Martina Brandt

Engelimitation

 
 
Gott gab mir die Haare eines Engels. Jeder sagt es. Alle lieben mich dafür.
Ich wäre das Abbild dieser Himmelswesen mit dieser zierlichen Nymphengestalt. Mein Alabastagesicht mit den tiefblauen Meeresaugen. Und dann dieser Unschuldsblick...
Meine Güte, wie mich das ankotzt!

Warum schaut ihr nur mit den Augen? Ihr lasst euch dermaßen blenden von Schönheit. Ihr vermutet nichts böses, könnt es einfach nicht damit in Zusammenhang bringen. Schwelgt weiter in eurem fatalen Irrtum. Lasst euch weiter blenden. Wie kann man sehend nur so blind sein?
Das Augenlicht möchte ich euch löschen, damit ihr wahrnehmen könntet.

Ich bin kein Engel - wollte nie einer sein. Ihr habt mich da hineingezwängt, in euer Bild, welches nur äußerlich eurer Meinung entspricht. Aber in mir, in meinem Innern, da tobt es, da schreit es, da mordet es.

Meine Verachtung möchte ich euch an den Kopf werfen, damit ihr endlich aufwacht, und ich befreit werde von euren Erwartungen, die ich nicht erfüllen will und kann. Hätte ich auch noch Flügel, wie ein Engel sie hätte, ich würde sie mir herunterreißen, in Stücke brechen und sie euch vor die Füße werfen. Einen wahren Engel würdet ihr nicht mal erkennen, wenn er vor euch stehen würde. Oder warum habt ihr die bucklige, alte Frau ignoriert, die um ein paar lumpige Peseten bat?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.03.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Im Sommernachtstraum
Eine Gruppe von Jugendlichen probt das Theaterstück von William Shakespeare: Ein Sommernachtstraum. Plötzlich erscheinen unerwartete Zuschauer: Puck, Elfen und ihr Elfenkönig. Sie kommen aus einer anderen Welt. Welche Botschaft bringen sie? Wieso tauchen sie auf? Haben die Schauspieler zu intensiv geübt? Oder sind sie zur wahren Bedeutung des Sommernachtstraums vorgedrungen? Und sollte man sich lieber nicht in Puck, die Elfen oder die Amazonen-Königin verlieben?

Die Bürgschaft
Damons Attentat auf den Tyrannen-König Dionysios misslingt. Damon wird zum Tod am Kreuz verurteilt. Er bittet sich eine Frist aus, in der er seine Schwester Hera verheiraten möchte. Als Bürgen für seine Rückkehr bietet er seinen Freund Phintias an. Dionysios ist einverstanden. Damon kehrt rechtzeitig zurück; doch er muss vorher äußere und innere Widerstände überwinden. Die Gespräche mit dem Gott Apollon helfen ihm dabei.

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