Ilona Saathoff

Der Richter


Coucher du soleil


Das große Haus am Rande der Stadt
eine Villa von außen wie ein Märchen
während in ihm die Hölle wartet.



                           Gästebuch

Lieber Gast unseres Hauses, willkommen in der Villa Coucher du soleil, wilkommen in der Familie von Richter Edward Miller. Ich schreibe hier in dieses Buch für jeden Leser gewidmet. Berechtigt um alles zu erfahren was verborgen bleiben sollte. Bitte schenkt mir eure Zeit um die Wahrheit ins Leben zu bringen.
Mein Vater, das Oberhaupt der Familie, Richter des oberen Gerichtshofes der Stadt Glanville, Ehemann und Vater von sechs Kindern, Besitzer dieses Hauses. Ihm gilt der Titel durch seinen Eifer alles erreicht zu haben was er sich als Ziel gesetzt hatte. Man kann ihn mit Ehrfurcht und Respekt ansehen denn er hat es sehr weit gebracht.

24. November. 1918. Mein Bruder Charles Elias und ich waren noch sehr jung um zu verstehen was ein bedeutender Tag es war. Meine liebevolle Mutter Elizabeth hat uns immer viel von früher erzählt. Sie war gerade im achten Monat schwanger mit unserer  Schwester. Vater wurde gerade zum Gericht zugelassen. Seine ersten Urteile wurden gesprochen. Er war sehr streng zu seinen Angeklakten, „aber trotzdem gerecht“ wie Kennedy, der Freund des Richters immer zu sagen pflegte. In der ganzen Stadt war er bekannt und höchst beliebt. Unter dem durchschnittlichen Volke wurde er auch der Mann mit dem Diamantenherz genannt weil er dem Lande geschworen hatte den Menschen zu Gerechtigkeit zu verhelfen und trotzdem hart zu bleiben, zu denen die unrecht getan hatten. „Endlich mal jemand der für Ordnung sorgt“ redeten die Leute, „so ein haben wir gebraucht, jetzt können die Sünder um Gnade betteln“.
Dann kam der erste große Fall für Richter Edward Miller. Ein 26 jähriger Bauer hatte in der Stadt  einen Mann fast zu Tode geprügelt. Vorher haben sie sich wie die Zeugen sagten heftig gestritten. “Er hat mir gedroht mein Vieh zu vergiften, er sagte er wolle meine Ernte zerstören” , verteidigte sich der Angeklagte Danny Ferris. Einen Anwalt hatte er nicht. “Das ist eine Behauptung und nicht die Wahrheit!” , brüllte Staatsanwalt Kennedy Sinclair , “ ich beantrage den Schuldigen lebenslänglich in den Bunker zu stecken. Er ist gefährlich für jederman und zudem ein dreckiger Lügner.” Ein Tag später sprach mein Vater das Urteil und erklärte Danny Ferris für schuldig. “ Er ist nicht nur eine Plage des Volkes”, so sprach der Richter, “ sondern auch ein ewiger Sünder Gottes. Solange er lebt wird er des Menschen Verstand seine Schandtaten auflasten. Er hat es nicht verdient noch einen Tag länger die Luft anderer zu verpesten. So verurteile ich ihn des Todes durch die Methode mit der er auch sein Opfer ermorden wollte. Der Bauer flehte und bettelte ihn zu verschonen. Auch der Kläger hatte so eine hohe Strafe nicht erwartet  und bittete etwas milder zu Danny zu sein. Doch der Richter hatte keine Gnade. Bald darauf wurde er zweieinhalb Stunden lang von drei  Starken Männern mit breiten Holzmästen zu Tode geschlagen.
Dies geschah noch am selben Tage.
“Das sei euch eine Warnung” , rief Richter Miller seinen Zuhörern zu,  “ an alle die versuchen die Ordnung und Ruhe in diesem Lande zu gefährden. Es wird nicht länger hingenommen das wir die davon kommen lassen, die gegen das Gesetz verstoßen. Die Menschen fürchteten sich vor ihm doch sie waren sehr beeindruckt und froh über seine Entscheidungen denn hier waren sie fort an sicher und frei  von jeglichen Gesetzlosen.

