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Schweren Schrittes geht Daphne auf die Haustür zu. Sie möchte
gerade umkehren als sich die Tür öffnet und Duke mit einem Müllbeutel vor ihr
steht.
„Daphne, hi. Was machst du hier?“
„Ich wollte mit dir reden. Ich glaub es war eine dumme idee.
Ich weiß nämlich grad nicht wo ich anfangen soll oder was ich dir sagen möchte.
Ich hab ein Blackout.“
Ihr laufen erneut Tränen übers Gesicht und Duke möchte sie am
liebsten in den Arm nehmen doch weiß er nicht wie sie reagieren würde. Und
deshalb lässt er es lieber.
„Nun, fang doch einfach von vorne an.“
„Okay, also. – Sie macht eine kurze Pause. Sie atmet tief ein
und aus. – Ich vermisse es mit dir beim Eis essen über die anderen zu lästern.
Mit dir zu spinnen und zu lachen.“
Sie möchte gerade weiter sprechen als hinter ihr Jones
aufschreit.
„Daphne runter!!!!!!“
Es knallt, Duke reißt Daphne mit sich runter und legt sich
über sie. Sie hört Reifen quietschen und sieht in Richtung Jones.
Auch er fällt zu Boden, doch fällt er anders als sie und Duke
zusammen. Sie kennt es. Sie hat das schon oft im Fernsehen gesehen. Sie springt
auf und rennt zu Jones rüber.
„Jones, oh mein Gott, Jones du bist getroffen!“
Sie fasst ihm an die Brust und sie sieht nur noch Blut. Duke
ist bereits ins Haus gerannt um den Notarzt zu rufen und die Polizei. Er konnte
für einen kurzen Moment sehen wer geschossen hat. Es war Bob.
„Daphne, denk daran was ich dir gesagt habe. Lass wieder
Liebe in dein Herz.“
„Jones, nicht sprechen. Der Arzt ist gleich da. Du wirst
wieder. Ganz bestimmt.“
„Versprich mir, dass du wieder Platz für Liebe in deinem
Herzen schaffen wirst.“
„Nein Jones, bitte nicht. Sag sowas nicht. Du wirst doch
wieder. Ich weiß das.“
Doch wussten beide, dass das nicht stimmt.
„Jones bitte schlaf nicht ein, red mit mir. Bitte. Lass mich
nicht allein.“
„Du bist nicht allein. Du hast deinen Vater, Mutter, Lilly
und Duke.“
„Nein, wenn du stirbst bin ich allein.“
„Ich habe es dir nie gesagt, aber ich liebe dich wie meine
eigene Tochter. Wie mein eigen Fleisch und Blut, also bitte versprich mir, dass
du wieder Liebe in dein Herz lässt. Bitte enttäusch mich nicht.“
„Ist gut. Ich verspreche es dir. Denn ich liebe dich wie eine
Tochter ihren Vater liebt.“
Sie küsst seine Stirn.
„Danke kleines.“
Und das war das letzte was Jones sagte. Sie klammerte sich an
ihn fest. Sie würde ihn nie wieder los lassen. Sie fing an bitterlich zu weinen
sie schrie. Es kamen die ersten Nachbarn um zu schauen, was passiert war. Duke
rannte zu Daphne um sie ins Haus zu bringen, er war so stark, dachte er, aber
nicht stark genug um Daphne von Jones los zu kriegen, der Bewegungslos in ihren
Armen lag.
Dann hörte er Sirenen und sah das der Krankenwagen und die
Polizei in die Straße ein bogen.
Der Notarzt kam angerannt kniete sich neben Jones und
versuchte mit Daphne zu reden. Duke hielt sich fern. Ein Polizist kam auf ihn
zu um mit ihm zu reden. Um zu erfahren, was passiert war. Doch konnte er seine
Augen dabei nicht von Daphne lassen.
Der Arzt redete verzweifelt auf sie ein und er blieb
erfolglos. Sie hielt Jones so stark fest, als wäre er mit ihrem Fleisch
zusammen gewachsen.
„Hören Sie Sir, aber könnte ich vielleicht zu ihr gehen?“
Da Duke auch geantwortet hatte als er zu Daphne rüber schaute
sah der Polizist ein, dass er Duke entlässt, damit er zu Daphne gehen kann.
