Stephan Schwerter

Therapietagebuch Hyperaktiv Teil 1

Montag, 23. Juli 2007Therapietagebuch Aaron2stone, Hyperaktivität

Montag, 9. Juli 2007

Das Wetter ist ganz nett, wenn auch wechselhaft, aber das sind wir Kieler ja gewöhnt. Ich war sehr früh wach heute, hab mal wieder zu lange zu viel gesoffen letzte Woche, dann habe ich immer Schlafstörungen, gehört wohl dazu.

Die Hölle der Ungewissheit macht mich fertig.

Ein wenig am Buch gearbeitet, Kaffee, Frühstück, Tütchen, jetzt ein wenig Haushalt.

Ich muss in Bewegung bleiben jetzt, gegen die verfickte Depression.

Es sind harte Zeiten für mich im Moment, ach was schon viel zu lange, Zeit das zu beenden.

Ha!

Gute Nachricht in meiner Mailbox: Ich kann wieder anfangen beim 1-E-Job an der Grone-Schule. War schon einmal da, hatte aber einen Aussetzer und bin rausgeflogen weil ich eben über ne Woche nicht da war.

2 Wochen stand es in der Schwebe, ob ich noch eine Chance bekomme. Diese zwei Wochen waren Hölle pur für mich. Ganz einfach weil ich die Kollegen dort, wie auch die Arbeit, sehr gern mochte. Genauso genommen ist der Job das, was mir in all den Jahren gefehlt hat. Eine Arbeit, die zu mir und meinen Kompetenzen passt.

Klar, mein Zimmererhandwerk war ein Traumjob, aber als Allergiker bin ich einfach nicht geschaffen für schwere körperliche Arbeit. Da ist Datenverarbeitung am PC doch schon viel besser, zumal ich mit beiden Materien gut um kann.

Jetzt noch Stefan ins Team holen, der passt da auch gut rein. Er ist einer meiner besten Freunde, vor ein paar Tagen habe ich Ihm einen Rechner fertiggemacht und ihn ein wenig eingewiesen. Er wäre bestimmt am PC auch eine Bereicherung für die „Arbeiterklasse“.

Ich drucke ihm heute mal das Jobangebot aus und bringe es Ihm vorbei. Eine Rosi gleich mit.

So, ich habe gerade gut gegessen, da verbinde ich den Besuch gleich mit einem Spazierlauf auf Inlinern und dann lasse ich es mir heute mal richtig gut gehen.

 

Dienstag, 10. Juli 2007

Stefan besucht, Pflanzenpflege, Spaziergang, Julia beliefert mit Grünzeug für ihre Tiere. Eine Paste als Brotaufstrich habe ich gemacht, habe so wahnsinnig viele Kräuter im Moment. Gut gegessen den Tag über, wenig gesoffen und gekifft, ziemlich wenig. Es geht aufwärts.

Ach ja von gestern war ich derbe verkatert, hab mal wieder gut zugelangt, aber kein Filmriss, war abends noch bei Felix und Mo, Jessi war nicht da.

Die ausgewilderten Rosis machen sich übrigens gut.

Jetzt wo es wieder eine Perspektive gibt in meinem Leben bin ich auch nicht mehr so Depressiv. Angenehm, schätze ich brauche keine Therapie, sondern einfach Zeit, wieder zu mir selbst zu finden, zu dem gesunden Stephan. Ich bin ja auch auf dem Weg, dranbleiben und gut. So, bisserl lesen jetzt und dann bald ins Bett.

 

Mittwoch, 11. Juli 2007

Geschichten eines Hyperaktiven.

Fein, die Diagnose tut gut. Auch wenn das Ganze ein sehr komplexes Thema darstellt und ich ganz am Anfang davon stehe, mich mit der Materie auseinanderzusetzen.

Heute Vormittag habe ich mich 1-2 Stunden weiter gründlich informiert über Diagnose, Behandlungsformen, Symptomatik und Folgeerscheinungen.

Jetzt rückblickend läuft mir meine eigene Geschichte noch mal durch den Kopf, nur diesmal sehe ich, woraus die Probleme resultieren, es passt einfach ins Raster wenn ich als eben jenes die Diagnose „hyperaktiv“ benutze.

Sämtliche Fehler die ich so mache habe ich beschrieben gefunden bei Wickipedia. Nur da eben mit der Erklärung, wo das herkommt, dass es keine Geisteskrankheit, Faulheit oder Dummheit ist.

Die Windmühlen, gegen die ich kämpf(t)e, gesellschaftliche wie auch Zwischenmenschliche Konflikte und Probleme, die Drogenproblematik, vor allem der so vorhersehbare Ablauf.

Mit vielen meiner Fehler ist von vornherein zu rechnen, und da habe ich den Punkt, den es zu lernen gilt.

Ha, jetzt war ich los zum Arzt, mittwochnachmittags geschlossen. Typisch für mich, na, jetzt weiß ich wenigstens schon mal, wo das herkommt. Schon eine große Hilfe, ganz einfach weil ich jetzt nicht mehr hier sitze und mir den Kopf zermartere, was ich falsch mache. Wenn Einem so was ständig passiert ist es hart. Aber jetzt weiß ich, dass man daran etwas ändern kann. Ist ja genau das was ich hier protokolliere.

Heute keinen Alkohol getrunken, wenig gekifft, gut gegessen.  Stöbere nebenbei im Netz nach Hexenkräutern, Magie und so, mein Steckenpferd. Das Gute ist, dass ich meine Therapie damit unterstützen kann. Ich sollte zum Beispiel Johanniskraut und Baldrian nicht nur konsumieren, sondern auch anbauen. Einfach um einen lebendigen Pflanzengeist hier zu haben, der mich beschützt. Ich habe ja schon viele Kräuter, tja aber auch immer Lust mich da zu erweitern.

„Da gibt es z.B. die drei Spinnerinnen. In der germanischen Mythologie heißen sie Nornen, bei den Griechen sind es die Moiren, bei den Römern die Parzen. Sie spinnen und spinnen unser aller Lebensfäden, vom Anfang bis zum Ende. Und weil sie Anfang wie Ende unserer Leben bestimmen, werden sie gleichsam zu Hebammen in die eine wie in die andere Welt, Hüterinnen der Schwelle, Begleiterinnen über den Fluß , rüber und nüber. Da sind sie wieder, die Übergänge!“von http://www.kraeuter-almanach.de/kraeuter-magie/kraeuterportraet_brennessel_zwei.html.