Die Karriere von Edward Miller nahm seinen Lauf und so wurden seine immer skurriler werdenden Urteilsprechungen wortlos hingenommen und widerstandslos akzeptiert.
Im Familienleben war er weniger anders. Auch in der Villa herrschte Recht und Ordnung. Alles und jeder hatte seine Pflichten und Regeln, wer sich nicht daran hielt, dem wurde dies auf wirksame Weise beigebracht. Denn alles hatte perfekt zu sein im Leben von Edward Miller.
Wurde am Tisch mit vollem Mund gesprochen, so wurde dies mit 24 Stunden fasten bestraft. Unpünktlichkeit war eine Gesetzwidrigkeit.
Kam man auch nur eine Minute zu spät, so musste man wachbleiben bis zum nächsten Morgengrauen damit man beim nächsten mal rechtzeitig  da war. Schon oft wurden wir in den Keller gesperrt, wenn wir eines seiner Regeln gebrochen haben. Selbst wenn es ein versehen war. Doch nie hatte er hand gegen uns erhoben, weder gegen meiner Mutter, noch gegen uns Kindern. Oft habe ich gehofft er hätte es getan. Anstelle seiner Strafen fast zu Tode geschlagen zu werden, hätte ich vorgezogen.
Meine Mutter kämpfte, jeden Tag dafür zu sorgen den Richter nicht wütend zu machen. Sie bemühte sich jeden ihrer Kinder so werden zu  lassen wie ihr Ehemann es sich wünschte. Sie nahm die Schuld oft auf sich um uns zu schützen. Elizabeth hatte ein großes Herz. Ich danke ihr dafür auch wenn ich es ihr nie gewünscht hätte. Zu meinem Vater war sie immer freundlich und gehorsam. Oft brachte ihn dass fraglicherweise zur Weißglut. Einmal ließ er sie die 68 Seiten lange Hausordnung solange lesen, bis sie es auswendig konnte. Eher durfte sie das Gewächshaus in dem sie eingesperrt war, nicht verlassen. In 8 Tagen hatte sie es endlich geschafft. Total verwirrt und durcheinander kam sie dann heraus. Durch die hohen Temperaturen die sie im Gewächshaus ertragen hatte, erlitt sie einen Hitzschlag.

Am 14. Januar. 1919 brachte meiner Mutter ihr drittes Kind zur Welt. Naomi - Das erste Mädchen unserer Familie. Sie wurde von allen geliebt. Vor allem Mutter verwöhnte sie sehr. Ein großer Fehler.
Ein Jahr später bekamen wir eine zweite Schwester, sie wurde Lorayne Elizabeth genannt und hatte ebenfalls das Glück von allen verhätschelt zu werden.
1925 - Naomi war mit ihren gerade mal 3 Jahren sehr entschlossen und verstand es sich durchzusetzen. Mein Vater hatte wenig Interesse für Mädchen. Er sah das weibliche Geschlecht nur für den Zweck, Kinder zu gebärden an. So beachtete er Naomi und Lorayne kaum.
           
Sonntag, den 8. Februar. Es war Abends, die Familie Miller hatte ihr Abendessen. Wie gewohnt gab es Sonntags immer ein besonderes Mahl.
An diesem Tage war es ein großer Truthahn, was nicht gerade günstig war. Vincent unser hervorragender Koch, hatte sehr viel Mühe ihn zuzubereiten. Naomi konnte das Essen nicht ausstehen. “Ich mag das nicht” , brüllte sie, “das ist ekelig”.
“Du wirst das jetzt essen oder du kannst was erleben.”  Keifte sie ihr Vater an.
Doch Naomi schüttelte den Kopf und fing an zu weinen. Edward erhob sich und zerrte sie ins Bad. Er duschte sie samt Kleidung mit eiskaltem Wasser ab und ließ sie nach draußen. Elizabeth flehte ihren Mann ihre Tochter reinholen zu dürfen, bevor sie im Schnee erfriere. Erst nach sechs Stunden gab der Richter nach und Naomi kam zitternd vor Kälte wieder ins Haus. Drei Tage später starb sie an einer schweren Lungenentzündung.
Von da an änderte sich Mutters Erziehung ihrer insgesamt fünf Kindern. Besonders bei Lorayne und Vivien.

