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Der Gerichtssaal. Daphne bleibt in der Tür stehen
und beobachtet, wie ihre Eltern in die erste Reihe gehen. Sie war noch nie in
einem Gerichtssaal drin. Er ist in einem dunklen Braun gehalten. Der
Zuschauerbereich ist in drei Blöcke aufgeteilt. Vorne in der Mitte des Raums
ist der erhöhte Sitz vom Richter. Hinter dem Richter an der Wand ist eine Figur
angebracht, sie hat die Augen verbunden und hält eine Waage in der Hand. Rechts
daneben, sieht Daphne den Zeugenstand. Auf der rechten seite an der Wand ist
eine Art Tribüne, da sitzen immer die Geschworenen. Sie geht nach vorne und
setzt sich zwischen ihren Eltern. Sie sieht links an der Wand eine Tür, da wird
Bob gleich durchkommen und zu dem Tisch vor ihr geführt, wo er neben seinen
Rechtsanwalt platz nehmen wird. Sie sieht nochmal nach rechts und entdeckt den
Tisch, wo die Staatsanwaltschaft Platz nehmen wird und der Rechtsanwalt von
ihrem Vater, da ihr Vater als Nebenkläger mit von der Partie ist. Sie ist
aufgeregt. Sie dreht sich andauernd um, sie sucht jemanden. Sie sucht IHN.
Neun Uhr, die Türen des Saals werden geschlossen
und sie dreht sich ein letztes mal um und entdeckt Duke in der letzten Reihe.
Sie haben für einen kurzen Moment Augenkontakt, sie ist diejenige die wieder
wegschaut. Dann öffnet sich die Tür links von Daphne und es kommt Bob in den
Saal. Er sieht sie sofort und auch den Präsidenten. Er sieht schlecht aus, aber
das ist ihr egal.
Der Richter kommt rein und alle erheben sich.
„Mister Hall, würden Sie bitte in den Zeugenstand
treten!“
Und Bob geht herrüber. Ein Polizeibeamter hält
ihm die Bibel hin und Bob muss eine Hand heben und die andere auf die Bibel
legen und schwören, dass er nichts anderes als die Wahrheit reden wird, so wahr
ihm Gott helfe. Dann nimmt er im Zeugenstand platz und der Staatsanwalt erhebt
sich.
„Mister Hall, stimmt es, dass sie Mister Bryns
erschossen haben?“
„Ja.“
Ein raunen geht durch den Saal. Daphne blinzelt
ihn böse an. Sie könnte ihm die Eingeweide raus reißen, dafür, dass er ihr in
die Augen schaut und die Frage des Staatsanwalt beantwortet. Als wolle er
Daphne die bestätigung geben, dass sie ihn hassen darf, denn schließlich
scheint er sie auch zu hassen.
„Warum haben Sie das getan Mister Hall?“
„Um mich an einer Person zu rächen.“
„Mister Bryns war ein enger Freund des
Präsidenten. Also wollten sie sich an ihm rächen?“
„Einspruch!“ kommt von Bobs Verteidiger.
„Euer Ehren, es ist eine Frage nach dem Motiv.“,
richtet sich der Staatsanwalt an den Richter.
„Einspruch abgelehnt. Beantworten Sie die Frage
Mister Hall.“
„Ich wollte mich nicht nur an dem Präsidenten
rächen vielmehr an seiner Tochter.“
Das raunen, was durch den Saal ging war diesmal
lauter und Daphne dreht sich zu Duke um seine Reaktion zu sehen.
Doch er starrt auf Bob. Oh ja, dachte Daphne. Du
hast ihn dir schon geschnappt. Du hast ihm die Nase gebrochen.
„Warum grad die Tochter?“, ging es weiter und
Daphne wartete gespannt auf die Antwort und wandte sich wieder Bob zu.
„Ich war mal mit ihr zusammen und das ist nicht
gut gegangen. Wir haben uns dann getrennt. Als ich sie um Verzeihung gebeten
habe, hat sie sich und hat sich über lustig gemacht.“
„Lustig?“, sagte der Staatsanwalt, „Lustig sagen
Sie. Als Miss Phelps die Aussage bei der Polizei gemacht hat, hat sie ebenfalls
den Streit erwähnt, aber sie hat nichts davon gesagt, dass sie sich über Sie
lustig gemacht hat. Auch andere sichere Quellen behaupten das. Also warum?“
„Kann es vielleicht sein, dass Miss Phelps ihnen
eine weitere Abfuhr erteilt hat? Warum dann gerade musste Mister Bryns sein
Leben lassen. Warum haben Sie dann nicht Miss Phelps erschossen?“
„Weil Jones der beste Freund von ihr war. Er war
für sie ein wichtiger Mensch im Leben, ich wusste, dass ich sie damit tief
treffen würde. Ich habe von anfang an gewusst was ich da tue und wen ich
erschieße. Es war so gewollt.“
„Euer Ehren, da der Angeklagte sich selbst als
Schuldig bekennt, besteht kein Anlass dazu die Gerichtsverhandlung weiter zu
führen. Ich beantrage somit die Plädoyees vorzutragen.“
„Statt gegeben. Mister Luise bitte fangen Sie an
als Nebenkläger.“
„Im Namen des Präsidenten möchte ich nun bekannt
geben, dass der Präsident nicht möchte, dass Mister Hall zu Tode verurteilt
wird. Hiermit stellen wir als Nebenkläger den Antrag auf Lebenslänglich.“
„Danke Mister Luise. Mister Brown.“
„Ich schließe mich dem Plädoyeer von Mister Luise
an.“
„Danke Mister Brown. Mister Clark.“
„Nun, da mein Mandant seine Tat einsieht und sie
freiwillig Gestanden hat, beantrage ich, dass er maximal 25 Jahre bekommt.“
Der Richter wendet sich an die Geschworenen.
