Carina Dreißig

Die Laterne

Verschwommen kann ich mich noch an den Traum von heute Nacht erinnern. Aber ganz klar, kristallklar, blieb mir in Erinnerung, dass es ein sehr verworrener Traum war, noch immer spüre ich die Nachwirkungen in mir hallen.
Dumpf erinnere ich mich an eine Laterne, die mit grimmiger Konzentration ihr Auge schloss- sie leuchtete nicht.
Ich weiß noch, dass ich ahnungslos, aber verwirrt- eben weil sie nicht leuchtete, an ihr vorbeiging.
"Hey, psst!", ertönte es, als ich gerade einen Meter an ihr vorbei war.
"Hey, hey. Du da! Kannst du dafür sorgen, dass ich woanders stehen kann?"
Weniger verdutzt über ihre Fähigkeit zu sprechen, als über das Ausbleiben des Lichtes antwortete ich: "Klar doch. Aber warum?"
Die Laterne gab Töne von sich, die mir verrieten, dass ihr nicht ganz wohl war.
"Naja", antwortete sie, "der Boden hier ist so hart, weißte? Und ich brauch Abwechslung! Die da drüben, siehste? Die scheint ne ganz Süße zu sein, würde die gern kennenlernen, verstehste?"
Natürlich verstand ich. Ich umschlang sie mit beiden Armen und hebte sie aus ihrer Bodenfassung. Ohne Probleme stellte ich sie neben die andere Laterne.
"Ist jetzt besser?", fragte ich.
"Aahhh, ja. Danke, Mann."
"Ich bin 'ne Frau.", sagte ich.
"Ich nicht.", antwortete die Laterne.
Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und ging meines Weges, doch die Laterne leuchtete noch immer nicht.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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