1937- Jahre vergingen. Edward Miller wendete sich meistens dem Gericht zu und bekam die heranwachsende Familie nicht mehr so unter Kontrolle wie früher.
Mein großer Bruder Charles versuchte vergeblich in die Rolle seines Vaters zu treten. Er versuchte sich an kleinen Leuten die stahlen oder sich nicht einig über Kleinigkeiten waren. Er war sehr gut darin doch der Richter ignorierte ihn. “Er geht die Sache falsch an”, meinte Kennedy. Edward stimmte dem zu. “Die dreckigen Landsleute tanzen ihn nur auf dem Kopf herum. Er ist eine Gefahr für meinen Ruf.” Wahrscheinlich war Charles ihm zu gerecht.
Ich dagegen widmete mich meinen Büchern, Gedichten und Bildern. Am liebsten malt ich Landschaften, schrieb über die Liebe und bildete mich stets weiter. So wie Charles wurde auch ich von Vater wenig beachtet. Doch der Unterschied zwischen meinem Bruder und mir war, das es mir ganz Recht war.
Lorayne war zu einer hübschen jungen Frau geworden und spielte leidenschaftlich Klavier. Ich hörte ihr oft zu. Vor allem wenn sie “Die Zauberflöte” von Mozart spielte. Es war ihr Lieblingstück. Was sie aber mehr als ihr Klavier liebte, war Noah Morgan, ein 17 Jahre alter Bauerssohn der vom Lande kam. Er war ihr Freund und das war Edward ein Dorn im Auge, denn ein Taugenichts von einem Bauernjungen war niemals gut genug für eine seiner Töchter. Er unternahm jedoch nichts gegen ihre “harmlose Freundschaft” , so wie er glaubte.
Vivien war ein fröhliches lebendiges Mädchen. Sie hatte das Herz ihrer Mutter geerbt. Sie war immer lieb und hilfsbereit. Sie hat uns immer alle aufgemuntert und war selbst nie traurig. Ihre Zeit verbrachte sie am liebsten in ihrem Zimmer mit ihren Puppenhaus. Sie war so vertieft in ihren Spiel, dass sie alles um sich herum vergaß. Wahrscheinlich war das ihr Weg sich von der grausamen Welt zu entziehen.
Und dann war da noch der jüngste Sohn Sean Edward Miller. Er war der Liebling unseres Vaters. Alles ließ Edward ihn gewähren. Wenn er etwas angestellt hatte, waren meistens wir daran Schuld und wurden an Stelle seine bestraft. Sean war zwar gerade mal 7 Jahre alt, wusste aber schon seine Vorteile auszunutzen. Oft hatte er Lorayne verpetzt wenn sie sich mal wieder aus dem Hause schlich oder wenn ich den Unterricht schwänzte. Er war immer der kleine Informant der uns das Leben nur noch schwerer machte. Und er war Vaters ganzer Stolz. Als Kennedy das Testament anfertigte, kam die Frage, wer der Nachfolger Edward Millers werden sollte. “Warum soll Charles deinen Posten nicht übernehmen?” Fragte Kennedy seinen Freund, “Er ist der Erstgeborene.”  “Nein.” Erwiderte Edward , “ Er ist ein Nichtsnutz, er versteht das Handwerk nicht. Ihm fehlt das Durchsetzungsvermögen dafür. Und Johnathan ist ein Versager. Ich hätte ihn als er geboren wurde besser auf die Straße zurücklassen sollen. In seiner Welt gibt es nur Blumen und rosarote Wolken. Der Richter lachte, “Ich mache Sean zu meinen Nachfolger, er ist ein cleverer Junge. Als Richter wird er sich bestimmt nicht unterkriegen lassen, obwohl er noch so jung ist weiß er worauf es ankommt.”
Und somit war seine Entscheidung gefallen und zwei Monate später wurde Sean in ein Internat geschickt um eine bessere Ausbildung zu bekommen.

Vater ging inzwischen wieder seinen beruflichen Pflichten nach und wurde dabei immer grausamer und brutaler. Nichts und niemand stellte sich ihm in den Weg. Die Leute hatten furchtbare Angst vor ihm. Keiner hatte den Mut ihn aufzuhalten. Er hatte jedoch einen großen Feind und das war Gott. Richter Edward hatte einen starken Glauben und so fürchtete er nach allem ins Fegefeuer zu geraten wenn er gestorben ist. Also holte er seinen Bruder Anthony Miller zu sich. Ein hoher Priester der das genaue Gegenteil von ihm war. Onkel Athony zog bei uns ein um dem Richter seine Beichte abzunehmen und seine Sünden zu vergeben. “Das wird dir so nicht weiterhelfen”, sagte Anthony zu ihm, “du kannst nicht um Gnade beten, während deine Gedanken weitere Sünden beschäftigen.”  “Dann werde ich eben auch für meine zukünftigen Taten um Vergebung bitten.” Antwortete Edward.
Mein Vater hasste seinen Bruder. Er hasste ihn so sehr, dass er ihn am liebsten wie seine Angeklagte zu Tode verurteilen wollte. Doch seine Furcht vor ihm war größer, denn Anthony war ein Mann Gottes. Außerdem war er um einiges Gebildeter als der Richter. Diese Furcht nutze der Priester um ihn wenigstens etwas zu bremsen und seine Familie vor ihm zu beschützen. Was ihn auch immer sehr gut gelang. Bis zu jenem Tage.

Mit der Zeit  bemerkte Vater, was seine Tochter im Schilde führte. Die so platonisch geglaubte Beziehung zwischen Lorayne und Noah entwickelte sich weiter. Es wurde geturtelt, sie hatten viele Heimlichkeiten und zuletzt Hochzeitspläne. Irgendwann eskalierte die Situation zu einen heftigen Streit zwischen Vater und Tochter, der nicht ganz ohne vergossenes Blut verging. Aber auch das brachte die beiden nicht auseinander, so schickte Vater seinen Staatsanwalt los um alles in die Wege zu leiten. Einige Tage darauf, wurde Leon Morgan, Noah́s Vater, wegen Diebstahls angeklagt. Als Anthony seinen  Bruder in der Villa in eines der Korridoren begegnete stellte er ihn zur Rede. “Du weißt das er es nicht getan hat, Edward.” sagte der Priester, “du hast Kennedy deine Drecksarbeit machen lassen, er hat ihn das Geld und die Wertsachen untergejubelt, hab ich Recht. “
Der Richter wurde wütend. Sein Hass nahm überhand und er ging auf Anthony los, schlug auf ihn ein und fluchte mit lauter Stimme. Nach einer Weile beruhigte er sich. “Du bist des Teufels”, schrie der Priester ihn an. “Halt dich da raus , Anthony !” Entgegnete Edward gelassen, “wie du sicher bemerkt hast ,erwartet Klara, unser Kindermädchen ein Kind. Sie ist im 3. Monat. Willst du, das alle erfahren wer der Vater ist?”  Also musste der Priester seinen Bruder gewähren lassen um seinen Ruf nicht zu verlieren und letzendlich noch sein Beruf nicht mehr ausüben zu können. Das konnte er nicht riskieren.
Leon Morgan wurde des Diebstahls schuldig gesprochen und trotz Beweise die dadegen sprachen zu Tode verurteilt. Ihm wurde der Magen aufgeschnitten um ihm zu zeigen wie kostbar das ist, was man anstelle des Geldes zum Leben brauchte. Er verblutete elendig im Kerker.
Gleich nach seiner Beerdigung erhob Sinclair auch gegen Noah Anklage, ebenfalls wegen Diebstahls. Zum Urteil ist es allerdings nicht gekommen. Noah betete ein letztes Mal zusammen mit Anthony zu Gott, besuchte noch einmal seine unwissende Freundin und gab sich im Esszimmer unseres Hauses eine Kugel in den Kopf. Lorayne kam darüber nicht hinweg und hasste ihren Vater umso mehr.

“Wir sollten von hier verschwinden, Mutter” sagte Charles. Lorayne stimmte ihren Bruder zu. “Er hat Recht, Vater treibt uns noch alle ins  Verderben.” Elizabeth weinte, “Das können wir nicht. Wenn wir gehen, wird er uns suchen lassen und zurückholen, er wird uns wegen Hochverrat zu Tode verurteilen. Wir müssen hier bleiben. Das einzige was wir tun können, ist auf ein Wunder zu hoffen.”

Statt ein Wunder kam ein weiterer Fall für Richter Edward Miller. Doch er wusste nicht das es sein letzter werden würde.
Corinna Scott, eine Mutter deren Baby die Treppe herunterstürzte und an den schweren Verletzungen starb. Die 32 Jahre alte Frau versuchte immer wieder zu erklären, dass es ein Versehen war. Sie machte sich große Vorwürfe und trauerte noch immer um ihr Kind. “Bitte verurteilt mich zu Tode” , bat sie den Richter, “ ich habe nicht verdient, weiter zu Leben.” 
Diesen Wunsch erfüllte Edward ihr nicht. Sie sollte noch härter bestraft werden. Der Richter entschied, auch die zwei weiteren Kinder im Alter von 3 und 5 Jahren sterben zu lassen. So wie das Urteil ausgesprochen wurde, so wurde es auch ausgeführt. Corinna musste mit ansehen, wie ihre eigenen Kinder am Galgen gehängt wurden. Corinna schrie den Richter fluchend an. “Ihr sollt in der Hölle schmoren. Der Teufel wird euch holen. Ich werde dich verfluchen. Schrecken wird über dich fallen, über dich und deine Familie. Die Rache wird dich leiden lassen, warte nur.”
Corinna Scott wurde daraufhin wegen Ketzerei am Scheiterhaufen verbrannt, doch sie verzog nicht einmal ihr Gesicht.

