Joachim Garcorz
Erinnerungen an einem verkorksten Leben 18.Kapitel
18.Kapitel
Eines Abends wurde eine Nachtübung angesetzt, voller Erwartung dachten wir an richtige Waffen, so ist eben der jugendliche Leichtsinn. Die Standartausrüstung ,also Stumgepäck und unseren Klappspaten durften wir mitnehmen, so traten wir vor unseren Hütten an. Unser Spieß hatte wohl einen Sprachfehler, wir mußten jedenfalls ein Lachen verkneifen:" Augadie aus" ! Wirklich, genauso klang es .
Wir kniffen unsere Ärsche zusammen ,keiner konnte sich unter diesen Nachtübungen etwas vorstellen. Klingt lustig, einen verkniffenen Hintern und dieses lachen, sollte uns aber bald vergehen.
Mitten in der Nacht liefen wir noch in die Waffenkammer und bekamen noch unser G3, es waren aber alte Teile. Keiner dachte sich etwas dabei, uns konnte man es ja noch glaubhaft machen. Wir schraubten unsere Mündungsdämpfer auf und schulterten unser Sturmgewehr , aber was jetzt ? Dieses heimtückische Grinsen von diesem Uffz vergesse ich nie, im Laufschritt verließen wir die Kaserne und kamen in einem Wald an. Alles was wir gelehrnt hatten sollte jetzt umgesetzt werden. Es war ja Winter und der Boden gefrohren wie nur was, eine Schützenmulde mußte her. Den Klappspaten raus und ab die Post.
Bei dieser Kälte und dieser Arbeit, eine Sauna ist da ein Zuckerlecken, von innen lief einfach die Brühe.
Kaum hatten wir diese Mulde ausgebaut, ging es weiter. Aus dem Wald raus und eine Schützenreihe bilden, der Feind rückt an. So liefen wir über ein Feld , das Gewehr im Anschlag und rennen.
Unter unseren Stiefeln bemerkten wir noch die Stoppeln der abgeernteten Gerste, vom Schnee überdeckt, liefen wir als ob der Teufel hinter uns her wäre. Plötzlich , ein Schrei.
Unser Uffz warnte uns vor einen imaginären Flieger, eine Deckung war für den Zug angesagt, aber wo?
Dieser Kamerad im höheren Dienstgrad,nennen wir es mal so, kannte sich ja aus, wir aber nicht.
Mitten im Feld gab es einen Graben, der ganze Zug sprang laut Befehl in diesen hinein um sich vor diesen Flieger zu schützen.
Diese Schreie bleiben mir noch in Erinnerung, bis zum Hals standen alle im Wasser. Der ganze Zug brach durch eine Eisdecke des Abwässerkanals der Gemeinde,und dieser Vorgesetzte stand daneben und lachte sich eins.
Einige Minuten verweilten wir in dieser Brühe bis er endlich zum Aufbruch bereit war. Etwa zwei Kilometer mußten wir noch durchnäßt laufen bis wir in unseren Buden waren um unser Vaterländisches Eigentum zu reinigen.
Mit Stahlhelm auf dem Kopf und dem Gewehr in der Hand standen wir unter der heißen Dusche, auftauen.
Besonders wichtig war ja das G3 , reinigen bis jeder Elefant aus dem Rohr verschwunden ist.
Alte Kameraden wissen was ich meine. Jedenfalls hatte ich vor meinen Kameraden im vorhergehenden Krieg respekt, Stalingrad und Krim. Ich möchte es nicht für gut heißen, aber viele meiner meiner Verwandten blieben dort. Ein trauriges Kapitel.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.02.2007.
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