Genug geschmökert, werde mal wieder weiter aufräumen und rumwuseln, Stefan noch besuchen heute.

Diese ganze Zerrissenheit, das ewige Hin und Her, gut es endlich benennen zu können.

Gut, Frau Doc heute nicht erwischt, aber Sie sprach von Plänen, letztes Mal. Struktur fand ich heute im Netz, dass eben eine stabile Grundstruktur eine Enorme Hilfe ist.

Habe mir eben schnell einen Terminkalender für meinen PC gesaugt im Netz, praktisch und für morgen ist der Tag durchgeplant. Jetzt noch ne Runde raus Stefan besuchen.

Fein, habe die Inliner genommen. Hat fett Spaß gemacht und meine Gesamtkonstitution ist on Ordnung. Nicht optimal aber belastbar. Gut, ich ernähre mich auch bestens im Moment, viel frische und hochwertige Rohkost, Vollkornbrot, Sojamilch, Jogi-Tee und so weiter.

Gut, Bettzeit jetzt, Wecker stellen, Chillout.

22:24 bin nicht müde und habe Hunger, mache mir schnell Blumenkohl mit Käse überbacken und ein paar Kräutern.

Ha, das reicht wahrscheinlich wieder mal bis morgen.

 

Donnerstag, 12. Juli 2007, 07:31 Uhr.

Ich war noch lange wach gestern, konnte dann aber schnell einschlafen. Der Wecker hat funktioniert und ich bin gut aus dem Bett gekommen.

Am Tagesplan den Lauf morgens heute rausgelöscht, ich bin zu faul. Na, für den Anfang mit den Tibetern beginnen reicht völlig aus. Immerhin bin ich hyperaktiv und habe wahrscheinlich viel Arbeit damit vor mir, eben die gesunde Grundstruktur zu finden und manifestieren, welche mich so stabilisiert, dass ich meine Störung kontrollieren kann.

Diese Struktur ist mein persönlicher Favorit. Mit Medikamenten werde ich, auch wenn ich es mir schwer mache, nur arbeiten wenn die Schulmedizin es mir empfiehlt. Zumal ich aus der Kräuterküche vieles kenne, mit dem ich meine Störung mildern kann.

Tibeter, Autosuggestion, Meditation, gut das ich mich mit so was ein wenig auskenne. Nein, ich habe nicht die große Ahnung,  aber für mich persönlich habe ich meinen Umgang mit derlei Techniken gefunden und sie funktionieren ziemlich gut bei mir.

Nur hat es mir bis jetzt immer an Regelmäßigkeit gefehlt. In allen Lebenslagen. Wie ich gelebt habe die letzten 10 Jahre, die Misserfolge in der Berufswelt, die Ablehnung konservativer, die zwischenmenschlichen Schwierigkeiten,  und die brutale Wiederholung

Der meisten typischen Fehler, der endlose und immer wieder verlorene Kampf dagegen, endlich kann ich es benennen, und jetzt weiß ich, dass ich dieses Problem lösen kann. Ich spüre schon, dass der Weg lang wird und wahrscheinlich auch schwierig, doch wenn ich bedenke, wie mein Leben bis jetzt lief, kommt er mir vor wie ein Traumpfad.

Das härteste war immer, das sich alles wiederholte, ich nicht dagegen an kam. Jetzt weiß ich warum, was mein Fehler war. Diesen kann ich selbst abschalten, doch für den Weg danach brauche ich Hilfe. Professionell, in meinem Persönlichen Umfeld stimmt schon alles, da habe ich die nötige Unterstützung und das Verständnis. Kann mich glücklich schätzen.

So, jetzt aber weiter im Plan, Therapietagebuch steht gar nicht darin jetzt, erst heute Nachmittag. Na, ist ja erst im Aufbau das Ganze.

 

Samstag, 14. Juli 2007

Kleiner Rückfall

Gestern habe ich mich abgeschossen, 6 Liter Bier und dann ein Run auf Inlinern, 1.5 Stunden wie ein verrückter bin ich gebladet, ein kleiner Sturz aber nix passiert.

Heute 2 Bier weggeschüttet, mit Alkohol muss ich echt besser aufpassen.

Nachmittag, es geht mir schon besser. Lese gemütlich bei Cappuccino und diversen Snacks.

Abend, Tag gut überstanden, habe gegrillt heute und Pflanzen gepflegt. Mit Loki war ich im Unrat aufn Bier, bin aber dann doch gleich wieder heim, war mir zu voll da. Bier habe ich dann auch nicht getrunken, wozu?? Auch Kiffnachschub war mir nicht wichtig, hab nix mehr.

Wobei Komplettabszinenz nehme ich mir auch nicht mehr vor, eben die Extreme meiden. Beim Skaten auch. Zwischendurch noch Stefan besucht, Krille und Matze waren da.

War in Ordnung der Tag, Freitag habe ich übrigens die Kündigung meiner Wohnung bekommen, deswegen der Exzess. Habe noch versucht es zu vermeiden, ging aber nicht. Es ist einfach zuviel im Moment alles. Na ich habe mich schnell wieder gefangen, das Leben geht weiter und nächste Woche kann ich weitermachen damit, die Probleme nach und nach auszuschalten. Schätze ich werde beim Fenster betreutes Wohnen organisieren für mich.

Einfach bis ich mit meiner Therapie sicher auf dem Weg bin und sich meine Existenz insbesondere finanziell und drogentechnisch wieder stabilisiert hat.

 

Sonntag, 15. Juli 2007

Sehr nachdenklich bin ich heute.

Denke an Thomas, der Mann meiner Mutter, er hat 14 Jahre mit uns gelebt und zuwischen uns ist Ende von meiner Seite aus. Ganz einfach aufgrund dessen, wie er mich behandelt hat als Kind. Mittlerweile weiß ich warum, kann ihn verstehen, aber vorerst ändert das gar nichts.

Er ist Mediziner, Führungskraft, hat Mist gebaut und sich einen feuchten Kehricht gekümmert. Weiterhin gibt es noch weitere Gründe für mich, die seine Persönlichkeit betreffen und welche ich nicht tolerieren werde bei ihm.

Meine Mutter hätte es geschafft mich so ins Leben zu bringen, das es sich für mich gesund anfühlt. Der Alte hat mich rausgeekelt, und da ist der Hauptpunkt, weshalb ich mich nicht mehr auf ihn einlasse. Vertrauen, das ein Mal zerstört wurde, ist tot. Auch wenn uns starke Bande binden, ich trage das Leid seit über 10 Jahren allein auf meiner Schulter, bei Ihm wird es einsetzen, wenn meine kleinen Halbschwestern eine Weile außer Haus sind.

