Stefanie Weber

Dragon

Vor langer Zeit, viele Jahre vor unserer, existierte eine Welt unserer so fremd und doch so ähnlich. Und obwohl diese Welt oder Kultur unserer so fremd war, lebte sie doch auf unserer Erde. Sie existierte auf dem gleichen Boden auf dem wir heute leben, sterben und vor uns hinvegetieren. Sie taten letztendlich das Gleiche wie wir, sie feierten das Leben und bedauerten den Tod. Und jeder versuchte in der kurzen Zeit die einem bleibt das Beste für sich herauszuschlagen.
Doch der Unterschied zwischen ihrem Leben und unserem war, dass sie nicht alleine waren, nie, nicht einmal nach dem Tod.
Denn in ihnen lebte etwas, dass sie selbst Dragon nannten. Jeder Mensch der geboren wurde besaß diesen Dragon und unter ihnen gab es keine Ausnahme. Das Leben unter ihnen war friedvoll, und die Menschen lebten in Frieden miteinander. Es gab kein Krieg, Hass oder Verbrechen. Zwar gab es einige unter ihnen die mit diesem Leben nicht einverstanden waren, doch ihr angeborener Dragon hinderte sie daran gegen dieses annähernd perfekte Lebenzu rebellieren.
Die Menschen sagten damals das in ihnen ein Drachen lebte der ihr Handeln steuerte und sie immer das richtige machen ließ.
Der Dragon ließ nicht zu dass sie etwas Falsches oder Schlechtes machten. Und dafür war ein grossteil der Menschen dankbar. Sie konnten sich nicht vorstellen ohne ihren Dragon zu leben, oder, dass der Dragon irgendwann überhaupt nicht mehr existieren würde. So lebten die Menschen in Frieden und sie waren glücklich. Doch eines Tages geschah etwas Komisches dass das Leben für immer verändern sollte.
Ein Mann aus dem Dorf tötete im Streit einen Anderen, ohne Reue oder Schuldgefühl. Kurz danach tötete er sich selbst. Niemand konnte verstehen wie der Mann töten und sich danach selbst richten konnte. Da es sein Dragon nie zulassen würde. So kamen die Menschen zu dem Schluss, dass er keinen Dragon besaß. Und damit geriet ihr ganzes Leben durcheinander. Denn nun kamen ihnen Gedanken in den Sinn, dass vielleicht gar kein Dragon existiert und sie sich dass immer nur ausgedacht hatten. Und bei diesen Gedanken verloren einige Leute den Glauben daran. Und somit waren sie fähig selbst zu entscheiden was sie taten und was nicht. Und durch dieseEntscheidungsfreiheit war ihr Untergang nicht mehr fern. Selbst die Menschen die ihren Glauben an den Dragon nicht verloren hatten wurden durch die Taten der anderen verunsichert, und verloren im Laufe der Jahre auch ihren Glauben daran. Sie verbreiteten Hass, Schmerz und Leid. Und nach ein paar Jahren herrschte auf der ganzen Welt Krieg und Tod. Und irgendwann gab es auf der ganzen Welt überhaupt kein Dragon mehr. Zwar behaupten einige Menschen das ein paar Mal in den letzten Jahrhunderten einige Dragon wieder aufgetaucht sind, doch hält sich diese Zahl leider sehr gering. Die Menschen haben sich diese Eigenschaft im Laufe der Jahrhunderte abgeschafft, und werden sie sich wohl nie mehr aneignen. Damals beschrieben sie diese Eigenschaft als Dragon, heute würden wir sie wohl als Gewissen beschreiben. Doch wenn wir genau darüber nachdenken wissen wir gar nicht was Gewissen in Wirklichkeit ist, da wir es seit vielen vielen Jahren nicht mehr besitzen. Und es wahrscheinlich auch nie mehr besitzen werden.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.04.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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