„Sie können sich jetzt zurückziehen und sich
besprechen. Teilen Sie uns dann bitte ihre Entscheidung mit.“
Die Geschworenen standen auf und gingen in den
Nebenraum. Nach einigen Minuten kamen sie zurück nahmen platz. Einer Stand auf
und sagte:
„Wir befinden den Angeklagten als Schuldig.“
„Dann werde ich mich jetzt zurückziehen und dann
das Urteil bekannt geben.“
Nach weiteren Minuten des wartens kam dann der
Richter zurück und gab folgendes bekannt.
„Hiermit erkläre ich im Namen des Volkes, dass
der Angeklagte Mister Hall zu Lebenslanger Haftstrafe Verurteilt wird.“
Der Präsident stand auf lockerte seine Fäuste und
ging zu seinem Rechtsanwalt hinüber. Daphne beobachtete wie Bob abgefürht wird.
Kurz bevor er durch die Tür ging drehte er sich zu ihr um und sie sah ihre
Chance. Sie ging zu ihm herrüber.
„Hey Bob, ich wünsche dir ein langes, ein
wirklich langes Leben. Ich wünsche dir unendlich viele Tage im Gefängnis, wo
dich keiner Besuchen wird und dich wird auch keiner Vermissen.“
Sie sah Bob an, dass er verstanden hatte, was sie
ihm damit sagen wollte und seit dem Punkt fing Bob an seine Tat zu bereuen. Er
wünschte sich, dass er alles ungeschehen machen könnte. Es tat ihm weh, von der
Frau die er so liebte, zu hören, dass sie sich über das Urteil freut und sie
ihn dadurch nie wieder sehen wird.
Mit dieser Erkenntnis wird er immer leben müssen.
Es wird ihm sehr schwer fallen, dass zu verarbeiten. Er wäre mit der
Todesstrafe viel Glücklicher gewesen, als mit der Erkenntnis, dass Daphne ihn
hasst. Dann wurde er abgefürth.
„Daphne kommst du?“
„Ja Mom.“
Sie ging wieder zu ihrer Mutter zurück und wurde
in begleitung von Adam und Allan nach draußen gefürth. Daphne spürte wie jemand
ihre Hand nahm. Sie folgte der fremden Hand und sah Duke neben sich. Dann lies
er wieder los und verschwand in der Menge.
Im Auto möchte Daphne den Wunsch äußern, dass sie
nicht mehr die Highschool besuchen möchte. Doch bei ihrem Vater, stößt sie auf
Granit. Ob gut oder schlecht?
„Dad, kann ich mit dir was besprechen?“
„Was denn kleines?“
„Nun, ich möchte dich nochmal darum bitten mich
wieder von der Highschool zu nehmen. Und ich meinen Abschluss mache mit
Privatunterricht.“
„Nein. Auf gar keinen Fall. Ich habe zugelassen,
dass du auf diese Schule gehst und ich werde nicht zulassen, dass man über
meine Tochter redet, nur weil sie meint, die Schule wäre nichts mehr für sie.
Vergiss es.“
„Dad, ich halte es an der Schule einfach nicht
mehr aus.“
„Das ist mir egal. Du wolltest es so. Du wolltest
dich entfalten.“
Verdammt, immer fällt ihm ein Argument ein,
sodass Daphne mit dem Rücken zur Wand steht. Sie muss also tatsächlich das
letzte halbe Jahr auf diese Schule gehen und Duke jeden Tag sehen, wenn er mit
Ashley rumknutscht, sehen?
Möchte ihr Vater das sie stirbt?
„Dad, bitte.“
„Nein Daphne. Nein. Du gehst das letzte halbe
Jahr zur Highschool und wirst dort deinen Abschluss machen. Ende der
Diskussion.“
„Warum bestehst du so darauf? Du hattest mir
versprochen, dass wenn ein Problem auftaucht ich mit dir darüber reden soll.
Das habe ich gerade getan und ich möchte, dass du mich wieder von der Schule
nimmst.“
„Hast du das? Ich kann mich nur errinnern, dass
du nur von der Bitte gesprochen hast. Den Grund hast du mir nicht genannt. Und
warum ich darauf bestehe? Ganz einfach Daphne, ich möchte nicht, dass du damit
anfängst, sobald ein Problem auftaucht, du davor wegläufst. Ich möchte, dass du
lernst, deine Probleme zu überwinden. Mit ihnen fertig wirst. Denn weglaufen
nützt nichts. Die Vergangenheit, wird dich dann früher oder später wieder
einholen. Deswegen bestehe ich darauf.“
Ihr Vater hatte recht. Wenn sie jetzt damit
anfing vor ihren Problemen wegzulaufen, dann würde sie es immer wieder tun,
weil das nun mal der einfachste Weg wäre. Aber wie schwer wird für sie der
andere Weg werden?
„Okay, du hast recht. Verzeih mir.“
„Da gibt es nichts zu verzeihen. Du hast nichts
falsch gemacht meine kleine Prinzessin. Und ich bin mir ganz sicher, dass du
das Ding schon schaukeln wirst.“
Somit wusste sie, dass ihr Vater immer für sie da
sein wird, sobald sie Sorgen hatte. Und ein Blick zu ihrer Mutter gab ihr die
Bestätigung, dass auch sie hinter ihr stand.
„Danke Dad. Und Danke Mom.“