Einen Monat später am 17. September 1937 hielt die als Hexe verbrannte Frau ihr Versprechen. Die drei Angeklagten und zu Tode verurteilten: Danny Ferris, Leon Morgan und Corinna Scott kehrten zurück. Zurück aus dem Vergessenen. Um für das Vergangene Rache zu nehmen, betraten sie die Villa Coucher du soleil. Das Haus ihres Henkers.
Es war am späten Abend. Mein Bruder Charles hatte sich endgültig entschieden, fort zu gehen. Vielleicht, so dachte er, würde man ihn nicht finden oder es würde seinen Vater nicht interessieren, wie sonst immer. Also macht er sich mit wenig Gepäck auf dem Weg.
Wie wir dann bald herausfanden, ist er nicht weit gekommen. Als Vincent den Müll rausbringen wollte lag Charles vor der Tür. Sein Kopf wurde mit einer Axt abgehackt.
Unser Kampf ums überleben hatte begonnen.
Richter Miller hatte nicht damit gerechnet was passieren würde, er dachte, jemand aus der Stadt hätte seinen Sohn ermordet. Wenige Minuten später verschwand Vincent. Er wurde in den Garten geschleppt und am Grund des Brunnens an den Füßen gefesselt. Das Wasser stieg und stieg bis der Koch mit seinem ganzen Körper unter Wasser war. Die Rettung kam zu spät, denn als man ihn fand war er bereits ertrunken. Dann hörte man ein schrilles, lautes    Kindergeschrei. Das ganze Zimmer, Vivieńs Spielsachen und Puppen waren voller Blut. Sie selbst lag nun regungslos auf dem Boden mit 23 Messerstichen am ganzen Körper. Klara wurde in der Küche an den Herd gefesselt aus dem Gas austrat. Sie konnte den Schalter nicht erreichen und starb ebenfalls. Unsere Mutter sperrten sie in die Scheune und setzen diese in Brand. Elizabeth verbrannte. Lorayne verabreichten sie ein starkes Gift. Sie fing an zu husten und spuckte ständig Blut. Durch die vielen Bücher die ich gelesen hatte, wusste ich welches Kraut dagegen half. Also rannte ich in den Garten und holte welches aus dem Gewächshaus. Doch ich wurde aufgehalten und in den Keller eingesperrt. Lorayne starb an Herzversagen. Den Priester Anthony Miller steckten sie in eine kleine Kiste und vergruben sie in unserem Hintergarten. Er erstickte. Staatsanwalt wickelten sie in Stacheldraht, schleiften ihn durch den Flur und warfen ihn aus dem Fenster. Kennedy Sinclair verblutete und starb erst nach einer Stunde am frühen Morgen den 18. September. 1937.
Für mich hatten sie sich für den Hungerstod entschieden und so verbringe ich meine Zeit mit warten. Warten auf das Ende, auf meinen Tod. Ich zähle meine Minuten, Stunden, Tage. Doch bevor ich verhungere, tue ich das was ich am besten kann. Ich schreibe. In der Hoffnung das es jemand finden wird nach meinem Tode. Es ist der 10. Oktober. 1937. Bis heute weiß ich noch immer nicht was mit meinem Vater geschehen ist. Er lebt noch, denn jede Nacht höre ich ihn schreien und wimmern, seit 21 Tagen. Immer nach dem die Sonne untergegangen ist. Wie lange wird das noch so gehen. Ich hoffe bald werde ich nicht mehr darüber nachdenken müssen.
Richter Edward Miller. Ihn haben wir das zu verdanken, man kann ihn mit Respekt und Anerkennung ansehen, denn er hat es geschafft, uns alle in den Tod zu treiben. Niemals wird man ihn vergeben und nun schreit er jede Nacht für alle die jemals wegen ihn schreien mussten.
So lautet das Urteil für Richter Edward Miller.

Johnathan Cliff Miller

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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