Es ist schon verrückt, er hat wie ein strenger Chef reagiert bei seinem (heuer-ex) Stiefsohn.

Seine Schläge, mit der Hand ins Gesicht, mit dem Knüppel auf den Arsch, haben mir das Genick gebrochen damals. In Kombination mit Sprüchen, Du bist doch nur zu faul, kein Durchhaltevermögen, Unverständnis und negative Unterstellungen vom eigenen Vater.

Schätze ich kann froh und stolz sein, das es keine Psychose geworden ist und auch keine harte Drogenkarriere, sondern lediglich ein rebellischer Lebenslauf, der meine Hyperaktivität gut widerspiegelt.

Ich sollte Mama schreiben, mit ihr abmachen dass wir uns regelmäßig 1x die Woche schreiben. Ich werde! Auch für sie wird es schön sein, zu erfahren, was genau mit mir los ist.

Als ich das letzte Mal zu Hause war hat sich eines glasklar gezeigt:

Mit einem guten, stabilen Grundgerüst in Alltag und Existenz komme ich gut mit meinem anders sein klar. Seit meiner Diagnose weiß ich auch, warum ich damals des Öfteren so schwere Krisen hatte und wie ich diese heute vermeiden lernen kann.

Es ist schon krass, ich denke 15 Jahre zurück, die ersten Jobs, Ausbildung, immer hatte ich es schwer in der Arbeit, nicht mit der Leistung, sondern mit Flüchtigkeitsfehlern, Zerstreutheit und mangelnder Akzeptanz bei den Kollegen.

Na, in der Lehre haben Sie mich angenommen, die Kollegen, trotzdem war es schwer. Ich habe meine Unzulänglichkeiten mit Leistung ausgeglichen und nach und nach gelernt, meine Flüchtigkeitsfehler zu meiden. Am Ende der Ausbildung hatte ich das alles so weit, das Chef mich allein mit Lehrlingen auf die Baustelle schicken konnte.

GENAU DA HAT DER KONFLIKT MIT Thomas seinen Höhepunkt erreicht, ich bin ausgezogen. Seitdem gehe ich durch die Hölle, jetzt endlich bin ich auf dem Weg wieder hinaus.

Das Licht am Ende des Weges ist Julia Krasemann, der Stern der mich leitet.

Heute bin ich mal wieder schnell, meine Gedanken springen von B nach W nach O.

Der Unterschied zu früher ist, ich weiß jetzt warum. Das ich lernen kann, damit zu leben und es Medikamente gibt, die helfen.

21:04 Uhr.

Ein ausgiebiger Spaziergang, ne gute Runde gebladet, nix gekifft oder getrunken, auch nix besorgt, Maschine Wäsche gewaschen und aufgehängt. Ein guter Tag.

21:31 Uhr

Bin gerade noch Kräuter pflegen und ernten, überlege dabei, Andere zu beglücken mit der Ernte. Das ich vielleicht das alles einfach mal für mich behalten sollte, kann ja dann mal wen einladen zum Bewirten. Klar ist es eine schöne Eigenschaft und ich gebe sie nicht ganz auf, aber ein wenig Ego sollte ich mir schon lassen. Wer beschenkt mich denn? Also, ein wenig bewusster Umgang. Ich ordne diese Gedanken meinem neuen Lernprozess zu.

Einen Wochenplan möchte ich noch machen heute, aber jetzt rufen erst noch die Kräuter.

Kleiner Einbruch eben, meine kleine Schwester antwortet nicht bei ICQ und dann habe ich mein Taschenmesser verlegt, habe ich mich aufgeregt. Na, ich bin nicht ausgeflippt, habe das Messer gefunden und mit Jule das ist normal. Ich antworte ja manchmal auch länger nicht.

Jetzt Wochenplan, dann chillout. Bei der Planung mache ich nur die Arbeit und jeweils einen Termin pro Tag. Tibeter jeden Tag angewöhnen. Spazieren gehen und Inliner geht von allein.

23:18 Uhr

Loki war zu besuch, Tee getrunken und nett geredet, wir sind alte Freunde und er ist auch ein bisschen hyperaktiv nur nicht diagnostiziert und in Behandlung. Na er kommt auch besser damit klar als ich, hat das stabile Grundgerüst welches mir fehlt.

Wochenplan ist fertig, ganz bewusst nur ein Termin pro Tag außer Arbeit und Privatem, weil wenn ich mich zu doll fordere falle ich vielleicht wieder in die Depression oder einen Exzess, fühle mich noch relativ schwach in dem Bereich, andererseits wenn jetzt ein derartiges Problem auftaucht, gehe ich gleich zur Ärztin. Also wenn ich merken sollte: “Ich tick wieder aus“, oder es nicht zur Arbeit schaffe.

Gut, noch schnell den Tag auf die HP schieben in den Blog und dann chillout Bett.

 

Montag, 16. Juli 2007

Ich bin eins, ich fühle mich stark und gut.

Diesen Meditationssatz habe ich im entspannen nach den Tibetern für mich entdeckt.

Dann, gerade fertig, habe ich meinen Kaffee und die guten – morgen – Zigarette schief angeschaut. Beides Nervengifte. Krass.

10 min vor dem Wecker war ich aus dem Bett, 6.21 Uhr. Na, habe gestern mit Loki erntefrischen Zitronenmelissentee getrunken, der ist gut schlaffördernd.

Nu ist fast 7, ich habe eine gute Stunde Zeit noch, angenehm.

Die 5 Tibeter, als ich sie letzten Donnerstag machte, hatte ich das Gefühl sie haben meine Konzentration auf der Arbeit wirklich spürbar verbessert.

Gestern Abend hatte ich noch die Idee (oder heute früh?) das es krass ist, Hyperaktivität als Störung oder Krankheit zu sehen.

Typisch westliche Zivilisation, alles Andersartige wird ausgegrenzt.

Ich fahre des Öfteren gut damit, mehrere Dinge gleichzeitig zu bearbeiten, im Kopf zu haben.

Wenn ich blade, muss ich mich auf Straßenbelag und Verkehr konzentrieren, höre Musik und denke nach oder meine Füße machen Faxen.

Wenn ich persönlich es schaffe, das umzusetzen, diese Hyperaktivität, dann stimmt dies mit meinem Schicksal überein wie ich es mir wünsche.

Weiterhin hoffe ich, dass durch dieses Tagebuch es bei der „Störung“ einen neuen, effizienten psychotherapeutischen Ansatz gibt.

