Harald Saul

Peter, der Wolf im Schafspelz Nr. 38

Peter ,Nr. 38
Sein Mund war trocken und sein Körper schmerzte bei jeder Drehung, langsam wurde ihm bewusst, dass er in einem fremden Bett lag. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass er noch mehrere Stunden Zeit hatte, um zum Dienst zu fahren. Ächzend stand er auf und so langsam kamen die Erinnerungen. Vor ein paar Stunden hatte er sich noch in diesem Bett mit Frau Ellen und Madam Marion vergnügt. Er rieb sich mit den Händen über die angenehm schmerzenden Arme und Beine, sein Unterleib schmerzte aber unangenehm und eine unabsichtliche Handberührung seines Gliedes ließ ihn zusammen zucken. Es tat richtig weh. Er ging ins Haus hinunter, beide Frauen waren weg. Auf seinen Unterrichtsmaterialien lagen 6 Hunderter. Peter  duschte ausgiebig und so langsam kamen seine Lebensgeister wieder und die Schmerzen verflogen rasch. Er kochte sich erst mal einen dicken Kaffee, bestimmt einen vierfachen Mokka. So langsam kamen die Erinnerungen wieder und er schmunzelte. Am Anfang hatte es ihm ja auch Spaß gemacht, mit zwei so attraktiven Frauen im Bett zu sein und da beide sehr üppige Brüste hatten, liebkoste er diese der beiden abwechselnd. Aber dann wurden beide fordernder  und wechselten sich bei ihm ab. Bei den einzelnen Zusammenkünften konnte er sich immer zwischendurch mal ausruhen und nach einer kleinen Pause immer wieder neu anfangen. Aber dieses Mal wurde der Stafelstab immer wieder weiter gereicht und während sich eine Frau ausruhen konnte, agierte die andere und trieb Peter immer wieder an. Er zog sich einen Slip an und holte sich aus dem Auto eine Schachtel Zigaretten, denn manchmal rauchte Peter, wenn ihm so war. Der Mokka und eine Zigarette tat ihm gut und ihm war, als kehrten seine Kräfte wieder allmählich zurück. Gegen Fünf ging er ins Schlafzimmer der Wirtsleute, machte volles Licht an und beseitigte die Spuren seines nächtlichen Abenteuers. Das Bettlaken sah er sich sehr genau an, denn er wusste es von seiner Mutter, einer erfahrenen Hausfrau entging nichts.  Keine Flecken waren zu sehen und ein paar Schamhaare wischte er mit einer Handbewegung weg. Das Bett machte er wieder, so dass es so aussah, wie vorher. Den Staubsauger setzte er in Gang und saugte das komplette Zimmer aus. Zufrieden betrachtete er sein Werk und pfiff sogar vor sich hin. Jetzt machte er sich ein schönes, umfangreiches Frühstück und briet sogar ein paar Spiegeleier auf Schwarzbrot, welches er anröstete. Nach einer weiteren Stunde hätte er sofort wieder mit einer ins Bett gehen können. Ja, der Peter ist ein Kerl, sagte er sich und betrachtete sich in dem großen, überdimensionalen Kristallspiegel im Flur. In Slip und Unterhemd sah er richtig gut aus. Peter probierte verschiedene Posen vor dem überdimensionalen Spiegel. Jetzt klingelte das Telefon, schnell rannte Peter in das Arbeitszimmer des Hausherrn. Das Damenduo der Sexnacht war am Telefon und man erkundigte nach seinem werten Befinden. Er hörte, in seinem Übermut, den spöttischen Unterton von Madam Marion nicht und prahlte , dass er wieder fit wie ein alter Turmschuh sein würde. Er hörte auch nicht, wie die beiden Damen kicherten und legte mit dem Hinweis auf, dass er sich fertig machen müsse, um auf Arbeit zu fahren. Er packte seine Unterrichtsvorbereitungen zusammen und freute sich schon auf den Tag, er war gut vorbereitet. Nachdem er sich, sorgfältig rasiert und gepflegt hatte, zog er einen Anzug an und prüfte sein Äußeres. Er schloss überall sorgfältig alles ab und fuhr los. Der Morgenverkehr auf der Strasse war sehr verhalten und ruhig. Über das Autotelefon unterhielt er sich die ganze Zeit, mit Antje und sie erzählte ihm, was der gestrige Tag alles in der Stadt, die bekannt war für ihre weihnachtlichen Bergmannsparaden war, gebracht hatte. Sie schwören sich noch einmal gegenseitige Liebe bis ans Ende ihrer Tage und da schwenkte Peter auch schon auf den Parkplatz, der den Ausbilder und Dozenten vorbehalten war, ein. Die erste Unterrichtsstunde verlief normal, Peter hatte das Thema des heutigen Unterrichtstages bekannt gegeben und sie unterhielten sich über die Lern und Erziehungsbedürftigkeit des Menschen. Schon