Melanie Drümper

Only You

~ Kapitel 1 ~

Unschlüssig stand Sakuya vor dem grossen Bürokomplex. Sollte er wirklich reingehen und sich für die ausgeschriebene Stelle als IT - Techniker bewerben?
Doch was wäre, wenn er es nicht tat? Würde er es hinterher bereuen?
Er starrte eine Weile total in Gedanken versunken auf das Gebäude, als ihn eine fremde Stimme zurück in die Gegenwart holte.
"Kann ich dir helfen?", fragte diese Person mit einer Stimme, die Sakuya sofort eine heftige Gänsehaut bescherte. Er zuckte sichtlich zusammen und wandte seinen Blick in die Richtung, als der die Stimme kam. Er wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als er die die wunderschönsten Rehbraunen Augen blickte, die er je gesehen hatte. ER schien ihn einen Moment lang völlig abwesend anzusehen, bevor er sich endlich zu einem "Ähh..neee!", durchrang und seinen Blick gezwungenermassen von ihm abwandte.
Sein Gegenüber konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und klopfte Sakuya nur kurz auf die Schulter.
"Vielleicht sieht man sich mal wieder?", meinte er mit der ebenso rauhen Stimme wie vorhin schon und seine Hand auf Sakuya's Schulter wirkte auf diesen fast wie elektrisierend. Er starrte ihm noch lange hinterher, als dieser schon längst weg war, ohne zu wissen, wer sein Gegenüber eigentlich war.
Erst einige Minunten später fiel ihm auf, dass er ja auch in das Gebäude musste, in dem der Fremde verschwunden war. Mit einem Blick auf die Uhr, machte er sich auf den Weg ins Gebäude.. in ihm keimte ein klein wenig Hoffnung auf, ihn dort wiederzusehen, auch wenn es im diesem grossen Bürokomplex fast unmöglich schien.