Ich brauche so etwas wie eine Maschine gleich einem PC um mich herum, in der viele verschiedene Prozesse gleichzeitig laufen, um dort eine Arbeit zu machen wie ein Systemoptimierungsprogramm, ne Firewall, „Multitasker“ klänge cooler als „Hyperaktiver“.

Multitask war auch das Schlüsselwort, welches mir in jenem Gedankengang einfiel.

 

Es ist ein Gedankenspiel, welches ich mit meinem Team bespreche. Die Idee kam mir just in dem Moment eben. Frau Doktor Reibisch, Herr Seifert, Frau Bertram und das Grone-Betreuungsteam, dann noch eine Selbsthilfegruppe und Julia ist mein Weg weisende Stern am Himmel. Mein Therapiedreamteam.

Genau genommen fehlt noch mein Schuldenberater, und es ist nicht nur ein Gedankenspiel.

Diese Menschen helfen mir wirklich, und ich bin auch ehrlich froh und dankbar, endlich mit diesem meinem Problem nicht mehr allein zu sein.

Da fällt mir ein das ich meine Mama einbeziehen will, therapeutisch, der Brief geht heute raus, ich schreib ihn mal eben.

 

22:17 Uhr

Der Tag war gut, ich habe es geschafft, meinen Plan zu erfüllen. Strom ist sicher und auf der Arbeit glaube ich auch, mich gut gegeben zu haben heute.

Es sind alle so lieb da, ich mag die Vorgesetzten wie die Kollegen von Herzen gern und so auch, deshalb bedeutet mir das so viel. Ein wenig Angst habe ich, das Julia (mein Stern) woanders anfängt und wir (das Team) Sie missen müssen. Aber diese Angst ist überflüssig, wenn es so kommt gebe ich mein Herz dafür, den Kontakt mit Ihr nicht zu verlieren, wenn es sein muss auch mehr. Ich liebe sie immer noch, so wie ich schon überglücklich bin das Sie mich drückt, ich Sie drücken darf und ach Sie ist so wundervoll lieb, ich möchte das jetzt gar nicht beschreiben, weil Worte es mindern würden. Ich habe es die Tage auf den Punkt gebracht. Lest zurück wenn ihr es wissen wollt, es ist ein Wunder und die wiederholt man nicht. Man kann sie auch zerreden, die Wunderhaftigkeit des Lebens und der Liebe.

Gute Nacht. Bis morgen und es wird ein weiterer guter Tag!!!

 

 

Donnerstag, 19. Juli 2007

Uff, ne halbe Woche nicht geschrieben. Na egal. Montag hat die Arbeit gut geklappt und ich habe abgewendet, dass mir der Strom abgestellt wird. Abends Felix, Jessi und Mo besucht, mit Mo bin ich fertig. Typ der, scheiß Spießer, und mehr Worte verdient er dann auch nicht.

Auf jeden habe ich dann gesoffen, habe Diensteg leicht verpennt und hatte eine böse Fahne, kleiner Rüffel von Jörg und noch mal komme ich nicht mit Fahne. Auch nicht zu spät, wobei ich ein wenig Glück brauche, nur ein ganz klein wenig.

Totalabstinenz, Kiffen und Saufen sind vorbei. Nächsten Monat teste ich das Ritalin. Ganz einfach weil es mir wahrscheinlich vieles leichter macht.

Mittwoch Aussetzer, heute entschuldigt, der Job ist mir zu wichtig als das ich es jetzt riskiere, wieder die Kontrolle zu verlieren, und genau das tu ich wenn ich Alk oder Kiff konsumiere.

Cannabis vielleicht noch mal am Wochenende oder gelegentlich abends, aber nicht während der Therapie. Nicht bevor ich mit beiden Beinen wieder fest und gesund im Leben stehe, die notwendige Struktur und Stabilität gefunden habe.

Die Tibeter nach dem Aufstehen sind ein super Ansatz, dann frühstücken vor der Arbeit, dort Stullen und Kaffee mitnehmen und danach Mittag essen. Als Grundstruktur ein feiner Ansatz, von dem ich schon weiß, dass ich damit gut fahre. Umsetzen kleiner.

Weiterhin sehen, dass ich immer gute Lektüre auf Vorrat habe und hier Internet.

 

Zu dem Ding mit Mo. Ich werde in nächster Zeit mich zurückziehen, habe genug Kontakte in der Arbeit und drum herum, gute und gesunde Kontakte. Aber hauptsächlich um derartige dummen Konfrontationen zu meiden. Ganz einfach weil ich im Moment nicht auch nur im Geringsten die Kraft habe, so etwas auszuhalten. Ich brauche alle meine Kräfte für eventuelle Belastungen in Job und Therapieprozess. ALLE!

Stefan besuchen hier und da, Julia, Kieler Fenster öfters mal gehen, Kieler Tafel wieder regelmäßig. Ach mal sehn, wird sich schon entwickeln. Ich gehe meinen Weg, gut. Mir wird geholfen, ich nehme es an und werde helfen, das Ganze zu einem guten Abschluss zu bringen.

Habe neue Rollen für meine Skates, die muss ich erst noch einlaufen oder die Lager wechseln, wird sich zeigen. Probelauf war in Ordnung.

 

Freitag, 20. Juli 2007

Gut mit Buch in den Schlaf gekommen gestern, des Nachts geträumt ich verschlafe. War ein richtiger Schock, zum Glück nur im Traum. Heute früh dann dachte ich mir, wäre gut noch mal von 2-6 zu arbeiten, andererseits wenn ich mein Leben so anschaue momentan, wäre es wahrscheinlich schon wieder zu viel. Ich muss halt einfach sehen, dass ich hier meinen Haushalt so führe, wie ich bei Grone arbeite. Ansatz 2-6 ist gut. So kann ich auch Behördengänge und Therapeutische Maßnahmen einbauen. Fein, also:

Von 8.25 Uhr bis 12.40 Arbeit bei Grone, 14.00 - 18.00 Uhr Arbeit bei Stone.

Auch hier mache ich eine Zigarettenpause pro Stunde, Kaffee und Tee nebenher.

Mal sehn wie das so klappt, Wahrscheinlich brauche ich noch ein Hobby. Mein Balkon ist ja schon ein Feines, aber nix für den Winter und ausgelastet bin ich damit auch nicht.

Ich schreibe mein „Vom anders sein“.

