Marie Hesse

Was du nicht verstehen wirst...

Du willst mit mir reden, mit mir telefonieren. Einfach an meinem Leben teilhaben. Versuchst immer wieder kläglich Kontakt zu mir aufzubauen. Aber ich lasse dich abblitzen. Und du weißt innerlich, dass es das Richtige ist, weil wir uns sonst stetig gegenseitig kaputt machen. Du kannst mir nicht erzählen, dass du es richtig findest, wenn wir uns gegenseitig quälen, nur um die Bindung zwischen uns nicht zu verlieren. Diese Bindung, sie ist schon längst verschwunden und auch du wirst es irgendwann sehen. Ich kann dir nicht sagen, wie schwer es für mich ist. Wie schwer das alles ist. Aber es ist besser so. Denn ich will dich nicht mehr. Ich will nicht wissen was du tust und warum du Dinge sein lässt. Ich will nichts über deine Beziehungen zu anderen Mädchen wissen. Denn du quetscht mich nur aus, um zu wissen, wie es um mich und die Liebe bestellt ist. Dass es mir gut geht interessiert dich dabei weniger. Und auch das kann ich verstehen, denn mir geht es ja genauso. Aber es kann nicht sein, dass jedes unserer Treffen in Tränen endet. Du bist so anders. Und es tut jedes Mal weh genau das zu bemerken. Ich möchte, dass du der bist, den ich damals kennengelernt habe. Warum bist du so anders? Warum bist du nicht mehr meine große Liebe? Mein Leben?
Nun kenne ich die Antwort. Du behinderst mich in meinem Leben genauso, wie ich dich behindere. Wir sind nicht bestimmt gewesen. Wir sollten leiden um uns weiter zu entwickeln. Und jetzt stehen wir Beide an einem Punkt, an dem wir nur noch nach vorn und nicht mehr zurück können. Und ehrlich gesagt möchte ich auch um keinen Preis zurück. In den letzten Monaten hast du bei dem Versuch mir zu helfen und mir ein Freund zu sein so unglaublich viel in mir zerstört. Du kannst nichts dafür. Ich bin Schuld daran, dass es mir im Moment nicht möglich ist dich zu mögen. Ich bin so voller Hass. Und es tut mir leid. Es tut mir so unglaublich leid. Auch das wird wieder vergehen aber ich trage momentan so viel Hass in mir, ich kann einfach nicht anders. Ich lasse alles, was mir mal weh getan hat hinter mir. Und du gehörst dazu. Ich habe Angst. Angst dich zu verlieren aber ich muss weiter nach vorn. Du hälst dich noch an all dem Guten auf. Für mich ist das Gute gleichzeitig auch das Schlechte. Denn das Beste, was mir in meinem Leben mal passiert ist, warst du. Und was hast du getan? Du hast mir das Herz gebrochen.
Und du tust es mit jeder Geschichte, die mir zugetragen wird, immer und immer wieder. Rechtfertige dich doch nicht für all die Dinge, die du tust. Aber hör auf zu lügen. Steh dazu! Soll ich dir mal was sagen? Ich war immer die, die gesagt hat, dass nichts über Liebe geht. Vergiss das. Vergiss alles, was ich sagte, denn nichts davon hat noch Bedeutung. Ich mache Dinge, von denen du nie wagen würdest zu träumen. Dinge, die dich so verdammt verletzen würden, wenn du von ihnen erfahren würdest. Genau deshalb sag ich sie dir nicht. Ich will dich nicht verletzen. Ich will mein Leben leben. Ohne dich. Ohne all deine verdammten Weibergeschichten.
Weißt du warum ich nicht mit dir befreundet sein kann? Weil ich dich mal so sehr geliebt habe, dass ich jedes Mal Tränen unterdrücken muss, wenn ich an dich denke. Und deshalb hab ich meine eigene Möglichkeit gefunden damit umzugehen. Ich sehe dich als etwas Vergangenes. Als etwas, was mir mal das Herz brach und für verdammt viel Schmerz in meinem Leben verantwortlich ist.
Nichtsdestotrotz liebe ich dich. Aber nicht mehr so wie früher. Ich liebe dich auf eine andere Art und Weise. Du kannst niemals einer meiner Freunde sein. Dafür ist zu viel passiert. Aber du bist etwas, was ich nie vergessen werde. Vielleicht reicht das ja.
 
Ich habe mich verändert. Ich bin anders. Ich bin so, wie du mich niemals haben wolltest. Und endlich bin ich ich selbst. Ich habe so lang nach mir gesucht und nun hab ich mich gefunden. Inmitten einer Großstadt. Zwischen Cafés und Kaufhäusern. Zwischen Straßenbahnen und Bussen. Zwischen Nutten und Müttern mit Kinderwagen. Zwischen dem Fernsehturm und der Spree. Nur weil ich mir drei Sterne ins Gesicht male, bin ich nicht sie. Und es hat nichts mit jemanden nachmachen zu tun. Das ich dafür nicht der Typ bin, weißt du hoffentlich noch. Ich bin bunt, fabelhaft und der Meinung, dass man mich nicht vergessen wird. Ich gebe nicht mehr Acht auf mich. Ich lebe mein Leben. Genauso wie es mir gefällt. 
 
Ich liebe dich. Das weißt du. Es hat nichts mit dem zu tun, was ich damals für dich empfunden habe. Aber ich mag dich nicht. Ich liebe dich. Auf meine eigene kranke Art und Weise. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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