beim Herausarbeiten der Unterschiede zwischen Mensch und Tier, den Verhaltensweisen erkannte er den hohen Bildungsniveauunterschied seiner Unterrichtsteilnehmer. Da waren Frauen mit einem Hochschulabschluss dabei, aber auch welche mit einem Hilfsschulabschluss. Er bemühte sich allen gerecht zu werden. Keine der Frauen sollte sich von Anfang an, ungerecht behandelt fühlen. Eine Neudeutsche, namens Lydia, meldete sich sehr oft und ließ ihn deutlich merken, dass er ihr gefalle. Sie war eine sehr hübsche, sehr schlanke, aber wohlproportionierte Frau von 30 Jahren. Sie erzählte auch ungefragt viel von sich und gab sich als Dozentin für deutsche Sprache an der Universität von Alm-Ata zu erkennen. In Peter schrillten die inneren Alarmglocken, dass war eine von denen, vor dem sie der Vater gewarnt hatte. Nicht zu nah an sich herankommen lassen, hatte dieser seinem Sohn empfohlen. Peter nahm sie dann auch hin und wieder dran, aber er versuchte mehr und mehr die anderen sich meldeten Frauen dranzunehmen. In der pause ging er in sein Zimmer und bekam gerade mit, wie ein weiterer Schreibtisch und zwei Umkleideschränke in sein Büro von den beiden Hausmeistern geräumt wurde. Auf die Frage hin, was das solle, sagten sie ihm, dass ein neuer Kollege morgen anfangen würde, der Küchenausbilder.  Er hatte sich kaum hingesetzt und eine Banane geschält, klopfte es. Lydia kam herein und setzte sich ungefragt auf den Besuchersessel, der vor seinem Schreibtisch stand. Sie sah ihn prüfend an und sagte erst mal nichts. Peter fühlte, wie er rot wurde und suchte nach Worten. Sie stand auf, ging zu ihm und drückte ihm eine Zettel in die Hand, drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und ging wieder hinaus. Ihr Parfüm schwebte noch lange im Raum. Peter faltete den Zettel auseinander, da stand eine Telefonnummer drauf und ihr Name, mit dem einen kurzen Satz, dass sie sich sehr freuen würde, wenn er mal am Abend anrufen würde.  In den nachfolgenden Stunden versuchte er Lydia nicht dranzunehmen und übersah, sie einfach. Gerade dass fiel auf, die andere Frauen beobachteten ihn, aber auch Lydia sehr genau und tuschelten schon.  Der Tag ging schnell vorbei und Peter war froh, in das Häuschen der Asienreisenden zu fahren. Er kam an und packte seine Unterrichtsmaterialien aus. Konnte keinen klaren Gedanken finden. Da nahm er sich das Handy und rief Lydia an. Sie freute sich, als er sich mit seinem Namen meldete und er bat sie mit belegter Stimme, sie nicht mehr in dieser Form wie heute zu bedrängen. Er sei nicht aus Holz und noch dazu habe er aber eine Frau zu Hause. Sie gefalle ihm aber sehr und da sie ja selbst als Dozentin gearbeitet habe, müsse sie ja wissen, dass man sich nicht seinen Gefühlen hingeben dürfe. Peter war in diesem Moment auf sich richtig stolz, wie das klang, richtig wie eine gestandene Lehrerpersönlichkeit, was er da von sich gegebene hatte. Peter und die Weiber sagte er in diesem Moment zu sich. Lydia verabschiedete sich hastig und legte auf. Peter konnte nicht ahnen, dass ein Freier am Appartement der feurigen, stadtbekannten Edelnutte, namens Mascha geklingelt hatte. Der Besuch der von der Agentur für Arbeit finanzierten Trainingsmaßnahme war für sie nur ein Alibi, denn seit ihren Eintritt in das Wunderland Deutschland mit ihrer Familie verdiente sie mit ihrem Körper sehr viel Geld. Die deutschstämmige Urgroßmutter, der Freifahrtschein ins gelobte Land, führte den Haushalt und war für die Erziehung der beiden Mädchen von Lydia verantwortlich. Lydia hatte den Kunden in einer halben Stunde abgefertigt. Eine Rückenmassage, zweimal den älteren Herrn zum Höhepunkt gebracht, dabei selbst gekeucht, als habe sie einen Orgasmus.  Der alte Herr kam regelmäßig und war dann immer zufrieden, dass er es einer jungen, Gutaussehenden Frau noch besorgt hatte. Sie rief sofort wieder Peter an, die Handynummer hatte sie ja jetzt und entschuldigte sich für ihr Verhalten.  Peter war zufrieden und war stolz auf sich. Er hatte wieder Größe bewiesen. 

   

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.02.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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