Da ich heute früh viel Zeit habe, fange ich gleich an. Ach ja eines fällt mir noch ein, das mit Ritalin möchte ich immer noch meiden, aber wenn ich es mir unnötig schwer mache, sollte ich davon abrücken. So sieht es wohl auch aus, auf jeden Fall für die Übergangszeit. Ganz einfach aufgrund meiner Drogenproblematik und weil ich nicht ausgelastet bin.

Also, 10 Tage nix und dann Anfang nächsten Monat Methylphynidat.

Fies ist, dass die Krankenkasse das nicht zahlt. Na egal, die Kifferei war teurer.

So, Zeit langsam mich für die Arbeit fertig zu machen. Das VAS mache ich dann doch nachmittags, nehme es aber heute gleich fest mit in Planung.

Dann kommt auch noch das Wochenende, dieses besuche ich Julia.

Früher Abend.

Die Arbeit war gut, neue Kollegin, sehr angenehm, na ja ihr Freund ist Alkoholiker, der ist nicht so angenehm, erscheint zum Glück aber nur am Rande. Ich solle auf seine Frau aufpassen, so ein Scheiß. Na egal, nicht mein Schuh, ich bleibe auf Abstand und in hab 8, passt schon.

Danach bei den Skates die Zwischenstücke zwischen den Lagern gewechselt, daran lag es.

Den Test zu Frau Doktor gebracht, insgesamt 15 km oder so. Vielleicht auch 20, egal.

Stefan besucht, nette Runde, am 03.08 ist ne fette GOA im Rathauskeller.

Wieder daheim bei guter Musik richtig schön gemütlich Pflanzenpflege, ich habe es echt genossen. Das ist es, wie ich mein Leben wieder haben will, so nämlich das ich mit kleinen Dingen glücklich sein kann. Na und Frustrationstoleranz aufbauen natürlich, wobei das ja gerade genau so geht. Kleine Erfolgserlebnisse, Sport und ein erfüllter Job. Gutes Essen, gute Freunde. Na und so viel Schönes, was man machen kann.

Jetzt esse ich dann mal mein Süppchen, danach Leseabend.

BOAH, war die Suppe geil. Habe auch noch einen halben Topf, ich glaube die frühstücke ich morgen. Kartoffeln, Blumenkohl, wilde Rauke (Ruccola), Petersilie, Schnittlauch und ein paar Gewürze, Öle, etwas Balsamico. Einfach superlecker, mir ist richtig schön warm jetzt im Bauch. Mein körpereigenes Belohnungssystem scheint sich über meine Drogenabstinenz-entscheidung zu freuen, es erholt sich. Weiter so, Aaron2stone, weiter so.

Ha, und wenn ich mal ein paar Blätter rauche fällt das überhaupt nicht auf, darin sind nur Spuren von THC, auf welches ja beim Screening getestet wird. Na, ich werde Frau Doktor auch sagen, dass es gelegentlichen Cannabiskonsum bei mir immer geben wird. Dafür bin ich zu krass verwachsen mit dem Kraut, es mir zu verbieten, aber ich kann es zu 90% aufs Wochenende beschränken. Die Restlichen 10% auf Abends.

Möchte eh gern wissen, ob Chef hinter dem Screening steckt, ich habe erlaubt das die Beiden sich absprechen über mich, wegen dem Job. Wenn ja soll er den gelegentlichen Cannabiskonsum gefälligst tolerieren, ich erscheine ja nüchtern zur Arbeit. Wobei wenn er dahinter steckt finde ich es fast schon dreist, so weit in meine Privatsphäre einzugreifen. Andererseits beweise ich ja auch, dass keine harten Drogen im Spiel sind, überhaupt nicht. Ich denke wenn er sich wegen Letzterer Sorgen macht, verstehe ich das Screening, kann auch gefühlsmäßig damit völlig schmerzfrei leben, solange mir kein Strick gedreht wird wegen kiffen. Weiterhin stelle ich auch meine Ehrlichkeit unter Beweis, Cannabis habe ich gleich gesagt taucht auf, sonst nix, na und da ich schon lange nix Anderes konsumiert habe (im Sinne von härteren Drogen, Extasy, LSD, Koks, Heroin, Opium, und so weiter) kenne ich jetzt schon das Ergebnis, es wird mich voll bestätigen.

Na, vielleicht hat Sie das auch gemacht weil ich ja eventuell Ritalin bekomme. Da Mischkonsum kann lebensgefährlich werden.

Wie auch immer, schön dass ich so entspannt bin mit der Sache, vor ein paar Wochen noch wäre ich ausgeflippt, zu tiefer Eingriff in meine Privatsphäre.

GAR NIX LOS!

 

Samstag, 21. Juli 2007

Um halb Sieben klingelte der Wecker, ich wollte ihn erst ausmachen, bin aber dann einfach aufgestanden. 06.30 Uhr ist doch eine feine Zeit, den Tag zu beginnen.

Zuerst habe ich Kaffee gekocht, dann mich 3 Stunden Meinen Pflanzen auf dem Balkon gewidmet. Es war genauso schön wie gestern Abend, an Julia muss ich denken mit ihren ganzen Tieren. Sie hat noch viel mehr Arbeit und wird anders belohnt. Bei ihr ist es Liebe, die Sie bekommt, bei mir die Freundschaft (hoffe ich doch) der Pflanzengeister, Schutz vor Bösen und lecker gesunde(s) beste(s) Kräuter & Gemüse.

Umgetopft, geerntet und geputzt habe ich meine Freunde. Schon krass, meine Bude versinkt beinahe im Chaos und auf dem Balkon wachsen und sprießen kräftige und Gesunde Pflanzen vom Feinsten. Na, dieses Wochenende werde ich auch das Chaos in Angriff nehmen. Aber jetzt gibt es erst einmal Frühstück, muss noch schnell einkaufen (Brot, Milch, Tomaten (noch), aber ich habe ja kurze Wege hier mitten in Kiel.

12:13 Uhr,

Mama hat superschnell auf meinen Brief geantwortet, jetzt geht es mir richtig gut.

14:07 Uhr,

Süppchen gefuttert, noch mal  Kaffee, jetzt Stefan und Julia besuchen (Inliner-Hassee-Russee), Rosis schauen und Kräuter sammeln.

Julia war nicht zu Hause, aber ich habe ihr ein wenig Futter für ihren kleinen „Streichelzoo“ und ein paar frische Kräuter vor die Tür gelegt, sie weiß dann schon von wem die kommen J.

