Jannek Likus

Ein Spiel namens Krieg

Es war ein sonniger Morgen, als die beiden feindlichen Armeen aufeinanderprallten. Laute Kampfgeräusche gesellten sich zum Vogelzwitschern und hie und dort färbte Gras sich rot von Blut. Schnell häuften sich auf der Erde jene, die aus dem allgemeinen Getümmel ausgeschieden waren, ob nun tödlich oder nur fast.Und während die Kampfschreie sich nach und nach zu den Schreien Verwundeter verwandelten, machte sich Gefreiter Timm auf den Weg zu General Atta, der sich, wie ihm gesagt wurde, auf der Anhöhe vor ihm befand, im Moment unsichtbar aufgrund eines kleinen Gehölzes dazwischen. Als er dort herumgegangen war, sah er ihn auch, unter einem Zelt an einem kleinen Tischchen sitzen, gemeinsam mit einem anderen älteren Mann, der eine ebenso kostbare Rüstung trug. Als er näher kam, erkannte er ihn. "General Atta, das dort ist Nieser!" Beide Köpfe drehten sich zu ihm um. "General Nieser, der Befehlshaber der Truppen, die wir gerade bekämpfen!"
"Das ist mir durchaus bewusst, Soldat," erwiderte Atta, und auch Nieser nickte um zu zeigen, dass das keine Neuigkeit für ihn war,"Ist denn etwas mit ihm?"
Timm stutzte. "Er, das heißt, seine Soldaten bekämpfen gerade die ihren. Ihre Soldaten sterben dort unten für sie, während sie hier mit dem Gegner," er schaute kurz auf den Tisch, "eine Tasse Tee trinken!"
Nieser zog eine Grimasse und sagte: "Es ist ja nicht so, als ob der auch nur im entferntesten gut sei."
"Irgendein minderwertiges, ausländisches Zeug, da gebe ich Ihnen voll und ganz recht," meinte auch Atta.
"Aber Ihre Soldaten geben gerade Alles für sie!"
"Das sollten sie auch. Immerhin habe ich ihnen einen Befehl erteilt. Wie Sie übrigens zu übersehen scheinen," fuhr Atta fort,"auch Niesers Soldaten sind dort unten in tödliche Kämpfe verwickelt."
"In der Tat. Eine ganze Stadt von meinen Männern wird dort unten abgeschlachtet."
Atta lächelte. "Du übertreibst. Ich sehe dort auch einen ganzen Haufen der meinen fallen."
"Ja, aber nicht halb so viele wie auf meiner Seite," beharrte Nieser. "Wie sind denn Deine bewaffnet?"
"Was fragst Du mich? Ich nehme an, es ist die übliche Soldatenausrüstung." Ratlos kratzte sich Atta am Kinn. "Hey Soldat, wie seid Ihr Jungs bewaffnet?"
Völlig perplex breitete Timm seine Arme aus und gewährte damit einen Blick auf alles, was er mit sich trug.
"Sieh einmal an," murmelte Nieser.
"Was ist denn?" Fragte Atta, mit einem leicht besorgten Klang in der Stimme.
"Das Schwert da. Könntest Du es bitte einmal ziehen? Danke!"
Grinsend erhob sich Nieser. "Wie ich es mir dachte. Eure Klingen sind locker zehn Zentimeter länger als die unseren. Das ist kein fairer Wettstreit."
"Wahrlich," gab auch Atta zu hören, sprachlos vor der Größe der Wahrheit. "Was schlagt Ihr vor?"
Nieser ging einmal um den Tisch herum und schaute auf das Schlachtfeld. "Schade, nicht mehr viel übrig hier."
Er drehte sich um zu Atta. "Lasst uns das doch noch einmal wiederholen, ja?"
"Sicher, alter Freund," sagte der lächelnd. "Morgen gleiche Uhrzeit?"

Diesen Text habe ich einmal verfasst, um mein Unverständnis für die Genver Konventionen und ähnliche Abkommen auszudrücken. Wer die Kritik nicht versteht oder meine Zweifel zu zerstreuen weiß, ist willkommen, dies genau wie irgendwelche inhaltlichen/sprachlichen Bemängelungen mir zukommen zu lassen.Jannek Likus, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.05.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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