„Nur noch eine Frage. Haben Sie sehen können, wer geschossen
hat?“
„Ja, ich kenne den Mann aber nur vom sehen her. Daphne ich
meine Miss Phelps kennt ihn näher. Ich weiß nur das er Bob heißt.“
„Gut, dann versuchen Sie das Mädchen von dem Toten
wegzukriegen. Ich danke Ihnen. Wer sind die Eltern des Mädchens?“
„Der Präsident und die First Lady.“
Somit wandte sich Duke von dem Polizisten weg und ging zu
Daphne.
Ihm war alles egal. Er wollte nur noch zu ihr.
„Miss bitte lassen sie ihn los. Wir können leider nichts mehr
für ihn tun.“
„Sir, darf ich es mal versuchen?“
„Machen sie was sie wollen, nur sorgen sie dafür, dass sie
ihn endlich los lässt.“
„Daphne.“
„Er ist für mich gestorben.“
„Ich weiß und er würde bestimmt wollen, dass du ihn los
lässt, damit du Richtig von ihm Abschied nehmen kannst. Und dafür wird dein
Vater schon sorgen.“
„Er ist für mich gestorben.“
„Daphne, bitte lass ihn los. Wir gehen rein und warten auf
deinen Vater.“
„Er ist für mich gestorben.“
Er wusste, reden nützt nichts. Sie hat sich selbst
eingeschlossen und den Schlüssel verlegt. Also muss ein zweit Schlüssel her und
dafür würde er sorgen.
Er stand auf, öffnete Daphnes griff und zog sie auf ihre
eigenen Füße. Als er merkte, dass sie ganz wacklig stand, nahm er sie und trug
sie rein. Sie fing an zu weinen.
Als er drinnen war, legte er sie auf die Couch. Besorgte ihr
ein Glas Wasser und eine Decke. Seine kleine Schwester kam ins Zimmer und
wollte wissen was los ist.
„Duke, was ist los?“
„Alexis, geh in mein Zimmer und hol dort eine Hose, ein Shirt
und einen Pulli.“
„Ist gut.“
„Daphne? Geht’s?“
„Mir ist kalt. Und überall ist Blut, sein Blut. Was soll ich
nur ohne ihn machen?“
„Das schaffst du schon.“
„Ich bin Schuld daran. Ich bin Schuld, das er Tod ist.“
„Nein, dass bist du nicht. Fang gar nicht erst so an. Das
würde er nicht wollen.“
Die Tür ging auf und die First Lady kam rein.
„Daphne, meine kleine. Komm her.“
Doch Daphne wich zurück.
„Was ist los, ich bins Mom.“
„Ich weiß aber ich kann nicht.“
Dukes Schwester kam mit den Klamotten zurück. Duke zog Daphne
wieder in seine Arme und trug sie ins Badezimmer. Setzte sie auf die Toilette
und nahm dann die Sachen, die ihm seine Schwester hinhielt.
„Danke Alexis.“
Er schloss die Tür vom Badezimmer und half Daphne dabei sich umzuziehen.
Er zog ihr das Top über ihren Kopf hinweg und legte es in die Badewanne. Er
wollte ihr gerade das Shirt anziehen, als sie sich vorbeugt und ihn küsst.
Endlich denkt er sich und ihm wird bewusst in was für einer Situation sie sind.
„Nicht Daphne. Nicht hier, nicht jetzt.“
Daphne schämt sich für das was sie getan hat. Sie lässt sich
von Duke weiter helfen beim Umziehen, doch sagt sie kein Wort.
Als er fertig ist, hilft er ihr wieder hoch und geht mit ihr
zusammen raus.
Sie betreten den Flur und sie stehen direkt dem Präsidenten
gegenüber. Daphne lässt sich in seine Arme fallen und fängt wieder an zu
weinen.
„Es tut mir leid Dad. Ich bin Schuld. Es tut mir alles so
schrecklich leid. Verzeih mir, bitte verzeih mir.“
„Natürlich verzeihe ich dir. Denn schließlich trifft dich
keine Schuld.“
Er winkt Viola zu sich ran. Dann stehen die drei eng
beieinander im Flur. Sie haben sich in den Armen und auch die First Lady weint.
Nachdem Daphne ihre Aussage gemacht hat wird sie direkt ins
Weiße Haus gefahren, sie hatte keine Möglichkeit mehr mit Duke zu reden. Ihm
für alles zu danken.
Doch Duke konnte verstehen, warum ihr Vater das so gemacht
hat. Denn schließlich hat er es ihm erklärt.
