Wolfgang Luttermann

Freitag der 13.

Freitag der 13.

Schnupfen,Husten, Heiserkeit,
hat ein jeder mal von Zeit zu Zeit,                                                                                                                                                                             ,
doch unter Paraskavedekatriaphobie,
litt ich bisher noch nie.

Wie immer steh ich früh morgens auf,
mich recken sowie strecken,
zum Bad beginnt mein Tageslauf,
das sind ja nur zwei Ecken.

Hat`s fast geschafft nur noch nicht ganz,
schaut mich mit treuen Augen an,
doch trete ich auf Bennos Schwanz,
der ist empört und jault mich an.

Schon knick ich um und hör es knacksen,
Benno spurtet hin zur Tür,
verstaucht somit mein linker Haxen,
der arme Hund kann nicht´s dafür.

Weil im Gemüt die Sinne wandern,
schimpf laut ich mit dem armen Tier,
such die Schuld wenn`s geht bei andern,
ein treuer Blick stärkt mein Manier.

So rede ich eben allgemein,
was ist das denn für ein Tag,
für mich im Bad allein,
und die Prognose wag.

Schaue in des Alibertes Spiegel,
mit schmerverzerrter Leidensmine,
bin stoppelig gar wie ein Igel,
doch schickt der Darm mich zur Latrine.

Das hat sich eingespielt seit Jahren,
die Zeitung hab ich nicht dabei,
lass zwei drei laute Dinger fahren,
und bin des Druckes wieder frei.

Den Stoppelbart nicht ignorieren,
doch war die Klinge leider stumpf,
normal kann da nicht viel passieren,
doch sah ich aus wie Lederstrumpf.

Vollbepflastert wie ich meine,
mit Ungeduld das arme Tier,
hat im Maul schon lang die Leine.
will Gassi gehen nur mit mir.

Doch pfeiffet laut der Wasserkessel,
den zwischendurch ich aufgestellt,
es lockt der Tee mit gutem Nessel,
weil er entwässert, wie bestellt.

Und wie ein jeder Mensch es weis,
das halt ich mir zu Gute,
bleibt auch der Tee noch lange heiss,
doch weil ich eiligst trinken wollte,
verbrannt ich mir die Schnute.

Suche im Radio ein Sender,
beruhige den Hund, wir gehn gleich los,
werfe ein Blick auf den kalender,
steht drauf Freitag der 13. ganz groß.

Kurz lache ich, dann sagt mein Sinn,
Freitag der 13. was soll schon sein,
ein Glück das ich nicht abergläubig bin,
ich lächle freundlich drein.

Dann steh ich auf der Wiesengrund,
des Lebens wieder froh,
springt Max mich an, des Nachbars Hund,
und beisst mir in den Po.

Benno der Hund steht neben mir,
als hät man ihn vereidigt,
statt rächen mich beim Nachbartier,
blickt er auch noch beleidigt.

Zum Glück wohnet zwei Häuser weiter
der gute Doktor Fritze,
er hört mir zu und lachet heiter,
für Geld krieg ich die Spritze.

Bekannt ist Dr.Fritze als Mentor und Berater,
sinnvoll überweist mich dann
denn Facharzt ist sein Vater,
dass er mir sicher sagen kann,
im gleichen Ort,was er so denkt als Psychater.

Der Knöchel schmerzt der Po dann auch,
entstellt war das Gesicht,
doch lag ich flach dann auf der Couch,
den Dr. Freud den stört das nicht.

Richtig nett war der Psychater,
lässt mich erzählen aus der Jugend,
fragt nach Geschwister, Mutter, Vater,
recht ordentlich ein Mann der Tugend.

Stellt aus mir ein Rezept als Schein,
drauf stand Paraskavedekatriaphobie,
wahrscheinlich grieschich oder Latein,
das Wort hört ich noch nie.

Auch noch Tabletten drei am Tag,
dann durfte ich berappen,
soll kommen wenn ich`s nicht vertrag,
wenn´s sein muss auch in Schlappen.

Der ist ja teuer dieser Tag,denk ich so auf dem Wege,
treff ich von früher und pumpt mich an,ein guter alter Kumpane,
jetzt aber fluchs zur Apotheke,
ich denk mir Georg hieß der Mann und hatte eine schöne Fahne.

Der Apotheker Hugo Kater,
im gleiche Ort ist sehr belesen,
zufällig Onkel vom Psychater,
erklärt das Medikament sei teuer, doch erlesen.

Doch da die Zeiten mager,
muss vieles er bestellen,
man hat nicht alles gleich auf Lager,
doch hät er seine Quellen.

Am besten hilft ein heißes Bad,
mit Kräuter ohne Zynik,
ein Neffe ein Spitzen- Homöopath,
drei Straßen weiter seine Klinik.

Da reicht es mir ich zeriss den Zettel,
genug von diesem Klüngel,
behaltet euren teuren Bettel,
verbrannt ich mir mein Züngel.

Nach Hause in die Gartenlaube,
dort wo die Bienchen summen,
bin kein Freund von Aberglauben,
sucht euch einen ander`n Dummen.

Dort hat ein Wesplein mich gestochen,
etwas weh spürt ich am Finger,
er tat noch eine weile Pochen,
da harmlos sonst die Dinger.

So trank ich Wein für meinen Durst
von gut gesonnten Trauben,
aß Brot dazu mit Leberwurst,
das dürft ihr mir jetzt Aber-Glauben.
 
Anmerk:
Der Freitag der 13. gilt im Volksglauben als ein Tag, an dem besonders
viele Unglücke passieren. Der Wochentag als Jesu Todestag und die 13 als
Unglückszahl (siehe Triskaidekaphobie) stammen aus christlicher Tradition.
Die krankhafte Angst vor einem Freitag dem 13. wird Paraskavedekatriaphobie
genannt. Dieses Phänomen kann im Einzelfall so weit führen, dass Betroffene
Reisen und Termine absagen oder sich an einem Freitag den Dreizehnten nicht
aus dem Bett trauen.
In Deutschland tauchte der Freitag der 13. zum ersten Mal 1957 in einer
Glosse von Thilo Koch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf, in der
er sich darüber lustig machte, dass der Stapellauf des Öltankers Tina Onassis
wegen des Unglücksdatums verschoben wurde.
Nicht überall auf der Welt ist Freitag der 13. ein besonderes Datum.
In Spanien, Griechenland und Lateinamerika gelten Dienstage, die auf
den 13. eines Monats fallen (Martes 13), als Unglückstage. In Italien
gilt Freitag der 17. als Unglücksdatum.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.04.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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