Stefan war mit Kräuter sammeln (Beifuss, Kamille, Johanniskraut) und Rosis schauen, 2 sind arg angefressen, aber so ist das nun mal in freier Natur. Dafür sehen die anderen 3 echt gut aus. Unterwegs habe ich mal wieder mein 1€-Frühstück gefuttert (na ja zu Mittag), 2 Brötchen und eine Packung Kräuterquark. Wieder zu Hause eine Kanne Kaffee getrunken, geduscht, die Kräuter zum Trocknen aufgehängt. Mein Balkon wird immer schöner.

Dann bin ich zu Bett gegangen, konnte aber nicht schlafen. So koche ich mir nun Jogi-Tee und mache einen gemütlichen Leseabend, habe auch noch zu Abend gegessen gerade, Vollkornbrot mit Schinken und Tomate. Vielleicht räume ich auch noch ein bisschen auf, mal sehen, mein Traum ist ja das es damit genauso kommt wie mit meinen Pflanzen. Ich eben das Haushalten irgendwann genauso genieße wie das Pflegen meiner Pflanzen. Wahrscheinlich klappt das gleich morgen, wenn ich ausgeschlafen habe. Ganz einfach weil das Ziel, meine Bude wieder chic, nicht weit ist und ich dann wieder einen großen Schritt weiter bin, in meinem Leben, wenn die Ordnung erst mal wiederhergestellt ist halte ich sie auch.

Zuerst, als ich nicht schlafen konnte, dachte ich mir: „Steh auf und räum auf“, aber der Tag war lang und erfüllt, jetzt ist Erholung angesagt. Kurz vor 22 Uhr Samstagabend ist nun wirklich nicht die Zeit zu putzen, mein Elan ist auch relativ erschöpft, na, morgen früh kommt er dann sicher mit doppelter Kraft zurück. Zumal ich seit Dienstag nicht getrunken und seit Mittwoch so gut wie kein THC konsumiert habe. THC im Vergleich zu früheren Zeiten gleich 0, gestern ein geschenkter Wasserpfeifenkopf, das ist wirklich für meine Verhältnisse nichts.

So, chillenJ.

 

Sonntag, 22. Juli 2007

Komisch, ich habe den Wecker nicht ausgemacht, aber heute früh hat er nicht geklingelt. Na, habe ihn aus- und wieder angemacht und kann nur hoffen, dass er morgen wieder tadellos funktioniert. Da macht mir die Armut mal wieder Schwierigkeiten, aber ich bin jetzt Zweckoptimist, gucke das Teil heute Abend noch mal nach. Wahrscheinlich habe ich ihn einfach nur nicht gehört. Laut machen vorm Schlafengehen heute.

Gut, Kaffee läuft, und hätte ich heute Arbeiten müssen, wäre ich immer noch früh genug aufgewacht, um locker pünktlich kommen zu können. Der Kaffee läuft, ich habe heute früh mal wieder mir Linux angeschaut, Knoppix, Kubuntu gesaugt und gebrannt und genau jetzt wäre Arbeitsbeginn.

Von Linux habe ich noch wenig Ahnung, aber ich hatte ´n Hacker im System gestern, das war ein Stress. Da hat doch wirklich es geschafft, von irgendwo meinen Virenscanner auszuschalten und die Firewall. Vielleicht war ich zu unvorsichtig, na, jetzt passt Spybot noch im Hintergrund auf und mein PC ist immunisiert. Sollte sicher genug sein, aber mit Linux wäre es eben noch sicherer, habe mir sagen lassen da gäbe es gar keine Viren.

Morgen auf der Arbeit habe ich dann wohl ein Paar Fragen an unseren Systemadministrator.

Geil, der Kaffee ist fertig, jetzt setze ich mich erst mal auf den Balkon zu meinen Pflanzen (-geistern) und genieße den Sonntagmorgen. Werde dann wohl später anfangen hier klar Schiff zu machen. SPÄTER!

Ha, es regnet, Mutter Natur lohnt mir die Liebe, denn wenn es regnet macht Aufräumen und putzen mehr Spaß. Wenn die Sonne scheint auch aber da mache ich lieber Sport, gehe spazieren, bin am liebsten draußen. So, Kaffee ruft und das Buch „Trauma“ von Dean Koontz. Muss gerade erzählen –ich lache mich schlapp- auf den ersten 45 Seiten ist Jimmy die Hauptperson, am Anfang hat er sich in Lorrie verliebt und mittlerweile 3 Kinder mit Ihr.

Plötzlich wechselt die Perspektive, Kapitel 65 Sie erzählt und beginnt: „Ich bin keine Göttin, wie Jimmy behauptet. Zum einen habe ich eine Spitze Nase.“

Das Mit der Nase sagte Sie auch als die 2 sich das erste Mal trafen, nur da ging es um ihre Schönheit, nicht um göttlich sein. Lange habe ich nicht mehr so freudig gelacht, also dieses Buch empfehle ich wärmstens. Der Autor erzählt viel von Gedanken und Gefühlen, manchmal wirkt die Handlung leicht langatmig, aber dafür ist es dann immer wieder umso rasanter. Ich habe echt Tränen gelacht und grinse immer noch im Kreis.

Na, 500 Seiten von Donnerstag Abend bis Sonntag früh.

Ich brauche kein Ritalin, ich brauche gute Beschäftigung. Der Zettel mit den Vorteilen oder positiven Eigenschaften hängt gut an meiner Wand, Hyperfokus wird erwähnt und trifft bei mir voll zu. Als Kind, wenn ich mich in ein Buch vertieft hatte, musste man mich anfassen, um mich in diese Welt zurückzuholen. Ganz einfach weil ich dann nichts mehr gehört habe.

Auch heute noch vergesse och beim Lesen gerne alles um mich herum.

Gut, jetzt mach ich mal ein bisschen Haushalt.

It really works.

Ich meine was ich gestern schrieb, der Wunsch, dass der Haushalt mir Spaß macht. Autosuggestion ist eine feine Sache.

Habe gerade gefrühstückt, jetzt Teepause, dann mache ich weiter.

14:53 Uhr,

ich habe nach dem Tee einen Mittagsschlaf gemacht, das hat gut getan. Ist immerhin Sonntag heute, da brauch ich ja wohl nicht den ganzen Tag putzen.

19:49 Uhr,

Nachmittags über den Hamburger Fischmarkt gewuselt, ein Stück Pizza gefuttert, danach Stefan und Krille besucht auf Inlinern. Alles ganz gemütlich, ein angenehmer Nachmittag.

Den Abwasch habe ich auch noch gemacht und eine Maschine Wäsche gewaschen und aufgehängt. Schade jetzt dass ich kein Buch mehr habe zu lesen. Na, es gibt ja noch e-stories.

