Elke Vennemann

Das Märchen vom Schein

An einem wunderschönen Sonnentag auf einer wundervollen, ruhigen Lichtung saß das SEIN in der Sonne. Die Bienen summten um ihn herum, ein Schmetterling setzte sich auf seinen Fuß und die Vögelchen zwitscherten im Geäst.

 

 

 

Plötzlich flogen die Vögel erschreckt auf, Schmetterling und Bienen ergriffen die Flucht, denn am Horizont erschien ein schillerndes Leuchten, begleitet vom Tschingderrassabumm der Glöckchen und Tamburine.

 

 

 

„Aha“ dachte das kleine SEIN bei sich, „SCHEIN kommt!“ und schon stolperte SCHEIN über seine lange, goldfarbene Schärpe und landete zu Füßen des kleinen SEIN.

 

 

 

„Guten Tag“ sagte freundlich das kleine SEIN.

 

 

 

„Einen wunderbaren, erleuchteten, Glück bringenden Tag!“ erwiderte SCHEIN.

 

 

 

„Wie geht es dir?“ fragte SEIN.

 

 

 

„Wahrscheinlich blende ich dich jetzt, aber zu scheinen ist wohlmöglich das Wunderbarste auf der Welt!!!“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man zeigt nur, was man zeigen will…“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man gibt dann vielleicht nichts preis…“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man wird möglicherweise bewundert…“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man glitzert… man glimmert!!“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man erregt damit unter Umständen Aufmerksamkeit“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man wird beneidet…“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Man blendet, schützt sich so und hält die Leute fern…“

 

 

 

„Warum?“

 

 

 

„Es muss so sein…“

 

 

 

„Aber unter all dem

 

 

 

         Schillern,

 

                  Blenden,

 

                            Glitzern,

 

                                     Glimmern,

 

                                               Glänzen,

 

                                                        Strahlen und

 

                                                                  Bewundertwerden,

 

da ist doch wer. Hast du ihn schon entdeckt oder bist du selbst geblendet?“

 

 

 

„Öh … ÄH … Das ist nicht wichtig, wichtig ist nur der Schein, sonst könnte jemand erkenne….“

 

 

 

„Willst du nicht erkannt werden?“

 

 

 

„Nein, das wäre zu nah…“

 

 

 

„Erkannt zu werden und sich nah zu sein ist…

 

Liebe…“

 

 

 

„Was weißt du denn schon?!“

 

 

 

„Ich brauche nicht zu wissen, ich bin!“

 

 

 

„… aber der SCHEIN…“

 

 

 

„Ich bin, ohne zu scheinen…“

 

 

 

„Was bist du den schon?!“

 

 

 

„ICH BIN ICH!!!“

 

 

 

                  ( © Elke Vennemann)

 

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