Welch eine Hitze! Mit vollem Einkaufswagen rollte ich im Supermarkt Richtung Kasse und wischte mir immer wieder über meine feuchte Stirn. Ein absolut sinnloser Akt, denn über beide Wangen rollten ebenfalls Schweißperlen zielstrebig in Richtung meines Dekolletees.
Seit Tagen hatte ich mich auf Grund der Julihitze wie ein Maulwurf in meiner Wohnung vergraben. Nun aber hatte das Brot Schimmel gezeigt und mein Verlangen nach frischem Obst und Gemüse war übermächtig geworden.
„Alles klebt am Körper" maulte ich missmutig vor mich hin. Zu allem Überfluss hatte ich natürlich wieder einen eiernden Einkaufswagen erwischt, dessen rechtes Rad eigenwillig nach links steuerte.
Ruckartig blieb ich stehen!
Direkt vor meiner Nase stand die Lösung für mein Problem. Ein Kleiderständer, auf dem sich Kittelschürzen in allen Größen und Farben langweilten.
Gedanklich zählte ich begeistert die Vorteile eines solchen Kleidungsstückes auf.
1. Reine Baumwolle - welch ein Genuss und Tragekomfort! Damit würde ich meine am Siedepunkt angelangte Körpertemperatur wieder spielend
auf 37 Grad absenken können.
2. Ärmellos - luftig, herrlich! Mit entsprechendem Deo nicht zu übertreffen.
3. Zwei große Taschen - das ist sehr praktisch. Wie oft hatte ich schon bei der Hausarbeit dringend ein Taschentuch benötigt oder einen sicheren Platz für den Hausschlüssel.
4. Durchgeknöpft - man schlüpft ruckzuck rein und raus ohne die Frisur zu zerstören. Dass man darunter mit einem Hauch von Nichts auskommt erhöht noch die Punkte auf der Plusseite.
5. Ein leuchtendes, buntes Muster - da würde man beim Kochen nicht gleich jeden Fleck...
Moment mal, schoss es mir durch den Kopf, das kenne ich doch!
Plötzlich steht meine Mutter in der Erinnerung vor mir - in Kittelschürze. Wie oft habe ich mich als junges Mädchen darüber lustig gemacht und sie gehänselt., während meine Mutter diese „Dinger" liebte und sie vehement verteidigte.
Wie sagte sie immer?
Kind, zieh doch eine Schürze an. Und nun ? Ich werde alt!
©Christa Siegl