Schön ist das ich jetzt aus dem Stehgreif mir lecker Abendessen bereiten kann. Dazu ne Kanne Tee, ich freu mich schon auf die Arbeit morgen, auch wenn ich mich da um die Miete hier kümmern muss, was nicht so angenehm ist, aber gewiss auch kein Problem. Ha, ich schreibe jetzt schnell meiner Sachbearbeiterin eine Mail deswegen, dann kann Sie mir sagen wie es läuft.

Fein, die E-Mail ist raus. Jetzt Abendessen.

Ach ja, habe unterwegs eine Pinnwand gefunden und gleich aufgehängt. Einen Taschenkalender brauche ich noch, so nehme ich einiges an wichtigen Organisations- und Planungsarbeit aus meinem Kopf und pinne sie an die Wand oder schreibe sie auf.

Kartoffeln, Karotten und Kohlrabi mit Käse-Sahne-Sauce.

Fein, ist lecker geworden und gleich wieder genug noch für Morgen.

Entweder ich mag alles, bin ja auch ein Allesesser, oder ich habe Talent zum Kochen. Die goldene Mitte wahrscheinlich, ist ja auch egal. Hauptsache gutes, schmackhaftes Essen.

Habe über das Kochen glatt eine Zigarette vergessen, also rauche ich sie jetzt.

Dazu Tee, nebenbei ein wenig recherchieren für Stefan, er hat ja kein Internet.

Heute war ein wunderbarer Tag. Das kochen hat genauso Spaß gemacht wie die Pflanzenpflege gestern und die Aufräumerei, ich hatte 3 Mahlzeiten, habe außerdem nachmittags dem Drang widerstanden, mir was zu Kiffen zu besorgen.

Es ist einfach schön, die Rauschmittel schwinden im Tausch gegen meine guten Eigenschaften, und das ganz ohne Zwang. Wenn das so weitergeht schaffe ich das mit der Hyperaktivität auch ohne Ritalin, wobei ich, egal wie gut es läuft, das mit Therapie oder Coaching jetzt konsequent durchziehe.

Es geht mir im Moment gut, aber das soll auch so bleiben. Kann auch gut sein, dass ich gerade in einem trockenen Rausch stecke, glaube ich aber nicht.

Es ist einfach die Depression vorbei. Mann, das hatte mich aber auch heruntergezogen, jahrelang kam ich nicht dagegen an.

Der Job und die Kollegen, besonders Julia, dann das ich endlich mich dem Leben wieder stelle, ich werde wieder ganz gesund.

22:00 Uhr,

bei Tee und Zigarette habe ich mir einen Zettel gemacht, was Morgen so alles wichtig ist. Jetzt gleich packe ich auch schon mal meine Arbeitstasche. Sogar das mit dem planen, therapeutisch wichtig, läuft wie Balkonien, Haushalt und Kochen. Ich mache es einfach und habe sogar Spaß daran. Ein Buch für das Zubettgehen fehlt mir, da schaffe ich morgen Abhilfe. Wichtig.

Morgen in der Arbeit ist Zitronenkuchen futtern angesagt, da nehme ich Tee mit aus meiner Zitronenmelisse und ein paar Apfelsinen. Letztere schäle ich jetzt noch, der Tee ist geerntet und schon klein gehackt, das hat auch gefetzt weil ich heute meine Messer mal wieder geschärft habe. So, bis morgen und: “Weiter so, Stone!“

 

Montag, 23. Juli 2007

Wahnsinn. Ich hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich mich selbst erfreue, als ich gestern Abend Tee und Kaffee vorbereitete. Der Wecker hat tadellos funktioniert und ich bin echt gut aus dem Bett gekommen. Dann der Kick, PC, Kaffeemaschine und 2 Herdplatten einschalten, aufs Klo in dem Wissen, das der Kaffee läuft, das war echt der Kick.

In den Letzten Jahren hatte ich immer so arg Sehnsucht nach einer Frau, die mich liebt und verwöhnt. Ich Vollidiot wusste unterschwellig, dass ich das auch selbst kann, aber es zu tun habe ich nie wirklich versucht. Gestern dann habe ich es gemacht, heute früh erkannt und mich gefreut wie ein Honigkuchenpferd (sorry, mir fällt gerade kein besserer Vergleich ein.

Nun, als ich aus Bayern wiederkam, vor 4 Jahren oder so, hatte ich wohl wirklich einen klassischen Burnout. Dazu dann Dauerrausch, Einsamkeit und Depression.

Die Zeit war hart, ich habe mich immer an den Gedanken geklammert, dass es ja nicht immer so bleiben kann.

Ich hatte ja keine Ahnung, wie wunderschön das Leben wieder wird, das sich innerhalb von ein paar Monaten das Lebensgefühl so krass wenden kann. Ich fühle mich echt gut gerade, glücklich, freue mich auf die Arbeit und den Tag, fühle mich stark, eventuelle Hürden oder Schwierigkeiten meistern zu können, ohne dass diese mein Lebensgefühl beeinträchtigen.

Gestern Abend habe ich an Gott gedacht. Ob es ihn gibt oder nicht, ich bin nun mal Agnostiker, ich habe mich bei Ihm bedankt und erzählt, wie dankbar und froh ich bin. Auch um Verständnis gebeten dafür, das ich Kraft meines Verstandes nicht wirklich an Ihn glaube.

 

Wenn Gott Gott ist, dann bin ich sicher, dass er wünscht, dass wir Menschen liebevoll mit der Natur, den Tieren und uns selbst umgehen.

Es kann mir doch niemand erzählen, das Gott sich eine Horde Groupies wünscht, die kreischend und sich selbst erniedrigend sich Ihm unterwerfen. Er braucht als Gott bestimmt keine paar Menschlein, die sein Ego pflegen.

Soviel dazu.

 

Endlich kenne ich mich wieder. Selbstbewusst, optimistisch und voller Elan. So soll es sein.

Das Leben steckt so voller Überraschungen. So hart die Zeiten waren, so gewaltig die Probleme und der Frust, genau so deutlich entlohnt es mich für meine Tapferkeit, dafür das ich mich nicht aufgegeben habe, das ich wie ein Stehaufmännchen immer wieder mich aufgerafft habe, gekämpft wieder gesund und glücklich zu werden.

So, genug geschrieben jetzt, nun mache ich meine 5 Tibeter, schmiere ich mir Stullen für die Arbeit und dann kann ich auch schon los. Carpe diem.