„Halten Sie sich fern von meiner Tochter. Wenn Sie nicht
wären, wäre sie nicht hierher gekommen und Jones würde noch leben. Halten Sie
sich fern von ihr, denn ab heute wird sie nur noch mit Begleitung in die Schule
kommen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?“
„Ja Sir.“ War alles was Duke zwischen zusammen gebissenen
Zähnen rausbrachte. Er hätte am liebsten dem Vater eine verpasst, doch dem
Präsidenten zu schlagen, wäre nicht allzu gut. Es wäre gar nicht gut.
Also heißt es wieder auf sie warten. Jetzt wo sie zu ihn
kommen wollte um mit ihm zu reden. Wo sie ihm vielleicht einiges Sagen wollte,
wo er ihr gesagt hätte das er sie liebt. Jetzt verbietet es ihr Vater.
Ihr Vater stellt sich in den Weg nur weil er glaubt Duke sei
an allem Schuld. Doch das stimmt nicht. Duke würde diesen Bob ausfindig machen
und ihn an die Polizei liefern und wenn er das Geschafft hat würde er sich
trauen dem Präsidenten die Stirn zu bieten.
Eine Woche ist es nun her, dass Jones Tod ist. Heute war die
Beerdigung und Daphne hat in der ersten Reihe gesessen. Und sie, ja nur sie hat
Duke gesehen. Warum meldet er sich nicht bei ihr? Sie hat ihn doch geküsst um
ihm damit deutlich zu machen, dass sie ihn liebt. Er hatte sie zwar
zurückgewiesen, doch war der Hinweis deutlich genug gewesen, oder? Was würde
Jones jetzt sagen? Was hatte sie ihm versprochen? Ganz genau Einen Platz für
Liebe in ihrem Herzen zu schaffen.
Morgen müsste sie wieder in die Schule und dann würde sie
endlich mit Duke reden.
Sie steht auf zieht ihre besten Sachen an und möchte zur
Schule. Denn sie muss unbedingt mit Duke reden.
Als sie in ihr Auto steigen möchte sieht sie den Hammer vor
der Tür stehen und zwei Bodyguards. Ihr ist klar was das bedeutet und ihr Vater
wird bestimmt schon in der Schule angerufen haben und abgesprochen haben, dass
die beiden Herren überall hin dürfen, wo auch sie hingeht.
Duke ich liebe dich und kann es dir nicht sagan, da mein
Vater mir zwei Babysitter mitgegeben hat.
In der Schule: Alle schauen sie an. Alle wissen was passiert
ist. Alle wissen, wer sie ist und warum die beiden Schränke ihr auf Schritt und
Tritt folgen.
Im Klassenraum.
„Hi Lilly.“
„Hi Daphne. Wie geht es dir?“
„Soweit ganz gut. Wo ist Duke?“
„Ich habe gehört, dass er sich von der Schule hat frei
stellen lassen. Familiäre Gründe oder so was. Er wird die nächste Zeit wohl von
zu Hause aus lernen müssen.“
„Und wenn wir Arbeiten oder Tests schreiben?“
„Dafür muss er in die Schule kommen.“
„Woher weißt du das?“
„Er hat es mir gesagt als er mir den hier gegeben hat. Ich
soll ihn dir geben.“
„Ein Brief?!“
„Ja. Er sagte er müsste dir so einiges erklären.“
Der Tag verläuft ruhig schließlich ist sie ja nicht alleine.
Lilly findet es ganz amüsant den ganzen Tag beschützt zu werden. Dadurch, dass
sie Daphne ganz schön auf Trapp hält was das erzählen angeht, bekommt Daphne
nicht die Möglichkeit über irgendwas nachzudenken.
Was auch am besten für sie beide ist. Nach Schulschluss
bietet Daphne, Lilly an mit zu fahren. Lilly ist außer sich vor freude und
steigt ohne zu Zögern ein.
Allerdings merkt Lilly nicht was Daphne damit bezwecken
möchte. Denn wenn ihr Vater mitbekommt, dass Lilly da ist, kann Daphne sich in
ihr Zimmer verkriechen und den Brief lesen.
Zu Hause angekommen. Daphnes plan geht auf. Lilly wird von
ihrem Vater herzlich empfangen und geht mit ihr in die Küche.
Daphne hingegen verkriecht sich in ihr Zimmer und schließt
ab. Damit sie ungestört den Brief lesen kann.