Regenschwer und grau hängt der Himmel über dem Zenit. Die Wolken galoppieren wie schwarze Wildpferde und hinterlassen bizarre Schatten im blassen rot der sterbenden Sonne.
Gedankenverloren fahre ich die Straße entlang in diese atemberaubende Stille. Es ist als hätte die Natur oder Gott ahnend den Atem angehalten.
Kreischende Bremsen, wildes Hupen, wütende, ängstliche Stimmen, Warnlichter durchbrechen diese unheimliche Stille. Bremsen schreien noch einmal auf... zerreißen diesen künstlichen Frieden. Ich......wer...?
Ein Auto rast in Windeseile an mir vorbei, sein Sturm raubt mir den Atem. Ich klammere mich am Lenkrad wie an einem Rettungsring fest, und ich fühle, dass ich der Spur einer Schlange folge.
Erschrocken starre ich zwei riesengroße braune Samtaugen. Ich erwidere den staunenden, schüchternen Blick.
Einen unvergesslichen Augenblick. Diese Augen! Als würden sie mich begrüßen, oder sich bei mir bedanken wollen.
"Ein Reh!" schreien meine Sinne. "Ein Reh schaut mir in die Augen." Ein junges Reh,sitzt auf der Motorhaube meines Wagens und starrt mich neugierig an.
Mit zitternden Knien steige ich aus, taste mich vorsichtig heran um es nicht zu erschrecken und spüre sein samtiges Fell. Ich streichele es zärtlich über den Rücken und entdecke eine Wunde im Fell, aus der ein winziges blutiges Rinnsal sickert.
Ich will mir die Wunde näher ansehen. Da springt das kleine zierliche Tier auf, schaut mich erschrocken an, hüpft mit einem Satz von der Motorhaube. Mit dem hinteren Huf streift es protestierend den rechten Scheinwerfer und rennt über die Straße, über den Acker und weiter, immer weiter... und verschwindet wie Fata Morgana. ©zeitlos
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.02.2007.
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Sprachtechniker Walter Mathois und Verskonstrukteurin Heike Gewi hämmern, klopfen ab, machen Licht in den Ecken des Vergessens, hängen Bilder neuer Momente in unser Bewusstsein, ohne einen Nagel zu verwenden. Auf Meditationsebene nickt Meister Bashô freundlich, Buddha lacht, der Affentempel steht und das Gnu tut verwundert. Doch der Mond schweigt. Sind Sie bereit mit Ihren Sinnen, Zeuge zu sein?
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