Obwohl ich sein bester Freund war, wusste ich nicht wie´s in ihm wirklich aussah. Ich wusste nicht, wie kaputt er eigentlich war. Er sprach nie sehr viel über sich selbst. Und wenn, dann klang es höhnisch und lächerlich. Seit ich ihn kannte, und das war eine verdammt lange Zeit, hatte er nie eine Freundin gehabt. Warum kann ich nicht sagen.
Hannibal Kindheit war sicher alles andere als einfach. Seine Mutter war eine Nutte, die kurz nach seinem ersten Lebensjahres an einer Überdosis Heroin starb. Seine Großmutter, die ihn mehr oder weniger aufzog, starb als er gerade mal acht Jahre alt war. Von da an lebte er bei einer Familie, die ihn verabscheute, verachtete und missachtete. Man hatte ihn immer alleine gelassen. Er war immer auf sich gestellt. Genaugenommen hat er nie gelernt zu Lieben. Er wusste nicht was Liebe bedeutet und er war auch nicht fähig zu lieben. Er mochte nicht einmal sich selbst.
Als ich dann eben an diesen einem Tag heim kam, wartete meine Mum schon an der Haustüre auf mich. Sie umarmte mich, noch bevor sie etwas sagte. Ich hatte keine Ahnung warum, so etwas tat sie normalerweise nie. Dann hielt sie mir einen Brief unter die Nase. Sie hatte ihn geöffnet und gelesen. Zuerst fuhr ich sie an, was ihr einfiele, einfach meine Post zu öffnen und zu lesen. Sie entschuldigte sich kleinlaut und meinte, dass die Neugier doch stärker war als die Vernunft. Sie drückte mir den Brief in die Hand und ließ mich einfach so im Vorhaus stehen. Ich beeilte mich in mein Zimmer zu kommen und den Brief genauer in Augenschein nehmen zu können. Keine Adresse, kein Absender, nur mein Name stand auf dem Umschlag. Jedoch in solch einer Sauklaue, dass ich Mühe hatte, es zu entziffern zu können. Ich hatte schon so eine dunkel Vorahnung von wem der Brief war. Und diese Vermutung ließ einen Knoten in meinem Magen entstehen.
Um mich herum drehte sich alles und ich blieb auf dem Fußboden liegen. Can war tot? Ich brauchte einige Minuten um zu verstehen, was die Worte die sich in meinem Kopf befanden, bedeuteten. Tot bedeutete niemals wieder zu kommen. Leblos, wie eine Fliege die man mit einer Fliegenklatsche an der Fensterscheibe zerquetschte und die dann eine Spur von Blut (Blutete eine Fliege überhaupt?), Gedärmen und Flüssigkeit hinterließ.
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Cornelia Palzer).
Der Beitrag wurde von Cornelia Palzer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2007.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
Cornelia Palzer als Lieblingsautorin markieren
In Krollebolles Reich: Märchen
von Irene Beddies
Irene Beddies hat in diesem Band ihre Märchen für Jugendliche und Erwachsene zusammengestellt.
Vom Drachen Alka lesen wir, von Feen, Prinzen und Prinzessinnen, von kleinen Wesen, aber auch von Dummlingen und ganz gewöhnlichen Menschen, denen ein wunderlicher Umstand zustößt.
In fernen Ländern begegnen dem Leser Paschas und Maharadschas. Ein Rabe wird sogar zum Rockstar.
Auch der Weihnachtsmann darf in dieser Gesellschaft nicht fehlen.
Mit einer Portion Ironie, aber auch mit Mitgefühl für die Unglücklichen, Verzauberten wird erzählt.
Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!
Vorheriger Titel Nächster Titel
Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:
Diesen Beitrag empfehlen: