Daniela Klenke

Die Schlacht der drei Türme

 
Es war einmal eine große und prächtige Stadt in einem großen und prächtigen Königreich. Die Menschen dort lebten glücklich und zufrieden. Ungestört gingen sie ihrem Tagewerk nach.
Jeden Tag kamen auch viele Besucher in die große Stadt. Sie staunten über all die Wunder, die es dort zu sehen gab. Besonders bewunderten alle das Wahrzeichen der Stadt: die drei riesigen Türme. Sie ragten wie überdimensionale Finger in den Himmel und es schien als würden sie die Wolken berühren. Die ganze Stadt konnte von ihren Dächern überblickt werden. Sie waren die höchsten Türme im ganzen Königreich und noch über die Reichsgrenzen hinaus bekannt. Die Besucher kamen aus allen Ländern, um die Stadt mit ihren einzigartigen Türmen zu sehen.
 
 
Eines Tages aber, beschloss ein dunkler König in einem weit entfernten Land, dass er etwas gegen das prächtige Königreich unternehmen müsse. Er empfand dessen Bewohner als eine Plage. Sie mischten sich in die Kriege von anderen Ländern ein und taten so als sein sie etwas besseres. Und obendrein glaubte dieses arrogante Volk auch noch an den falschen Gott.
Der dunkle König schickte daher ein paar seiner Krieger aus, die die Macht hatten, sich die riesigen Adler des prächtigen Königreiches zu Untertanen zu machen. Diese Adler  flogen in die große Stadt und zerstörten dort die riesigen Türme. Unter deren Trümmern wurden Stolz und Macht des einst so unerschütterlichen Herrschers begraben.
Viele Menschen starben, und das prächtige Königreich versank in Trauer und Furcht. Der König und das ganze Volk sannen nach Rache.
Nach einiger Zeit der Vorbereitung, ließ der König des großen Reiches seine Truppen in dem fernen Land zu einem Rachefeldzug aufmarschieren. Daraufhin brachte der dunkle König schlimme Krankheiten in das verfeindete Reich. Dessen König ließ nun wiederum noch mehr Soldaten antreten.
 
 
...und so ging es in einem Fort, bis schließlich fast die ganze Welt in Schutt und Asche lag.
Die beiden Könige standen nun allein auf dem Schlachtfeld, denn alle ihre Soldaten waren bereits gefallen. Doch das kümmerte sie nicht, und sie schlugen unbeirrbar aufeinander ein.
Plötzlich war Bewegung am Horizont. Ein kleines Mädchen irrte über das Schlachtfeld. Plündernde Horden hatten seine Eltern umgebracht. Als das Mädchen die Kämpfenden sah, rannte es weinend auf sie zu und schrie: „ Hört auf mit dem Krieg! Hört endlich auf!“ Doch die verfeindeten Könige nahmen keinerlei Notiz von ihr. Verbissen kämpften sie weiter. Da schrie das Mädchen noch einmal. Gellend und verzweifelt drang der Schrei durch die rauchgeschwängerte Luft, und es schien als würden sogar die Seelen der Toten in die Klage mit einstimmen.
Die Kämpfenden zuckten zusammen, wie gelähmt von der Urgewalt des Schreis. Sie vergaßen einander und ließen tatsächlich ihre Waffen sinken.
„Was ist los?“ fragten sie. „Was willst du? Und wo sind deine Eltern?“
„Meine Eltern sind tot! Alle sind tot! Hört auf, wegen einem Gott zu kämpfen, den es nicht gibt. Denn wenn es ihn gäbe, hätte er nicht zugelassen, was ihr angerichtet habt.“
Damit rannte das Mädchen weinend davon. Die Könige waren so verwirrt von dem eben erlebten, dass sie sich niedersetzten, um nachzudenken.
In der Nacht hatten beide einen Traum in dem Gott zu ihnen sprach. Jeder sah in dieser Erscheinung den eigenen Gott. Und ER sprach: „Es lohnt sich nicht, wegen mir zu kämpfen. Ihr glaubt beide an das selbe. Denn so, wie ihr verschiedene Sprachen sprecht, habe auch ich verschiedene Namen!“
„Aber warum hast du uns das denn nie gesagt?“ riefen die Träumenden erzürnt.
„Seht euch doch an, wie verbohrt ihr seid", antwortete ER. "Wart ihr empfänglich für meine Botschaften? Nein! – So hört in Zukunft auf euer Herz, und lernt aus dem, was ihr getan habt.“
 
 
Am nächsten morgen erwachten die Könige tief betrübt. Sie gaben sich die Hand und gingen schweigend, aber in Frieden auseinander. Doch ihre Taten belasteten ihre Seelen auf ewig.  

Diese kleine Geschichte entstand in Anlehnung an die Anschläge vom 11.September.Daniela Klenke, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.07.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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