 

Montag, 23.Juli 2007

Arbeit war gut, aber es gibt schlechte Neuigkeiten für mich, für Julia schön, Sie hat einen Freund. Gut, Steph, es gibt viele Frauen mit hübschen Töchtern.

Ich habe Sie trotzdem noch genauso gern, nur für Sie mich zu freuen geht im Moment nicht wirklich. Lass es sacken, kleiner. Es spielt keine Rolle.

Es spielt keine Rolle.

Es spielt keine Rolle.

Es spielt keine Rolle!

Ich bin auf meinem Weg, er ist gut und ich lasse mich da nicht beirren, auch und besonders nicht von mir selbst.

Also gerade habe ich gut gegessen, das Gemüse von gestern angebraten und die Sauce dazu, war wieder mal sehr lecker.

Jetzt düse ich mit den Skates zum Stef, ihm Knoppix zeigen und unsere Arbeitsweise bei Grone sowie das Brennprogramm vorbeibringen.

Die Sache mit Julia, da bin ich echt froh mich jetzt auf die Rollen zu stellen, vielleicht heule ich mich auch noch aus heute, wäre auf jeden Fall gut. Mal sehen,  jetzt muss ich erstmal raus.

 

Mittwoch, 25. Juli 2007

2 schwere Tage habe ich hinter mir. Ich habe gut einen geraucht, gestern ne Flasche Wein getrunken und bin Montag 30 km gebladet. Jetzt ist das Geld alle, körperlich bin ich ok, geistig ein wenig angekratzt.

Es tut einfach weh, dass meine Liebe jetzt einen Anderen hat. Ich weiß auch nicht, was ich mache, wie ich damit umgehen soll.

Liebeskummer? Jawohl.

 „Das Wichtigste ist, jetzt nicht in Depression zu verfallen. Dafür brauche ich eine Entscheidung. Entweder ich finde mich damit ab und orientiere mich neu, oder ich kämpfe um ihre Liebe. Für diese Entscheidung nehme ich mir Zeit. Es ist nicht meine Art, mich in bestehende Beziehungen einzumischen, aber ich könnte die kleine Freundschaft zwischen und pflegen in der Hoffnung, Julia dann irgendwann doch für mich zu gewinnen. Dafür habe ich aber im Moment nicht die Kraft. Meine Karriere geht vor, ich darf mein Leben nicht von einer Frau abhängig machen.“

Ausheulen hätte ich mich sollen, statt mit den Blades mich abzureagieren.

Mich in die Arbeit stürzen statt zu kiffen und zu saufen.

Geschissen, hätte täte wenn nicht wäre.

Immerhin habe ich es geschafft, nicht komplett von der Rolle zu fallen.

So werde ich mich also nun in Arbeit stürzen, den Haushalt habe ich schleifen lassen die letzten beiden Tage und meine therapeutischen Schritte, daran halte ich mich jetzt erst einmal fest. Ich schätze, was es mir so richtig schwer macht, ist, das Sie mich nicht genommen hat, den Anderen aber. Na, wahrscheinlich hat er sich mit einem Nein nicht so leicht abgefunden wie ich. Fuck. Vielleicht hätte ich Ihr nicht sagen sollen, dass die ihre Entscheidung im Nachhinein richtig fand. Depp ich, na egal, geschehen ist passiert.

15:40 Uhr.

Arbeit war ok, Sozi ging auch klar, Frau Bertram ist sehr sehr süß, aber in sie bin ich nicht ernsthaft verliebt. Na, ich kann damit leben.

 

Donnerstag, 26. Juli 2007

Ist Internet kaputt, komme nicht mehr rein, na, heute auf Arbeit kann ich gucken was los ist.

Frustrierend. Julia, Internet, da habe ich gerade Strom sicher und die Papiere, um die Kündigung der Wohnung zurückstellen zu lassen, den Job wieder, fängt es wo anders an zu brennen.

Ganz einfache Kiste, das mit dem Netzt wird vom Job gecheckt und ich suche mir ne Frau.

Kein Bock jetzt in die Depression zurückzufallen.

DAS LASSE ICH NICHT ZU!

Heute Nachmittag liefere ich die Papiere bei der Volksbank ab wegen der Miete, ach Quatsch ich fax das von der Arbeit aus. Nachmittags dann Frau Doktor, Buch mitnehmen.

Bin ja neugierig auf die Ergebnisse von meinem Hyperaktivtest und dem Drogenscreening.

Dann weiter aufräumen heute, Schluss mit nur dichtmachen, das hatte ich diese Woche schon 4 Tage, gestern weniger als vorgestern und nur Dienstag eine Flasche Wein getrunken, ist ok.

War schon schlimmer. Positiv ist das ich in der Arbeit nichts schleifen lasse und am Ball bleibe, ohne das es mir besonders schwer fällt.

Schon interessant, das der Stone sich jetzt an seiner Arbeit festhält. Meine Sachbearbeiterin sagte gestern noch einmal, dass es knapp war mit dem Job, auch Frau Doktor hatte mich darauf hingewiesen. Wer bitte weist mich darauf hin, dass es eine besondere Leistung war von meiner Seite, nicht aufzugeben, dass ich jetzt wieder dabei bin? Na, es wird nicht so direkt ausgesprochen aber die Arbeitskollegen sehen es so. Glaube ich wenigstens.

 

Heute früh ist es schön klar. Ich habe die Wohnung, den Strom, den Job. Positiv. Julia hat einen Anderen, negativ. Internet geht nicht, negativ, aber dort kann ich etwas unternehmen.

Das Gute festhalten, das Schlechte aus-.

Dieser Gedankengang ist mir neu, aber es ist genau der Richtige.

Ich bin super froh, dass ich die ganze Geschichte im Moment aushalte. Es ist hart, aber ich kann damit leben. Alles was ich so mache in letzter Zeit, ich bin auf dem richtigen Weg.

Ich fange an, wieder stabil und belastbar zu werden, habe wieder die Kraft, mich dem Leben zu stellen.

Gut, jetzt wird es langsam Zeit mich für die Arbeit fertig zu machen. Will noch duschen heute. Bis Feierabend.

 

An alle Hyperaktiven und deren Freunde und Verwandte.
Dieses Tagebuch ist mitten in der Entstehung, ich bin gerade bei Teil 2. Wer dies verfolgen möchte kann dies tun auf Aaron2stone.de.tl unter Blog aktuell.
Ich bitte um Feedback, euer Aaron2stone.
Stephan Schwerter, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.07.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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