Tina Kluge

Sieglos gekämpft oder Gewitter


Es kracht. Die glatte Schärfe des Heiligen Stromes, des elektrischen wohl, verbrennt siedend das Land, dessen Erde Haut ist. Haut eines Wesens, menschlich genannt. Heißer Speichel tropft über Knie, aufs Pflaster gefallen. Parade des Himmels, Gott, bist du schön! Langsam verbeugt sich eine Weide vor der toten Gestalt. Der Regen wäscht farbloses Blut von kochender Erdenhaut.
Ringsherum, Pöbel und Volk, gesungen hört man Trauerlieder, um des Toten willen. Ein Schrei, Weibergewäsch. Das Klagelied mildert den Hass nicht, den der neue Blitz mit sich bringt. Als hätte er Augen, geschaut das Leid, verraucht er nebst Heuballen auf Stein. Ich drehe mich fort, kann vor Augen nur noch sehen, das Fallen. Ein Leben in sagbarer Blitzesschnelle gelöscht. Verschließe die Augen. Ist das Gottes Krieg? Nein, es ist Teufelswerk. Wieder Schreie, sie fließen wie Wein, nicht ebenso schnell. Verflucht ist der Platz. Der Gestank verriegelt die Nase, angewidert haben Männer und Frauen das Gesicht zum Wolkenthron erhoben. Herr, fragen sie betend still, warum? Nein, nicht eben dies. Nur nicht hinsehen, der Herr wird’s schon machen. Umgedreht, nun vor mir, erscheint das Donnergegroll warnend. Wohl wissend um den Preis schlurfe ich weiter.  Der Herrgott wird nicht wollen, mich bei sich zu haben. Solch einen Geschwätzigen wie mich, solch Grausliches hat die Welt noch nicht gesehen – wohl aber gehört.
Denn Blitze haben Ohren. Ich sehe vor mir die Stromlinien-Augen, elektrische Lichtstrahlen erleuchten mich. Ein betäubender Schmerz im ganzen Körper, mir wird übel. Nicht vergleichlich. Der Luftdruck stieg. Bewege mich noch langsam, einen Fuß vor den anderen. Die Sicht verrutscht, wie auch die Gedanken überflutet von Schmerz und Übelkeit. Plötzlich stehen die grauen Steine wie eine Wand vor mir da, erschrocken bin ich, nicht. Mein Mund ist heiß, doch unfühlbar. Das Gefühl ist da, er lag am Boden, die Knie verdreht. Blutlos gestorben, reichlich seltsam.
Peinlich, vor Schmerz und Kummer verschlossene Augen. Verschlossener Kopf. Tote Gedanken. Taube Gefühle. Nur noch der Lichtblitz, den Toten treffend erhellt mir den ungeschehenen Tunnel ins Paradies.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.06.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Das Vermächtnis der Wolkenkrieger von Peter Splitt



War es wirklich Christoph Kolumbus, der Amerika als Erster entdeckt hat?
Genau diese Frage stellt sich der deutsche Abenteurer Roger Peters, als er den zunächst recht harmlos erscheinenden Auftrag übernimmt, im peruanischen Urwald nach einer versunkenen Stadt zu suchen.
Im Stillen hofft er während seiner Expedition entsprechende Beweise für seine Theorie zu finden. Fast schon zu spät erkennt er, dass ihm eine fanatisch-religiöse Gruppierung, sowie ein skrupelloser kolumbianischer Geschäftsmann auf Schritt und Tritt folgen. Welches Geheimnis verbirgt sich tatsächlich in den verlassenen Ruinen der Wolkenkrieger von Chachapoyas?
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