Langsam und unsicher bahnte er sich seinen Weg durch Gebäude, auf der Suche nach jemanden, der ihm sagen könnte, wie er denn zu seinem Ansprechpartner finden würde. Endlich nach für ihn endlosen Minunten kam ihm ein junges Mädchen entgegen.
"Ähm.. entschuldige.." , meinte Sakuya zögernd und lächelte kurz.
Das Mädchen hielt inne und sah ihn kurz an, musterte ihn dabei dennoch auffällig.
"Kann ich Dir helfen?", fragte sie schliesslich nach einer Weile und sah ihn nun direkt an.
Sakuya nickte und war ein wenig irritiert, als sie ihn so offensichtlich musterte.
"Ähm.. wie komm ich denn zu Herrn Yamada..", fragte er dann und senkte seinen Blick zu Boden, liess ihn dann jedoch wieder umherschweifen und sah sie erwartungsvoll an.
Das Mädchen vor ihm nickte kurz, während sie ihn noch immer musterte und deutete dann mit dem Kopf hinter sich.
"Du musst den Gang ganz runter und dann gleich die erste Tür links!", antwortet sie ihm nach einer Weile.
Sakuya verbeugte sich kurz als eine Art Dank und liess dann auch ein leises "Danke", über seine Lippen gleiten, wandte sich dann ab und ging in die Richtung, die ihm angedeutet hatte.  Er blieb schliesslich vor einer Tür stehen, an dem deutlich die Aufschrift "Yamada" zu lesen war. Er klopfte zaghaft an und atmete einmal tief durch, bevor er nach einem "Herein" langsam eintrat. Doch kaum war er eingetreten, blieb er wie angewurzelt stehen, denn hinter dem Schreibtisch am anderen Ende des Zimmers sass doch tatsächlich der junge Mann von vorhin.
Dieser sah nun kurz auf und schien ebenso überrascht zu sein wie Sakuya, fing sich jedoch recht schnell wieder.  
"Kann ich Dir nun helfen?", fragte er mit dieser erneut so rauhen Stimme, die Sakuya sofort wieder eine Gänsehaut beherrschte.
Sakuya schüttelt erst den Kopf, um wieder Herr seiner Sinne zu werden, und nickte dann dennoch.
"Ja.. ich wollte mich für die Stelle als IT - Techniker bewerben... bei Herrn Yamada..", stotterte er etwas unbeholfen und versuchte seine Stimme nicht allzu nervös und zittrig klingen zu lassen, wandte seinen Blick dabei auf die Unterlagen, die er noch immer in der Hand hielt.
Sein Gegenüber nickte kurz verstehend und stand dann auf, ging auf Sakuya zu, wobei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen lag. Er streckte ihm die Hand hin und sah ihn direkt an.
"Ich bin Yamada Akira.. mein Vater wird sicher gleich wieder da sein..", antwortet er dann.
Sakuya ergriff die ihm angebotene Hand und drückte sie leicht, wirkte etwas verlegen, als Akira sich etwas vorbeugte und ihm ein "Freut mich, dich so schnell wiederzusehen" ins Ohr flüsterte. Er sah zu ihm auf und hoffte, dass er nun nicht rot anlief.
Sekunden später, in denen sich vermutlich beide wünschten, dass dieser Moment nicht vergehen würde, liess Akira seine Hand jedoch wieder los, als die Tür aufging, und sein Vater den Raum betraten.
"Oh Akira.. du bist noch hier?", richtete er erst das Wort an seinen Sohn und sah dann Sakuya fragend an und dann auf die Unterlagen in seiner Hand.
"Du kommst wegen der ausgeschriebenen Stelle?", fragte er, wöhrend er sich von den beiden abwandte und nach vorne zu seinem Schreibtisch ging.
Akira folgte ihm mit seinem Blick, und schüttelte mit den Worten "Ich bin ja schon weg..", leicht den Kopf, bevor er sich wieder Sakuya zuwandte, erneut seine Hand nahm und diese leicht drückte. "Wir sehen uns später.." haucht er ihm dann ins Ohr, bevor er sich abwandte und den Raum verliess.
Sakuya sah ihm kurz hinterher und wandte sich dann wieder nach vorne. Etwas zaghaft ging er auf Hernn Yamada zu und blieb dann direkt vor seinem Schreibtisch stehen.
Dieser hatte schmunzelnd das Szenario zwischen seinem Sohn und Sakuya beobachtet, nun wandte er sich direkt an ihn und streckte ihm die Hand entgegen.
"Also ich bin wie gesagt Yamada Toshizo .. und du bist?", fragte er ihn und sah ihn lächelnd an, nahm die Bewerbungsmappe aus der Hand und überflog sie flüchtig, sah ihn dann wieder abwartend an.    
Sakuya erwiderte das Lächeln und liess sich die Unterlagen aus der Hand nehmen. Er verbeugte sich kurz und lächelte ihn dann wieder an.
"Mein Name ist Himura Sakuya", stellte er sich vor und holte erneut etwas Luft. Etwas unbehaglich war ihm doch zumute, wusste er doch nicht, was ihm jetzt noch bevor stand, zumals er auch Akira nicht aus seinen Gedanken bekam.
Herr Yamada lächelte ihn noch immer an und deutete dann auf einer der Sessel, die vor seinem Schreibtisch stand "Setz dich doch..", meinte er, während er ihn musterte und dann erneut in die von ihm mitgebrachten Unterlagen sah.
Nach etlichen für Sakuya nie enden wollenden Minuten, in denen sein Gegenüber ihm unzähligen Fragen stellte, erhob sich dieser wieder.
"Nun Sakuya, was ich erfahre habe.. gefällt mir!", meinte seine Gegenüber dann und sah ihn direkt an. "Ich werde Dir in den nächsten Tagen Bescheid gegeben, ob du die Stelle bekommen hast oder nicht!", fügt er dann hinzu und schmunzelte kurz, bevor er sich mit einem "Ich werd auch Akira von Dir grüssen", den Raum verliess und einen völlig verdutzen Sakuya zurückliess.
Sakuya sah ihm noch eine Weile völlig verwirrt hinterher, bevor auch er den Raum und anschliessend das Gebäude verliess. Gedankenverloren ging er die Strasse entlang und ein Lächeln schlich sich über sein Gesicht, als er an seine Begegnung mit Akira dachte. Er schüttelt kurz den Kopf und sah sich dann kurz um, war ohne es zu bemerken bereits zuhause angekommen. Er ging ins Haus, warf seinen Eltern nur einen flüchtigen Blick zu und ging auf sein Zimmer, nahm dabei das Telefon mit hoch. Er schmiss achtlos seine Tasche in die Ecke und liess sich auf sein Bett fallen, starrte einen Moment lang an die Decke, bevor er zum Telefon griff und die Nummer seines besten Freundes  Chiaki. Minuntenlang liess er es klingeln, und als er schon fast auflegen wollte, hörte er die verschlafene Stimme Chiaki's am anderen Ende.
"Nagoya..", murmelte dieser verschlafen und etwas unzufrieden. Einen Moment lang haderte Sakuya mit sich, wusste er doch, wie ungeniessbar sein bester Freund werden konnte, wenn man ihn aus dem Schlaf holte.
"Ich bin's Sakuya...", meldete er sich dann dennoch nach einer Weile etwas kleinlaut.
Mit einem Schlag war Chaiki hellwach.
"Und wie ist es gelaufen?", fragte er begeistert, und war froh, dass Sakuya ihn in diesem Moment nicht sehen konnte, als er wie ein Irrer durch sein eigenes Zimmer lief.
Sakuya überlegte einen Moment. "Ganz gut... denke ich..", antwortete er dann und lächelte erneut, fügte dann ein "Hast du Zeit... ich muss dir noch was anderes erzählen.. aber nicht am Telefon..", hinzu. Chiaki nickte am anderen Ende der Leitung und schlug sich gleich darauf selbst vor die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass Sakuya ihn ja gar nicht sehen konnte.
"Ja klar.. komm vorbei...", meinte er dann im gleichen Atemzug und hängte auf. Sakuya sah einen Moment lang sprachlos auf das Telefon und erhob sich dann wieder, ging zum Kleiderschrank und suchte sich etwas zum Anziehen raus, man konnte doch nie wissen, wem man noch begegnete. Unschlüssig stand er eine Weile davor, bevor er mit einer schwarzen Hosen und einem weissen Muskelshirt bewaffnet ins Badezimmer ging, um noch schnell zu duschen.
Minunten später stürmte er die Treppe runter, und traf in der Küche auf seine Mutter. Diese musterte ihren Sohn eingegehend und hob dann dennoch schmunzelnd eine Augenbraue.
"Für wen hast du dich denn so rausgeputzt?", fragte sie grinsend und sah erneut an ihm runter.  
Sakuya spürte wie ihm die Röte ins Gesicht schoss und drehte sich etwas von ihr weg, schnappte sich dann nur ein Brötchen und verliess wortlos wieder die Küche und somit auch das Haus.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.03.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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