Gitarre.
„Hikaru ich liebe dich!“, ruft er zu ihr hinauf, wie peinlich.
„Verschwinde du Vollidiot!“, kreischt sie wütend und schliesst das Fenster. Wenig später ertönen die Klänge von Elvis Presly’s „Love me tender“. Abermals klingelt es an der Tür und wieder sind es Rosen. Wütend reisst Hikaru das Fenster auf und wirft die Rosen nach ihm.
„Geh weg, ich habe dir gesagt das ich nichts von dir will!“, schreit sie und Tränen laufen über ihre Wangen.
„Ich werde nicht weggehen bevor du nicht mit mir geredet hast!“, ruft er zurück und Hikaru setzt sich schluchzend auf ihr Bett.

Es ist Mitternacht und Ryo spielt immer noch unermüdlich unter ihrem Fenster leise Gitarre. Ihr Herz sagt ihr: Geh runter lass es zu. Aber diese Angst sie will ihn nicht verletzen.
„Na gut du hast es so gewollt! Ich habe versucht dich zu verscheuchen jetzt musst du damit klar kommen das ich in fünf Tagen tot bin.“, flüstert sie wütend, aber auch befreit. Sie rennt die Treppe runter, springt zur Tür und reisst sie auf. Voller Sehnsucht wirft sie sich in Ryos Arme und sie küssen sich voller Leidenschaft.
„Du bist ein Idiot.“, flüstert sie verzweifelt und lächelt ihn verliebt an. Liebe kann grausam sein und doch ist sie so gütig ihr noch einmal einen Augenblick des Glücks zu schenken.
„Ich werde dir niemals wehtun Hikaru. Ich liebe dich...“
Wenn es doch nur so einfach wäre! Hand in Hand gehen sie langsam durch den Park. Hikaru fühlt sich als wenn tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch Tango tanzen. Immer wieder fragt sie sich wie sie es ihm sagen soll? Bis sie zum Schluss gekommen ist es ihm nicht zu sagen. Warum kann man Liebe nicht verstecken einfach vergessen. Da taucht Ryo mit zwei Tüten Eiscreme auf. Sie lächelt glücklich und nimmt ihr Eis entgegen.

Die Zeit vergeht viel schneller wenn man glücklich ist, eine Tatsache die Hikaru nur all zu schnell bewusst wird. Traurig reisst sie ein weiteres Blatt von ihrem Kalender und wirft es in den Abfalleimer. Noch vier Tage zu leben, in vier Tagen wird sie ihm das Herz brechen.
„Was tust du da?“
Hikaru setzt ein falsches Lächeln auf und dreht sich zu Ryo der verschlafen im Bett liegt.
„Nichts Liebster, lass uns noch einwenig schlafen, es ist viel zu früh.“
Ryo lächelt und zieht Hikaru zärtlich in die Arme.
Liebevoll betrachtet sie sein schlafendes Gesicht und streicht ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Jetzt sind wir noch glücklich, du denkst es ist für immer, aber der Tag an dem das letzte Blatt vom Kalender fällt ist nicht mehr fern.“ Sie steht auf und zieht sich an, ihr Weg führt sie zum Bäcker wo sie frische Brötchen holt. Plötzlich bleibt sie stehen und beobachtet zärtlich das Schauspiel das sich ihr zeigt. Vor ihr beginnt die Kirschbaumallee, überall in der Luft schweben rosa Kirschblüten und streicheln sanft ihre Wange. Warum ist ihr so etwas früher nicht aufgefallen, war ihr Herz so verschlossen?
„Hikaru!! Schön das ich dich hier treffe, ich wollte dich gerade besuchen!“
Hikaru lächelt ihre Freundin Nana traurig an.
„Hi Nana schön dich zu sehen…“
Nana runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf.
„Hikaru du sagst mir auf der Stelle was hier vor sich geht!?“
Hikaru geht weiter die Strasse entlang und schweigt verdrossen.
„Nana, ich habe mich in Ryo verliebt.“
Nana steht vor Hikaru, damit diese anhalten muss.
„Das ist doch wundervoll Hikaru!“
Hikaru schüttelt den Kopf.
„Nein ganz und gar nicht, ich werde ihm nur das Herz brechen…“
„Das verstehe ich nicht Hikaru, was meinst du damit, du bist heute so komisch!“
Hikaru schweigt und geht davon. Nana bleibt verwirrt stehen, was ist bloss mit ihrer Freundin los!?

„Nur noch drei Blätter am Kalender und dann ist meine Zeit abgelaufen. Ich bin glücklicher als jemals zuvor und das macht mich umso trauriger. Ich werde dich niemals vergessen, weil ich dich liebe.“
Ryo lächelt sie zärtlich an und spricht seinen Text ins Micro, was würde er sagen, wenn er das gehört hätte? Hikaru seufzt leise und winkt ihm verliebt zu. Er hat sie zu seiner Bandprobe eingeladen, die Wahrheit ist, er will sie nicht aus den Augen lassen, weil er Angst hat das Hikaru wieder davon läuft. Hikaru schnappt sich eine Dose Cola aus dem kleinen Kühlschrank in der einen Ecke des Proberaums und öffnet sie vorsichtig. Das wird kein gutes Ende nehmen, ganz sicher nicht.
„Was habe ich getan, dass ich so eine Strafe verdient habe? Zuerst soll ich in sieben Tagen sterben und dann finde ich meine grosse Liebe, um sie in sieben Tagen wieder zu verlieren.“
Die Liebe kann so grausam sein.
„Hat es dir gefallen? Ich habe es nur für dich geschrieben.”
Hikaru sieht Ryo überrascht an und nickt lächelnd.
„Ja es ist wunderbar…“, sagt sie bedrückt und küsst ihn zärtlich.
„Was haben wir den heute noch vor?“
Hikaru zuckt mit den Schultern und nimmt verlegen einen Schluck von ihrer Cola.
„Wie wär’s, wenn wir in den Park gehen?“
Hikaru nickt, froh darüber dieser Situation zu entkommen.
In einem kleinen Ruderboot gleiten sie lautlos über den kleinen See. Ihre Augen halten sich gefangen, ihre Lippen warten sehnsüchtig auf den Augenblick, an dem sie sich treffen. Sie spürt seine Wärme, als er zärtlich nach ihrer Hand greift. Voller Schmerz atmet sie den herben Duft seines Aftershaves ein als sich ihre Gesichter immer näher kommen, ihre Lippen vereinen sich zu einem Kuss so süss und vergänglich.

Nur noch zwei Blätter am Kalender.
„Ich würde meine Seele hergeben für nur einen Tag mehr! Bald werde ich sterben…“
Hikaru geht ins Bett und kuschelt sich in Ryos Arme.
„Es ist Zeit mich zu verabschieden, Goodbye zu sagen. Ich liege in deinen Armen und hoffe, das es nie zu Ende geht…“
Ryo lächelt.
„Das war schön, du solltest Liedertexte schreiben.“
Hikaru lächelt sanft und küsst ihn auf die Nase.
„Du Lügner!“
Ryo presst Hikaru fest an seine Brust und sie kann spüren wie sein Herz schlägt.
„Hörst du es, es schlägt nur für dich!“
Hikaru muss lachen, was für eine Ironie des Schicksals.
„Komm du Faulpelz, es ist bereits Abend, wir haben doch noch etwas vor!“
Sie wollen mit dem Zug zum grossen Musikfestival fahren.
„Hikaru Kind kann ich dich kurz sprechen?“
Hikaru sieht ihre Mutter fragen an und folgt ihr in die Küche, hinter ihnen schliesst sie die Tür.
„Hikaru ich habe heute mit deinem Arzt telefoniert…“
Ihre Mutter zittert und ihre Augen sind rot vom fielen weinen.
„Mutter…?“
Hikarus Mutter gleitet schluchzend auf einen Stuhl.
„Hikaru, warum hast du uns nicht gesagt, das du bald sterben musst!?“
Hikaru weicht erschrocken zurück, es klingt so hart, wenn sie es sagt.
„Sag mir das dass nicht wahr ist Hikaru!?“
Hikaru sieht die Verzweiflung in den Augen ihrer Mutter und es schmerzt sie tief.
„Das Leben geht weiter für euch, vergesst mich einfach!“
Erschrocken schüttelt Hikarus Mutter unwillig den Kopf.
„Ich hatte gehofft, das es nicht wahr ist, aber es muss wahr sein, er würde nie lügen…“
Hikaru dreht sich um und öffnet die Küchentür.
„Ich werde feiern gehen. Vergiss einfach Mutter… Vergiss mich!“
Unter den Schreien ihrer Mutter verlässt Hikaru das Haus und geht mit Ryo zum Bahnhof. Es ist besser so!

„Heute ist der letzte Tag um Mitternacht fällt das letzte Blatt…“
Ryo lächelt verwirrt.
„Was meinst du damit?“
Hikaru schüttelt den Kopf.
„Gar nichts, vergiss es.”
„Du siehst bleich aus Hikaru, geht es dir nicht gut?“
Hikaru schüttelt den Kopf und stützt sich auf einen Stuhl auf.
„Mir ist nur etwas schlecht.“
In diesem Moment wird ihr schwarz vor Augen und sie bricht bewusstlos zusammen.
„Es tut so weh, aber bald ist meine Zeit vorbei, meine Augen für immer geschlossen, mein Leben ausgelöscht, mein Herz wird nie wieder schlagen.“

„Sie hat es gewusst und niemandem gesagt…“
Nana schluchzt leise und drückt sanft die Hand von Hikarus Mutter die schluchzend die Gestalt ihrer leblosen Tochter mustert, die in dem kalten Sarg liegt.
„Dank dir waren die letzen Tage ihres Lebens auch ihre glücklichsten.“, wispert sie nun an Ryo gewendet der zitternd auf den Sarg starrt.
„Du wolltest mich nicht verletzen, aber ich wollte nicht hören. Ich liebe dich und werde immer an dich denken!“
Ryo steht alleine am Grab von Hikaru und streicht über den kühlen Marmor des Grabsteins. Ein sanfter Sommerwind streichelt seine Wange und lässt sein Herz höher schlagen.
„Wir werden uns wieder sehen!“
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.02.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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